bookmark_borderWer hat's erfunden?


[Quel­le]

Über­set­zung:


... im Ver­gleich dazu scheint das öffent­li­che Schul­sy­stem der Ver­ei­nig­ten Staa­ten (eine Idee, die übri­gens wir erfun­den haben) außer­or­dent­lich kleinlich ... 

Als ich die­se Aus­sa­ge las dach­te ich "Das kann so nicht rich­tig sein - das ist bestimmt wie­der so eine hoch­tra­ben­de ame­ri­ka­ni­sche Aus­sa­ge, die jeder Wahr­heit entbehrt!" 

Was in sol­chen Fäl­len hilft ist, sich schlau zu machen und nach den Anfän­gen des "Öffent­li­chen Schul­sy­stems" zu suchen. Gefun­den habe ich zuerst eine Zusam­men­stel­lung zu den Schu­len die vor dem Jahr 1500 nach­weis­lich vor­han­den waren und dann vie­le der danach begrün­de­ten Schulen.

Dann stieß ich auf einen Arti­kel beim Deutsch­land­funk, der unter dem Titel "300 Jah­re Schul­pflicht; Bil­dungs­hi­sto­ri­ker: Schu­le muss sich selbst neu erfin­den kön­nen" die Ereig­nis­se von 1717 [Erstes Friedrich'sches Dekret zur Unter­richts­pflicht¹], 1763 [Gene­ralland­schul­re­gle­ment] und 1794 [All­ge­mei­nes Land­recht für die Preu­ßi­schen Staa­ten²] in einer Dis­kus­si­on darstellt.

Doch das preu­ßi­sche Bil­dungs­re­gle­ment stand nicht ganz am Anfang, "Die Zeit" ord­net es - nach Erfor­schung meh­re­rer Quel­len - eher ein hal­bes Jahr­hun­dert frü­her im Jah­re 1657 ein:

Ein all­ge­mei­nes Schul­recht, ver­bun­den mit einer Schul­pflicht für alle Kin­der, scheint end­gül­tig ab 1874 bestan­den zu haben³.

Dage­gen ste­hen die Daten aus der Kolo­nia­li­sie­rung der U.S.A.:
1607 Jame­stown Colony
1620 Besie­de­lung durch die "Pil­ger­vä­ter"
1776 Unab­hän­gig­keits­er­klä­rung; Grün­dung der Ver­ei­nig­ten Staaten
17871788 Verfassung
18041806 Lewis-und-Clark-Expe­di­ti­on von
1842 Land­nah­men durch Sied­ler auf den Trecks nach Westen
1861 – 1865 Bürgerkrieg

Abge­se­hen davon, dass es ein umfas­sen­des, all­ge­mei­nes Schul­recht für Preu­ßen erst im Jahr 1794 gege­ben hat, waren doch schon seit min­de­stens dem Jah­re 1500 höhe­re Bil­dungs­an­stal­ten in Deutsch­land flä­chen­deckend vor­han­den. Das war etwa die Zeit, in der Ame­ri­ka gera­de ent­deckt wur­de [Okto­ber 1492]. 

Es scheint zudem vor dem Hin­ter­grund der Geschich­te der U.S.A. [sie­he aus­zugs­wei­se Zeit­ta­fel oben] wenig wahr­schein­lich, dass die Ver­ei­nig­ten Staa­ten das Schul­sy­stem "erfun­den" haben als sie noch dabei waren den Westen zu besie­deln, und als es noch weni­ger als 35 Staa­ten in die­sem Land gab. Die Auf­nah­me von Ter­ri­to­ri­en in den Ver­bund setz­te sich über­wie­gend bis 1846, teil­wei­se noch ins 20. Jahr­hun­dert fort.

Ich habe trotz inten­si­ver Suche kei­nen Beweis dafür gefun­den, dass das Schul­sy­stem für Alle [All­ge­mei­ne Schul­pflicht] in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka *erfun­den* wur­de. Inso­weit hat sich mein erster Gedan­ke zu dem Zitat ganz oben auf die­ser Sei­te bestä­tigt. Soll­ten Sie, lie­be Lesen­de, dazu etwas wis­sen, so bit­te ich um Mit­tei­lung um hier even­tu­el­le Kor­rek­tu­ren vor­neh­men zu können. 

Dan­ke!

¹

²

³

Zita­te aus Leser­kom­men­ta­ren zu Arti­kel in der "Washing­ton Post":
1.
Hey, may­be our kids would bet­ter be able to make fri­ends if they were edu­ca­ted enough to be able to car­ry on a con­ver­sa­ti­on about some­thing bes­i­des styl­es and drugs and phones.

