bookmark_border"Starke Partner"

Ein paar Ein­zel­han­dels­ge­schäf­te in Papen­burg haben sich *zusam­men­ge­tan* um gemein­sam für eine Rück­be­sin­nung der Käu­fer auf den loka­len Han­del hin­zu­ar­bei­ten. Soweit so gut, es ist alles sehr 'wer­tig'. Wie es heu­te heißt, wenn etwas prot­zig daher­kommt, viel Gold und geschnör­kel­te Schrift - eben so wie man sich in der Pro­vinz die gro­ße wei­te Welt vorstellt.

War­um ich mich über­haupt damit befas­se:
Ich habe den Ver­such gemacht eine Büro­ma­te­ri­al­fir­ma 'albers' (sie­he deren eige­ne Schreib­wei­se) auf ihrer Web­prä­senz zu besuchen:


Was ich zu sehen bekam war das:


OK, dach­te ich, es kann ja mal vor­kom­men das eine Sei­te nicht kor­rekt ange­zeigt wird. Mit etwas basteln und einer kur­zen Suche mit­tels *Start­pa­ge* fin­de ich eine Sei­te, bei 'Star­ke Part­ner', die Web­dar­stel­lung Fir­ma Albers:


Locker und doch gestylt, vor­nehm aus­schau­en­de Per­so­nen, eine Dame sit­zend an einem Tisch vor einer Yacht, dane­ben sit­zend ein distin­gu­ier­ter Herr im Frei­zeit-Look. Der Text sagt, man sei immer für die Kun­den da - wohl nur dann nicht wenn es aufs Was­ser geht, das Bild sug­ge­riert eher Frei­zeit als geschäf­ti­gen Umgang mit Kun­den­auf­trä­gen .... und sehen Sie mal die Her­vor­he­bung an. Drucker­pa­tro­nen! Die wer­den sogar aus­drück­lich erwähnt.

Da gehe ich doch bes­ser gleich hin um mich ein­mal umzu­se­hen und zwei Drucker­pa­tro­nen für ein sehr weit ver­brei­te­tes Gerät zu kau­fen [Canon, 540541 für Pix­ma MG 3550]. 

Als ich mich im Laden umse­he wer­de ich (kurz­be­host und ver­schwitzt, weil ich gera­de mehr als eine Stun­de mit dem Hund unter­wegs gewe­sen bin) miß­trau­isch von der Dame an der Kas­se beäugt - sie moch­te wohl mei­ne Menor­ca-Lat­schen nicht. Auf dem Bild vor der Yacht sah sie aller­dings um Wel­ten ent­spann­ter und freund­li­cher aus als im Laden.
Ich gehe hin und fra­ge, weil an der Tin­ten-Wand kei­ne Tin­te hängt die ich brau­chen kann "Haben Sie Tin­te Num­mer 540 und 541 von Canon?"

Die Dame nimmt sich jetzt Zeit weil das Tele­fon geht, "Albers" sagt sie ins Tele­fon. Aha, den­ke ich, das ist tat­säch­lich die Dame auf dem Bild mit ihrem Mann vor der Yacht ...!
Das Gespräch dau­ert nicht lan­ge und sie wen­det sich mir zu "Wir füh­ren das nicht als Prä­senz - da hän­gen nur Reste, wenn Sie etwas kau­fen wol­len besor­gen wir es für Sie!"

Ich den­ke "Dan­ke, kann ich selbst, ama­zon prime, ist mor­gen früh bei mir vor der Tür und noch preiswerter."
Scha­de nur um das vie­le Geld, das zur Image­ver­bes­se­rung und Umkehr der Kauf­prio­ri­tä­ten der Papen­bur­ger die­nen sollte. 

