bookmark_borderManchmal ....

 

Manch­mal fin­det die Wis­sen­schaft etwas her­aus was in der Ver­gan­gen­heit als rei­ne Annah­me postu­liert wur­de. Wahr­schein­lich eine der bekann­te­sten Comic­fi­gu­ren ist 'Pop­eye' der See­mann, der stets dann zu einer Dose Spi­nat griff, wenn er gegen irgend­ein Hin­der­nis oder einen Wider­sa­cher kämp­fen muss­te.
 


Bei "The Dai­ly Car­too­nist" konn­te man jetzt lesen:
" .. It was the secret to Popeye’s super-human strength – but lea­ding ath­le­tes look likely to be ban­ned from fol­lo­wing his lead.
Near­ly a cen­tu­ry after the crea­ti­on of the car­toon sail­or, and his love of spin­ach, sci­en­tists have rea­li­sed he might have been on to something.
Rese­ar­chers at the Free Uni­ver­si­ty of Ber­lin have found that ecdy­ste­ro­ne – a hor­mo­ne found in spin­ach – is so powerful that they want it con­side­red a per­for­mance-enhan­cing drug.
The rese­arch team found a signi­fi­cant spike in per­for­mance among tho­se who took the sup­ple­ment in lar­ge quan­ti­ties. The team, who­se stu­dy was fun­ded by the World Anti-Doping Agen­cy (WADA), gave ath­le­tes cap­su­les of ecdy­ste­ro­ne during a ten-week strength trai­ning session .. "

Es war das Geheim­nis von Pop­ey­es über­mensch­li­cher Stär­ke - aber es ist wahr­schein­lich, dass Spit­zen­sport­ler dar­an gehin­dert wer­den, sei­nem Bei­spiel zu folgen.
Fast ein Jahr­hun­dert nach der Erschaf­fung des Comic-See­manns und sei­ner Lie­be zum Spi­nat haben Wis­sen­schaft­ler erkannt, dass er damit auf etwas gesto­ßen sein könnte.
For­scher der Frei­en Uni­ver­si­tät Ber­lin haben her­aus­ge­fun­den, dass Ecdy­ste­ron - ein im Spi­nat vor­kom­men­des Hor­mon - so stark ist, dass sie mei­nen, es als lei­stungs­stei­gern­des Medi­ka­ment betrach­ten zu müssen.
Das For­scher­team stell­te einen signi­fi­kan­ten Lei­stungs­an­stieg bei den­je­ni­gen fest, die das Sup­ple­ment [Anm.d.Übers.: Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel] in gro­ßen Men­gen ein­nah­men. Das Team, des­sen Stu­die von der Welt-Anti-Doping-Agen­tur (WADA) finan­ziert wur­de, gab Ath­le­ten wäh­rend eines zehn­wö­chi­gen Kraft­trai­nings Ecdysteron-Kapseln. 

Nach­dem nun - fast in all den gro­ßen Blät­tern des Lan­des - und in "Spek­trum der Wis­sen­schaft" dar­über zu lesen war muss es ja wohl wahr sein ...! 

Es bleibt aller­dings eine Fra­ge offen:
Wie­viel Spi­nat muss man essen um eine Wir­kung zu sehen?
Das erfah­ren Sie - zusam­men mit ande­ren Ein­zel­hei­ten, die hier nicht berich­tet wur­den - im Spek­trum­ar­ti­kel.

bookmark_border"Lerne klagen ohne zu leiden!"

Der durch­schnitt­li­che deut­sche Rent­ner sitzt min­de­stens 17 mal pro Jahr in den War­te­zim­mern der Nati­on [Daten aus/von GEK-Report 2008 und DAZ 03/2016].
In der neben­ste­hen­den Abbil­dung sind die Anzahl der Besu­che mit ihrem pro­zen­tua­len Anteil an Besu­chen ins­ge­samt dargestellt.
Das las ich kürz­lich in einer Rand­no­tiz zu einem Arti­kel zum Ärz­te­not­stand auf dem *fla­chen Land*, also jen­seits der Ver­lockun­gen von Ein­kaufs­pas­sa­gen und inner­städ­ti­schen Fuß­gän­ger­zo­nen in den Metro­po­len Deutschlands.

Schaut man sich die Dar­stel­lun­gen zur Sta­ti­stik an, so fällt auf: Es gibt zwi­schen den rei­nen Zah­len und vor­han­de­nen Dar­stel­lun­gen Dis­kre­pan­zen - die sind aller­dings nicht gra­vie­rend. Daher wer­den sie wohl nicht exakt, aber nähe­rungs­wei­se rich­tig sein.

*edit* Der Herr bloed­bab­b­ler hat sich die Mühe gemacht die aktu­el­le­ren Zah­len zu suchen und stieß auf ein ähn­lich ver­wir­ren­des Bild. Man muss wohl damit leben, dass wegen der Ver­schie­den­heit der gemes­se­nen Daten nur eine annä­hern­de Aus­sa­ge mög­lich ist.*/edit*

Dazu ein Zitat [tages­spie­gel]:

» .. sei­en die Deut­schen „nach ver­füg­ba­ren Infor­ma­tio­nen wei­ter­hin welt­weit Spit­zen­rei­ter bei Arzt­kon­tak­ten“ .. Berech­nun­gen zufol­ge kamen die nie­der­ge­las­se­nen Medi­zi­ner 2007 auf ins­ge­samt 1,48 Mil­li­ar­den Pati­en­ten­kon­tak­te – das macht 5,2 Mil­lio­nen Arzt­be­su­che pro Werktag .. «

Wenn ich den sta­ti­sti­schen Durch­schnitts­wert von 17 Arzt­be­su­chen lese kommt mir der Gedan­ke, dass irgend­wer viel häu­fi­ger zum Arzt gehen muß, denn ich war in den letz­ten drei Jah­ren ein ein­zi­ges Mal zu einer Unter­su­chung. Die aller­dings war recht umfang­reich und man könn­te es als eine *Gene­ral­inspek­ti­on* bezeich­nen. Von Kopf bis Fuß durch­ge­checkt, mit der Ver­si­che­rung des Arz­tes ich sei zwar nicht in Top-Form, aber für mein Alter durch­aus *ker­nig*, konn­te ich erfreut die Pra­xis verlassen.
Wie vie­le Pati­en­ten [in % der Alters­grup­pe] - außer mir - nicht zum Arzt gehen zeigt die fol­gen­de Abbildung 

Nun fra­ge ich mich natür­lich zweierlei:

Erstens, ob es in länd­li­chen Gegen­den wirk­lich zu weni­ge Ärz­te gibt, oder ob es mög­li­cher­wei­se eher eine zu hohe, nicht durch Krank­heit begrün­de­te Fre­quenz der Arzt­be­su­che ist die das vor­gau­kelt. Es wird doch gemein­hin behaup­tet, in länd­li­chen Gebie­ten sei die gesund­heit­li­che Bela­stung viel nied­ri­ger als in den hek­ti­schen Groß­städ­ten - also irgend­wie paßt das nicht zusammen.

Zwei­tens, wie es kommt, dass ich in drei Jah­ren nur ein­mal, ande­re Pati­en­ten offen­bar in drei Jah­ren ca. 50 mal in War­te­zim­mern sit­zen. Wenn ich mich so umschaue (ich woh­ne in einer Klein­stadt mit 10.000 Ein­woh­nern) sehe ich mun­te­re Rent­ner umhe­rei­len, auf Bän­ken und in Cafes sit­zen, und die machen mir nicht den Ein­druck als ob sie dahin­sie­chen und der stän­di­gen ärzt­li­chen Betreu­ung bedürfen.

Sind es dann also die jün­ge­ren Mit­bür­ger die die Arzt­pra­xen füllen?
Wel­che Erkran­kun­gen haben all die­se Pati­en­ten, bzw. wor­über kla­gen sie?

Dazu noch eine wei­te­re Abbil­dung, die auf sta­ti­sti­schen Daten von Kran­ken­kas­sen und Bun­des­be­hör­den basiert:

-
Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen, Mus­keln-Ske­lett-Erkran­kun­gen und Stö­run­gen im Ner­ven­sy­stem sind eher sol­che Fäl­le die in höhe­rem Alter vor­kom­men, bei allen ande­ren darf man eine gleich­mä­ßi­ge Ver­tei­lung in der Bevöl­ke­rung annehmen. 

Ein wesent­li­cher Unter­schied zwi­schen älte­ren und jün­ge­ren Pati­en­ten ist die Dauer:
Jün­ge­re gene­sen schnel­ler, Älte­re lang­sa­mer. Die Wahr­schein­lich­keit eine Krank­heit wie­der 'los zu wer­den' sinkt mit stei­gen­dem Lebens­al­ter, inso­weit ist bei Beschwer­den in höhe­rem Lebens­al­ter man­che Kla­ge durch­aus berechtigt.