2.
Die­ses Zitat spielt dar­auf an, dass es eine zuneh­men­de Zer­split­te­rung des Schul­sy­stems gibt, die teil­wei­se aus reli­giö­sen Krei­sen her­vor­ge­ru­fen wur­de, da dem all­ge­mei­nen Schul­sy­stem unter­stellt wird es *bekämp­fe* den Glau­ben bzw. neh­me nicht die reli­giö­sen Stand­punk­te (Bei­spiel: Evo­lu­ti­on vs. Schöp­fungs­ge­schich­te) aus­rei­chend ernst.

Ein wei­te­res Zitat:

Inter­na­tio­na­ler Ver­gleich und Kritik
Im Ver­gleich zu ande­ren ent­wickel­ten Staa­ten errei­chen die Fähig­kei­ten der Schü­ler und Absol­ven­ten oft nur unter­durch­schnitt­li­che Lei­stun­gen. In den PISA der OECD beleg­ten 2003 in Mathe­ma­tik 15-jäh­ri­ge den 24. Platz, in Natur­wis­sen­schaf­ten den 19. Platz, in Lesen den 12. Platz und in Pro­blem­lö­sungs­fä­hig­kei­ten den 26. Platz. Teil­ge­nom­men an der Stu­die hat­ten 38 Staa­ten. Bei­na­he jeder drit­te Ame­ri­ka­ner ver­lässt die Schu­le ohne Abschluss.[2] Vie­le Wirt­schafts­füh­rer haben dahin­ge­hend Beden­ken geäu­ßert, dass die Qua­li­tät des US-Bil­dungs­sy­stems in sei­ner Gesamt­heit unter einem akzep­ta­blen Niveau liegt.

Sie­he dazu noch
Eine Fra­ge des Gel­des?; Das Bil­dungs­sy­stem der USA

bookmark_borderVom Nutzen "Förmlicher Bildung"

Ver­schie­dent­lich wird in Web­logs die Fra­ge auf­ge­wor­fen, inwie­weit "förm­li­che Bil­dung" - wor­un­ter eine durch staat­li­che Stel­len (Hoch­schu­le, Fach­hoch­schu­le, Kunst­aka­de­mie etc.) abge­nom­me­ne, also "aka­de­mi­sche" Prü­fung ver­stan­den wird - nötig oder nütz­lich ist.

Las­sen Sie mich vor­ab eine Fest­stel­lung machen:
Es ist für den "Wert" eines Men­schen uner­heb­lich, ob jemand eine sol­che Prü­fung absol­viert hat oder nicht. Prü­fun­gen sagen nichts über den Cha­rak­ter der/des Titelträgerin/Trägers aus. Der "Wert" eines Men­schen bestimmt sich allei­ne durch sei­ne Handlungen.

Dies vor­weg­ge­schickt, kom­me ich nun zurück zur Eingangsfrage:
Was oder wem nützt eine aka­de­mi­sche Bildung?

ad 1:
Berufs­aus­übung
Für ver­schie­de­ne Beru­fe ist eine abge­schlos­se­ne Hoch­schul­aus­bil­dung zwin­gend gefor­dert. Die Fra­ge, ob dies für eini­ge Beru­fe noch zeit­ge­mäß ist, sei dahin­ge­stellt - Tat­sa­che ist jedoch, daß Jenen, die sie nicht auf­zu­wei­sen haben, sol­che Beru­fe ver­schlos­sen sind.

Das wirft zwei Pro­ble­me auf.
Zum Einen das Pro­blem der sozia­len Ein­stu­fung(a), die gemein­hin mit der Tätig­keit in direk­tem Ver­hält­nis steht;
zum Ande­ren das Pro­blem des Selbst­wert­ge­füh­les(b) der­je­ni­gen, die von einer sol­chen Rege­lung betrof­fen, ja, aus eige­ner Sicht "benach­tei­ligt" sind.

zu 1(a)
Sozia­le Ein­stu­fung:
Es ist unbe­strit­ten ein Man­gel unse­res Systems, die sozia­le Stel­lung von der beruf­li­chen Tätig­keit her zu bestimmen.
"Amts­trä­ger" sind so übli­cher­wei­se nicht nur im Amte pri­vi­li­giert, son­dern auch in ihrer Pri­vat­sphä­re. Sie erfah­ren eine Son­der­be­hand­lung (sprich: Bes­ser­be­hand­lung) gegen­über den Nicht-Amtsträgern.