SO wird das nix!

bookmark_borderBemerkungen zu "Aufstiegschancen"

Jetzt ist es klar: Der Schreib­tisch ver­rät uns, wel­ches Manage­ment­po­ten­ti­al sein(-e) Besit­ze­rIn hat! Ein Psy­cho­lo­ge an der Ver­wal­tungs­fach­hoch­schu­le [Fach­hoch­schu­le des Bun­des für öffent­li­che Ver­wal­tung] stellt fest: Es gibt fünf Schreib­tisch­ty­pen, und jeder Typ hat sei­ne Beson­der­hei­ten. Wie aufschlußreich!

Erster Typ: Der Familienmensch

Der Fami­li­en­mensch schmückt sei­nen Schreib­tisch / stellt sei­nen Schreib­tisch mit Fami­li­en­pho­tos zu. Sei­ne fami­liä­re Art passt nicht in die moder­ne Arbeits­welt. Basta. Kein Führungskandidat.

Zwei­ter Typ: Der Büroanimateur
"Bun­te Tas­se, kes­ser Spruch als Bild­schirm­scho­ner, Diddl-Mäu­se: Der Ani­ma­teur ist zu albern für den Erfolg" - ein har­sches, aber abschlie­ßen­des Urteil. Basta. Kein Führungskandidat.

Drit­ter Typ: Der Chaot

Ber­ge, die nur das Genie beherrscht. Durch­ein­an­der, das dem Chef suspekt ist. Kein Über- und Durch­blick. Urteil: Kein Führungskandidat.

Chan­cen haben
Vier­ter Typ: Der peni­ble Saubermann

Zwar unfle­xi­bel, aber geeignet.

Fünf­ter Typ: Der design­ver­lieb­te Leader

Zwar distan­ziert, arro­gant, wenig umgäng­lich, aber geeignet.

Wenn das die Ein­schät­zung an besag­ter Fach­hoch­schu­le ist, wen wun­dert es da noch, wie es in unse­rer öffent­li­chen Ver­wal­tung zugeht? Ein See­len­krüp­pel (Typ 5), der hohl am Design klebt - Inhalt unge­wiss und eigent­lich unwich­tig, der Fas­sa­den­mensch als Führungskraft?

Die alter­na­ti­ve "Füh­rungs­per­sön­lich­keit" (Typ 4) läßt auch wenig hof­fen. "Peni­bel", das heißt doch buch­sta­ben­ge­treue Umset­zung, unfle­xi­bel, starr - wie soll denn so unser Staat Neu­es wagen und unor­tho­do­xe Lösun­gen ver­su­chen? "Sau­ber­mann" - wenig in der Bir­ne, aber pein­lichst auf Ord­nung, Regel­werk und Vor­schrif­ten­ein­hal­tung ach­tend - mit sol­chen Füh­rungs­kräf­ten in der Ver­wal­tung sind wir end­gül­tig auf dem Abstellgleis!

Ich habe jah­re­lang Füh­rungs­kräf­te aus­ge­bil­det. Und aus mei­ner Sicht braucht man, neben einem brauch­ba­ren Fach­wis­sen vor allem

1.) Sozia­le Kom­pe­tenz, ein­ge­hen auf die Moti­ve und Wün­sche von Mit­ar­bei­tern, um sie so zu besten Lei­stun­gen zu führen;

2.) Gestan­de­ne Per­sön­lich­keit, die in einem siche­ren Fami­li­en­um­feld Ruhe und Aus­gleich findet;

3.) Ein­falls­reich­tum und Expe­ri­men­tier­freu­de, denn nur so wer­den neue Ansät­ze gefun­den, um Über­kom­me­nes zu über­win­den und zu bes­se­ren Lösun­gen zu kommen;

4.) Ent­schei­dungs­be­reit­schaft, Ent­schluß­kraft, damit nicht end­los dis­ku­tiert wird, son­dern gemacht wer­den kann. Aber, wie schon in ande­ren Bei­trä­gen festgestellt:

Mit­tel­mä­ßig­keit pro­du­ziert eben nur Mit­tel­maß. Auch Basta!

Und mor­gen? Bemer­kun­gen zu ? Las­sen Sie sich überraschen!