Hörst du Hufe, denk an Pfer­de, nicht an Zebras.“ Mit die­sem Lehr­satz ler­nen ange­hen­de Ärz­te, für ihre Dia­gno­se das Nahe­lie­gen­de zuerst in Betracht zu zie­hen. Die Dia­gno­stik ist ein wei­tes Feld. Daher ver­su­chen vie­le Ärz­te durch appa­ra­ti­ve Medi­zin mög­lichst vie­le objek­ti­ve Befun­de zu erhe­ben, bevor sie dar­an gehen, die­se mit Erfah­rungs­wer­ten und Sym­pto­men abzu­glei­chen und dar­aus eine Vor­ge­hens­wei­se für die Behand­lung zu entwickeln.

Vie­le Pati­en­ten hin­ge­gen den­ken zuerst an das Dra­ma­ti­sche, das Exo­ti­sche, an Ein­hör­ner oder Sau­ri­er, nicht an Zebras, und was in den gol­de­nen, bun­ten und son­sti­gen Wochen­blätt­chen ver­brei­tet wird trägt eher zur Ver­wir­rung als zur Auf­klä­rung über Krank­hei­ten bei. Dar­aus ent­wickeln sie dann für sich durch Gesprä­che und Ver­glei­che ["Tan­te Inge hat­te das auch ...."; "Bei Frau Hasen­fuß hat man das erst nicht erkannt ...."] eine (ver­meint­li­che) Dia­gno­se, mit der sie dann zum Arzt kom­men um sich *kurie­ren* zu lassen.

Wor­über sie kla­gen ist mei­stens eine "Befind­lich­keits­stö­rung", kei­ne Krankheit.

Zumal wenn man älter wird knackst es schon mal in den Kno­chen, zwickt einen hier und da etwas, kommt man tage­wei­se nicht so gut vor­an wie sonst, tut es mal hier oder dort etwas län­ger weh .... alles halb so schlimm, es geht meist schnell wie­der vorbei.
Bevor das aller­dings pas­siert gibt es einen Anlaß ein­mal so rich­tig zu stöh­nen, zu kla­gen und sei­nen bal­di­gen Tod vor­her zu sehen ....

Zum Wei­ter­le­sen:

① Über­me­di­ka­ti­on, Unver­hält­nis­mä­ßig­keit http://www.3sat.de/page/?source=/nano/medizin/168919/index.html

② Ursa­chen - tatsächlich/vorgeschoben http://www.fnp.de/ratgeber/familieundlebensart/Haeufige-Arztbesuche-im-Alter-Dahinter-steckt-oft-Einsamkeit;art288,2207070

③ War­te­zeit und Arzt­dich­te https://www.tagesspiegel.de/politik/arztbesuche-ewig-im-wartezimmer/1419300.html

④ Befind­lich­keits­stö­rung https://medlexi.de/Befindlichkeitsst%C3%B6rung

{Erst­ver­öf­fent­li­chung: 18. Sep 2018 um 16:30}

bookmark_border"Probiotisches" essen & trinken ....
*update* [05.04.2019]

So man­che "Erkennt­nis" hält sich als hart­näcki­ges Gerücht vie­le, vie­le Jah­re .... bis dann schließ­lich jemand dem Spuk ein Ende berei­tet, indem eine hieb- und stich­fe­ste Stu­die die Tat­sa­chen aufdeckt:

  • 'Pro­bio­ti­sche' Yoghurts - eine Wort­schöp­fung fin­di­ger Wer­be­men­schen ohne jeden wis­sen­schaft­li­chen Hin­ter­grund (wenn man von Auf­trags­stu­di­en der ent­spre­chen­den Unter­neh­men ein­mal absieht, bei denen stets die 'gewünsch­ten' Ergeb­nis­se her­aus­kom­men) - deren sich jüngst die Zeit­schrift "Öko-Test" ange­nom­men hat ....
    Was zu ver­mu­ten war und nun auch her­aus­kam:
    Sie bie­ten kei­ne wesent­li­chen Vor­tei­le. Was an 'leben­den' Kei­men im Darm ankommt fin­det man auch bei her­kömm­li­chen Zube­rei­tun­gen.
    Wesent­li­cher Unter­schied ist aber der Preis, denn die hoch­ge­lob­ten und viel­be­wor­be­nen "Acti­mel" und "Lac­to­ba­cil­lus LC1" und "Yakult" kosten zwi­schen acht und zwan­zig­mal (!) soviel wie eine ver­gleich­ba­re Men­ge her­kömm­li­chen Yoghurts ....

_______________ Über­sichts­stu­die Däne­mark _______________ 

Zitat aus einer däni­schen Stu­die von 2016:

Accor­ding to our syste­ma­tic review, no con­vin­cing evi­dence exists for con­si­stent effects of exami­ned pro­bio­tics on fae­cal micro­bio­ta com­po­si­ti­on in healt­hy adults, despi­te pro­bio­tic pro­ducts being con­su­med to a lar­ge ext­ent by the gene­ral population.”

Über­set­zung:
"Nach unse­rer syste­ma­ti­schen Durch­sicht gibt es kei­ne über­zeu­gen­den Bewei­se für die kon­si­sten­ten Aus­wir­kun­gen der unter­such­ten Pro­bio­ti­ka auf die Zusam­men­set­zung der Fäkal­mi­kro­bio­ta (Bak­te­ri­en in den Faeces/dem 'Stuhl') bei gesun­den Erwach­se­nen, obwohl pro­bio­ti­sche Pro­duk­te von der all­ge­mei­nen Bevöl­ke­rung in gro­ßen Men­gen kon­su­miert werden."

_______________ Ω-3-Fett­säu­ren _______________ 

Ω-3-Fett­säu­ren sind hoch unge­sät­tig­te Fet­te, die leicht zer­leg­bar und ver­wert­bar, aber vom mensch­li­chen Orga­nis­mus nicht selbst zu bil­den sind - daher müs­sen sie zuge­führt werden:
Nah­rung mit vie­len Ω-3-Fett­säu­ren ist wert­vol­ler als sol­che ohne .... und die Fein­schmecker wer­den sich freu­en zu hören, dass die­se Fet­te vor allem in Lachs und Makre­le zu fin­den sind. Im oben zitier­ten Arti­kel heißt es weiter:

Joghurts von Onken, Danone/Actimel, Sachsenmilch/LC1 und Campina/Landliebe wei­sen im Ver­gleich zu ande­ren kon­ven­tio­nel­len Mar­ken und zu Bio­pro­duk­ten die nied­rig­sten Ome­ga-3 Fett­ge­hal­te auf (unter 0,6 g Ome­ga-3 Fett­säu­ren je Gramm Fett) .. Das ist das Ergeb­nis einer Stu­die, in der Green­peace jetzt die Fett­zu­sam­men­set­zung bekann­ter Mar­ken­ar­ti­kel wie Acti­mel, LC1, Ehr­mann, Land­lie­be, Mül­ler .. durch ein spe­zia­li­sier­tes Milch­la­bor unter­su­chen ließ. Ins­ge­samt wur­den zwölf But­ter- und 21 Joghurt­pro­duk­te gete­stet, sechs davon aus öko­lo­gi­scher Erzeu­gung. Die Bio­pro­duk­te hat­ten ins­ge­samt deut­lich höhe­re Wer­te an Ome­ga-3 und ande­ren wert­vol­len Fettsäuren.


Wie fest­ge­stellt wird man­gelt es dem­nach gera­de bei den als "beson­ders gesund" geprie­se­nen pro­bio­ti­schen Yoghurt-Drinks [2007; Bei­spie­le: Acti­mel, LC1, Yakult ] an den 'gesun­den' Fettsäuren ....

 

______________________ F A Z I T ______________________
Die Zeit bleibt nicht ste­hen und mit den Jah­ren kom­men immer wie­der neue Stu­di­en hin­zu. Kei­ne der bis­her erschie­ne­nen Stu­di­en - außer denen, die von den Her­stel­lern finan­ziert / initi­iert waren - haben eine posi­ti­ve gesund­heit­li­che Wir­kung der soge­nann­ten "Pro­bio­ti­ka" nach­wei­sen können.
Der Ver­brau­cher bekommt ein Wer­be­mär­chen-Pro­dukt über­teu­ert ver­kauft, der ver­spro­che­ne Effekt ist nicht nach­weis­bar. Nur die Her­stel­ler gewin­nen, die Pro­fi­te lie­gen im Milliardenbereich (!).

 
Weiterlesen:
→ [01.02.2018] Pro­bio­ti­ka; Durch­fall­mit­tel gefähr­lich für Schwerkranke

→ [17.07.2017] Pro­bio­ti­sche Yoghurts

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bookmark_borderDomian 01.05.2015

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Das The­ma "Ernäh­rung" hat - nicht nur - mich ein Leben lang beschäf­tigt und es gibt ja bereits eine gro­ße Zahl von Bei­trä­gen hier und in mei­nen ande­ren Blogs [Liste unter dem Video].

Bei "Domi­an" hat­te ich die Gele­gen­heit mei­ne Sicht einem grö­ße­ren Publi­kum ver­füg­bar zu machen - hören Sie 'mal rein ....

