bookmark_borderNicht mehr zu leugnen ....

So sind die Ver­hält­nis­se heu­te - und die Zah­len der Kirch­gän­ger sind lt. fowid mit 5% (wenig­stens 1x pro Monat) Kirch­gän­gern auch nicht geeig­net auf einen Umschwung zu hof­fen. Ver­nunft vor Glau­be, das ist auf den ersten Blick ermutigend. 

Was noch fehlt ist eine Ana­ly­se WOHIN sich all die­se Kon­fes­si­ons­frei­en ori­en­tie­ren. Mög­li­cher­wei­se stellt sich dann her­aus, daß es kei­nen Grund zur Freu­de gibt?

bookmark_border"Weil es das Schicksal so eingerichtet hat ...!"


So trau­rig die Tat­sa­che ist, daß das erste Kind tot gebo­ren wur­de - so absurd ist die Annah­me, daß das zwei­te Kind am Geburts­tag sei­nes Vaters gebo­ren wor­den sei habe irgend­ei­nen Zusam­men­hang*.

Ein totes Kind ist tot und kann kei­ne *Regen­bo­gen­schwe­ster* irgend­wo hin­schicken weil es kein *Regen­bo­gen­land* gibt.
Was da pas­sier­te ist "Leben", in all sei­ner Grau­sam­keit und Glücksmomenten.
Alles rei­ner Zufall, kei­ne irgend­wie gear­te­te Macht die das veranlasst.
Es gibt auch kei­ne rosa­ro­ten Ein­hör­ner, kei­ne Zahn­fee und Schwei­ne kön­nen nicht fliegen.

* PS
Mal ganz abge­se­hen von der Tat­sa­che, daß die genann­ten Daten irgend­wie - für mich nicht nach­voll­zieh­bar - mit­ein­an­der ver­knüpft werden ....

bookmark_borderExponentielles Wachstum (hier: Computertechnik)

Wie in ande­ren Lebens­be­rei­chen und mit­tels vie­ler mathe­ma­ti­scher Model­le wur­den und wer­den die Fort­schrit­te für die Zukunft vor­her­ge­sagt - oft mit wenig Sach­ver­stand und unter­ir­di­scher Feh­ler­quo­te. Anders im Fal­le der Vor­her­sa­ge der Dich­te von Schalt­krei­sen (genau­er: Tran­si­sto­ren) von Mikro­pro­zes­so­ren. Dort hat­te schon 1965 Gor­don E. Moo­re, der Mit­be­grün­der von Intel, eine sehr prä­zi­se Nähe­rungs­for­mel geschaffen.
Die­se besagt, dass sich die Zahl der Tran­si­sto­ren pro Mikro­pro­zes­sor alle zwei Jah­re verdoppelt.

Wie in der nach­fol­gen­den Dar­stel­lung zu sehen ist, trifft die­se Vor­her­sa­ge erstaun­lich genau zu. In der Abbil­dung ist die Y-Ach­se log­arith­misch, was bei expo­nen­ti­el­lem Wachs­tum eine dia­go­nal ver­lau­fen­de Line erge­ben muss. Sehen Sie selbst:

"click!" auf die Abbil­dung führt zum Ori­gi­nal­ar­ti­kel - sehr lesenswert!

Quel­le: "OUR WORLD IN DATA"

bookmark_borderDie Rente ist sicher ...!

Den Satz in dem Titel sprach eins Nor­bert Blüm, ein lin­ker CDU Poli­ti­ker. Ja, lie­be Lesen­de, sowas gab es "Frue*er"™ ein­mal in unse­rem Land. Er war auch nicht der Ein­zi­ge. In CDU und SPD gab es immer ein­zel­ne Poli­ti­ker die von der jewei­li­gen Par­tei­li­nie abwi­chen wenn es um Rech­te für und Lei­stun­gen an jene Men­schen im Land ging die sich von "Erwerbs­ar­beit" ernährten. 

Seit die­ser Zeit ist das poli­tisch Spek­trum klamm­heim­lich immer wei­ter nach rechts abge­wan­dert. Freie Wäh­ler in Bay­ern und AfD anson­sten sind jetzt die ultra-rech­ten Par­tei­en, CDU ist klar rechts, unter­neh­mer­freund­lich ein­ge­glie­dert und was ein­mal die Sozi­al­de­mo­kra­ten unter Wil­ly Brandt waren sind nun die von der "Lin­ken". Ein armes Häuf­lein, das mitt­ler­wei­le sei­ne sozia­li­sti­schen Wur­zeln ver­leug­net und ohne Not vor den Kir­chen* ein­ge­knickt ist, gehol­fen hat es den Genos­sen nicht. Spä­te­stens mit Wagen­knechts Par­tei ist das Schick­sal der "Lin­ken" als Par­tei besiegelt.

In all den Höhen und Tie­fen des Lan­des war es tat­säch­lich die Ren­te, die von allen Regie­run­gen mit allen Mit­teln erhal­ten wur­de. Zwar gab es Kür­zun­gen um die Rela­ti­on Bei­trags­zah­ler zu Ren­ten­be­zie­hern abzu­mil­dern als sich abzeich­ne­te, dass bald anstatt sechs Arbei­ten­den die einen Rent­ner unter­hiel­ten die Quo­te über vier Zah­ler zu nun­mehr zwei Zah­lern pro Rent­ner fal­len würde.

Nun ist es die Ampel­ko­ali­ti­on, die die Ren­te end­gül­tig rui­nie­ren will. Fest ent­schlos­sen die FDP, die seit Jah­ren schon für eine Kapi­tal­deckung (gleich wel­cher Art) trom­melt - kein Wun­der, steht sie doch für jene Wäh­ler, die bei einem sol­chen Modell den höch­sten Pro­fit haben würden.

Es geht um die wei­ter­hin zu sichern­de Finan­zie­rung. Wenig­stens die­sen Pfei­ler will die aktu­el­le Regie­rung nicht schlei­fen. Die Finan­zie­rung jedoch soll im wei­te­sten Sin­ne über Geld­an­la­ge in Akti­en erfol­gen. Dabei gibt es zwei wesent­li­che Fehler:
1. das Grund­ka­pi­tal für den Ein­stieg muss 'geborgt' wer­den - zukünf­ti­ge Gene­ra­tio­nen wer­den die Zin­sen dafür auf­brin­gen müssen;
2. eine sol­che Geld­an­la­ge ist nicht unbe­dingt nur von Vor­teil durch Divi­den­den und Wert­stei­ge­rung - es gibt die Mög­lich­keit von har­schen Ver­lu­sten, die wie­der­um nie vor­her zu sagen sind - aber nach all­ge­mei­ner Beob­ach­tung seĺbst bei Inve­sti­tio­nen in ver­meint­lich 'bom­ben­si­che­re' Anla­ge­ob­jek­te von Fall zu Fall auftreten.

Wie­der ein­mal fal­len den Poli­ti­kern ledig­lich Model­le ein die von den Arbeit­neh­mern getra­gen wer­den sol­len. Dabei wäre doch ein Modell in das alle Bür­ger zah­len - egal wel­chen Beruf sie aus­üben - so wie es in der Schweiz und Öster­reich zu fin­den ist, sehr viel gerech­ter und vor allem sozi­al aus­ge­gli­chen. Die Bei­spie­le zei­gen, dass so - bei glei­cher Bela­stung der Zah­len­den! - die spä­te­ren Ren­ten das zwei- bis mehr­fa­che des­sen betra­gen was unser Modell der­zeit bereitstellt.
Zugleich könn­ten bis zur Errei­chung der kom­plet­ten Umstel­lung erhöh­te Bela­stun­gen des Ertrags aus Kapi­tal­an­la­gen und Gewin­nen von Unter­neh­men fest­ge­legt wer­den, denn schließ­lich sind die von Arbei­ten­den gene­riert worden.



Wie so oft fal­len Ent­schei­dun­gen die die höch­ste Kom­ple­xi­täts­stu­fe haben - dabei gilt doch nicht nur für das Kriegs­hand­werk der Satz "Nur das Ein­fa­che hat Erfolg".

 

 


* Da reibt sich der Alt-Lin­ke die Augen und sucht wo denn der Slo­gan "Reli­gi­on ist Opi­um für das Volk" geblie­ben ist.

bookmark_borderVon klaren Seifenstücken
und (un-)durchsichtigen Verbrauchertäuschungen

Wenn Sie und ich - also wir Ver­brau­cher - etwas gefun­den haben was wir gern nut­zen kommt es sehr häu­fig vor, dass die­ses Pro­dukt völ­lig uner­war­tet vom Markt ver­schwin­det. Der Pro­duk­ti­ons­auf­wand ist grö­ßer als durch den Ver­kauf an Umsatz und dar­aus resul­tie­ren­dem Gewinn an Ein­künf­ten ent­steht, was dann sehr schnell dazu führt die Pro­duk­ti­on einzustellen.

Die Sache hat nur dann einen haken, wenn der Pro­dukt­na­me nach und nach durch das Pro­dukt­ma­nage­ment zur so-genann­ten 'line exten­si­on' genutzt wur­de. Das bedeu­tet: Man hat ein Pro­dukt erfolg­reich ein­ge­führt und es domi­niert in sei­nem Seg­ment (ähn­li­cher Pro­duk­te) den Markt. Das benutzt die Fir­ma und bringt eine 'Erwei­te­rung' - wie bei­spiels­wei­se nach einer Sei­fe eine Dusch­lo­tion, dann noch eine Haut­creme, und schließ­lich ein Deodo­rant unter dem glei­chen Slo­gan¹ und Markenkennzeichen.
So ähn­lich gesche­hen bei CD Sei­fe, einem Sei­fen­stück das *Klar­heit*, *Rein­heit*, und *Ver­träg­lich­keit für die Haut* dadurch sug­ge­riert, dass es (ange­feuch­tet) fast durch­sich­tig ist. Gut, nicht so klar wie Glas oder Was­ser, aber doch durch­sich­tig genug, um dar­un­ter geleg­ten Text noch ent­zif­fern zu können.

Der Slo­gan lau­tet seit Einführung:

Wenn ein Wer­be­spruch so bekannt ist wer­den die Ver­ant­wort­li­chen sich nicht trau­en das Pro­dukt abzu­set­zen - sie wer­den den Ver­such unter­neh­men durch wei­te­re Pro­duk­te eine Serie zu gestal­ten, indem sie nach und nach das, was schon auf dem Markt ist, mit sol­chen Pro­duk­ten ergän­zen. Meist gelingt das, denn Ver­brau­cher über­tra­gen ihr Ver­trau­en vom bekann­ten Pro­dukt auf das, was neu hin­zu­ge­kom­men ist. 

Ein wei­te­rer Vor­teil ist, dass es so gut wie kei­ner Wer­be­auf­wen­dun­gen bedarf um das Aus­gangs­pro­dukt wei­ter fut abzu­set­zen - mit jeder Erwei­te­rung der Linie braucht man nur wenig Auf­wand zu trei­ben, denn die Mar­ke ist den Ver­brau­chern bestens bekannt und des­we­gen grei­fen sie bei Bedarf nach dem was sie ken­nen und schät­zen gelernt haben: "CD"

Der Vor­teil der Bekannt­heit ist, dass Ver­brau­cher bei Sei­fe an "CD" den­ken, bei Papier­ta­schen­tü­chern an "TEM­POs" und bei gutem Kaf­fee an "JACOBS" (will­kür­li­che Aus­wahl, ohne jede Manipulationsabsicht!).

Ein Nach­teil aller­dings ist, dass Men­schen sehr gut behal­ten was der­art häu­fig zu kau­fen­de Güter wie ein Sei­fen­stück kostet. Es ist dem­nach äußerst schwie­rig den Preis anzu­pas­sen - was immer eine freund­li­che Umschrei­bung dafür ist, dass es teu­rer wird - um am Ende bei einem sol­chen Pro­dukt nicht draufzulegen.

Was also tun um das Ergeb­nis zu verbessern?

Man ver­än­dert sub­til die Eigen­schaf­ten: Men­ge / Gewicht / Inhalts­stof­fe / Zusam­men­set­zung / Verpackung.