Dies erscheint zumin­dest unpas­send, denn - um ein Bei­spiel zu nen­nen - wenn ein Bür­ger­mei­ster ohne offi­zi­el­le Funk­ti­on z. B. ein Schüt­zen­fest besucht, hat er sich für ein Getränk genau­so anzu­stel­len wie jeder ande­re Fest­platz­be­su­cher auch.
Bekannt ist aber, daß dies nicht so pas­siert, weil
ent­we­der der Amts­in­ha­ber sich pri­vi­li­giert fühlt - und ent­spre­chen­de Son­der-Behand­lung erwartet,
oder die Umge­bung - in typisch deut­scher Manier des "vor­aus­ei­len­den Gehor­sams" - alles dar­an setzt, ver­meint­li­che "Hin­der­nis­se" aus dem Weg zu räumen.

Es ist daher an der Zeit, eine kla­re Unter­schei­dung nach Amts­funk­ti­on und Pri­vat­funk­ti­on - in Abhän­gig­keit von der jewei­li­gen Situa­ti­on - zu for­dern und "fal­sche" Pri­vi­le­gi­en von fal­schen Auto­ri­tä­ten, die mit die­ser Tei­lung ver­bun­den sind, end­gül­tig aufzuheben.

zu 1(b)
Selbst­wert­ge­fühl:
In einer Gesell­schaft, in der zuneh­mend auf die Initia­ti­ve der/des Ein­zel­nen gesetzt wird, ist es ein Ana­chro­nis­mus den glei­chen Men­schen die Ent­schei­dungs­be­fug­nis für Ihre Hand­lun­gen zu ver­weh­ren. Den­ken, Pla­nen und Ent­schei­dung fäl­len müs­sen untrenn­bar ver­bun­den sein.

Die der­zei­ti­ge Situa­ti­on in Wirt­schaft und öffent­li­chen Insti­tu­tio­nen macht jedoch aus "mün­di­gen Bür­gern" wäh­rend der Arbeits­zeit "unmün­di­ge Befehls­emp­fän­ger". Inso­weit sind nicht nur jene Men­schen betrof­fen, die ohne aka­de­mi­sche Aus­bil­dung einem Beruf nach­ge­hen, son­dern alle Berufstätigen!

Der Unter­schied liegt jedoch in der selbst­emp­fun­de­nen Wer­tig­keit. Bei den­je­ni­gen, die kei­ne aka­de­mi­sche Vor­bil­dung haben, kann eine Ten­denz zu Min­der­wer­tig­keits­ge­füh­len eher beob­ach­tet wer­den, als bei denen, die durch eine Hoch­schul­aus­bil­dung gelernt haben, fal­sche Auto­ri­tä­ten zu erken­nen und sich ange­mes­sen distan­ziert zu verhalten.

Die­ses Ver­hal­tens­re­per­toire fehlt den Nicht-Aka­de­mi­kern. Gleich­wohl haben sie ein Unter­le­gen­heits­ge­fühl, wis­sen aber man­gels ange­lern­ter Abwehr­me­cha­nis­men nur um ein begrenz­tes Lösungs­ver­hal­ten. Hier fin­den sich dann die Ten­den­zen (= Ver­hal­tens­mu­ster) zu aggres­si­vem oder ander­wei­tig situa­tiv abwei­chen­dem, unpas­sen­dem Ver­hal­ten. Die um sich grei­fen­de "Wis­sen­schafts­feind­lich­keit" - gera­de beim The­ma "Glo­ba­le Erwär­mung" in den U.S.A. sehr gut zu beob­ach­ten - steht auf einer brei­ten Basis der Akzep­tanz durch min­der gebil­de­te Men­schen die "Mei­nung" mit "Fak­ten" ver­wech­seln bzw. nicht aus­ein­an­der hal­ten können.

Die Ohn­macht gegen­über einer als über­mäch­tig emp­fun­de­nen Umge­bung schafft sich oft Raum durch Zer­stö­rung öffent­li­chen oder pri­va­ten Eigen­tums, unge­zü­gel­te Aggres­si­on oder Auto­ag­gres­si­on, bis hin zum Suizid.

Man­gel­haf­te Bil­dung, oft schon in frü­hem Kin­des­al­ter durch unin­ter­es­sier­te Eltern vor- bzw. mit­be­stimmt, stellt daher eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Gesell­schaft dar. Wesent­lich ist hier­bei, die grund­sätz­li­che Ermög­li­chung von Bil­dung nach Fähig­keit, nicht nach sozia­ler Her­kunft.
Dabei darf die Tat­sa­che nicht ver­schwie­gen wer­den, dass es Lei­stungs­un­ter­schie­de zwi­schen den Bil­dungs­wil­li­gen gibt, die sich natur­ge­mäß auf spä­te­re Lebens­wirk­lich­keit, sprich Mög­lich­kei­ten der Berufs­aus­übung aus­wir­ken werden. 