Mehr zum The­ma "Ernäh­rung"

bookmark_borderWie sich eine Heilpraktikerin den Energiestoffwechsel des Menschen vorstellt ....

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.... und wie sehr ein­fach gezeigt wer­den kann, dass die­ser Unfug, den sie ver­zapft hat, jeg­li­cher Grund­la­ge ent­behrt. Was aller­dings nicht nur die­se eine Heil­prak­ti­ke­rin betrifft - es ist die über­wie­gen­de Mehr­zahl, die selbst ein­fach­ste Stoff­wech­sel­me­cha­nis­men nicht versteht. 

1
[Quel­le des Bild­zi­ta­tes]

Ener­gie wird NICHT durch Ver­bren­nung von Koh­len­stoff gewon­nen - der bleibt völ­lig unbe­rührt. Es fin­det auch kei­ne anders­ar­ti­ge Ver­bren­nung statt, denn das wür­de kein leben­der Orga­nis­mus überstehen ....
Zwar spricht der Che­mi­ker von "Brenn­wert" des Zuckers (Glu­co­se), das ist aber eine tra­di­tio­nel­le Bezeich­nung, da man frü­her Sub­stan­zen (tat­säch­lich) ver­brannt hat und die dabei frei­ge­setz­te Ener­gie gemes­sen wurde.
Mitt­ler­wei­le ist der Ablauf der Reak­ti­on geklärt - aber wie so oft - ist der gebräuch­li­che Name dafür geblie­ben. Er hat aber sei­ne Bedeu­tung ver­lo­ren, weil man es jetzt 'bes­ser' weiß.

Es fin­det auch kei­ne Anrei­che­rung von CO₂ statt - und bis es zu einer "Ansäue­rung" der Zel­len kommt ist der Mensch schon tot. Die­se postu­lier­te "Ansäue­rung" ist eine Phan­ta­sie­kon­struk­ti­on der Heil­prak­ti­ker, denn dann muß (angeb­lich!) eine "Basen­be­hand­lung" die "über­schüs­si­ge Säu­re" neutralisieren.

Heil­prak­ti­ker nei­gen zu sol­chen ver­ein­fach­ten Gedan­ken­mo­del­len die dra­ma­tisch klin­gen - je dra­ma­ti­scher, desto bereit­wil­li­ger zahlt der Pati­ent die über­zo­ge­nen Honorare.

Was tat­säch­lich pas­siert ist, dass aus Mole­kü­len, also Teil­chen, die aus meh­re­ren Ato­men* auf­ge­baut sind, durch deren che­mi­sche Zer­le­gung die Ener­gie frei­ge­setzt wird, die bei ihrem ursprüng­li­chen Auf­bau, ihrer Ver­bin­dung zum Mole­kül** ver­braucht wurde.

Wir wis­sen, dass es sich bei der benö­tig­ten "Ener­gie" um das Son­nen­licht han­delt, mit des­sen Hil­fe Pflan­zen Zucker (= Glu­co­se) auf­bau­en können:

6 CO₂ + 6 H₂O + Ener­gie ⇆ C₆H₁₂O₆ + 6 O₂
Koh­len­di­oxid + Was­ser + Ener­gie ⇆ Glu­co­se + Sauerstoff

Bei­spiel Abbau, zur Energiegewinnung

Als che­mi­sche For­mel auf­ge­schrie­ben sieht das so aus:
C₆H₁₂O₆ + 6 O₂ ⇆ 6 CO₂ + 6 H₂O + Energie

Glu­co­se + Sau­er­stoff ⇆ Koh­len­di­oxid + Was­ser + Energie 

Die Ener­gie, die im mensch­li­chen Kör­per, in den Zel­len ent­steht wenn Zucker zer­legt wird, wird aber nicht frei im Kör­per her­um­schwir­ren - sie wird in einem wei­te­ren Mole­kül, dem ATP [Ade­no­sin­tri­phos­phat] gespei­chert, bis der Kör­per die­se Ener­gie­re­ser­ve (ver-)braucht.

Das CO₂ - in dem Zitat als 'schäd­lich' dar­ge­stellt - geht in das Blut über und wird aus­ge­at­met. Fällt sehr viel CO₂ an, so kann es durch Blut­ei­weiß vor­über­ge­hend 'neu­tra­li­siert' wer­den (Puf­fer­wir­kung des Blu­tes), bis es abge­baut und aus­ge­schie­den wer­den kann.

{Wer sich genau­er & wei­ter­füh­rend infor­mie­ren möch­te fin­det eine sehr prä­zi­se Zusam­men­stel­lung z.B. HIER bzw. bei WIKIPEDIA}

*edit* Die Autorin ist zwar mitt­ler­wei­le ver­stor­ben, aber ihr "Werk" lebt in Form der Web­sei­te fort. Ein Fall in dem ich mir wünsch­te, das Inter­net könn­te 'ver­ges­sen' - und irgend­je­mand fühl­te sich ver­ant­wort­lich und näh­me die Sei­te aus dem Netz.
*2.edit* (Juni 2019) Die Web­sei­te steht zum Verkauf.

*    Atom, bei­spiels­wei­se der Sau­er­stoff, mit dem Buch­sta­ben "O" gekennzeichnet;
** Mole­kül, bei­spiels­wei­se Koh­len­di­oxid, CO₂, bestehend aus zwei Ato­men Sau­er­stoff und einem Atom Kohlenstoff.


Sol­che Leu­te dür­fen "prak­ti­zie­ren" und von vie­len gesetz­li­chen Kas­sen wird das auch noch bezahlt - von den 'pri­va­ten Kas­sen' sowie­so. Ein Skan­dal son­der­glei­chen, da wer­den Mil­lio­nen für unnüt­ze und sogar schäd­li­che Pseu­do-The­ra­pien aus­ge­ge­ben, die so für hilf­rei­che, aner­kann­te Behand­lungs­me­tho­den nicht mehr zur Ver­fü­gung sind.

Ange­li­ka von Fran­ken­berg, 07.05.1943 † 13.10.2010

bookmark_borderNah­rung & Was­ser:
Was uns am Leben hält.

Teil 5
Nah­rungs­be­stand­teile und Verwertung

Unse­re Nah­rung besteht im Wesent­li­chen aus drei Haupt­be­stand­tei­len (Grund­bau­stei­ne in Klammern):

Dazu kom­men ergän­zen­de Stof­fe wie:

  • Makro- und
  • Mikro­ele­men­te, sowie
  • Vit­ami­ne
  • [Auf­stel­lun­gen dazu im Teil Mine­ral­stof­fe]

Auf­bau der Zel­len und des Gewebes
Jede Kör­per­zel­le des Men­schen kann als "wäss­ri­ges System" auf­ge­faßt wer­den. Das bedeu­tet, dass sämt­li­che Pro­zes­se des Auf- und Abbaus nur im Bei­sein und unter Mit­wir­kung des Was­sers ablau­fen. Alle gelö­sten Stof­fe sind - in Abhän­gig­keit ihrer elek­tri­schen Ladung - mit einer Hül­le aus Was­ser umge­ben. Die­se Hül­le wird nur dann auf­ge­bro­chen, wenn die Teil­chen mit ande­ren Stof­fen aus der Umge­bung in Wech­sel­wir­kung treten. 

Die Was­ser­hül­le sorgt auch dafür, dass es kei­ne Kumu­la­ti­on von Ladun­gen gibt. Das wird noch unter­stützt von Eiweiß­stof­fen, die in der Lage sind über­schüs­si­ge Ladun­gen vor­über­ge­hend an sich zu bin­den und so zu neutralisieren:

Die Anrei­che­rung von H+-Teil­chen [Was­ser­stoff-Ion; Pro­ton] nennt der Che­mi­ker "sau­res Milieu" (lai­en­haft: 'Ansäue­rung', 'Über­säue­rung'), die von OH--Teil­chen [Hydr­oxid-Ion; Hydr­oxi­de] "basi­sches Milieu" ('Alka­li­sie­rung'). Das eine wie das ande­re Phä­no­men wäre für den Stoff­wech­sel des Men­schen ungün­stig, daher gibt es soge­nann­te "Puf­fer­sub­stan­zen", die sofort bei Auf­tre­ten frei­er Par­ti­kel [H+; OH-] die­se 'weg­fan­gen', d.h. durch Bin­dung an sich selbst unwirk­sam machen.

MERKE:
Es gibt kei­ne "Über­säue­rung" von Zel­len und Gewe­ben - das ist eine Erfin­dung von Her­stel­lern soge­nann­ter 'basi­scher' Pro­duk­te und alle Erör­te­run­gen dazu sind unwis­sen­schaft­li­ches Geschwätz, eine lai­en­haf­te Vor­stel­lungs­welt, die mit den tat­säch­li­chen Bedin­gun­gen nichts zu tun hat.

Gleich­ar­ti­ge Zel­len ent­wickeln sich wäh­rend des Embryo­nal­sta­di­ums. Sie bil­den beson­ders spe­zia­li­sier­te Gewe­be, die jeweils ver­schie­de­ne Auf­ga­ben in einem Lebe­we­sen erfüllen.