All das ist bei CD² pas­siert. Zuerst wur­de die Sei­fe nicht mehr in gewach­stes Papier ein­ge­schla­gen in die Umver­packung ein­ge­legt, dann wur­den Inhalts­stof­fe her­aus­ge­nom­men und durch preis­wer­te­re Sub­stan­zen ersetzt, Schließ­lich hat man die Men­ge (das Gewicht) von 125 Gramm auf 100 Gramm redu­ziert .... und damit es nicht so schnell erkannt wird wur­de noch die Form des Sei­fen­stücks so geän­dert, dass es fast so groß wie sei­ne Vor­gän­ger aus­sieht. Wenn man es von oben betrach­tet, von der Sei­te aus ist die Ände­rung eklatant.

Sehen Sie selbst:

     
     

Wurst­pa­ke­te von 125 auf 100 und jetzt schon auf 80 Gramm redu­ziert - bei glei­chem und zuletzt leicht erhöh­tem Preis, ähn­lich bei abge­pack­tem Brot in Schei­ben. Mar­me­la­de hat­te mal 450 Gramm, dann 395, und nun sind wir schon bei 350 Gramm, eini­ge Kon­fi­tü­ren sind gar bei 320 Gramm ange­kom­men. Das rech­net sich für die Pro­du­zen­ten, denn höhe­re Prei­se sind schwe­rer durch­zu­set­zen als sol­che Trick­se­rei­en bei der ver­kauf­ten Menge:
Die bemerkt der Ver­brau­cher nur wenn er sehr auf­merk­sam oder ein betag­ter Rent­ner³ ist, der Zeit hat sich mit sol­chen Din­gen zu beschäftigen.

¹ {Slo­gan = scree­en­shot von → HIER; Das Schild habe ich vor Jah­ren bereits gekauft & nun foto­gra­fiert, so wie die ande­ren Bilder}
² Zitat aus WIKIPEDIA:
".. 1977 brach­te CD das erste Deodo­rant im Pump-Zer­stäu­ber-For­mat auf dem deut­schen Markt her­aus. Bis 1985 wur­de das CD-Sor­ti­ment um Kör­per­milch, Bade­öl, Dusch­bad und Cremes auf sie­ben Pro­duk­te erwei­tert. .. Zum Stand 2012 umfasst das CD-Sor­ti­ment 26 Produkte .."

³ Trotz allem: Ich kau­fe die­se Sei­fe wei­ter .... nach so vie­len Jah­ren Gebrauch mag ich ein­fach kei­ne andere!

bookmark_border"Den Letzen beißen die Hunde!"

Glück­li­cher­wei­se nur auf der Gegen­fahr­bahn konn­te ich heu­te haut­nah erle­ben was so eine Trecker­pro­zes­si­on an Cha­os auslöst:
Der übli­che Ver­kehr rund um die land­wirt­schaft­li­chen Fahr­zeu­ge wird fast zum Still­stand gebracht - man bewegt sein Fahr­zeug im Schnecken­tem­po, Die­sel­dämp­fe mül­men die Gegend zu und wüten­de Leid­tra­gen­de grei­fen zu unse­riö­sen, gar unge­setz­li­chen Mit­teln um ihrem Unmut Raum zu schaffen.

Jede *SUBVENTION* befrie­digt Weni­ge und bela­stet die Mehr­heit, die Steuerzahler.

Kun­den, End­ver­brau­cher, wir alle sind auf jeden Fall immer 'die Dum­men'. Denn wenn Sub­ven­tio­nen gezahlt wer­den geht das über die Steu­er­last auf alle Steu­er­zah­ler über. Gibt es hin­ge­gen kei­ne Sub­ven­tio­nen für Land­wirt­schaft, so legen die Betrie­be ihre Kosten auf die Pro­duk­te um und auch die­se Mehr­ko­sten betref­fen dann die Steu­er­zah­ler, nur auf indi­rek­tem Weg. Sogar noch dra­sti­scher als bei den staat­li­chen Lei­stun­gen durch Steu­er­ver­zicht oder Ermä­ßi­gung, denn Prei­se für Waren wer­den ja noch zusätz­lich mit der Umsatz­steu­er belegt.
So gese­hen sind die Land­wirt­schafts-Son­der-Sub­ven­tio­nen, kurz Steu­er­ermä­ßi­gun­gen, in Wahr­heit für die Men­schen im Land gün­sti­ger, d.h. sie bela­sten uns geringer.
[Das ist nicht ganz kor­rekt, denn nur die Abneh­mer der nicht-sub­ven­tio­nier­ten Pro­duk­te zah­len den Auf­preis der durch Mehr­wert-Steu­er anfällt, wer die­se Pro­duk­te nicht kauft hat dem­ge­gen­über kei­ne Mehr­ko­sten. Ist in die­sem Zusam­men­hang hier zu vernachlässigen.]

Letzt­lich läuft es auf die Fra­ge hin­aus "Wie viel Land­wirt­schaft wol­len wir als Grund­ver­sor­gung (ins­be­son­de­re in Not­fäl­len!) im Lan­de bewah­ren, auf wel­che Pro­duk­te könn­ten wir ohne Not ver­zich­ten wenn sie nicht mehr im Inland pro­du­ziert würden?"

Bevor nun also über die Land­wir­te der Stab gebro­chen wird soll­te die­se letz­te Über­le­gung ein­flie­ßen. Wenn wir eine Basis an Land­wirt­schafts­be­trie­ben hal­ten wol­len um in Not­si­tua­tio­nen nicht Hun­ger zu lei­den, müs­sen wir ande­rer­seits bereit sein etwas dafür zu bezah­len, also Sub­ven­tio­nen zu ver­tei­len / ver­tei­len zu las­sen. Das aber hof­fent­lich gerecht und nicht mit der Gieß­kan­ne. Da soll­ten wir Abstand zu EU wah­ren, und hier­zu­lan­de die Ver­tei­lung von der Betriebs­grö­ße abhän­gig machen. Land­wirt­schafts­kon­zer­ne die von Gesell­schaf­ten finan­ziert sind, also durch Anteils­eig­ner / Betei­li­gun­gen unter­hal­te­ne Betrie­be, brau­chen kei­ne Sub­ven­tio­nen aus Deutsch­land. Sie soll­ten im Gegen­teil höher besteu­ert wer­den als Betrie­be in bäu­er­li­cher Pri­vat­hand um einen Teil der Sub­ven­tio­nen aus die­sem Auf­kom­men zu bezah­len und die All­ge­mein­heit zu entlasten.


Die klüg­ste Poli­tik ist immer mit Betrof­fe­nen zu reden - eine Wahr­heit, die von die­ser Regie­rung sträf­lich ver­nach­läs­sigt wird. Per *Dekret* zu regie­ren war ein­mal und soll­te seit 1918 vor­bei sein. Es durch Mehr­heits­be­schlüs­se von Ahnungs­lo­sen bei den Grü­nen zu erset­zen kann nur in viel schlim­me­res Cha­os füh­ren. Betrof­fe­ne ein­zu­be­zie­hen ist hin­ge­gen das Mit­tel der Wahl, weil die­se das Gefü­ge ihres Markt­seg­men­tes viel bes­ser ken­nen als Poli­ti­ker und am ehe­sten geneigt sind gegen Ungleich­ge­wich­te in den eige­nen Rei­hen vor­zu­ge­hen.
 

Aber wer bin ich schon,
hier den ver­ant­wort­li­chen Poli­ti­kern Vor­schlä­ge zu machen,
die ihnen offen­bar bis­her nicht selbst ein­ge­fal­len sind ....

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Titel­zei­len-Quel­le

bookmark_borderVom *footprint* unserer Ernährung

Eine inter­ak­ti­ve Tabel­le, umge­setzt in eine Gra­fik die ver­glei­chend ver­schie­de­ne Nah­rungs­mit­tel neben­ein­an­der stellt ist mir bis­her noch nicht im Inter­net begeg­net. Bis heute.

Sie sehen mei­ne Aus­wahl. Nah­rungs­mit­tel deren Wir­kung auf die Umwelt mir erfor­schens­wert erschie­nen. Sofern Sie das anders sehen und ande­re Sub­stan­zen bzw. Obst, Gemü­se & Süd­früch­te betrach­ten wol­len rufen Sie ein­fach den Link auf und set­zen links alle aus­ge­wähl­ten Pro­duk­te zurück, erset­zen sie durch ihre Wahl und klicken dann auf 'aus­füh­ren' ....

Kaf­fee­kap­seln gehö­ren nach mei­ner Mei­nung umge­hend ver­bo­ten. Das habe ich schon vor Jah­ren zum Beginn die­ser Seu­che von Pad-Maschi­nen ver­tre­ten. Schau­en Sie mal wie deren Umwelt­bi­lanz aus­sieht: Schlecht! Schlech­ter sind nur noch die von mir eben­so ver­ab­scheu­ten Pul­ver­kaf­fee Zube­rei­tun­gen. Wer sowas trinkt kann auch gleich Malz­kaf­fee 'genie­ßen'.


_________ Ein Klick auf das Bild / die Bil­der führt zu einer höhe­ren Auf­lö­sung! _________  ]

bookmark_border"Das Verelendungsgesetz"
Gelesen - und hier weiter verbreitet ....


Das Ver­elen­dungs­ge­setz
Vor knapp 20 Jah­ren ver­kün­de­te Ger­hard Schrö­der unter „Stan­ding Ova­tions“ der SPD den Anfang vom Ende unse­res sozia­len Rechtsstaates.
von Hold­ger Plat­ta
 

 
".. Es war eine beju­bel­te SPD-Rede, die am Anfang die­ses gesam­ten Elends für Mil­lio­nen von Men­schen in der Bun­des­re­pu­blik stand! .." so endet Plat­ta sei­nen außer­or­dent­lich fun­dier­ten und lesens­wer­ten Arti­kel zum The­ma 'Unzu­mut­ba­re Lebens­um­stän­de und Ver­elen­dung der Hartz-IV-Betrof­fe­nen', den ich des­we­gen hier emp­feh­le. Der der­zei­tig zustän­di­ge Mini­ster Heil unter­nimmt gera­de den Ver­such das Unrecht, das sei­ne Par­tei unter dem unse­li­gen Herrn Schrö­der ver­ur­sach­te und das die nach­fol­gen­den CDU/CSU Regie­run­gen noch ver­schlim­mert haben, wie­der so zu ver­än­dern, daß es gerech­ter und sozia­ler wird.
Ich hof­fe sehr, es wird ihm gelin­gen ohne daß die Schwar­zen ihre Posi­ti­on im Bun­des­rat dazu nut­zen die­se Bes­se­rung der Lebens­um­stän­de für 10 Mil­lio­nen Men­schen zu verweigern.

====================================== Zitat Anfang ============================================

Fast 20 Jah­re ist es her — 2003 war das —, da ver­kün­de­te Bun­des­kanz­ler Ger­hard Schrö­der im Deut­schen Bun­des­tag das Ende unse­res sozia­len Rechts­staa­tes. Die SPD-Abge­ord­ne­ten beju­bel­ten sei­ne Rede. Was es mit dem zynisch-men­schen­ver­ach­ten­den Geschwa­fel des Sozi­al­de­mo­kra­ten Schrö­der auf sich hat­te — „Wir wer­den Lei­stun­gen des Staa­tes kür­zen, Eigen­ver­ant­wor­tung för­dern und mehr Eigen­lei­stung von jedem Ein­zel­nen for­dern“ —, wird im fol­gen­den Bei­trag bis in die Gegen­wart hin­ein analysiert.

Manch­mal lohnt es sich, ein­zel­nen Begrif­fen nach­zu­ge­hen. Der Begriff „Elend“ bezie­hungs­wei­se sein Begleit­wort „Ver­elen­dung“ gehö­ren dazu. Genaue­re Ana­ly­se die­ser Voka­bel — mit Blick auf deren Geschich­te wie mit Blick auf die Gegen­wart heu­te — zeigt: Noch sel­ten dürf­te ein Begriff so prä­zi­se die heu­ti­gen Lebens­ver­hält­nis­se von Mil­lio­nen Men­schen in der Bun­des­re­pu­blik „auf den Begriff“ gebracht haben wie die­se Bezeich­nung Elend. Doch konkret:

Elend, das im heu­ti­gen Ver­ständ­nis ein äußer­ster Begriff für extre­me sozia­le und öko­no­mi­sche Not­la­ge ist — man lese in den ein­schlä­gi­gen Wör­ter­bü­chern nach! —, der Begriff für eine Lebens­si­tua­ti­on also, die weit unter­halb der „Armut“ ange­sie­delt ist, die­ses Wort Elend bedeu­te­te sei­nem sprach­ge­schicht­li­chen Ursprungs­sinn nach „im Aus­land, in der Frem­de sein“. Es geht zurück auf das alt­hoch­deut­sche Wort­ge­spann „eli len­ti“, was so viel hieß wie: „im frem­den Land“ leben zu müs­sen, „aus dem Frie­den der ange­bo­re­nen Rechts­ge­nos­sen­schaft aus­ge­schlos­sen, ver­bannt“ zu sein, hier zitiert nach der Kluge-Etymologie.