Wie so oft wird das aller­dings von Vie­len igno­riert. Es ist natür­lich sehr viel leich­ter Allen Alles zu ver­spre­chen - anstatt wahr­heits­ge­mäß dar­auf hin zu wei­sen, dass nicht jedes Kind super intel­li­gent ist und das Zeug zum Nobel­preis­trä­ger hat - und so steht die­se For­de­rung nach der Berück­sich­ti­gung einer (fik­ti­ven) Gleich­heit im Intel­lekt, geför­dert und her­aus­ge­lockt durch die Schu­len, wie ein lästi­ges Gespenst im Raum und ver­legt die Chan­cen auf wirk­li­che Lösungen.

 
Ein­fach und kurz aus­ge­drückt:
Zu Beginn sol­len ALLE die glei­chen Chan­cen haben. Unter­schied­li­che intel­lek­tu­el­le Fähig­keit führt jedoch zu einer Dif­fe­ren­zie­rung im Lauf des wei­te­ren Lebens.

ad 2:
Berufs­er­fah­rung
Wäh­rend ihres Lebens erler­nen vie­le Men­schen Fer­tig­kei­ten, die sie in der Vor­stel­lung bestär­ken, etwas genau­so­gut oder mög­li­cher­wei­se bes­ser zu kön­nen, als eine ande­re Per­son, die das Fach­ge­biet stu­diert hat. Für Teil­be­rei­che ist das sicher zutref­fend – aber eben nur für Teil­be­rei­che, nie für ein kom­plet­tes Fachgebiet!

Ein Matro­se kann sicher erler­nen, wie man ein Schiff steu­ert. Er kann auch ler­nen, wie man den Kurs eines Schif­fes bestimmt. Aber da fängt es schon an, kom­ple­xer zu wer­den: Es gibt meh­re­re Metho­den, dies zu bewerk­stel­li­gen. Ein Kapi­tän lernt alle bekann­ten Metho­den zu beherr­schen, und er hat auch noch den natur­wis­sen­schaft­li­chen Hin­ter­grund aus der Phy­sik, das alles ist dem Matro­sen völ­lig unbekannt!

Die Über­heb­lich­keit, die man bei Nicht-Aka­de­mi­kern fin­det, rührt aus deren irri­ger Annah­me her, „es genau­so­gut“ zu wis­sen wie der, der die Infor­ma­tio­nen wäh­rend eines Stu­di­ums erwor­ben hat. Die­ses Den­ken kann nur der­je­ni­ge ent­wickeln, der das Wesen der aka­de­mi­schen Aus­bil­dung nicht kennt – also der Nicht-Akademiker!

Wer wäh­rend einer Hoch­schul­aus­bil­dung bis zu einem Examen stän­dig den Unzu­läng­lich­kei­ten des Systems aus­ge­setzt war, hat nicht nur alles über sein Fach gehört, son­dern auch gelernt zu impro­vi­sie­ren, sich in unbe­stimm­ter Situa­ti­on ziel­ori­en­tiert zu orga­ni­sie­ren. Der Man­gel des Hoch­schul­we­sens ist daher im eigent­li­chen Sin­ne kein Man­gel, son­dern – posi­tiv betrach­tet – ein Teil des Lernergebnisses.