Ver­dau­ung
Eines die­ser Syste­me ist das Ver­dau­ungs­sy­stem (Auf­ga­ben des Ver­dau­ungs­sy­stems), ein geschlos­se­nes Rohr, das sich beim Men­schen vom Mund zum After erstreckt. Jeder Abschnitt hat eine eige­ne Auf­ga­be, ins­ge­samt dient das Ver­dau­ungs­sy­stem dazu die auf­ge­nom­me­ne Nah­rung zu zer­le­gen, Grund­bau­stei­ne her­aus­zu­lö­sen und durch die Darm­wand in den Blut­kreis­lauf zu schleu­sen. Das Blut (ein spe­zia­li­sier­tes, 'flüs­si­ges' Gewe­be) bringt die­se Bau­stof­fe und Ener­gie­trä­ger zu den ent­le­gen­sten Stel­len des Orga­nis­mus und nimmt gleich­zei­tig Abbau­pro­duk­te des Zell­stoff­wech­sels mit.

MERKE:
Es ist grund­sätz­lich zu unter­schei­den zwi­schen den Funk­tio­nen des Ver­dau­ungs­ap­pa­ra­tes und den Funk­tio­nen von Zel­len. Jede die­ser Funk­tio­nen hat einen ande­ren Zweck, die ablau­fen­den Pro­zes­se dafür sind völ­lig verschieden.
Der Ver­dau­ungs­ap­pa­rat stellt die "Bau­stei­ne" und "Ener­gie­trä­ger" bereit, die Kör­per­zel­len hin­ge­gen bil­den dar­aus kör­per­ei­ge­ne Stof­fe, wie neue Zel­len, Sekre­te oder Zwischengewebe.

Abbau der Nah­rung und Ver­wer­tung der Bestandteile
Die Stoff­grup­pen wer­den in den ver­schie­de­nen Tei­len des Ver­dau­ungs­sy­stems 'auf­ge­schlos­sen', was bedeutet:
Zer­klei­nert und che­misch in klein­ste Teil­chen zer­legt. Wel­che Stof­fe dabei ent­ste­hen ist wei­ter oben dar­ge­legt. Im näch­sten Schritt wer­den die­se Stof­fe durch die Darm­wand in den Kör­per auf­ge­nom­men, wobei es unver­dau­li­che Sub­stan­zen gibt, die nicht durch den Darm tre­ten, son­dern dort ver­blei­ben und unver­än­dert wie­der aus­ge­schie­den wer­den. Der Volks­mund spricht hier von "Bal­last­stof­fen", es sind meist pflanz­li­che Struk­tur­ele­men­te für die der Mensch kei­ne Abbau­we­ge hat und die er des­we­gen nicht in ihre Grund­bau­stei­ne auf­tei­len kann.

Die Zel­len der Darm­wand bedie­nen sich der zuvor beschrie­be­nen Mecha­nis­men (akti­ver Trans­port, Dif­fu­si­on, Osmo­se, sie­he HIER und HIER). So gelan­gen die­se Bau­stei­ne & Ener­gie­trä­ger in das Blut - und von da wer­den sie in die Kör­per­zel­len auf­ge­nom­men. Auch End­pro­duk­te des Zell­stoff­wech­sels wer­den aus den Zel­len auf glei­che Art her­aus­trans­por­tiert und in das Blut abgegeben.

Die Mecha­nis­men aller­dings, mit denen Sub­stan­zen von einer Sei­te einer bio­lo­gi­schen Mem­bran zur ande­ren beför­dert wer­den sind iden­tisch. Ins­be­son­de­re beim soge­nann­ten "akti­ven Trans­port" - wie bereits zuvor erwähnt - han­delt es sich um einen "ener­gie­ab­hän­gi­gen" Trans­port­weg, der gera­de wegen die­ser Abhän­gig­keit nur eine bestimm­te Lei­stung errei­chen kann:
Pro Zeit­ein­heit wer­den defi­nier­te Men­gen an Stof­fen bewegt. Außer­dem wer­den ähn­li­che Stof­fe nicht gleich­zei­tig, son­dern nach­ein­an­der trans­por­tiert. Die­se Begren­zung ist der Grund dafür, dass z.B. Vit­ami­ne und Spu­ren­ele­men­te nicht in end­los gro­ßen Men­gen auf­ge­nom­men wer­den können.
Beson­ders in höhe­rem Lebens­al­ter macht sich zudem eine lang­sam ver­rin­ger­te Trans­port­ka­pa­zi­tät bemerk­bar - pro Zeit­ein­heit wer­den im Lau­fe der Jah­re immer weni­ger Stof­fe auf­ge­nom­men, wes­we­gen dann die Gefahr einer Min­der­ver­sor­gung entsteht.

MERKE:
Die immer wie­der behaup­te­ten "Schlacken" gibt es nicht. Alle Abbau­pro­duk­te sind ledig­lich für den Orga­nis­mus nicht wei­ter ver­wert­ba­re Stof­fe die über das Blut in den Darm, die Leber, die Nie­ren oder die Haut trans­por­tiert wer­den und dort aus­ge­schie­den werden.

Eine Anrei­che­rung von aus­zu­schei­den­den Stof­fen ist patho­lo­gisch - da hel­fen die viel­fach ange­prie­se­nen Mit­tel­chen zur 'Darm­rei­ni­gung' und 'Fasten' nicht, denn der aus­lö­sen­de Grund wird dadurch nicht behan­delt. Der Darm rei­nigt sich von selbst. In Bin­de­ge­we­ben wer­den kei­ne 'Schad­stof­fe' abge­la­gert, sie wer­den von dort (in unter­schied­li­cher Men­ge pro Zeit­ein­heit) regel­mä­ßig ent­fernt - dafür sorgt schon das Kon­zen­tra­ti­ons­ge­fäl­le zwi­schen Zel­len, Bin­de­ge­we­be und Blut­kon­zen­tra­ti­on die­ser Substanzen.

Zusam­men­fas­sung
Der Ver­dau­ungs­trakt ist für die Lebens­er­hal­tung etwa gleich bedeu­tend wie die Lun­gen­funk­ti­on, die für den benö­tig­ten Sau­er­stoff sorgt. Aller­dings sind die Abläu­fe der Ver­dau­ung viel lang­sa­mer als die der Atmung. Nah­rungs­bau­stei­ne, Was­ser und Sau­er­stoff wer­den in den Kör­per­zel­len zur Ener­gie­er­zeu­gung benutzt, es wer­den dar­aus kör­per­ei­ge­ne Stof­fe her­ge­stellt und auf die­sem Wege der Orga­nis­mus gegen­über dem "Cha­os" der Umwelt um uns her­um abge­schirmt und erhalten.

bookmark_borderTrans­port­ (2)

Teil 3
Wie 'arbei­ten' die in Teil 2 dar­ge­stell­ten Transportmechanismen? 

Dif­fu­si­on
Eine ein­fa­che Defi­ni­ti­on lautet:
Jede Sub­stanz in einer Lösung strebt danach sich im zur Ver­fü­gung ste­hen­den Raum gleich­mä­ßig zu verteilen.

Es han­delt sich dabei um eine rein sta­ti­sti­sche Ver­tei­lung solan­ge kei­ne Ein­wir­kung von Außen statt­fin­det. Dabei tre­ten natür­lich Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen den ver­schie­de­nen Stof­fen auf, beson­ders wenn es sich um ver­schie­den gro­ße Mole­kü­le han­delt. Eine gleich­mä­ßi­ge Ver­tei­lung wird die­se Ver­schie­den­heit nicht behin­dern, höch­stens verzögern.

Osmo­se
Eine gän­gi­ge Defi­ni­ti­on lautet:
Osmo­se ist die Wan­de­rung (Dif­fu­si­on) von Stof­fen durch eine teil­durch­läs­si­ge (semi-per­meable) Mem­bran, die nur für eine defi­nier­te Teil­chen­grö­ße ein­sei­tig durch­läs­sig ist. 

Was­ser und klei­ne­re Teil­chen wan­dern daher vom Ort nie­de­rer Kon­zen­tra­ti­on zum Ort höhe­rer Kon­zen­tra­ti­on, wäh­rend grö­ße­re Teil­chen die Mem­bran nicht über­win­den kön­nen. Sind auf bei­den Sei­ten der Mem­bran glei­che Lösun­gen ent­stan­den dif­fun­diert zwar noch Was­ser hin und her, es besteht jedoch kein 'osmo­ti­scher Druck' mehr.

MERKE:
Streng­ge­nom­men ist die Osmo­se eine Vari­an­te der Dif­fu­si­on, bei der die Teil­chen­grö­ße (anders als bei der frei­en Dif­fu­si­on) bestimmt wel­che Stof­fe über­haupt nur wan­dern können.