Doch auch bezo­gen auf die heu­ti­ge Bedeu­tung stellt Elend so etwas wie ein Nicht­zu­hau­se­sein in der Frem­de dar. Denn mit dem Elend heu­te hat die Regie­rungs­po­li­tik von Schrö­der und sei­nen Nach­fol­gern, der Kanz­le­rin Ange­la Mer­kel sowie der jet­zi­gen Ampel­ko­ali­ti­on, in sozia­ler und öko­no­mi­scher Hin­sicht eben­falls so etwas wie „Aus­land“ für die Betrof­fe­nen geschaf­fen, ein „Aus­land näm­lich zuhau­se“, ein Aus­land im eige­nen Land.
Hartz IV: das ist nahe­zu kom­plet­ter Ausschluss

Die Mit­men­schen in der Bun­des­re­pu­blik, die heu­te im Elend leben, leben tat­säch­lich wie in einer inner­staat­li­chen Frem­de. Sie tei­len noch die Spra­che mit uns und den Wohn­ort. Aber das ist auch schon alles, was die­se Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger mit uns ver­bin­det. „Sozia­le Teil­ha­be“ — eine Zen­tral­ka­te­go­rie des Begriffs „Exi­stenz­mi­ni­mum“ — ist für Hartz-IV-Bezie­he­rin­nen und -Bezie­her nicht mehr möglich.

Weder umfas­sen die Regel­sät­ze von Hartz IV irgend­wel­che Bei­trä­ge für Mit­glied­schaft in Par­tei­en, Ver­ei­nen oder Gewerk­schaf­ten, noch sind für die ALG-II-Bezie­he­rin­nen und -Bezie­her Rei­sen und Fahr­ten zu Ver­wand­ten und Freun­den erschwing­lich und Bewir­tung der­sel­ben bei sich zuhau­se oder Geschen­ke an sie zu deren Geburts­ta­gen und zum Weih­nachts­fest. Nicht ein­mal Por­to­ko­sten für brief­li­che Kon­tak­te zu ihren Näch­sten sind für die Lang­zeit­ar­beits­lo­sen bei der Ermitt­lung des soge­nann­ten „Regel­sat­zes“ auch nur annä­hernd in aus­rei­chen­dem Maße berück­sich­tigt wor­den. Glei­ches gilt für die Tele­fon- oder Mailingkosten.

Mit einem Satz: Hartz-IV, die­se furcht­ba­re, ver­fas­sungs­wid­ri­ge, mensch­lich­keits­feind­li­che Gesetz­ge­bung, hat rund acht Mil­lio­nen Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger aus­ge­grenzt aus unse­rem Gemein­we­sen. Sie leben seit­her buch­stäb­lich außer­halb der Gren­zen unse­rer Gesellschaft.

Ihnen ist nichts mehr übrig­ge­blie­ben, als besten­falls am Radio­ge­rät oder Fern­se­her noch „teil­zu­ha­ben“ an unse­rer Demo­kra­tie. Nicht mal die Kosten für das Abo einer Tages­zei­tung kön­nen aus dem Regel­satz des ALG-II auf­ge­bracht wer­den. Sozi­al und öko­no­misch betrach­tet, stellt Hartz-IV einen Total­aus­schluss aus unse­rer Gesell­schaft dar. Was ver­fas­sungs­recht­lich bedeu­tet: Alle Betei­li­gungs­rech­te poli­ti­scher und sozia­ler Art, die unser Grund­ge­setz sämt­li­chen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern unse­res Staat­we­sens garan­tiert — unab­ding­bar, für ewig fest­ge­hal­ten im Grund­rechts­ka­ta­log unse­rer Ver­fas­sung —, alle die­se Teil­nah­me­rech­te exi­stie­ren de fac­to für die Lang­zeit­ar­beits­lo­sen in unse­rem Lan­de nicht mehr.

Hartz IV hat eine neue Men­schen­klas­se geschaf­fen: die Men­schen­klas­se deut­scher Exi­lan­ten im eige­nen Land. Wer heu­te von Men­schen im „Elend“ spricht, der spricht dadurch auch die­ses unver­meid­bar mit aus — gleich, ob ihm die­ses bewusst ist oder nicht. ALG-II hat unbe­schol­te­ne Bür­ge­rin­nen und Bür­ger mil­lio­nen­fach um ihre Rech­te gebracht — um ihre „Rechts­ge­nos­sen­schaft“, wie es in der Ursprungs­be­deu­tung des Wor­tes „Elend“ bezie­hungs­wei­se „eli len­ti“ noch aus­drück­lich mit­ge­meint war. Hartz-IV hat mil­lio­nen­fach Mit­men­schen abge­scho­ben auf einen fer­nen elen­den Kon­ti­nent. Es ist inso­fern nur noch eine opti­sche Täu­schung, dass die­se Mit­men­schen in unse­rer unmit­tel­ba­ren Nach­bar­schaft woh­nen. In Wirk­lich­keit leben sie längst schon anders­wo: in der Müll­ton­ne unse­rer Demo­kra­tie, dort, wo längst auch schon unse­re Ver­fas­sung gelan­det ist.

Die SPD aber — an ihrer Spit­ze der dama­li­ge Ober­so­zi­al­de­mo­krat Schrö­der — hat am 14. März 2003 im Bun­des­tag mit ‚Stan­ding Ova­tions’ die­ser Ent­sor­gung unse­rer Demo­kra­tie zuge­stimmt: der Ver­trei­bung von Mil­lio­nen von Men­schen aus dem Gel­tungs­be­reich unse­res Grund­ge­set­zes - ins Elend, in unser inne­res Ausland.

Aber wie konn­te das im Ein­zel­nen von­stat­ten­ge­hen? Mit wel­chen juri­sti­schen Tricks wur­de da unter ande­rem gearbeitet?
Ver­stoß gegen das Ver­bot „Zir­kel­schluss­ver­fah­ren“

Bei der Beant­wor­tung die­ser Fra­gen konn­te man schon ein gan­zes Stück wei­ter­kom­men, wenn man im Jah­re 2010 auf die Web­site des dama­li­gen Ley­en-Mini­ste­ri­ums für Arbeit und Sozia­les ging und dort plötz­lich las, aus der „Refe­renz­grup­pe“ sei­en ledig­lich alle Haus­hal­te raus­ge­rech­net wor­den, die nicht „aus­schließ­lich“ ihren Lebens­un­ter­halt aus „staat­li­chen Trans­fer­lei­stun­gen“ bestrei­ten. Wie bit­te? — Das heißt doch: Zu einem Teil hat­ten die Errech­ner des neu­en Regel­sat­zes auch die ande­ren Haus­hal­te berück­sich­tigt, Haus­hal­te, die bereits ihrer­seits auf staat­li­che Gel­der ange­wie­sen waren, um über­le­ben zu kön­nen. Damit aber hat­ten die Ermitt­ler der neu­en „Grund­si­che­rung“ gleich gegen zwei — spä­te­re — Gebo­te aus dem Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts­ur­teil vom 9. Febru­ar des Jah­res 2010 ver­sto­ßen: erstens gegen das soge­nann­te „Zir­kel­schluss­ver­bot“ und zwei­tens gegen die Auf­la­ge, dass die Ein­kom­mens­si­tua­ti­on der Refe­renz­grup­pe ein­deu­tig über Sozi­al­hil­fe­ni­veau zu lie­gen habe.

Im Absatz 168 des genann­ten Urteils vom 9. Febru­ar 2010 heißt es dazu (Fett­druck-Her­vor­he­bun­gen in allen fol­gen­den Urteils-Zita­ten vom Autor):

…die Wahl des unter­sten Bevöl­ke­rungs­quin­tils (= des unter­sten Bevöl­ke­rungs­fünf­tels) beruh­te auf der sach­ge­rech­ten Erwä­gung, die Refe­renz­grup­pe der Bezie­her von gerin­gen Ein­kom­men mög­lichst breit zu fas­sen, um sta­ti­stisch zuver­läs­si­ge Daten zu ver­wen­den. Dar­über hin­aus ver­mei­det die erfolg­te Her­aus­nah­me von Sozi­al­hil­fe­emp­fän­gern Zir­kel­schlüs­se, die ent­stün­den, wenn man das Ver­brauchs­ver­hal­ten von Hil­fe­emp­fän­gern selbst zur Grund­la­ge der Bedarfs­er­mitt­lung machen würde.“

Und ein­deu­ti­ger noch das damit aus­ge­spro­che­ne Zir­kel­schluss­ver­bot im fol­gen­den Absatz 169 aus dem genann­ten Urteil:

Der Gesetz­ge­ber konn­te nach dem Ergeb­nis der münd­li­chen Ver­hand­lung ver­tret­bar davon aus­ge­hen, dass die bei der Aus­wer­tung der Ein­kom­mens- und Ver­brauchs­stich­pro­be 1998 zugrun­de geleg­te Refe­renz­grup­pe sta­ti­stisch zuver­läs­sig über der Sozi­al­hil­fe­schwel­le lag…“

Die­ses also ganz unzwei­deu­tig die Ein­schät­zung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom 9. Febru­ar 2010: In der Bevöl­ke­rungs­grup­pe, auf die man sich zur Ermitt­lung des neu­en Regel­sat­zes stützt, dür­fen kei­ne ein­zi­ge Bezie­he­rin und kein ein­zi­ger Bezie­her von staat­li­chen Trans­fer­lei­stun­gen vor­han­den sein.
Zur Frag­wür­dig­keit soge­nann­ter „Refe­renz­grup­pen“

Nun ist an die­ser Stel­le ganz aus­drück­lich fest­zu­hal­ten, dass es ein ganz ver­que­rer Gedan­ken­gang war — und immer noch ist —, das soge­nann­te „Exi­stenz­mi­ni­mum“ dadurch eru­ie­ren zu wol­len, dass man nach Bevöl­ke­rungs­grup­pen Aus­schau hält, die „irgend­wo“ ganz unten in der Ein­kom­mens­hier­ar­chie ange­sie­delt sind und es trotz­dem „irgend­wie“ hin­be­kom­men, ihre exi­stenz­si­chern­den Bedürf­nis­se zu befrie­di­gen — was, bit­te­schön, die­se Siche­rung exi­sten­ti­el­ler Bedürf­nis­se, nicht mit einem „men­schen­wür­di­gen Exi­stenz­mi­ni­mum“ ver­wech­selt wer­den darf.

Poin­tiert gesagt: Man blick­te auf den Küchen­tisch der Armen, um fest­zu­stel­len, was aus­rei­chen­de Ernäh­rung ist; man such­te in „Zil­les Mill­jöh“ die Miet­höh­le hin­ter dem vier­ten Hin­ter­hof auf, um her­aus­zu­fin­den, was men­schen­wür­di­ges Woh­nen ist. Gleich­wohl bleibt ein­deu­tig genug, was, dem Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zufol­ge, unter „Exi­stenz­mi­ni­mum“ zu ver­ste­hen ist, und an die­ser Stel­le soll des­we­gen auch gleich auf­ge­räumt wer­den mit einer über­aus popu­lä­ren Legende.
Was ver­steht das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt unter „Exi­stenz­mi­ni­mum“?