Las­sen sich die wäh­rend eines Stu­di­ums erwor­be­nen Kennt­nis­se eines Fach­ge­bie­tes auch ander­wei­tig erler­nen? Ja, sicher, aber nicht in allen Fächern und bestimmt nicht in der erfor­der­li­chen Tie­fe. Als Bei­spiel sei hier die Aus­bil­dung von Pfle­ge­per­so­nal vs. ärzt­li­che Aus­bil­dung ange­führt: Grund­sätz­lich wird eine Kran­ken­schwe­ster in den glei­chen Fächern aus­ge­bil­det, die auch ein Arzt stu­diert. Zumin­dest vom Titel her sind die Bezeich­nun­gen iden­tisch – nicht jedoch vom Inhalt her betrachtet!
Der Unterschied:
Die Tie­fe des Ein­drin­gens in eine Mate­rie ist nicht durch eine Über­schrift zu ver­deut­li­chen. So ver­birgt sich etwa hin­ter der Über­schrift „medi­zi­ni­sche Mikro­bio­lo­gie“ im Fal­le der nicht-ärzt­li­chen Aus­bil­dung ledig­lich eine gro­be Ein­tei­lung der Kei­me nach Färb­bar­keit und Viru­lenz, unter beson­de­rer Berück­sich­ti­gung jener Kei­me, die in Kran­ken­häu­sern gehäuft auf­tre­ten. Dem­ge­gen­über wer­den bei der ärzt­li­chen Aus­bil­dung zudem Lebens­zy­klen, Ver­wandt­schaft, Anti­bio­ti­ka-Emp­find­lich­keit und Kreuz­re­si­stenz unter­rich­tet, dazu noch die rele­van­te The­ra­pie, und Metho­den des Nachweises.
Der Laie muß den Ein­druck gewin­nen, alles sei gleich und die Unter­schei­dung dem­entspre­chend falsch, was aber nach den vor­her ange­führ­ten Über­le­gun­gen kei­nes­falls der Wahr­heit ent­spre­chen kann.
Viel­fach wird aber kein Bemü­hen da sein, sich der Ange­le­gen­heit auf die­ser Ebe­ne zu nähern:
Das Vor­ur­teil schlägt in die­sem Fall uner­bitt­lich zu – man lie­fe ja Gefahr, eige­ne Unzu­läng­lich­kei­ten zuge­ben zu müs­sen. Da lebt es sich doch erheb­lich ein­fa­cher mit der Über­zeu­gung: Unge­rech­tig­keit hält mich davon ab, das zu errei­chen, was ande­re erreicht haben ….

Wenn ich hier­zu einen Ver­gleich aus dem prak­ti­schen Leben neh­men darf:
Jeder weiß, Autos fah­ren mit Ben­zin oder Die­sel, einen klei­ne­re Zahl kennt den Unter­schied zwi­schen bei­den und kann viel­leicht die Funk­ti­ons­wei­se beschrei­ben, ein Kfz-Mei­ster kann die Moto­ren zer­le­gen und wie­der zusam­men­bau­en, gege­be­nen­falls auch ein­zel­ne Tei­le von Hand fer­ti­gen – aber der Pla­nungs­in­ge­nieur hat auf dem Reiß­brett Com­pu­ter den Motor ent­wor­fen, die Pro­duk­ti­on geplant und alle Wer­te berech­net, bevor auch nur irgend­ein Teil phy­sisch ver­füg­bar war. An die­sem Bei­spiel erkennt man zum einen, daß alle Betei­lig­ten nötig sind, um ein Kfz betrei­ben zu kön­nen, ohne den Inge­nieur jedoch, wür­den alle ande­ren dasit­zen und Däum­chen dre­hen oder zu Fuß gehen!

Ein wei­te­res Bei­spiel ist der Künst­ler, vor des­sen Werk Lai­en ste­hen und behaup­ten: „Das könn­te mein sechs­jäh­ri­ger Enkel auch“. Wer ein­mal ver­sucht hat, einen Kup­fer­stich oder eine Litho­gra­phie anzu­fer­ti­gen weiß, daß das eben nicht aus dem Hand­ge­lenk zu schaf­fen ist – von einem Ölge­mäl­de ein­mal völ­lig abgesehen!
Natür­lich gilt das auch für alle mög­li­chen Anbie­ter von jour­na­li­sti­schen Dienst­lei­stun­gen. Schrei­ben und Lesen kann doch jeder - was ist also nahe­lie­gen­der als zu behaup­ten: "Das kann ich auch, Leu­te, nur, ich machs bil­li­ger!" Ein typi­sches Bei­spiel von Igno­ranz, gepaart mit völ­li­ger Unwis­sen­heit über die zugrun­de lie­gen­den Not­wen­dig­kei­ten. Wer, fra­ge ich Sie, wür­de wohl einen Herrn "NONa­me" enga­gie­ren, wenn gestan­de­ne Jour­na­li­sten - mit aka­de­mi­scher Aus­bil­dung - zur Ver­fü­gung ste­hen .... aber sol­che Sprü­che machen sich halt gut. Stamm­tisch­pa­ro­len. Der Kreis gleich­ge­sinn­ter Dumm­köp­fe applaudiert!

ad 3:
"School of Life" (=Prak­ti­sches Ler­nen; Autodidakten)