Akti­ver Transport
Das wird so beschrieben:
Unter 'akti­vem Trans­port' ver­steht man die Wan­de­rung von Stof­fen (Sub­strat) durch Mem­bra­nen mit Hil­fe von in die­se ein­ge­bet­te­ten Trans­port­me­cha­nis­men.

Sie arbei­ten ener­gie­ver­brau­chend und wer­den daher 'gesteu­ert', kön­nen so aber auch gegen ein Kon­zen­tra­ti­ons­ge­fäl­le trans­por­tie­ren.
Das Öff­nen und Schlie­ßen erfolgt auf der Basis vor­han­de­ner Stoff­kon­zen­tra­tio­nen und die Men­ge der trans­por­tier­ten Stof­fe ist abhän­gig von vor­han­de­ner Ener­gie und der Zahl der arbeits­fä­hi­gen Transportkanäle.

MERKE:
Immer dort, wo Stof­fe ent­ge­gen einem Kon­zen­tra­ti­ons­ge­fäl­le wan­dern müs­sen, kann dies NUR mit Hil­fe des 'akti­ven Trans­ports' geschehen.

Zusam­men­fas­send kann fest­ge­stellt werden:
Dif­fu­si­on und Osmo­se sind pas­si­ve Trans­port­pro­zes­se, dem steht der 'akti­ve Trans­port' als ener­gie­ver­brau­chen­der Mecha­nis­mus der Stoff­ver­tei­lung gegenüber.

- - - 

Die frü­he­re Aus­sa­ge - es gäbe drei Trans­port­pro­zes­se - stellt eine Ver­ein­fa­chung dar die zum bes­se­ren Ver­ständ­nis gemacht wurde.
Fach­krei­se ken­nen noch wei­te­re, kom­ple­xe Transportmöglichkeiten:
Endo­zy­to­se, Exo­zy­to­se, Son­der­fall "erleich­ter­te Dif­fu­si­on".
Eben­so gibt es meh­re­re For­men des 'akti­ven Trans­por­tes', die hier wegen ihrer beson­de­ren Kom­ple­xi­tät und der Not­wen­dig­keit erwei­ter­ten Spe­zi­al­wis­sens nicht näher betrach­tet werden.

- - - 

!!
Es folgt "Teil 4", in dem Bei­spie­le für die vor­ge­stell­ten Mecha­nis­men des Stoff­trans­ports auf­ge­zeigt & näher erläu­tert wer­den. Dort wer­den die Infor­ma­tio­nen aus allen bis­he­ri­gen Teilen
Was­ser;
Mine­ral­stof­fe;
Trans­port (1);
Trans­port (2).
zusam­men­ge­führt und ihre Ver­bin­dung zuein­an­der wird betrachtet.

bookmark_borderMineralstoffe

Teil 1

Wie im Arti­kel vom 13.10.14 mit dem Titel:
"Klei­ner Exkurs: "Was­ser näher betrach­tet""
bereits ange­deu­tet geht es hier um anor­ga­ni­sche Stof­fe. Obwohl die dar­zu­le­gen­den Fak­ten auf die Phy­sio­lo­gie des Men­schen Bezug neh­men sind sie - mit klei­nen Abwei­chun­gen - eben­so für ande­re Lebe­we­sen zutreffend.

Zunächst ein­mal:
Der Begriff "Mine­ral­stof­fe" ist eine Not­lö­sung. Che­misch betrach­tet han­delt es sich um Ato­me / Mole­kü­le die gebun­den oder iso­liert auf der Erde vor­kom­men. Mine­ral­stof­fe sind aber nur sol­che Sub­stan­zen die als "anor­ga­ni­sche Bestand­tei­le der Nah­rung" gelten. 

Davon zu unter­schei­den sind die "Mine­ra­li­en", eine mitt­ler­wei­le ca. 4.000 Stof­fe umfas­sen­de Liste von Ver­bin­dun­gen die in natür­li­cher Form auf der Erde gefun­den wer­den. Sie lie­gen - wie etwa "Dia­mant" - nur in klei­nen Men­gen vor, oder - wie "Stein­koh­le" - in gro­ßen Lage­stät­ten. Mit den Mine­ra­li­en befas­sen sich haupt­säch­lich die Geo­lo­gen, aber auch anor­ga­ni­sche Chemiker.

Kor­rekt müß­te für leben­de Orga­nis­men - wie den Men­schen - fol­gen­der­ma­ßen unter­schie­den werden:

  • Makro­ele­men­te,
  • Mikro­ele­men­te (oder: Spurenelemente)

Als 'Makro­ele­men­te' bezeich­net man

Mikro­ele­men­te oder Spu­ren­ele­men­te sind

* Eisen
Es ist strit­tig wohin Eisen gehört: Makro? oder Mikro?
Man­che Autoren zäh­len es - anders als hier - zu den Makroelementen. 

Es ist hier nicht Gegen­stand der Betrach­tung WOZU all die­se Stof­fe im mensch­li­chen Orga­nis­mus gebraucht wer­den. Das kann der inter­es­sier­te Leser bei WIKIPEDIA nach­le­sen (Links anklicken). Hier soll das WIE erör­tert wer­den, wie also die­se anor­ga­ni­schen Sub­stan­zen in den Kör­per des Men­schen gelan­gen, dort bewegt, gela­gert, und even­tu­ell auch wie­der aus­ge­schie­den werden.

[Fort­set­zung folgt]

bookmark_borderMargarine Streichfett - mit Butter
*update* (22-05-2015)

Las­sen sie mich mit einem Zitat beginnen:

.. Mit einem But­ter­an­teil von 21 % ver­bin­det die Mélan­ge-Vari­an­te Rama mit But­ter das Beste der But­ter mit dem Guten der Rama. Denn sie schmeckt nicht nur lecker, son­dern ent­hält auch gutes Pflan­zen­öl und ist auch gekühlt streich­zart. Rama mit But­ter ent­hält 70 % Fett .. 

*edit* 22.05.2015:
"Rama"/ Uni­le­ver hat sei­ne Sei­ten 'umge­schich­tet' - dadurch wird der obi­ge Link ① obso­let. Hier die => Neue Adres­se

Mer­ken Sie, wie Sie da über den Tisch gezo­gen wer­den? Was denn "das Gute" in der Mar­ga­ri­ne "Rama" sein soll wird über­haupt nicht näher erklärt - wahr­schein­lich des­we­gen, weil es da nichts zu erklä­ren gäbe!

Vie­le Jahr­zehn­te lang hat uns die Mar­ga­ri­ne-Indu­strie ver­sucht ein­zu­re­den But­ter sei gesund­heits­schäd­lich. Was man davon alles bekom­men soll­te: Herz­in­farkt, Darm­krebs, Fett­le­ber .... prak­tisch alles außer Pest & Cholera.

Es ist sicher rich­tig, daß But­ter - im Über­fluß geges­sen - für vie­le Krank­hei­ten weg­be­rei­tend ist. Das aber nur dann, wenn für das Über­maß auf der ande­ren Sei­te kein Aus­gleich geschaf­fen wird:
Men­schen bewe­gen sich heu­te - berufs­be­dingt, weni­ge Beru­fe aus­ge­nom­men - viel weni­ger als noch vor ein­hun­dert Jah­ren. Geges­sen wird aber viel­fach noch so, als ob wir alle Schwerst­ar­bei­ter wären. Die Dis­kre­panz zwi­schen Kalo­rien­auf­nah­me und ~ver­brauch ist es, die die Pro­ble­me schafft. But­ter ist dar­an bestimmt nicht "schuld".

Der Haupt­übel­tä­ter ist nach Auf­fas­sung der Fach­me­di­zi­ner und der "Deut­schen Gesell­schaft für Ernäh­rung" der ZUCKER - gegen des­sen Bei­mi­schung in ver­schie­den­ste Nah­rungs­zu­be­rei­tun­gen, in die er nun wahr­haf­tig nicht gehört und wo man ihn auch nicht ver­mu­ten wür­de, end­lich ein­mal gesetz­ge­be­risch vor­ge­gan­gen wer­den müß­te .... aber das ist ein ande­rer Schau­platz, wenn­gleich nicht weni­ger bedeutsam.

But­ter wird in Deutsch­land in drei Klas­sen unter­teilt;:

  • "Deut­sche Markenbutter" 
  • "Deut­sche Molkereibutter" 
  • und 

  • "Land­but­ter"
  • - zur Qua­li­tät gibt es umfang­rei­che Tests, Infor­ma­tio­nen und Hin­wei­se, die unter den ver­link­ten Quel­len erläu­tert werden.

Zusätz­lich gibt es noch But­ter mit Bei­men­gun­gen unter­schied­li­cher Art über deren Nut­zen ich hier eben­falls kei­ne Aus­sa­ge machen will - ggf. spä­ter ein­mal in einer sepa­ra­ten Betrach­tung zum Über­an­ge­bot bestimm­ter Pro­dukt­grup­pen in Deutsch­land und den Folgen.