Oft wur­de und wird in den öffent­li­chen Debat­ten ledig­lich zwei­er­lei unter „Exi­stenz­mi­ni­mum“ ver­stan­den — ein­mal die Siche­rung der „phy­si­schen Exi­stenz“ und zum ande­ren die berühmt-berüch­tig­te „sozio­kul­tu­rel­le Teil­ha­be“. Falsch, wie ein Blick in das Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­rich­tes vom 9. Febru­ar 2010 zeigt! Noch eine drit­te Bestim­mungs­grö­ße gehört nach höchst­rich­ter­li­cher Ansicht zum „Exi­stenz­mi­ni­mum“ hin­zu. Doch zitie­ren wir der Rei­he nach, und zwar auf der Basis der Aus­sa­gen in Absatz 135 des genann­ten Hartz-IV-Urteils. Dem­nach zäh­len zum „Exi­stenz­mi­ni­mum“

die erwähn­te Siche­rung der „phy­si­schen Exi­stenz“, die Mög­lich­keit also für die Betref­fen­den, die Kosten für „Nah­rung, Klei­dung, Haus­rat, Unter­kunft, Hei­zung, Hygie­ne und Gesund­heit“ auf­brin­gen zu kön­nen, das erwähn­te „Min­dest­maß an Teil­ha­be am gesell­schaft­li­chen, kul­tu­rel­len und poli­ti­schen Leben“, neben­bei: auch letz­te­res — die poli­ti­sche Teil­ha­be­mög­lich­keit von Trans­fer­be­zie­he­rin­nen und —bezie­hern fällt bei den öffent­li­chen Dis­kus­sio­nen über das „Exi­stenz­mi­ni­mum“ zumeist unter den Tisch, was man durch­aus bemer­kens­wert fin­den kann, denn schließ­lich han­delt es sich bei der poli­ti­schen Teil­ha­be­mög­lich­keit nicht zuletzt um ein Grund­recht der Men­schen in der Bun­des­re­pu­blik, sowie schließ­lich drit­tens die „Mög­lich­keit zur Pfle­ge zwi­schen­mensch­li­cher Bezie­hun­gen“. Hat dar­über schon ein­mal jemand nach­ge­dacht, im Zusam­men­hang von Hartz-IV, was das kon­kret zu bedeu­ten hat, wenn es zum Bei­spiel um Auf­recht­erhal­tung der Kon­tak­te zu Ver­wand­ten und Freun­den geht, zu Men­schen, die einem nahe­ste­hen, aber weit weg woh­nen inzwi­schen, nicht in der­sel­ben Stadt also, wie man selbst — sagen wir in Kas­sel —, son­dern bei­spiels­wei­se in Mün­chen oder Ber­lin? War jemals im Regel­satz auch nur ein eini­ger­ma­ßen ange­mes­se­ner Betrag für sol­che Rei­se­ko­sten mit ein­ge­rech­net wor­den, oder wur­de nun­mehr beim ‚neu­en’ Regel­satz ab dem 1. Janu­ar 2011 ein sol­cher Geld­be­trag ein­ge­stellt? Bei einem Gesamt­be­trag für Ver­kehrs­ko­sten pro Monat in der Höhe von 19,20 Euro — der Anfangs­be­trag beim alten Regel­satz vom Janu­ar 2005, ein Betrag, der für die mei­sten Hartz-Vie­rer nicht mal die Monats­ko­sten für den Nah­ver­kehr abge­deckt hat? Schon hier sei fest­ge­stellt: „Selbst­ver­ständ­lich“ blieb — bis auf den heu­ti­gen Tag — eine sol­che Kor­rek­tur aus. 

Das Ver­fas­sungs­ge­richts­ge­bot „Ein­zel­fall­ab­si­che­rung“

Kaum weni­ger wich­tig als die­se drei­fa­che Defi­ni­ti­on des „Exi­stenz­mi­ni­mums“ durch das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt am 9. Febru­ar 2010 war in die­sem Zusam­men­hang aber noch ein wei­te­rer Punkt: die Ver­pflich­tung des Gesetz­ge­bers durch das höch­ste Gericht dar­auf, die­ses „Exi­stenz­mi­ni­mum“ für jede Bür­ge­rin und jeden Bür­ger in der Bun­des­re­pu­blik sicher­zu­stel­len, nicht nur pau­schal oder im Durch­schnitt. So heißt es im Absatz 137 des Gerichts­ur­teils, dass die­ser „gesamt­exi­stenz­not­wen­di­ge Bedarf“ für „jeden indi­vi­du­el­len Grund­rechts­trä­ger“ zu sichern sei.

Egal, wo eine® lebt — ob in der Groß­stadt mit „fuß­läu­fig“ erreich­ba­ren fünf Super­märk­ten gleich um die Ecke oder auf dem Land, wo erst vie­le Kilo­me­ter mit dem Bus kosten­pflich­tig zurück­zu­le­gen sind, um die eige­nen Ein­käu­fe täti­gen zu kön­nen — : Jede und jeder hat Anspruch auf Gewähr­lei­stung sei­nes jewei­li­gen Existenzminimums.

Wie bereits beschrie­ben: Dass Benen­nung einer pau­schal defi­nier­ten „Refe­renz­grup­pe“ ohne qua­li­ta­ti­ve Über­prü­fung der jewei­li­gen kon­kre­ten Lebens­si­tua­ti­on im Ein­zel­fall der sach­an­ge­mes­se­ne Weg ist, Exi­stenz oder Nicht­exi­stenz des Exi­stenz­mi­ni­mums inner­halb einer gan­zen Bevöl­ke­rungs­grup­pe zu veri­fi­zie­ren, das ist mit mehr als nur einem Fra­ge­zei­chen zu ver­se­hen. Ent­schei­dend ist: Nicht ein­mal die bei­den Mini­mal­for­de­run­gen des ober­sten deut­schen Gerichts wur­den dann bei der Klein­rech­ne­rei des „neu­en“ Regel­sat­zes rea­li­siert: Ein­schrän­kungs­los jedes Zir­kel­schluss­ver­fah­ren zu ver­mei­den und auf kei­nen Fall irgend­wel­che Bezie­he­rin­nen und Bezie­her von Trans­fer­lei­stun­gen in die Ermitt­lung des neu­en Regel­sat­zes mit ein­zu­be­zie­hen. Ein Dop­pel­ver­stoß gegen die Vor­ga­ben des Bundesverfassungsgerichts!
Wie hät­te ein men­schen­wür­di­ger Regel­satz auszusehen?

Schicken wir vor­aus: Alle Beträ­ge des Regel­sat­zes sind von staat­li­cher Sei­te aus bis­lang nach der soge­nann­ten „Sta­ti­stik­me­tho­de“ ermit­telt wor­den. Das heißt, mit­hil­fe ent­spre­chen­den Zah­len­ma­te­ri­als, das vom Sta­ti­sti­schen Bun­des­amt erho­ben wor­den ist, und zwar mit­hil­fe der soge­nann­ten „EVS“, der „Ein­kom­mens- und Ver­brauchs­stich­pro­be“. Folg­lich hat man — mehr oder min­der reprä­sen­ta­tiv — über­prüft, wie viel die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger pro Monat für wel­che Waren oder Dienst­lei­stun­gen aus­zu­ge­ben pfle­gen und wie viel Ein­kom­men ihnen dafür zur Ver­fü­gung steht.

Wich­tig dabei: Die­ses geschah in der soge­nann­ten „Refe­renz­grup­pe“, bei jenen Men­schen also, die in der Ein­kom­mens­hier­ar­chie ganz unten ange­sie­delt sind. Für den Regel­satz, der ab dem 1. Janu­ar 2005 bis zum „neu­en“ Regel­satz ab 1. Janu­ar 2011 gül­tig war, griff man zu die­sem Zweck auf das ent­spre­chen­de Daten­ma­te­ri­al aus dem unter­sten „Bevöl­ke­rungs­quin­til“ zurück, auf die unter­sten 20 Pro­zent der Bevöl­ke­rung mit­hin, für den „neu­en“ Regel­satz nur noch auf die unter­sten 15 Pro­zent aller erwach­se­nen Bun­des­bür­ge­rin­nen und -bür­ger. Man stieg also noch tie­fer hin­ab in die Ein­kom­mens­hier­ar­chie. Nach den Armen wur­den nun die Ganz-Armen Maß­stab der Berechnungen!

Was man aus die­ser Dar­stel­lung bereits erah­nen kann, trifft selbst­ver­ständ­lich auch bei genaue­rer Ana­ly­se zu: Die­se soge­nann­te „Refe­renz­grup­pe“ war und ist selbst schon arm, sie ist ganz über­wie­gend schon ange­wie­sen auf staat­li­che „Stüt­ze“ — egal, ob ver­deckt oder nicht, unab­hän­gig also davon, ob der jeweils betrof­fe­ne Hilfs­be­dürf­ti­ge die­se Gel­der in Anspruch nahm oder nicht. Zwar behaup­ten die Ver­tre­ter die­ser Men­schen­ver­elen­dungs­po­li­tik bis zum heu­ti­gen Tag das genaue Gegen­teil, aber in Wahr­heit ver­hält es sich so: Die­se „Refe­renz­grup­pe“ bil­det mit ihren Ein­kom­mens­ver­hält­nis­sen und ihrem Ver­brauchs­ver­hal­ten die Unter­gren­ze des Exi­stenz­mi­ni­mums nicht ab, son­dern leb­te größ­ten­teils bereits selbst unter­halb des Existenzminimums.

Kurz: Die­se soge­nann­te „Sta­ti­stik­me­tho­de“ ermit­tel­te den Regel­satz­be­darf genau nach jenem Zir­kel­schluss­ver­fah­ren, das vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt am 9. Febru­ar 2010 ver­bo­ten wor­den war. Die Ermitt­lung der Regel­satz­hö­he mit­hil­fe der „Sta­ti­stik­me­tho­de“ war und ist folg­lich nicht ver­fas­sungs­kon­form, bis heu­te nicht. Die ver­fas­sungs­wid­ri­ge Tat­sa­che, dass Mil­lio­nen Men­schen in der Bun­des­re­pu­blik unter­halb der Exi­stenz­mi­ni­mums­gren­ze leben, wird zur Quel­le der Tat­sa­che, dass die­ser Zustand sogar noch aus­ge­wei­tet und zudem in Geset­ze gegos­sen, also „lega­li­siert“ wor­den ist.

Die „Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Pre­kä­re Lebens­la­gen — Gegen Ein­kom­mens­ar­mut und sozia­le Abgren­zung“ schrieb dazu unter anderem:

Es zeigt sich, dass die Regel­satz­be­mes­sung nach der EVS von vorn­her­ein einen ent­schei­den­den Kon­struk­ti­ons­feh­ler hat: Wenn man 25 Jah­re lang eine Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit von mehr als 4 Mil­lio­nen nicht bekämpft, son­dern statt­des­sen den Erwerbs­lo­sen syste­ma­tisch Jahr für Jahr die Lei­stun­gen kürzt, wenn man gleich­zei­tig einen Nied­rig­lohn­sek­tor schafft und mit Hartz IV syste­ma­tisch aus­wei­tet, wenn man in die­ser Zeit an einem völ­lig über­hol­ten Schul­sy­stem fest­hält, das syste­ma­tisch Bil­dungs­chan­cen nach der sozia­len Her­kunft ver­teilt, wenn Kin­der kaum eine Chan­ce haben, die­sen Teu­fels­kreis sozi­al ver­erb­ter Aus­gren­zung zu durch­bre­chen — wenn man also ein Vier­tel­jahr­hun­dert lang die Gesell­schaft syste­ma­tisch sozi­al, kul­tu­rell und poli­tisch spal­tet und eine wach­sen­de Armuts­be­völ­ke­rung pro­du­ziert — dann kann die Bemes­sung des gesell­schaft­li­chen Exi­stenz­mi­ni­mums am Kon­sum­ver­hal­ten die­ser Armuts­be­völ­ke­rung zu nichts ande­rem füh­ren als zu wei­te­rer Ver­ar­mung, wei­te­rer Man­gel­er­näh­rung und wei­te­rer Ausgrenzung.