Was aber nun, wenn ein Laie sich so inten­siv mit einem Fach­ge­biet aus­ein­an­der­setzt, daß er den „Stu­dier­ten“ an Wis­sen vor­aus ist? Sicher gibt es sol­che Fäl­le. Mir sind per­sön­lich Imker bekannt, die ihre Bie­nen bes­ser ken­nen als jeder Zoo­lo­ge. Aber das war’s auch schon. Sobald sie etwas über die Wech­sel­wir­kung zwi­schen Bie­nen, Amei­sen und räu­be­ri­schen Wes­pen sagen soll­ten, sind die Fach­leu­te für Bie­nen, die Imker, über­fragt. Der Auto­di­dakt kann Spit­zen­lei­stung nur auf einem sehr, sehr engen Seg­ment vor­wei­sen, vom stu­dier­ten Aka­de­mi­ker kann man Wis­sen in der Tie­fe in vie­len Seg­men­ten die­ses Gebie­tes erwar­ten. Ich möch­te für die­se Fäl­le die Begrif­fe „prak­ti­sche Intel­li­genz“ und „theo­re­ti­sche Intel­li­genz“ ein­füh­ren. Der Auto­di­dakt geht mit prak­ti­scher Intel­li­genz an Pro­ble­me her­an, er beob­ach­tet und führt dann aus. Der Aka­de­mi­ker denkt nach und stellt Fra­gen – zu Gebie­ten, in denen es noch kei­ne prak­ti­schen Lösun­gen gibt. Aus die­sen Fra­gen kri­stal­li­siert er sol­che her­aus, die hel­fen, eine wei­te­re Ent­wick­lung zu bewerk­stel­li­gen, dann wird gehan­delt. Vor­der­grün­dig sind die­se Schrit­te gleich. Sie unter­schei­den sich nur in einem, aber sehr wesent­li­chen Punkt:
Der Aka­de­mi­ker schafft Neu­es, der Auto­di­dakt kopiert oder ahmt nach ….

Glei­cher­ma­ßen ungül­tig ist die Annah­me, man sei auf­grund "älte­rer Rech­te" auto­ma­tisch in einer Posi­ti­on der Stär­ke. Ich habe gele­gent­lich gele­sen, daß "alte Hasen" sich das Recht zubil­li­gen, zu bestim­men was "man" in bestimm­ten Situa­tio­nen tun oder las­sen darf. Das ist die lächer­lich­ste For­de­rung von Allen. Etwas "frü­her" gemacht zu haben ist ledig­lich von histo­ri­scher Bedeu­tung - Rech­te kön­nen dar­aus nicht her­ge­lei­tet wer­den. Wer also nicht mehr die Posi­ti­on inne­hat, die er frü­her ein­mal hat­te, muß sich eher fra­gen, war­um er den Anschluß ver­lo­ren hat. Ich den­ke, das hat etwas mit per­sön­li­cher Inkom­pe­tenz zu tun - man hat eben nicht die Fähig­keit, auch heu­te noch an der Spit­ze mit­zu­mi­schen, man hat nicht erkannt, wohin die Ent­wick­lung geht - so ein­fach, so trau­rig für den Betrof­fe­nen. So end­gül­tig aber auch, denn ein­mal ver­lo­ren heißt für lan­ge, lan­ge Zeit ver­lo­ren. Es ist eben etwas dran, an der The­se vom "lebens­lan­gen Lernen". 

"Frue*er"™ sind Men­schen mit 40 Jah­ren gestor­ben. Es wird doch nie­mand auf die Idee kom­men, dar­aus her­zu­lei­ten, daß das auch heu­te so sein oder wie­der wer­den müßte ....

Zusam­men­fas­sung

Um es gleich vor­weg­zu­neh­men:
Zu jeder The­se, die ich hier zusam­men­ge­stellt habe gibt es Aus­nah­men, die - schein­bar – das Gegen­teil bestä­ti­gen kön­nen. Es läßt sich die Wirk­lich­keit eben nicht in das enge Kor­sett einer Erör­te­rung wie die­ser her­ein­pres­sen. Ich kann mit die­ser Unschär­fe leben.

bookmark_borderSchule, Bildung, Chancengleichheit
  ** edit/update ** [12.10.2018]

Nicht jedes Kind ist zu Allem fähig, und wenn man sich ein­sei­tig nur mit der sozia­len Her­kunft befaßt greift das zu kurz.