Die wesent­li­chen Bestand­tei­le der But­ter sind aller­dings überschaubar:
Milch­fett, Was­ser (max. 16%), Milch­zucker, Mine­ral­stof­fe, Cho­le­ste­rin, Pro­te­ine, fett­lös­li­che Vit­ami­ne, Milch­säu­re und Aro­ma­stof­fe. Ölsäu­re und ande­re, kurz­ket­ti­ge gesät­tig­te Fett­säu­ren bil­den den Fett­ge­halt der But­ter. Die Fär­bung der But­ter rührt von den bei der Ernäh­rung der Kühe benutz­ten Fut­ter­mit­teln her, es wer­den aber zur gleich­mä­ßi­gen Fär­bung heu­te auch natür­li­che Farb­stof­fe wie Beta-Caro­tin zugesetzt.

Mar­ga­ri­ne besteht aus fol­gen­den Substanzen:
Gehär­te­ten und unge­här­te­ten Fet­ten, Was­ser oder Mager­milch mit einem Fett­ge­halt zwi­schen 80% und 90%, Säue­rungs­mit­tel (Milch­säu­re, Zitro­nen­säu­re, Sau­er­mol­ke, Joghurt­kul­tu­ren). Die gelb­li­che Far­be der Mar­ga­ri­ne wird mit zuge­setz­tem Beta-Caro­tin erreicht. Eine Zuga­be der fett­lös­li­chen Vit­ami­nen A, D und E erfolgt einer­seits, weil damit eine Kon­ser­vie­rungs­wir­kung erzielt wird, ande­rer­seits, um die Far­be der von But­ter anzu­glei­chen. 90% der Fet­te sind pflanz­lich (Erd­nuss­öl, Son­nen­blu­men­öl, Palm­öl, Raps­öl, Soja­öl oder Weizenkeimöl).

Der ver­meint­li­che Vor­teil von Mar­ga­ri­ne soll­te ihr gerin­ge­rer Anteil an Cho­le­ste­rin sein. Wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en konn­ten aber bis­her NIE den Nach­weis erbrin­gen, daß das auch tat­säch­lich ein Vor­teil ist. Im Gegen­teil. Denn Mar­ga­ri­ne ent­hält schwer ver­dau­li­che und für den mensch­li­chen Stoff­wech­sel ungün­sti­ge Substanzen:

Die gehär­te­ten Fet­te ent­hal­ten wenig essen­ti­el­le Fett­säu­ren⑯, die meist vor­han­de­nen trans-Fett­säu­ren sind schwer ver­dau­lich. Wei­che Mar­ga­ri­nen aus unge­här­te­ten Fet­ten ent­hal­ten mehr essen­ti­el­le, unge­sät­tig­te Fett­säu­ren und gerin­ge Men­gen an Cho­le­ste­rin und trans-Fett­säu­ren. Die Trans-Fett­säu­ren erhö­hen den LDL-Cho­le­ste­rin-Spie­gel und füh­ren - vor allem bei Frau­en - zur Athero­skle­ro­se.

Die Stif­tung Waren­test schreibt nun zu Mar­ga­ri­ne [Zitat]

"Rama, die Mut­ter aller Mar­ga­ri­nen? Das war ein­mal: „Rama Ori­gi­nal“ ist kei­ne Mar­ga­ri­ne mehr, son­dern ein Streich­fett. Der Grund: Sie ent­hält nur noch 70 Pro­zent Fett. Noch zur Ver­öf­fent­li­chung unse­res Mar­ga­ri­ne­tests im Heft 208 hat­te „Rama Ori­gi­nal“ einen Fett­ge­halt von 80 Pro­zent und war somit eine Mar­ga­ri­ne. Die schein­bar klei­ne Ände­rung ent­puppt sich also als gra­vie­ren­de Pro­dukt­um­stel­lung. Wer nicht genau hin­sieht, bemerkt es nicht ein­mal. „Streich­fett mit 70 Pro­zent Fett“ steht nur klein gedruckt auf der Ver­packung. Dort steht auch: „3 Pflan­zen­öle“, aber nicht, aus wel­chen Ölen das Streich­fett her­ge­stellt wird. Bei der Mar­ga­ri­ne waren noch Son­nen­blu­men-, Mais- und Raps­öl ein­zeln aufge­führt. Erkenn­bar ist nur, dass das neue Pro­dukt eine ande­re Fett­säu­re­zu­sam­men­set­zung hat und kon­ser­viert wird.
Fazit: Uni­le­ver Deutsch­land hat das Tra­di­ti­ons­pro­dukt heim­lich stark ver­än­dert. Das grenzt an Verbrauchertäuschung." 

Die Kran­ken­kas­sen und Ver­brau­cher­or­ga­ni­sa­tio­nen geben ab und zu Emp­feh­lun­gen die ent­we­der nicht ganz unei­gen­nüt­zig oder fern von jeder Rea­li­tät sind:
Die AOK z.B. emp­fiehlt Misch­zu­be­rei­tun­gen, die aber etwa das Dop­pel­te von dem kosten, was man für rei­ne But­ter bezahlt. Die Apo­the­ken­um­schau - die ich sonst wegen ihrer Wer­bung für unnüt­ze Arz­nei­pro­duk­te grund­sätz­lich weni­ger schät­ze - emp­fiehlt hin­ge­gen, mit sehr kla­ren Unter­schei­dun­gen, weder das eine noch das ande­re Pro­dukt und rät von den Zwi­schen­pro­duk­ten ab. Weil dar­in zwar weni­ger schä­di­gen­de Stof­fe ent­hal­ten sind - der durch­schnitt­li­che Ver­brau­cher davon aber meist die dop­pel­te Men­ge aufs Brot streicht: Im Ergeb­nis bleibt die ungün­sti­ge Stoff­kom­bi­na­ti­on gleich - der Preis hat sich aber ver­vier­facht (!).

.. das Beste der But­ter mit dem Guten der Rama .. 

Nach dem alten Wahl­spruch aus dem Mar­ke­ting "If you can't beat them - join them!" [frei über­setzt: Wenn du sie nicht schla­gen kannst ver­bün­de dich mit ihnen!] wird nun angeb­lich "das Beste der But­ter mit dem Guten der Rama" verbunden.

In Wahr­heit ist es ein stil­les Ein­ge­ständ­nis des Ver­sa­gens des jah­re­lan­gen Trom­mel­feu­ers gegen die But­ter - und zugleich der Ver­such durch 'line-exten­si­on' wie­der Markt­an­tei­le zurück­zu­ge­win­nen die im Mar­ga­ri­ne-Seg­ment 'wie But­ter in der Son­ne' (!) weg­ge­schmol­zen sind und so den Pro­fit geschmä­lert haben. In sol­chen Fäl­len wer­den Kon­zer­ne wie Uni­le­ver ganz schnell sehr geschäf­tig und suchen nach Lösun­gen, die ihnen die Gewin­ne sichern. Dabei ist es völ­lig gleich­gül­tig, daß genau die­ser Kon­zern zuvor die But­ter ver­teu­felt hat, die er jetzt mit der Mar­ga­ri­ne vermischt.

Mir stellt sich dabei nur eine Frage:
War­um soll man sich ein Misch­fett für teu­re­res Geld als But­ter ver­kau­fen las­sen wenn es doch die Mög­lich­keit gibt But­ter in rei­ner Form, ohne Zusät­ze zu erwer­ben? Das wird wohl das Geheim­nis von Unilever/RAMA blei­ben. But­ter-Männ­chen und RAMA-Mäd­chen* mögen noch so nied­lich aus­ge­dacht sein, ein Argu­ment für den Kauf die­ses Mix­pro­duk­tes sind sie bestimmt nicht. Zumal - wie oben bereits erwähnt, die Stif­tung Waren­test erklärt:

RAMA ist kei­ne Mar­ga­ri­ne mehr.

∙ ▪  ▪ ∙
 

* Hier gibt es auch noch Klärungsbedarf:
War­um heißt es eigent­lich nicht "But­ter-Mann" und "RAMA-Frau" - oder "But­ter-Männ­chen" und "RAMA-Frau­chen" - oder "But­ter-Jun­ge" und "RAMA-Mäd­chen"?
Das sind die 'gän­gi­gen' Gegen­satz­paa­re in der deut­schen Spra­che. Aber die Mar­ke­ting­leu­te sind ja dafür bekannt die Spra­che zu verhunzen.

Ein inter­es­san­ter Aspekt am Ran­de ist die Ver­tei­lung der Welt­pro­duk­ti­on an Butter:
Indi­en ist der größ­te Pro­du­zent, dort wird sechs­mal soviel But­ter her­ge­stellt als bei uns in Deutschland.

∙ ▪  ▪ ∙
 
Abbil­dung Butterdose;
[#But­ter oder Margarine?];
⑯ "essen­ti­el­le Fett­säu­ren" sind sol­che Fet­te, die der Mensch nicht selbst bil­den kann und des­we­gen mit der Nah­rung zufüh­ren muß.
[Histo­lo­gi­sche Ver­än­de­run­gen der Wand der Blut­ge­fä­ße; führt zu Blut­druck­erhö­hung durch Ver­en­gung und Ver­här­tung (Abnah­me der Ela­sti­zi­tät) der Gefäß­wand] - sie­he hier­zu die Bei­trags­rei­he "Herz- Gefä­sse - Blut" Blutdruckregulation.