Das bedeu­tet: Wenn die unter­sten Schich­ten der Gesell­schaft so ver­armt sind, dass sie sich kein Obst und kei­ne Bücher mehr lei­sten kön­nen, dann folgt nach die­sem Modell dar­aus, dass Obst und Bücher nicht zum Exi­stenz­mi­ni­mum gehö­ren. Die­se poli­ti­sche Will­kür bei der Berech­nung des Exi­stenz­mi­ni­mums kön­nen und wol­len wir uns nicht län­ger gefal­len lassen.“

Ergän­zend: Es ver­wun­dert daher nicht — die­ser merk­wür­di­gen Logik der „Sta­ti­stik­me­tho­de“ wegen —, dass „kon­se­quen­ter­wei­se“ beim alten wie beim „neu­en“ Regel­satz der Waren­korb Num­mer 11 — „Bil­dung“ näm­lich — über­haupt nicht für die Ermitt­lung die­ser Hilfs­be­trä­ge berück­sich­tigt wor­den ist, und die­ses, obwohl wie­der und wie­der, gera­de auch von den Hartz-IV-Apo­lo­ge­ten, bei den diver­sen Talk­shows die Bedeut­sam­keit der „Bil­dung“ beschwo­ren wur­de, um her­aus­kom­men zu kön­nen aus den Elends­re­gio­nen von Hartz IV.

Erst spä­ter kam es bei die­sem Fehl­be­darf zu einer lach­haf­ten Kor­rek­tur: Seit eini­gen Jah­ren exi­stiert im Regel­satz ein Geld­be­trag, der für „Bil­dung“ ein­ge­stellt wor­den ist. Er beläuft sich auf sage und schrei­be ... 1,62 Euro! Pro Monat, wohl­ge­merkt! Heißt: Wer bei einer VHS für 60,- Euro einen Com­pu­ter­kurs bele­gen will, muss drei Jah­re lang war­ten, bis er sich die­se Wei­ter­bil­dung lei­sten kann! Ande­res an „Bil­dung“ ent­fällt bis dahin „selbst­ver­ständ­lich“ zur Gänze!

Gleich­wohl stellt das zitier­te State­ment der Betrof­fe­nen nur eine par­tei­ische Über­re­ak­ti­on dar, behaup­tet die­se „Arbeits­ge­mein­schaft“ etwas, das mit den Fak­ten nicht übereinstimmt?

Nun, mit deut­li­chem Zah­len­ma­te­ri­al hat das regie­rungs­na­he „Insti­tut für Arbeits­markt- und Berufs­for­schung (IAB)“ die­se Ana­ly­se bestä­tigt. Hier ein Aus­zug aus sei­ner Exper­ti­se, erstellt im Jah­re 2008:

Jeweils 6 bis 8 Pro­zent der ALG-II-Bezie­her berich­ten, dass sie sich kei­ne war­me Mahl­zeit pro Tag lei­sten kön­nen, dass die Wän­de in ihren Woh­nun­gen feucht sind, dass sie Pro­ble­me mit der pünkt­li­chen Bezah­lung der Neben­ko­sten haben oder dass sie rezept­freie Medi­ka­men­te nicht bezah­len kön­nen. Sogar 14 Pro­zent ver­fü­gen über nicht aus­rei­chend Zim­mer in der Woh­nung und knapp 17 Pro­zent der Lei­stungs­emp­fän­ger kön­nen sich kei­ne ange­mes­se­ne Win­ter­klei­dung leisten. (...)

Blickt man aller­dings über den Bereich der ele­men­ta­ren Bedürf­nis­se hin­aus, zei­gen sich grö­ße­re Ver­sor­gungs­de­fi­zi­te. Am nied­rig­sten fällt das Ver­sor­gungs­ni­veau der Lei­stungs­emp­fän­ger bei den finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten und der sozia­len Teil­ha­be aus (...). Etwa drei Vier­tel der ALG-II-Emp­fän­ger kön­nen es sich nicht lei­sten, alte aber funk­ti­ons­tüch­ti­ge Möbel zu erset­zen oder ein­mal im Monat ins Restau­rant zu gehen. Und jeweils um die vier von fünf Lei­stungs­emp­fän­gern geben an, dass sie sich kei­nen jähr­li­chen Urlaub lei­sten oder kei­nen festen Geld­be­trag pro Monat spa­ren kön­nen. (...) Ähn­li­ches gilt für Kino- oder Kon­zert­be­su­che oder für das Ein­la­den von Freunden.“

Noch ein­mal sei an die ent­spre­chen­den Aus­sa­gen des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom 9. Febru­ar 2010 erinnert:

Der Gesetz­ge­ber bleibt (...) ver­pflich­tet, bei der Aus­wer­tung künf­ti­ger Ein­kom­mens- und Ver­brauchs­stich­pro­ben dar­auf zu ach­ten, dass Haus­hal­te, deren Net­to­ein­kom­men unter dem Niveau der Lei­stun­gen nach dem Sozi­al­ge­setz­buch Zwei­tes Buch und Sozi­al­ge­setz­buch Zwölf­tes Buch inklu­si­ve der Lei­stun­gen für Unter­kunft und Hei­zung liegt, aus der Refe­renz­grup­pe aus­ge­schie­den werden.“

Kurz: Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt mach­te sei­ne „Geneh­mi­gung“ der „Sta­ti­stik­me­tho­de“ von der Tat­sa­che abhän­gig, dass die aus­zu­wer­ten­de „Refe­renz­grup­pe“ mit ihrem Ein­kom­men, so wört­lich, „zuver­läs­sig über der Sozi­al­hil­fe­schwel­le“ liegt.

Um es deut­lich zu sagen: Das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Arbeit und Sozia­les hat­te die­se Vor­ga­be des ober­sten deut­schen Gerich­tes schlicht igno­riert, damals im ablau­fen­den Jahr 2010, und damit die Daten­ba­sis zur Ermitt­lung der Regel­lei­stung nach­weis­bar ver­fälscht. Und die­ses ange­sichts von fast 6 Mil­lio­nen ver­deck­ten Armen in der Bun­des­re­pu­blik. Die Regel­lei­stung, die dann für 2011 fest­ge­legt wor­den ist — 368 Euro plus 8 Euro für Warm­was­ser­ko­sten — , lag des­we­gen auch unter­halb aller Berech­nun­gen, die von ande­ren Insti­tu­tio­nen, Orga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen vor­ge­nom­men wor­den sind. Und die­se Tat­sa­che gilt bis zum heu­ti­gen Tag. Aber kon­kret: Alle Zah­len­an­ga­ben im Fol­gen­den gel­ten für das Jahr 2010! Sie wären für dies Jahr 2022 mit einem Auf­schlag von min­de­stens 30 Pro­zent zu ver­se­hen — die der­zei­ti­gen Infla­ti­ons­ra­ten nicht ein­mal miteingerechnet.
Alter­na­ti­ve Vor­schlä­ge zur Erhö­hung des Regelsatzes

Die Wirt­schafts­wis­sen­schaft­le­rin Ire­ne Becker ermit­tel­te zum Bei­spiel im Auf­trag der Dia­ko­nie Mit­tel­deutsch­land für 2008 einen Min­dest­re­gel­satz von 480,45 Euro; der Hans-Böck­ler-Stif­tung zufol­ge hät­te der Regel­satz bereits 2008 521,- Euro betra­gen müs­sen; Kat­ja Kip­ping, Bun­des­tags­mit­glied der Par­tei Die Lin­ke, errech­ne­te für 2010 einen Min­dest­re­gel­satz von 529,- Euro pro Monat; und Rüdi­ger Böker, nichts weni­ger als der Sach­ver­stän­di­ge für das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt für des­sen Hartz-IV-Urteil vom 9. Febru­ar 2010, bezif­fer­te den monat­li­chen Regel­satz­net­to­be­darf mit 564,90 Euro. 

Wich­tig dabei: Alle die­se Exper­tin­nen und Exper­ten gin­gen noch vom EVS-Modell aus, alle hat­ten den eige­nen Berech­nun­gen auch das unter­ste Bevöl­ke­rungs­fünf­tel als Refe­renz­grup­pe zugrun­de­ge­legt. — Zu Recht wur­de des­halb die Exper­ti­se von Ire­ne Becker von deren Auf­trag­ge­be­rin, der Dia­ko­nie Bran­den­burg, sogar kritisiert:

In die­ser Vari­an­te ‚Regel­lei­stungs­be­rech­nung nach dem soge­nann­ten Sta­ti­stik­mo­dell’ setzt sich die von den Lan­des­ver­bän­den der Dia­ko­nie in Auf­trag gege­be­ne Stu­die über fach­li­che Ein­wän­de an der Metho­dik par­ti­ell hin­weg und über­nimmt vie­le Abzü­ge, wie sie im Gesetz­ent­wurf zu fin­den sind.(...) Sol­che Abzü­ge sind (...) metho­disch frag­wür­dig, weil sie auch den Regel­satz jener min­dern, die sich abge­zo­ge­ne Aus­ga­ben ohne­hin nie lei­sten konn­ten, zum Bei­spiel Pau­schal­rei­sen. Ein­zel­ne Abzü­ge die­ser Berech­nungs­va­ri­an­te ent­spre­chen auch nicht den ethi­schen Vor­stel­lun­gen der Dia­ko­nie. Sie zei­gen aber, dass sich der Regel­satz nur mit ethisch frag­wür­di­gen Wert­ent­schei­dun­gen wei­ter mini­mie­ren lässt. So ist im Grund­satz unver­tret­bar, dass Lei­stungs­be­rech­tig­te beim Ein­tre­ten des Lei­stungs­fal­les ihre Haus­tie­re abge­ben oder in einer Woh­nung ohne Grün­pflan­zen leben sol­len. Sol­che nor­ma­ti­ven Vor­ga­ben min­dern nicht nur die Höhe des errech­ne­ten Regel­sat­zes, son­dern müs­sen von den Hil­fe­emp­fän­gern auch als Demü­ti­gung emp­fun­den werden.“

Und Johan­nes Mün­der, der für den Deut­schen Anwalts­ver­ein eine Exper­ti­se zum „neu­en“ Regel­satz ver­fer­tigt hat­te, stell­te fest, dass die Bun­des­re­gie­rung für die von ihr vor­ge­nom­me­nen Abschlä­ge bezie­hungs­wei­se Nicht­an­er­ken­nung von Aus­ga­be­po­si­tio­nen kei­ne ver­fas­sungs­kon­for­men Begrün­dun­gen gelie­fert hat. Konkret:

War­um soll es Hil­fe­be­dürf­ti­gen ver­wehrt sein, Klei­dung che­misch rei­ni­gen zu las­sen, Schnitt­blu­men, für Besu­che zum Bei­spiel, zu kau­fen oder Zim­mer­pflan­zen besit­zen zu dür­fen? Wie­so stel­len Haus­tie­re, Haus­rats- und Haft­pflicht­ver­si­che­run­gen Luxus­an­sprü­che dar — glei­ches gäl­te, neben­bei, auch für Rechts­schutz­ver­si­che­run­gen, auf die Hartz-IV-Betrof­fe­ne drin­gendst ange­wie­sen wären!

Wes­halb sind medi­zi­ni­sche Zuzah­lun­gen inklu­si­ve Pra­xis­ge­bühr nicht regel­satz­re­le­vant? Und wie­so hat man mitt­ler­wei­le die Geld­mit­tel für alko­hol­hal­ti­ge Geträn­ke voll­stän­dig abge­schafft — ange­sichts der Tat­sa­che, dass Hartz-IV-Bezie­he­rin­nen und -Bezie­her doch ‚eigent­lich‘ in der men­schen­wür­di­gen Lage blei­ben soll­ten, Gäste bei sich bewir­ten zu kön­nen und sie nicht gleich mit­hil­fe die­ser Schwar­zen Päd­ago­gik zu Absti­nenz­lern erzie­hen zu müssen?
Und wie sieht es mit der „poli­ti­schen Teil­ha­be“ aus?