Es stimmt sicher, dass es unter­schied­li­che Aus­gangs­si­tua­tio­nen gibt, doch wenn Kin­der in (kon­fes­si­ons­frei­em) Kin­der­gar­ten sind, nivel­liert sich der Unter­schied der Eltern­häu­ser. Dazu müs­sen die Kin­der natür­lich den Kin­der­gar­ten besu­chen, wes­we­gen ich es für sinn­voll hiel­te das so wie den Schul­be­such zu regeln! Wenn von Inte­gra­ton die Rede ist gehört das vor­ran­gig dazu, sonst haben wir die Situa­ti­on wie bei den Tür­ken und Rus­sen, dass die Kin­der wegen man­geln­dem häus­li­chen Inter­es­se & Ver­ständ­nis / man­geln­der häus­li­cher Zuwen­dung bil­dungs­mä­ßig zurück bleiben.

Das Ergeb­nis kann man in den Groß­städ­ten, aber zuneh­mend auch in länd­li­chen Gegen­den sehen.

Legt man die Gauß'sche Ver­tei­lung zugrun­de, so gibt es Unter­schie­de bei der Lei­stungs­fä­hig­keit - dies ist kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung, son­dern eine natur­wis­senschft­li­che Tat­sa­che. Dass es von inter­es­sier­ten Krei­sen (Poli­ti­ker von rechts) fehl­in­ter­pre­tiert wird macht den Wahr­heits­ge­halt der grund­sätz­li­chen Aus­sa­ge nicht etwa 'unwahr'. Auch das gehör­te in die­sem Zusam­men­hang ein­mal aus­drück­lich dar­ge­stellt und damit aufgeklärt.

Wo bestimmt die Chan­cen­gleich­heit aus­ge­he­belt ist:
Hier­hin gehört die Erzie­hung von soge­nann­ten "Eli­ten" in Eli­te­schu­len, meist pri­vat und im Stil­len, ohne viel öffent­li­che Dar­stel­lung arbei­tend. Wer schickt sei­ne Kin­der da hin? War­um wer­den Kin­der dort­hin geschickt? Wie steht es um die fami­liä­ren Ket­ten­be­ru­fe bei denen Eltern durch die­se spe­zi­el­len Ver­bin­dun­gen in Pri­vat­schu­len und eige­ne Posi­tio­nen in Ver­wal­tung, Staats­dienst ganz all­ge­mein und Poli­tik ihren Nach­wuchs eben­da unterbringen?

Schließ­lich ist noch die Fra­ge im Raum war­um die Finan­zie­rung von Bil­dung trotz gegen­tei­li­ger Lip­pen­be­kennt­nis­se so schwach ist. Das hat den ein­fa­chen Grund, dass gebil­de­te, nicht nur zum Nach­plap­pern & Repro­du­zie­ren von gelehr­tem Stoff ange­hal­te­ne Schü­ler/-innen kri­ti­sche­re Den­ker sind als es der Poli­tik lieb ist, die seit Jahr­hun­der­ten im Ver­bund mit den Kir­chen Bil­dung & Auf­klä­rung eher bekämpft hat. Das Den­ken in Fak­ten und Bewei­sen ist weder bei Kir­chen noch bei Poli­ti­kern beliebt, daher wird viel gefor­dert und wenig getan.

Die Infla­ti­on von Abitu­ri­en­ten und nach­fol­gend natür­lich Stu­den­ten, die Auf­wer­tung von Fach­hoch­schu­len und gleich­zei­ti­ge Abwer­tung der Hoch­schul­bil­dung auf Bache­lor-/ Masters-Niveau ist doch nur dadurch mög­lich gewor­den, dass die Anfor­de­run­gen in den letz­ten 50 Jah­ren stän­dig abge­senkt wurden. 

bildung


Mehr Gym­na­sia­sten und weni­ger Real- bzw. Haupt­schü­ler sind doch nicht des­we­gen vor­han­den, weil es zu einer plötz­li­chen Explo­si­on von Intel­li­genz gekom­men ist!

 

Zu der Zeit, als ich das Gym­na­si­um besu­chen woll­te [1955], mach­te man eine ein­wö­chi­ge Auf­nah­me­prü­fung (!) um dahin zu kom­men, die vor­ran­gig gei­sti­ge Fit­ness (4 Tage), und kör­per­li­che Lei­stung (1 Tag) prüf­te, das schaff­ten etwa 20% der Grundschüler.

Aus wel­chem Grund soll­te sich die­se Rela­ti­on
in den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren von 20:80 auf 80:20 umge­kehrt haben?