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bookmark_borderCephalopoden (Nachtrag)

Kürz­lich hat­te ich zum Ver­gleich Cepa­ha­lo­po­den - Mammalia 
einen Bei­trag
ver­faßt. Inter­es­san­ter­wei­se ist in der Woche danach eine neue For­schungs­ar­beit ver­öf­fent­licht wor­den, die eini­ge Aspek­te der zuvor erwähn­ten Gehirn- und Ner­ven­sy­stem­ar­chi­tek­tur bei den Kopf­fü­ßern auf­nimmt und genau­er dar­stellt wie die Zusam­men­hän­ge sind.

Es ging dabei spe­zi­fisch um die Ner­ven­struk­tur in den Armen. Dort sind - wie zuvor bereits ange­spro­chen - nahe­zu 60% der gesam­ten Ner­ven loka­li­siert. Auch zur Rege­ne­ra­ti­on der Arme gibt es einen neu­en Bericht - und wenn man ver­glei­chend ansieht wie das Wachs­tum bei den Säu­ge­tie­ren von­stat­ten geht - es wird von eins­prie­ßen­den Ner­ven­fa­sern gesteu­ert - dann lag die Ver­mu­tung nahe, daß das bei den Mol­lus­ken mög­li­cher­wei­se ähn­lich 'gere­gelt' sein könnte.
Ist es, und die Neu­ro­trans­mit­ter, die vor­han­den sind um die Vor­gän­ge steu­ern, sind eben­so iden­tisch mit jenen, die bei Säu­ge­tie­ren gefun­den werden.

∙ ▪  ▪ ∙
 
Wei­te­re Lite­ra­tur zu Stu­di­en an Cepha­lo­po­den [Eng­lisch]

bookmark_borderCephalopoden vs. Mammalia

Die Kopf­fü­ßer stel­len inner­halb der Weich­tie­re [Mol­lu­s­ca] die höchst­ent­wickel­te Klas­se dar.

Vie­le ihrer phy­sio­lo­gi­schen und ana­to­mi­schen Struk­tu­ren sind denen der Wir­bel­tie­re in Funk­ti­on und Lei­stung eben­bür­tig. Zur Errei­chung die­ser für 'nie­de­re Tie­re' außer­or­dent­li­chen Effi­zi­enz haben sie aller­dings sehr ver­schie­de­ne evo­lu­tio­nä­re Ent­wick­lun­gen hervorgebracht. 

Gera­de die Tat­sa­che der Kon­ver­genz (bzw. "Ana­lo­gie") ermu­tigt immer wie­der ande­re Fach­be­rei­che sich die spe­zi­el­le Arbeits­wei­se der Cepha­lo­po­den­ana­to­mie & ~phy­sio­lo­gie anzu­se­hen um dar­aus Alter­na­ti­ven zu den Lösun­gen zu ent­wickeln, die die Säu­ge­tier­struk­tur suggeriert.

Inter­es­sant scheint mir ins­be­son­de­re einen Aspekt hervorzuheben:
Die Ver­schie­den­heit der zen­tra­len und peri­phe­ren Ner­ven­struk­tu­ren, sprich Gehirn und peri­phe­res Nervensystem. 

Wäh­rend wir bei den Säu­ge­tie­ren eine über­wie­gend zen­tra­le Akku­mu­la­ti­on von akti­ven und pas­si­ven Steue­rungs­ele­men­ten fin­den ist bei den Kopf­fü­ßern zwar der kogni­ti­ve Bereich zen­tral orga­ni­siert, die moto­ri­schen Steue­rungs­ele­men­te jedoch ver­tei­len sich sta­ti­stisch über den gesam­ten Leib.

Bei Säu­gern sind die Ebe­nen des Gehirns nach Art einer Zwie­bel­scha­len­struk­tur von außen nach innen auf­ein­an­der lie­gend ange­ord­net - die asso­zia­ti­ven Berei­che des Groß­hirns lie­gen auf der äußer­sten Ebe­ne, auf der Ebe­ne dar­un­ter wer­den die Ver­schal­tun­gen (auch der bei­den Hirn­hälf­ten) bewerk­stel­ligt. Im Hirn­stamm, der drit­ten Ebe­ne, schließ­lich lie­gen die Auto­ma­tis­men. Unbe­wußt ablau­fen­de Ner­ven­im­pul­se zur Mus­ku­la­tur wer­den von dort gesteuert. 

Über einen Aus­tausch und die Ver­schal­tung zum moto­risch akti­ven Klein­hirn lau­fen sta­ti­sche Impul­se (Auf­recht­erhal­tung der Kör­per­span­nung) und moto­ri­sche Impul­se (Ein­lei­tung von Bewe­gun­gen) ab.

Das Klein­hirn ist weit­ge­hend dazu da, die­se Bewe­gungs­ab­läu­fe zu koor­di­nie­ren und fein aus­zu­ta­rie­ren, wobei die Impul­se zur Bewe­gungs­ak­ti­vie­rung vom Groß­hirn her ein­ge­lei­tet werden. 

Ein­fach gesagt:
Das Groß­hirn ent­schei­det, wel­che Bewe­gung ablau­fen soll, das Klein­hirn über­nimmt die Aus­füh­rung die­ser Bewe­gung - ohne daß die­se Impul­se zu ein­zel­nen Muskeln/Muskelgruppen ins Bewuß­te­sein gelangen.

Auf­schluß­reich ist nun die Beschäf­ti­gung mit dem Gehirn und dem peri­phe­ren Ner­ven­sy­stem der Cepha­lo­po­den. Dort ist die Orga­ni­sa­ti­on völ­lig anders gelöst, führt aber zu glei­cher Effi­zi­enz und zu einer noch höhe­ren Reak­ti­ons­ge­schwin­dig­keit. Was an Kom­ple­xi­tät bei den Säu­gern schon wie­der zu einer Ein­schrän­kung der Lei­stungs­fä­hig­keit führt ist bei den Cepha­lo­po­den durch Sim­pli­zi­tät zur Per­fek­ti­on geführt.

Die moto­ri­schen Antei­le des Gehirns sind zen­tral nur gering aus­ge­prägt, die Mas­se der moto­ri­schen Lei­stung ist über den gesam­ten Mol­lus­ken­kör­per ver­teilt. Ins­be­son­de­re in den Armen befin­den sich zahl­rei­che Ner­ven­kno­ten (Gan­gli­en), die mit den zen­tra­len Hirn­be­rei­chen zwar ver­knüpft sind, jedoch eine Eigen­dy­na­mik vor­wei­sen, die sie fast schon 'auto­nom' han­deln läßt. Es wird von abge­trenn­ten Armen berich­tet, deren Saug­näp­fe noch Stun­den nach Sepa­ra­ti­on vom Tier selb­stän­dig aktiv sind und Bewe­gun­gen ausführen.

Betrach­tet man die Lebens­wei­se und das Beu­te­fang­ver­hal­ten der Cepha­lo­po­den, so wird deut­lich, wie die­se Beson­der­heit der Ner­ven­struk­tu­ren zu einem Erfolg die­ser Tie­re beiträgt:
Sehen und Beur­tei­lung sind zen­tral ver­knüpft, Beu­te­fang und Flucht­re­ak­ti­on wer­den (moto­risch) peri­pher gesteu­ert. Ein­fa­cher und stö­rungsunanfäl­li­ger geht es kaum. 

Ein­fach gesagt:
Cepha­lo­po­den haben ihr Klein­hirn nicht kon­zen­triert, son­dern die­se Funk­tio­nen breit über ihren gesam­ten Kör­per ver­teilt. Das ver­kürzt die Reaktionszeiten. 

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Vor dem Hin­ter­grund die­ser Betrach­tun­gen ist es mir ein Anlie­gen auf den z.T. bru­ta­len und unbe­dach­ten Umgang mit die­sen hoch­ent­wickel­ten Tie­ren hin­zu­wei­sen. Japa­ner z.B. bra­ten die Tie­re lebend (!) auf dem Grill, auch Sepi­en wer­den dort bei leben­di­gem Lei­be scheib­chen­wei­se zu Snacks ver­ar­bei­tet. Im Mit­tel­meer­be­reich wer­den sie lebend für vie­le Stun­den außer­halb des Was­sers gela­gert bevor sie qual­voll verenden.

Bei 'nied­li­chen' Tie­ren (Schwein­chen, Kälb­chen, Hühn­chen, Häs­chen) gibt es eine Lob­by zur huma­nen Tötung bzw. zum Ver­zicht auf deren Ver­zehr - bei den Mol­lus­ken (dahin gehö­ren auch noch Muscheln, Austern, Schnecken, Sepi­en, etc.) ist das Mit­leid weni­ger aus­ge­prägt. Das gilt auch für Fische, die teil­wei­se unter erbärm­li­chen Bedin­gun­gen ihr Leben aus­hau­chen - weil man glaubt, sie emp­fän­den kei­ne Schmerzen. 