Erin­nern wir uns: Sogar das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt mein­te in sei­nem Urteil vom 9. Febru­ar 2010 — sie­he Rand­num­mer 135! — , dass Hartz-IV-Betrof­fe­ne nur Anspruch hät­ten auf ein „Min­dest­maß“ an poli­ti­scher Teil­ha­be — die­ses mit aus­drück­li­cher Beru­fung auf das Grund­ge­setz in der vor­an­ge­gan­ge­nen Rand­num­mer 134. Zitie­ren wir hier also end­lich die­se Rand­num­mer 135:

b) Der unmit­tel­bar ver­fas­sungs­recht­li­che Lei­stungs­an­spruch auf Gewähr­lei­stung eines men­schen­wür­di­gen Exi­stenz­mi­ni­mums erstreckt sich nur auf die­je­ni­gen Mit­tel, die zur Auf­recht­erhal­tung eines men­schen­wür­di­gen Daseins unbe­dingt erfor­der­lich sind. Er gewähr­lei­stet das gesam­te Exi­stenz­mi­ni­mum durch eine ein­heit­li­che grund­recht­li­che Garan­tie, die sowohl die phy­si­sche Exi­stenz des Men­schen, also Nah­rung, Klei­dung, Haus­rat, Unter­kunft, Hei­zung, Hygie­ne und Gesund­heit (vgl. BVerfGE 120, 125, 155 f.), als auch die Siche­rung der Mög­lich­keit zur Pfle­ge zwi­schen­mensch­li­cher Bezie­hun­gen und zu einem Min­dest­maß an Teil­ha­be am gesell­schaft­li­chen, kul­tu­rel­len und poli­ti­schen Leben umfasst, denn der Mensch als Per­son exi­stiert not­wen­dig in sozia­len Bezügen (...).“

Sieht unser Grund­ge­setz eine sol­che Zwei­klas­sen­ge­sell­schaft in punc­to der Mög­lich­keit „poli­ti­scher Teil­ha­be“ eigent­lich vor, oder schließt unser Grund­ge­setz die­se Unter­pri­vi­le­gie­rung einer gan­zen, einer ver­elen­de­ten, Bevöl­ke­rungs­grup­pe nicht im Gegen­teil ohne jede Ein­schrän­kung aus? — Nun, wer auf den Gleich­heits­grund­satz unse­res Grund­ge­set­zes sieht, auf den Arti­kel 3, weiß selbst­ver­ständ­lich Bescheid. Genau das, was ‚unser‘ Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt am 9. Febru­ar 2010 beschlos­sen hat, steht im dia­me­tra­len Gegen­satz zur Grund­aus­sa­ge unse­rer Ver­fas­sung zu die­sem Punkt. Die Mög­lich­keit der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in der Bun­des­re­pu­blik, Ein­fluss neh­men zu kön­nen auf die Poli­tik in unse­rem Land, ist vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt abhän­gig gemacht wor­den davon, wie viel Geld die Men­schen in ihrem Porte­mon­naie haben. Heißt also kon­kret: Wenn es in unse­rem Grund­ge­setz heißt — in Arti­kel 20, Absatz 1 —, „alle Staats­ge­walt geht vom Vol­ke aus“, dann ist ganz aus­drück­lich, so das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt, der ärm­ste Teil unse­rer Bevöl­ke­rung nicht mehr mitgemeint!

Was das aber für rea­le Fol­gen hat, das kön­nen wir in die­sem Fal­le sogar Wiki­pe­dia ent­neh­men, dem Arti­kel dort zur „Armut in der Bun­des­re­pu­blik“. Dort wird eine klei­ne, aber über­aus bedeut­sa­me, Sta­ti­stik ver­öf­fent­licht, die sehr deut­lich wie­der­zu­ge­ben ver­mag, wie abge­hängt inzwi­schen die Hartz-IV-Betrof­fe­nen auch in poli­ti­scher Hin­sicht hier bei uns leben. Zunächst die Statistik:

Natür­lich, die­se Betei­li­gungs­zah­len fal­len ins­ge­samt sehr nied­rig aus — was, neben­bei, ohne­hin nicht für eine funk­tio­nie­ren­de, leben­di­ge, für eine ech­te Demo­kra­tie in Deutsch­land spricht. Aber der Ver­gleich der Zah­len offen­bart den­noch eine Dis­kre­panz, die kei­ne Demo­kra­tie, so sie eine ist oder bean­sprucht, noch eine zu sein, hin­neh­men darf. In allen vier Vari­an­ten der poli­ti­schen Teil­ha­be, die oben in der Sta­ti­stik auf­ge­führt sind, wur­de für die Armen und Ver­elen­de­ten in der Bun­des­re­pu­blik kei­ne glei­che und gleich­be­rech­tig­te Reprä­sen­tanz mehr festgestellt:

„Per­so­nen über der Armuts­ri­si­ko­gren­ze“ sind dop­pelt so oft Mit­glied einer poli­ti­schen Par­tei als die Ver­arm­ten in unse­rer Gesell­schaft. „Per­so­nen über der Armuts­ri­si­ko­gren­ze“ sind fast drei­mal so oft Mit­glied einer Gewerk­schaft als die eh schon Arbeits­lo­sen oder Aus­ge­grenz­ten. „Per­so­nen über der Armuts­gren­ze“ betei­li­gen sich mehr als dop­pelt so oft an Unter­schrif­ten­ak­tio­nen wie die Men­schen, die unter­halb die­ser Gren­ze zu exi­stie­ren haben. Und beson­ders auf­fäl­lig und dra­ma­tisch zugleich: mehr als fünf­mal so häu­fig neh­men die „Per­so­nen über der Armuts­gren­ze“ an Demon­stra­tio­nen teil als jene Men­schen, die ich bereits im Anfangs­teil als die „Inlands-Exi­lier­ten“ bezeich­net habe. Let­ze­res aber bedeutet: 

Aus­ge­rech­net jene Men­schen, die eigent­lich mehr als genü­gend Anlass hät­ten, gegen die Ver­hält­nis­se in der Bun­des­re­pu­blik zu demon­strie­ren, schei­nen im Gegen­satz zu den pri­vi­le­gier­te­ren Bun­des­bür­gern und Bun­des­bür­ge­rin­nen inzwi­schen völ­lig in Lethar­gie und Apa­thie ver­fal­len zu sein — ein Befund, der sich bestä­ti­gen wür­de, wenn man auch Wahl­be­tei­li­gungs­zif­fern in soge­nann­ten Pro­blem­zo­nen der Kom­mu­nen her­an­zie­hen würde:

Über­all dort, wo das Elend Ein­zug gehal­ten hat, blei­ben unse­re ver­elen­de­ten Mit­bür­ge­rin­nen und -bür­ger mit deut­lich­ster Signi­fi­kanz und Über­re­prä­sen­tanz den Wahl­ur­nen fern. Weil die Demo­kra­tie die­sen Men­schen den Rücken gekehrt hat, haben die­se Men­schen längst auch schon unse­rer Demo­kra­tie den Rücken gekehrt — so sie noch eine ist, die­se unse­re Demokratie.

Fazit

Was am Anfang schon betont wor­den ist — Ver­elen­de­te leben sub­jek­tiv wie objek­tiv eher in einem „inne­ren Aus­land“ —, das belegt auch aufs trau­rig­ste die­ses abschlie­ßen­de Zah­len­ma­te­ri­al. Das Rund-80-Mil­lio­nen-Volk der Bun­des­re­pu­blik hat mitt­ler­wei­le um acht Mil­lio­nen Men­schen — also rund zehn Pro­zent — in irgend­ei­nem gesell­schaft­li­chen Jen­seits ent­sorgt. Und lei­der: Vie­le die­ser betrof­fe­nen Men­schen ver­hal­ten sich inzwi­schen auch so.

Man kann an die­ser Stel­le nur ver­mu­ten, wie viel Resi­gna­ti­on und Hoff­nungs­lo­sig­keit, wie viel Ver­zweif­lung sogar und Depres­si­on hin­ter die­sen Zah­len steckt. Aber das ist — bis in sehr deut­lich erhöh­te Erkran­kungs­zah­len und in ein ver­früh­tes Ver­ster­ben hin­ein — ein noch viel schlim­me­res Kapi­tel. Dazu viel­leicht dem­nächst eini­ges mehr!

Heu­te jedoch ver­ges­sen wir vor allem das eine nicht:

Es war eine beju­bel­te SPD-Rede, die am Anfang die­ses gesam­ten Elends für Mil­lio­nen von Men­schen in der Bun­des­re­pu­blik stand!

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bookmark_borderGoldgräberstimmung

Wenn irgend­wo auf der Welt Gold gefun­den wird, und die Chan­ce besteht danach schür­fen zu dür­fen, bewe­gen sich Mas­sen an die­se Orte, sichern sich Schürf­rech­te, und fan­gen an reich zu werden ....

Eine ähn­li­che Situa­ti­on gibt es der­zeit am Markt der Gebraucht­im­mo­bi­li­en.
Da sehen Vie­le plötz­lich die Chan­ce erheb­lich rei­cher zu wer­den und ihre Häu­ser zu einem viel höhe­ren Preis zu ver­kau­fen, als dem tat­säch­li­chen Markt­wert entspricht. 

"Ange­bot und Nach­fra­ge bestim­men den Preis einer Ware"
Da ist es doch völ­lig legal und ver­ständ­lich, wenn die Ver­käu­fer neue Wege fin­den, um ihre Häu­ser gut zu ver­kau­fen. Wäh­rend es frü­her ledig­lich ein 'Auf­schlag' auf den Preis war, den die Besit­zer selbst bezahl­ten als sie kauf­ten, ist es nun die Zeit ver­schie­de­ner alter­na­ti­ver Modelle.

Das erste Modell ist den frü­he­ren DM-Preis in einen zah­len­mä­ßig glei­chen €-Preis umzu­wan­deln, und das oft ohne dass irgend­wel­che wert­erhal­ten­den Maß­nah­men bau­li­cher Art statt­ge­fun­den hät­ten. Es sind eigent­lich 'Sanie­rungs­fäl­le', die einen Reno­vie­rungs­stau von meh­re­ren Jahr­zehn­ten haben. Wenn Bade­zim­mer aus den 80-ziger Jah­ren in ocker­gelb und k*ckbraun, geflammt und mit Bor­dü­ren neben einer 30 Jah­re alten Ölhei­zung mit kel­ler­ge­schweiß­tem Tank vor­han­den sind und trotz­dem Mond­prei­se ver­langt wer­den heißt es für Käu­fer "Ach­tung! Kosten­fal­le!" Denn eine Bade­zim­mer­re­no­vie­rung schlägt im Mit­tel mit ca. 12. bis 18.000 € zu Buche, die Ent­sor­gung der (bald nicht mehr betriebs­fä­hi­gen) Ölhei­zung samt Tank kostet unge­fähr 22. bis 24.000 €.
Das ist etwas, was noch durch Ver­hand­lung gemil­dert wer­den kann. Ein wich­ti­ges Hin­der­nis ist jedoch, dass ein ver­kau­fen­der Besit­zer stets den Wert sei­ner Immo­bi­lie über­schätzt, das 'Gefühl' ist hier der Schlüs­sel, denn es ver­stellt die Sicht auf den wah­ren Wert.

Ein ande­res Modell ist im Inter­net ver­füg­ba­re Stan­dard­wer­te für den Qua­drat­me­ter­preis von Häu­sern zu ver­lan­gen, eine typi­sche "Äpfel-mit-Bir­nen-ver­glei­chen­de Vor­ge­hens­wei­se". Dabei blei­ben häu­fig wich­ti­ge preis­be­stim­men­de Kri­te­ri­en außer Acht: Lage, Nach­bar­schaft, Erreich­bar­keit, Infra­struk­tur, Pfle­ge und Modernisierungsaufwand.
War ein Wohn­ge­biet frü­her ein­mal begeh­rens­wert, so kann es bei­spiels­wei­se durch Verlagerung/Schließung eines Ein­kaufs­zen­trums einen Wert­ver­lust geben, oder schon dadurch, dass eine frü­her vor­han­de­ne Kin­der­ta­ges­stät­te man­gels noch im Umfeld woh­nen­der Kin­der geschlos­sen und in eine Alten­be­geg­nungs­stät­te umge­wan­delt wurde.


Die aller­neue­ste Ver­si­on ist diese:
Man legt einen Preis für das Haus fest und lässt es von Inter­es­sen­ten besich­ti­gen. Dann müs­sen die­se Per­so­nen ihr wei­te­res Inter­es­se schrift­lich bekun­den und ein GEBOT abge­ben für das sie das Objekt erwer­ben wollen.
Die Höchst­bie­ten­den sind dann die neu­en Besit­zer - so min­de­stens die Theorie!

 

Bei die­sem Modell gibt es ver­schie­de­ne Pro­ble­me, die offen­bar man­chen Ver­käu­fern nicht klar sind, denn sie brau­chen sich ja nicht um eine Finan­zie­rung des gebo­te­nen Prei­ses Gedan­ken machen - das ist die sehr oft ins Cha­os und Ver­der­ben füh­ren­de Auf­ga­be der bie­ten­den Käufer!

