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Screen­shot aus Wis­sens­kü­che

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Sel­ten kom­men spe­zi­fisch "bio­lo­gi­sche" Grund­satz­fra­gen in den Blogs zur Spra­che. Was wohl an der erstens gerin­gen Zahl von blog­gen­den Bio­lo­gen aus der sowie­so schon gerin­gen Zahl an Bio­lo­gen ins­ge­samt zu erklä­ren ist. Zwei­tens sind ja häu­fig zum Ver­ständ­nis sol­cher Fra­ge­stel­lun­gen min­de­stens durch­schnitt­li­che Fach­kennt­nis­se nötig, was von brei­ten Leser­krei­sen nicht erwar­tet wer­den kann. Dies um so weni­ger, als die Poli­tik seit Jah­ren gera­de den natur­wis­sen­schaft­li­chen Fächern/Themen im Cur­ri­cu­lum immer weni­ger Raum zugesteht.

Bei sol­chen Vor­aus­set­zun­gen läßt es auf­hor­chen wenn eine Bio­lo­gin* mit Titeln wie "Hat Höcke recht, aber wir dür­fen es nicht sagen?" [sie­he Text­aus­zug oben] oder "Masern: Wie wär’s, wenn wir erst­mal damit anfan­gen, die Impflücken der Impf-Befür­wor­ter zu schlie­ßen?" oder kri­ti­schen Kom­men­ta­ren wie zu die­sem The­ma: „Der Tod kommt mit dem Wind“ bloggt.
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Was wei­ter in dem als screen­shot dar­ge­stell­ten Arti­kel steht spricht mir aus der Seele:
Die Ver­ein­nah­mung der Bio­lo­gie, ins­be­son­de­re der Gene­tik, für ideo­lo­gi­sche Zwecke - bei gleich­zei­ti­ger Ver­zer­rung der wah­ren Befun­de ja nach poli­ti­scher Oppor­tu­ni­tät - ist zwar weit ver­brei­tet, hat aber bedau­er­li­cher­wei­se kein trag­fä­hi­ges, fach­lich sau­be­res Fundament.

Die Ver­zer­rung der gene­ti­schen Erkennt­nis­se in eine "Ras­sen­ideo­lo­gie" einer­seits, und die Leug­nung aller Ver­schie­den­heit und Indi­vi­dua­li­tät von der lin­ken Sei­te des poli­ti­schen Spek­trums sind mir gleich ver­däch­tig und sie ent­spre­chen kei­nes­falls dem, was von Sei­ten der Bio­lo­gie erforscht und ver­öf­fent­licht ist.

Es feh­len die soge­nann­ten "Quer­den­ker" - Men­schen, die sich von ideo­lo­gi­schen Dog­men nicht ein­neh­men las­sen und auf Feh­ler im Den­ken der Ideo­lo­gen hin­wei­sen. Von den weni­gen Per­so­nen die dazu in der Lage sind über­grei­fend zu den­ken ist wie­der­um eine gro­ße Zahl zu vor­sich­tig der­glei­chen zu ver­tre­ten. Weil das kei­ne Freun­de schafft und viel Über­zeu­gungs­ar­beit erfordert.

Vie­le Arti­kel von Frau Adam-Rad­ma­nic sind da eine her­vor­he­bens­wer­te Aus­nah­me. Aller­dings schießt auch sie an man­chen Stel­len über das Ziel hin­aus und ver­tei­digt - zuge­ge­ben mit sach­lich fun­dier­ten Argu­men­ten - die Übel­tä­ter, die es treff­lich ver­ste­hen sich der wil­li­gen Wis­sen­schaft­ler zu bedie­nen, die für ein ange­mes­se­nes Hono­rar schon mal 'Fün­fe-gera­de-sein' lassen.

Was Gen-ver­än­der­te Sor­ten lang­fri­stig bewir­ken und wie sie gan­ze Land­stri­che ver­än­dern, schon durch ihre höhe­re Wirt­schaft­lich­keit bei groß­flä­chi­gem Anbau, das läßt sich in Stu­di­en nicht erfas­sen. Wohl aber beob­ach­ten, wie z.B. in Indi­en, wo der­glei­chen Vor­ge­hen einer­seits die Bau­ern ver­ar­men ließ und ande­rer­seits bewie­sen wer­den konn­te, dass die blu­mi­gen Wer­be­aus­sa­gen der Gen-Saat­gut & -Insek­ti­zi­d/-Her­bi­zid Pro­du­zen­ten nicht ein­mal annä­hernd der Wahr­heit ent­spra­chen. Ein groß ange­leg­ter Feld­ver­such, der bestimmt nicht zu Gun­sten der Indu­strie ausging.

Kurz gesagt:
Bei allem Wil­len zu rei­ner Wis­sen­schaft darf man dar­über nicht ver­ges­sen das Umfeld zu sehen und einen Abgleich zwi­schen wis­sen­schaft­li­chem Befund und tat­säch­li­cher Aus­wir­kung in der prak­ti­schen Anwen­dung zu beob­ach­ten und in die Über­le­gun­gen ein­zu­be­zie­hen. Moral ist etwas, was Groß­kon­zer­ne ganz zuletzt inter­es­siert - aber das wird Frau Adam-Rad­ma­nic bestimmt irgend­wann noch erkennen. 

*[Was mir weni­ger gefällt ist die kaum ver­steck­te Wer­bung für Bücher & Gerät­schaf­ten, aber schließ­lich müs­sen alle außer den Rent­nern an ihren 'Brot­er­werb' den­ken; wesent­lich ist dabei, dass in der Sache kei­ne Kom­pro­mis­se wegen des gleich­zei­ti­gen finan­zi­el­len Aspek­tes gemacht wer­den. An die­ser Stel­le beschli­chen mich Zwei­fel, ob die Wis­sen­schaft­lich­keit nicht auch manch­mal wie ein Schild vor­an­ge­tra­gen wird - und damit unbe­que­me prak­ti­sche Aspek­te bei­sei­te gescho­ben wer­den. Das Geld kommt schließ­lich von der Indu­strie, nicht von deren Kritikern.]

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