Ich habe selbst frü­her gern Tin­ten­fisch geges­sen. Seit ich aber über Fang­me­tho­den und die Sin­nes­lei­stun­gen die­ser Tie­re mehr gelernt habe - z.B. wie Tin­ten­fi­sche es schaf­fen ein Schraub­glas zu öff­nen um die dar­in befind­li­che Beu­te zu ver­spei­sen - ist mir der Appe­tit vergangen.

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In den nach­fol­gend ver­link­ten Vide­os, eine Kurz- und eine Lang­fas­sung (Eng­lisch), wer­den neben den Betrach­tun­gen zum Ner­ven­sy­stem auch Haut (Farb­wech­sel) und höhe­re Sin­nes­lei­stun­gen (Werk­zeug­ge­brauch; Pro­blem­lö­sungs­ver­hal­ten) ange­spro­chen. Die­se Aspek­te habe ich hier nicht auf­ge­nom­men, weil sie an ande­ren Stel­len bereits umfas­send erör­tert wur­den. Eben­so fehlt hier die Betrach­tung zur Kon­ver­genz der Seh­or­ga­ne (inver­ses Auge / ever­ses Auge), die andern­orts bereits aus­führ­lich bespro­chen sind.

LONG: http://www.youtube.com/watch?v=lBLRCs5Xobg
 
SHORT: http://www.youtube.com/watch?v=KyGazPZmmM0
 
 

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»SOYLENT green«

»SOYLENT green«
- das Syn­onym für aus Ver­stor­be­nen gewon­ne­ne Nah­rung für die Leben­den - das war der Plot eines Films aus 1973, der in New York im Jahr 2022 spielt. Der Titel hier­zu­lan­de lau­te­te ent­spre­chend "Jahr 2022… die über­le­ben wol­len". Weit sind wir von 2022 nicht mehr ent­fernt. So holt die Wirk­lich­keit wie­der ein­mal die schrift­stel­le­ri­sche Fik­ti­on ein.

Wie ich dar­auf komme?
Nun, gera­de ist es gelun­gen den ersten künst­li­chen Bur­ger aus Grund­stof­fen zu fer­ti­gen die nur bedingt von natür­lich gewach­se­nem Fleisch abhän­gig sind. Ledig­lich für den Start der "Kul­tur" (in einer Petri-Scha­le, die man im Labor bis­her dazu nutzt Bak­te­ri­en auf Nähr­bö­den wach­sen zu las­sen) wer­den noch Zel­len aus Kühen benö­tigt - der Rest ist fol­gen­der­ma­ßen beschrie­ben:

" .. Zur Erzeu­gung wer­den Stamm­zel­len auf (sic! - soll wohl "aus" hei­ßen) der Schul­ter von Kühen ent­nom­men. Die­se wer­den mit Nähr­stof­fen und Wachs­tums-för­dern­den Che­mi­ka­li­en behan­delt. Nach drei Wochen sind es mehr als eine Mil­li­on Stamm­zel­len, die in klei­ne­re Scha­len auf­ge­teilt wer­den, wo sie zu ca. 1 cm lan­gen und weni­gen Mil­li­me­tern dicken Strei­fen verschmelzen .. "

Die­se "Nähr­stof­fe" sind zwar nicht näher beschrie­ben, müs­sen aber Vor­stu­fen von Ami­no­säu­ren oder Ami­no­säu­ren selbst sein, denn aus denen setzt sich Eiweiß¹ zusam­men .... so, wie der mensch­li­che Kör­per auch zu ca. 24%² aus Eiweiß³ besteht: Haut, Haa­re, Mus­keln, Gefä­ße, Herz, Darm usw. - alles, jeg­li­che Struk­tur, wird aus Eiweiß⁴ auf­ge­baut. Sogar die Kno­chen haben noch einen Eiweiß­an­teil von ca. 18%. 

Aus all die­sem Eiweiß was aus Men­schen gewon­nen wer­den könn­te lie­ßen sich aber auch die Grund­stof­fe her­stel­len, die man für den "künst­li­chen Bur­ger" braucht. Die zwei Ver­suchs­per­so­nen wuß­ten woher die Aus­gangs­stof­fe der von ihnen ver­zehr­ten Bur­ger stammten. 

In ein paar Jah­ren wer­den wir da nicht mehr so sicher sein kön­nen ....
"Soy­lent green" läßt grüßen!

*edit*
Völ­lig uner­wähnt blei­ben wei­te­re Aspek­te die­ses Expe­ri­men­tes. Da wäre zunächst die Ener­gie­bi­lanz zu betrach­ten - wie­viel Ener­gie ver­braucht die Her­stel­lung des Kunst­flei­sches im Ver­gleich zu dem, was heu­te ein­zu­set­zen ist. Sinn­voll wäre doch nur eine erheb­li­che Redu­zie­rung der auf­zu­wen­den­den Ener­gie­men­ge, da Ener­gie nicht mehr, son­dern weni­ger zur Ver­fü­gung ste­hen wird und zudem die Kosten explo­die­ren. Die Betrach­tung muß dabei die gesam­te Ket­te von Tier­fut­ter­er­zeu­gung über des­sen Trans­port bis hin zum ein­zel­nen Zucht­be­trieb umfas­sen. In die­ser Betrach­tung stecken Chan­cen und Risi­ken zugleich. Des­we­gen ist es wich­tig tat­säch­lich unab­hän­gi­ge Gut­ach­ten und Gut­ach­ter zu haben. Denn die Ver­su­chung wird groß sein, da zu der Erfül­lung eige­ner Inter­es­sen ein wenig an Zah­len und Ergeb­nis­sen 'zu dre­hen' - dafür gibt es bei ähn­lich gela­ger­ten Groß­um­stel­lun­gen aus­rei­chend Negativbeispiele. 

Wei­ter­hin ist die Fra­ge der benö­tig­ten Arbeits­kräf­te zu unter­su­chen. Sind genü­gend spe­zia­li­sier­te Arbeits­kräf­te ver­füg­bar oder läßt sich der Pro­zeß wei­test­ge­hend auto­ma­ti­sie­ren? In letz­te­rem Fall müß­te min­de­stens über­legt wer­den was mit all den frei­ge­setz­ten Arbeits­kräf­ten aus dem Tier­zucht­be­reich gesche­hen soll, die dann ihre Arbeit ver­lie­ren wer­den. Nur ein Teil von ihnen wird - soviel läßt sich aus ver­gan­ge­nen tech­no­lo­gi­schen Umstel­lun­gen ent­leh­nen - in die neue Pro­duk­ti­ons­wei­se über­nom­men wer­den. Vie­le blei­ben also auf der Strecke - und dann?

Die ethisch-mora­li­schen Impli­ka­tio­nen stel­len aus mei­ner Sicht die größ­te Her­aus­for­de­rung dar. Eine 'Umer­zie­hung' der Ver­brau­cher dau­ert Gene­ra­tio­nen - und eine zwangs­wei­se Umstel­lung schließt sich ja wohl aus. Bleibt der Weg Über­zeu­gungs­ar­beit zu lei­sten. Das wird eines der größ­ten Hin­der­nis­se sein. Ver­ge­licht man hier z.B. die Ein­füh­rung von "Bio"-Produkten in den Markt kann man abschät­zen, was sich erst bei "Kunst­fleisch" abspie­len wird. Noch dazu, wenn es sich um "böse" Che­mie & gene­ti­sche Mani­pu­la­ti­on han­delt, die hier eine wesent­li­che Rol­le spielen.

Der brei­ten Nut­zung ste­hen sehr vie­le Hin­der­nis­se im Weg. Des­we­gen habe ich zwar die Befürch­tung, daß irgend­wann irgend­wer auf die Idee kom­men könn­te Men­schen zu recy­celn, bin mir aber sicher das für der­lei Über­le­gun­gen die Zeit bestimmt noch nicht 'reif' ist.

Glück­li­cher­wei­se.
Dann lie­ber Insekten.
Da weiß man was man hat.

∙ ▪  ▪ ∙
 
¹ Pro­te­ine oder Eiwei­ße (sel­te­ner: Eiweiß­stof­fe) sind aus Ami­no­säu­ren auf­ge­bau­te bio­lo­gi­sche Makromoleküle.

² Quel­le: For­bes GB. Human body com­po­si­ti­on. Growth, aging, nut­ri­ti­on, and acti­vi­ty. Hei­del­berg (Ger­ma­ny) & New York Sprin­ger Ver­lag, 1987.

³ Tages­be­arf: 0,8 g Eiweiß pro Kilo­gramm Körpergewicht. 

Täg­lich brau­chen wir 15 % Eiweiß in unse­rer Nah­rung. Als Bau­stei­ne für den Auf­bau kör­per­ei­ge­ner Pro­te­ine sind sie lebens­not­wen­dig, ohne sie stirbt der Mensch.