Wel­che Fall­stricke gibt es bei einem sol­chen Modell?
  1. Belei­hungs­gren­zen der Hypothekenbanken
  2. Man­geln­des Eigenkapital
  3. Man­geln­des Einkommen
  4. Extre­me Ver­lu­ste im Fal­le eines Wiederverkaufs.

Das sind bestimmt nicht alle Grün­de war­um man Vor­sicht wal­ten las­sen soll­te. Gleich­wohl sind damit die gröb­sten Unstim­mig­kei­ten angesprochen.
Nun zu den Punk­ten im Einzelnen.

  1. Belei­hungs­gren­zen
Die Hypo­the­ken­ban­ken ver­fü­gen über eine umfas­sen­de Markt­über­sicht und lang­jäh­ri­ge Erfah­rung zu den Wer­ten ver­schie­den­ster Haus­mo­del­le in den Regio­nen des Lan­des. Sie kön­nen aus den Daten der Ver­gan­gen­heit Wahr­schein­lich­kei­ten her­lei­ten, wer wel­che Sum­men erfolg­reich oder nicht finan­zie­ren kann und wel­che Beträ­ge im Fal­le der Zah­lungs­un­fä­hig­keit der Schuld­ner aus einer Ver­stei­ge­rung von Objek­ten zu erlö­sen sind.
Dar­aus erge­ben sich für jedes Objekt Gren­zen der Finan­zie­rung - und wenn ein Bie­ter für ein nach dem vor­ge­nann­ten Modell einen unmög­li­chen Preis gebo­ten hat, nicht über gro­ße Finanz­re­ser­ven ver­fügt, dann wird es nichts mit dem Kauf und den Scha­den haben dann Käu­fer und Ver­käu­fer. Zwar nicht unbe­dingt finan­zi­el­ler Art, so doch ideel­ler Art, weil sich ihre Hoff­nun­gen nicht erfüllt haben. 

  2. Man­geln­des Eigenkapital
ist ein Miss­ver­hält­nis zwi­schen Gesamt­wert eines Hau­ses und dem Geld, was der Käu­fer flüs­sig machen kann. Eine Faust­re­gel ist bei­spiels­wei­se: Je älter die Käu­fer desto höher muss ihr Eigen­ka­pi­tal sein, min­de­stens ver­lan­gen die mei­sten Finan­zie­rer 20% des Wer­tes plus aller Kauf­ne­ben­ko­sten¹, die in kei­nem Fall in die Finan­zie­rung ein­ge­hen kön­nen. Vie­le poten­ti­el­le Käu­fer haben zwar etwas Geld gespart, indes­sen bei wei­tem nicht genug um zu kau­fen. Wenn der Preis eines mitt­le­ren Hau­ses von 120m² bei 275.000 € ange­nom­men wird, dann benö­ti­gen die Käu­fer ca. 50.000 € Eigen­ka­pi­tal aus der Kauf­sum­me. Zusätz­lich für Mak­ler, Grund­er­werbs­steu­er, Nota­ri­ats­ge­büh­ren noch (je nach Bun­des­land gleich­wohl ver­schie­den) min­de­stens wei­te­re 36.000 €. Dem­ge­gen­über ste­hen die blu­mi­gen Mak­ler­sprü­che zu den der­zeit gefor­der­ten Zin­sen, die Preis­gün­stig­keit vor­täu­schen, wo es doch für die mei­sten Kauf­wil­li­gen äußerst knapp wer­den wird. Nicht jeder Kun­de bekommt eine Finan­zie­rung mit Zin­sen unter 1% - da wer­den die Kon­ten abge­fragt und wer öfter ein­mal den Dis­po über län­ge­re Zeit genutzt hat und monat­lich nicht wenig­stens einen klei­ne­ren Betrag anspa­ren konn­te hat ganz schlech­te Kar­ten. Wer glaubt ledig­lich das Geld auf­brin­gen zu müs­sen was aktu­ell an Mie­te gezahlt wird irrt! Wie im obi­gen Bei­spiel gezeigt wer­den für ein Haus um 300.000 € wahr­schein­lich 85. bis 90.000 € an flüs­si­gem Kapi­tal gebraucht. Die Zei­ten einer Voll­fi­nan­zie­rung sind vorbei.

  3. Man­geln­des Einkommen
steht zu den bei­den ande­ren Punk­ten in Ver­bin­dung, denn wer schon Schwie­rig­kei­ten hat monat­lich ohne Pro­ble­me 'über die Run­den' zu kom­men hat meist weder das Eigen­ka­pi­tal noch das Geld die Hypo­the­ken zu bedie­nen. Selbst wenn eine Erb­schaft das benö­tig­te Kapi­tal bereit­stellt kann es für die Finan­zie­rung nicht genü­gend monat­li­ches Ein­kom­men sein, denn auch hier haben die Ban­ken Erfah­rungs­wer­te zu den Kosten die ein x-Per­so­nen­haus­halt in der Y-Regi­on des Lan­des hat - und ob genü­gend 'frei­es Geld' bleibt, um die Zah­lun­gen an die Bank lei­sten zu kön­nen. Es wer­den übli­cher­wei­se Min­dest­be­trä­ge fest­ge­legt die ein Haus­halt einer bestimm­ten Grö­ße und Per­so­nen­zahl braucht, und in die Beur­tei­lung der Kre­dit­wür­dig­keit ein­be­zo­gen. Das ist das erste KO-Kri­te­ri­um, weil viel zu knapp gerech­net wird. Gera­de bei jün­ge­ren Fami­li­en wird dazu noch der Fak­tor Fami­li­en­pla­nung zu beden­ken sein. Wenn näm­lich ein Ein­kom­men kom­plett weg­fällt kommt man­che Haus­halts­kas­se ins Minus, und auf Dau­er ist das nicht durch­zu­hal­ten und die Immo­bi­lie ist weg ....

  4. Wie­der­ver­kauf
Die Ver­lu­ste beim even­tu­ell nöti­gen Ver­kauf wer­den vor allem durch über­höh­te Prei­se beim Kauf her­vor­ge­ru­fen. Dabei ist es völ­lig gleich­gül­tig, ob das ein Neu­bau oder eine Gebraucht­im­mo­bi­lie war. Wer beim Kauf zu hoch bezahlt hat wird beim Ver­kauf ver­lie­ren. Ein Traum­haus ist mög­li­cher­wei­se nur für den Besit­zer als Betrach­ter vor­han­den, alle ande­ren Leu­te sehen ein Stan­dard­haus das viel zu teu­er ange­bo­ten wird.


Wie auf­ge­zeigt ist es also mit dem 'neu­en' Bie­ter­mo­dell für den Haus­ver­kauf, auf das sich beson­ders cle­ve­re Haus­ver­käu­fer wegen der hohen Nach­fra­ge kapri­ziert haben, nicht ganz unge­fähr­lich. Für bei­de Seiten! 
Denn was nützt es dem Ver­käu­fer, wenn rei­hen­wei­se nach und nach die Höchst­bie­ten­den weg­bre­chen, weil sie es nicht schaf­fen eine Finan­zie­rung für den über­höh­ten, nicht dem tat­säch­li­chen Objekt­wert ent­spre­chen­den Ange­bots­preis zu bekommen?
Was nützt es den Höchst­bie­ten­den, wenn sie bis an die 'Schmerz­gren­ze' gebo­ten haben und nach­her weder für eine Küche, Maler­ar­bei­ten oder eine drin­gen­de Gerä­te­an­schaf­fung Geld übrig ist?

 

PS
Was hier für die Betrach­tung zugrun­de lag waren die Über­le­gun­gen zu gebrauch­ten Immo­bi­li­en. Eine völ­lig ande­re Situa­ti­on fin­det man beim Neu­bau vor. Eine Aus­sa­ge, die wir bei meh­re­ren Fer­tig­haus­an­bie­tern gehört haben war "Also unter 350.000 € fan­gen wir gar nicht erst an über Ein­zel­hei­ten zu reden, das ergibt sich aus den Anfor­de­run­gen die durch die Ener­gie­ver­ord­nun­gen für Neu­bau­ten gel­ten!" Wenn der­glei­chen Ansa­ge nicht kam wur­de spä­te­stens im Gespräch recht schnell deut­lich: Was als "Muster­haus" unter 300.000 € dekla­riert war wur­de durch not­wen­di­ge "Son­der­wün­sche" oder "Kom­fort­stu­fen" oder ähn­lich euphe­mi­sti­sche Umschrei­bun­gen doch wie­der auf die 350.000er-Marke hochgeschoben.
"Catch 22"²,³ oder die Unmög­lich­keit fik­ti­ven Min­dest­aus­ga­ben zu entkommen. 

¹ Kauf­ne­ben­ko­sten: Mak­ler, Grund­er­werb­steu­er, Grund­steu­er, Gerichts­ko­sten, Notariatskosten.
Plus alle son­sti­gen Aus­ga­ben, die nicht unmit­tel­bar den Wert des Objek­tes stei­gern (und nie in die Finan­zie­rung ein­ge­hen!), wie Küchen, Außen­an­la­gen, Fuß­bö­den, Malerarbeiten .... 

² ³
 

bookmark_borderAntwort auf eine nicht gestellte Frage

Wie Ihnen, lie­be Lesen­de, sicher bekannt ist, nut­zen die mei­sten Web­logs - wie auch ande­re im Inter­net ver­öf­fent­lich­te Infor­ma­ti­ons­lei­stungs­er­brin­ger (!) - den Dienst so-genann­ter "coun­ter", was zu Deutsch bedeu­tet "Zähl­ein­rich­tun­gen". Allein aus der Fül­le die­ser ein­schlä­gig arbei­ten­den Dien­ste ergibt sich schon, dass es sich hier um die Befrie­di­gung einer wesent­li­chen mensch­li­chen Eigen­schaft, näm­lich der NEUGIERDE, handelt.

Zu dis­ku­tie­ren wäre natür­lich ob es immer oder mög­li­cher­wei­se nur ein­ge­schränkt mög­lich sein soll­te die­sem Begeh­ren nach Befrie­di­gung der NEUGIER nach­zu­kom­men, oder ob die Mög­lich­keit der Erfül­lung erst dazu bei­trägt, dass die NEUGIER per­p­etu­iert oder gar beför­dert wird. Doch das, lie­be Lesen­de, wird bes­ser in einem extra dafür zum schrei­ben­den Arti­kel zu erör­tern sein.

Wie Sie, lie­be Lesen­de, nun rich­tig ver­mu­ten, habe ich als Mensch genau die­se - sagen wir nor­mal aus­ge­präg­te - Nei­gung, mir Zugang zu Infor­ma­tio­nen zu ver­schaf­fen, wer wie lan­ge und was von dem kon­su­miert, was hier ange­bo­ten wird. Die ein­gangs benann­te Viel­zahl der Anbie­ter schmilzt schnell auf eini­ge weni­ge ver­blei­ben­de Unter­neh­men zusam­men wenn man die hier­zu­lan­de gel­ten­den Per­sön­lich­keits­rech­te für die Arbeit sol­cher Dien­ste zugrun­de legt:

Sie set­zen der o.g. NEUGIER nach Ein­zel­hei­ten wesent­li­che Hür­den ent­ge­gen, die zu über­schrei­ten hef­ti­ge juri­sti­sche Fol­gen haben könn­te, wes­we­gen sich die Infor­ma­ti­ons­samm­ler über­wie­gend zurück­hal­ten und die recht­li­chen Gren­zen ein­zu­hal­ten ver­su­chen. Nicht nur das, ihre Arbeit auch tat­säch­lich in den gesetz­lich gestal­te­ten Gren­zen halten. 

Ein Rät­sel ist es mir nach wie vor - und ich bit­te Sie, lie­be Lesen­de, mir die­sen kur­zen Exkurs zu gestat­ten - wie sol­che Unter­neh­men sich finan­zie­ren, denn ich sehe bei­spiels­wei­se bei mir (dank tat­säch­lich arbei­ten­der Ad-Blocker) kei­ne Wer­bung. Das müss­te doch Wer­be­trei­ben­den bekannt sein - und sie zu der ein­zig betriebs­wirt­schaft­li­chen Erkennt­nis füh­ren, in sol­che "coun­ter" kei­ne Wer­bung zu setzen.

Wovon also leben die­se Fir­men, die "coun­ter" kosten­los zur Ver­fü­gung stellen?

Wenn Sie, lie­be Lesen­de, nun dach­ten DAS sei die in der Über­schrift auf­ge­wor­fe­ne Fra­ge, so muss ich Sie ent­täu­schen. Dar­um geht es nicht, ich bin nur - wie­der ein­mal mehr - von dem zunächst geplan­ten Kon­zept für die­sen Arti­kel abge­wi­chen. Habe Sie - was mich tat­säch­lich hin und wie­der betrübt wenn ich alte Arti­kel von mir noch­mal lese - zwar nicht in die Irre, so doch auf Abwe­ge geführt. Da Sie mir aber die Treue hal­ten und immer 'mal wie­der her­kom­men und lesen und kom­men­tie­ren gehe ich aller­dings davon aus, dass Sie das mei­nem fort­ge­schrit­te­nen Alter und der dar­aus resul­tie­ren­den, nach­las­sen­den Kurz­zeit­er­in­ne­rung zuschrei­ben, und dass es Sie grund­sätz­lich nicht stört.

Die Fra­ge um die es geht ist "Wie vie­le Besu­cher lesen denn über­haupt das hier ange­bo­te­ne Sam­mel­su­ri­um von Gedan­ken zur Zeit?" und ich hät­te das in zwei Zei­len samt einem Bild, das hier wei­ter unten ange­zeigt wird, berich­ten kön­nen. Dann wäre Sie ver­mut­lich nur ein paar Sekun­den hier gewe­sen, hät­ten das Bild ange­se­hen, sich die­se oder jene Gedan­ken gemacht - und wären ent­täuscht gewe­sen mit einem Gedan­ken­split­ter abge­fer­tigt wor­den zu sein, wo Sie doch eine umfang­rei­che­re Erör­te­rung erwar­tet hatten.

In den drei Jah­ren, die ich nun die­sen "counter"-Service mit der Bezeich­nung "Bloggerei.de" benut­ze, sind 42.000 Besu­cher hier gewe­sen. Das waren pro Jahr 14.000, pro Monat ca. 1.167, und pro Tag ca. 39 'ech­te' Besuche.

bookmark_borderHaben Sie schon den Osterhasen gesehen?
Das etwas andere “Wort zum Sonntag”

Oder:
Wer an Oster­ha­sen, Niko­läu­se und rosa Ein­hör­ner glaubt hält auch einen älte­ren Herrn im Him­mel für real ....

Wie­der ein­mal lässt sich berich­ten: "Die USA sind uns ein paar Jah­re vor­aus!" - und das wun­dert nur noch sel­ten jeman­den in Euro­pa. Doch hier geht es um Glau­be & Reli­gi­on, und man staunt zu lesen, dass GALLUP, ein renom­mier­tes Umfra­ge­insti­tut mitteilt:
Die Zahl der Kon­fes­si­ons­ge­bun­de­nen dort wur­de soeben von den Kon­fes­si­ons­frei­en über­trof­fen - offi­zi­ell gibt es dem­nach weni­ger Gläu­bi­ge als Ungläu­bi­ge. Die Bedeu­tung die­ser Infor­ma­ti­on ist in ihrer gan­zen Trag­wei­te des­we­gen so wich­tig, da sich die letz­te Admi­ni­stra­ti­on bemüh­te mit­tels vie­ler kir­chen­ge­bun­de­ne Amts­trä­ger sich dafür zu ver­wen­den den dor­ti­gen Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten mehr Bedeu­tung zu ver­schaf­fen. Offen­bar ist das Gegen­teil erreicht wor­den - der seit Jah­ren ste­tig vor­han­de­ne Schwund hat sich beschleu­nigt (Abbil­dun­gen unten).

GALLUP

[Quel­le: Poli­tics; March 29, 2021; U.S. Church Mem­ber­ship Falls Below Majo­ri­ty for First Time]

 

 

 

 

 

 

 
Ein Blick auf Zah­len von *sta­ti­sta* (Blöcke) zeigt, dass wir nicht mehr weit von dem Punkt sind, an dem Kon­fes­si­ons­lo­se die Kon­fes­si­ons­ge­bun­de­nen zah­len­mä­ßig übertreffen.

In Deutsch­land müs­sen wird aller­dings noch ein paar Jah­re auf die­se 'fro­he Bot­schaft' war­ten [fowid].

".. Die Kon­fes­si­ons­frei­en (u. a. höhe­re Bil­dung und Berufs­tä­tig­keit der Frau­en) haben eine nied­ri­ge­re Gebur­ten­zif­fer als die Reli­giö­sen und die Gebur­ten­zif­fern der Mus­li­me in Deutsch­land haben sich denen der Ein­hei­mi­schen ange­gli­chen. Falls sich also die­ses ‚Gebur­ten­po­ten­ti­al‘ nicht rea­li­siert, wird sich die Anzahl der Kon­fes­si­ons­frei­en durch die Kir­chen­aus­trit­te sowie den Ster­be­über­schuss der Chri­sten zwangs­läu­fig zugun­sten der ‚Nicht-Chri­sten‘ verändern.
Schät­zun­gen gehen davon aus, dass vor­aus­sicht­lich (spä­te­stens) 2023 die Kir­chen­mit­glie­der der bei­den gro­ßen Amts-Kir­chen nicht mehr die Mehr­heit der Wohn­be­völ­ke­rung in Deutsch­land sein wer­den, also einen Anteil von weni­ger als 50 Prozent .."

[Quel­le: https://fowid.de/meldung/deutschland-konfessionen]

Was die Ame­ri­ka­ner als "wishful thin­king" [Wunsch­träu­me] bezeich­nen ist für Men­schen wie Frau Scha­van, fal­sche Dok­to­rin und frü­he­re Bera­te­rin der Frau Bun­des­kanz­le­rin, immer noch Rea­li­tät. So schrieb Frau Scha­van am 27.03.2021 für DOMRADIO.DE ".. Reli­gi­on gewinnt an Bedeu­tung; Mehr Neu­gier auf die Zukunft .. Das Ende des Chri­sten­tums? Reli­gio­nen haben nach Wor­ten der frü­he­ren Bot­schaf­te­rin beim Hei­li­gen Stuhl, Annet­te Scha­van, an Bedeu­tung gewon­nen und sind in man­chen Regio­nen "bedeut­sa­me poli­ti­sche Faktoren" .."

"In man­chen Regio­nen" - das trifft nicht für sol­che Regio­nen zu in denen Men­schen höher gebil­det sind, Zugang zu Infor­ma­tio­nen über elek­tro­ni­sche Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­di­en haben und in denen Frau­en­rech­te eine Selbst­ver­ständ­lich­keit sind. Es sind sol­che Län­der, in denen Über­sinn­li­ches, Hexen­ver­fol­gung und patri­ar­cha­li­sches Regi­ment auch heu­te noch dominieren.

Wie so oft hilft hier WIKIPEDIA die Ver­sach­li­chung durch exak­te Zah­len zu erreichen:
".. Das Chri­sten­tum war laut einer Stu­die des Pew Rese­arch Centers[82] im Jahr 2015 mit rund 2,28 Mil­li­ar­den Anhän­gern die größ­te Welt­re­li­gi­on, gefolgt vom Islam mit rund 1,75 Mil­li­ar­den. Unter den wei­te­ren gro­ßen Welt­re­li­gio­nen hat der Hin­du­is­mus rund 1,01 Mil­li­ar­den, sowie der Bud­dhis­mus rund 0,5 Mil­li­ar­den Anhän­ger, außer­dem sind welt­weit etwa 1,17 Mil­li­ar­den Men­schen konfessionslos.
Welt­weit ver­zeich­net die katho­li­sche Kir­che auf Grund des all­ge­mei­nen Bevöl­ke­rungs­wachs­tums auch einen Zuwachs in der Mit­glie­der­zahl. Sie zähl­te 2009 1,17 Mil­li­ar­den Mit­glie­der, bei einem Zuwachs von 19 Mil­lio­nen Mit­glie­dern bzw. 1,6 % gegen­über dem Vorjahr.[83] Bis 2014 stieg die Mit­glie­der­zahl auf ca. 1,3 Mil­li­ar­den Katho­li­ken weltweit.[84] Die Ende 2010 ins­ge­samt 145 Mit­glieds­kir­chen und Nicht-Mit­glie­der des Luthe­ri­schen Welt­bun­des ver­zeich­ne­ten bei 74,0 Mil­lio­nen Mit­glie­dern einen Zuwachs von 237.450 Per­so­nen bzw. eine Zunah­me um 0,3 Prozent.[85] Anfang 2004 über­stieg die Zahl der Katho­li­ken in der Neu­en Welt, also in Nord-, Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka, die der Alten Welt.[86] .."

Es ist genau das, was sich im Gro­ßen wie in Klei­nen immer wie­der zeigt:
Neh­men Bil­dung und Infor­ma­ti­on zu - was zukünf­tig gegen­über den ersten bei­den Deka­den die­ses Jahr­hun­derts schon abzu­se­hen ist - dann wird sich die­se Ent­wick­lung dort genau so umkeh­ren, wie es auf den Nord­kon­ti­nen­ten in den ent­wickel­te­ren Län­der schon beob­ach­tet wer­den konnte.

Zuletzt noch ein Blick auf einen gänz­lich ande­ren Lebens­be­reich:
Über die Ver­quickung von Reli­gi­on und Wirt­schaft liest man in der FAZ anläss­lich einer Buch­be­spre­chung [FAZ]:

- ".. Par­al­lel dazu ver­wil­der­te der Kult: Die Pro­te­stan­ten ver­lieb­ten sich in den lin­ken Mora­lis­mus, die Katho­li­ken nah­men die Klamp­fe zur Hand und ver­kitsch­ten ihre schö­ne Lit­ur­gie. Der Sozio­lo­ge Bul­li­vant spricht von „hap­py-clap­py liturgy“ .."
und
- ".. Das bedeu­tet nicht, dass Reli­gi­on am Ende ganz aus der Welt ver­schwän­de und durch athe­isti­sche Ratio­na­li­tät ersetzt wür­de. Doch seit der reli­gi­ons­kri­ti­schen Auf­klä­rung haben die Men­schen mehr Optio­nen, wie und woher sie ihrem Leben Sinn geben können .." 
und das Fazit
- ".. Ein dra­ma­ti­scher Rück­gang des christ­li­chen Got­tes- und Erlö­sungs­glau­bens ist schlecht für das Wirtschaftswachstum .." 

'Mehr davon!', kann ich da nur ver­lan­gen, denn wer sehen­den Auges durch die Welt geht soll­te doch mitt­ler­wei­le begrif­fen haben, dass wir weg müs­sen vom Gedan­ken des Wachs­tums - und hin zum Gedan­ken der Res­sour­cen­scho­nung und Recyclingwirtschaft.
Was die ersten bei­den Zita­te angeht so habe ich sie hier nur auf­ge­nom­men, weil sie zei­gen wie man mit weni­gen 'buzz'-words Bezü­ge her­stel­len kann die so gar nicht exi­stie­ren .... „hap­py-clap­py lit­ur­gy“ kommt aus den bap­ti­sti­schen Süd­staa­ten­ge­mein­den der über­wie­gend schwar­zen Gebie­te, die nicht erst seit kur­zem, son­dern schon seit Jahr­zehn­ten mit Gesang und Tanz Got­tes­dien­ste feiern. 


Spe­ku­la­tio­nen über die Zukunft von Reli­gi­on lesen Sie dort → Die­se Reli­gi­on haben die Men­schen heu­te – und die­se 2060! - beden­ken Sie dabei immer, was die Quel­le für die­se Aus­sa­gen ist .... nichts was im Inter­net ver­öf­fent­licht wird geschieht ohne Absicht.

Aus­gangs­quel­le (aus 2017!), die dem Bei­trag auf "evangelisch.de" zugrun­de liegt → The Chan­ging Glo­bal Reli­gious Landscape

 

.... und wenn Sie noch etwas Lusti­ges suchen, das sich anstatt Kirchen/Religion mit der CDU/CSU aus­ein­an­der­setzt und die Band­brei­te der Kor­rup­ti­on auf­deckt, dann gehen Sie dort­hin → https://youtu.be/gNPv8Lk-30c