Wenn man die Evo­lu­ti­on als Grund­la­ge von Ver­än­de­run­gen sieht so geschieht die­se in Jahr­tau­sen­de wäh­ren­den Schwün­gen, nicht in 50 Jah­ren. Des­we­gen muß es eine Ver­än­de­rung der Bedin­gun­gen sein, die die­se Flut von Abitu­ri­en­ten und Stu­die­ren­den beschert. Sehr viel bes­ser steht es dadurch nicht in unse­rem Staa­te. Es gibt nun mehr Men­schen mit Abitur, auch mit uni­ver­si­tä­rem Abschluß - aber hilft uns das wirk­lich weiter?
Ist "Quan­ti­tät" bes­ser als "Qua­li­tät"?

 

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Abbildungen:
Bil­dungs­be­tei­li­gung und Bildungschancen

 
** edit/update **
Hier noch eine kürz­lich ver­öf­fent­lich­te Sati­stik zum The­ma "Bil­dung":

 
Infografik: Die Bildung hat sich verschlechtert | Statista Mehr Info­gra­fi­ken fin­den Sie bei Sta­ti­sta

 

bookmark_borderUnwissenheit (II)

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Im ersten Bei­trag zum The­ma "Unwis­sen­heit" habe ich dar­auf ver­wie­sen, wie im Lau­fe der letz­ten Jahr­zehn­te die Natur­wis­sen­schaf­ten all­mäh­lich aus dem Schul­all­tag ver­bannt wer­den indem die dafür ver­füg­ba­re Stun­den­zahl immer mehr ein­ge­schränkt wird.

Wei­ter habe ich auf den Unter­schied zwi­schen erlern­ba­rem und zu ver­ste­hen­dem Wis­sen hin­ge­wie­sen - aus­wen­dig­ler­nen wird z.B. bei "PISA" der Vor­zug gege­ben. Wo viel aus­wen­dig gelernt wird sind die Ergeb­nis­se besser.

Das führ­te zu der Betrach­tung wel­che Absol­ven­ten die Unter­neh­men bevor­zu­gen*. Es sind Jene, die in klein­sten Teil­be­rei­chen ver­tief­te Kennt­nis­se auf­wei­sen. Die Gene­ra­li­sten ster­ben so aus - und mit ihnen die fächer­über­grei­fen­de Sicht der Welt:
Die ist aber nötig ist um Fort­schritt zu bewirken.

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Was wir heu­te an "Inno­va­ti­on" sehen ist im wesent­li­chen eine Fort­ent­wick­lung bestehen­der und bereits bekann­ter Tech­nik. Es wird in immer klei­ne­ren Gerä­ten all das zusam­men­ge­faßt, was vor Jahr­zehn­ten noch ein­zeln und in grö­ße­ren Gerä­ten zu haben war. Der Preis dafür ist eine immer umfang­rei­che­re Infor­ma­ti­ons­flut und eine sich aus­wei­ten­de Erwar­tung hin­sicht­lich der Ver­füg­bar­keit des Einzelnen:
Jeder muß immer und über­all "ver­netzt" sein - min­de­stens aber mit nur gerin­gem Ver­zug reagieren.

Dabei ist bekannt, dass es eine Gren­ze der Kapa­zi­tät des mensch­li­chen Gei­stes gibt. Ruhe­pau­sen sind beson­ders für krea­ti­ve Arbei­ten unab­ding­bar. Für grund­sätz­lich neu­es Den­ken, d.h. die Schaf­fung von Ideen und Fort­schritt jen­seits bereits bekann­ter Gren­zen, braucht man Abstand vom All­tag und der Hek­tik des nor­ma­len Arbeitstages.

Hier wird deut­lich: Wer Arbeit plant soll­te auch Grund­kennt­nis­se der Human­me­di­zin und Bio­lo­gie des Men­schen haben. Anson­sten besteht die Gefahr, dass Unmög­li­ches erwar­tet wird - und das wer­den selbst die gut­wil­lig­sten Mit­ar­bei­ter nur für eine begrenz­te Zeit lei­sten kön­nen. Ein "Zuviel" an Erwar­tung jen­seits des­sen, was Men­schen zu lei­sten imstan­de sind, kann so das Schei­tern eines Vor­ha­bens bewir­ken. Oft braucht es nur mehr Zeit um erfolg­reich been­det wer­den zu können.

Die­ses Wis­sen allei­ne reicht manch­mal nicht aus. Es müs­sen auch min­de­stens Grund­kennt­nis­se zu Fach­be­rei­chen vor­han­den sein die mit dem eige­nen Fach­ge­biet nicht unmit­tel­bar in Zusam­men­hang stehen.

Neh­men wir z.B. die Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten, Bei­spiel Wasserbau:
Da reicht es nicht aus über die Volu­mi­na und Durch­mes­ser von Rohr­lei­tun­gen etwas zu wis­sen, son­dern viel bedeut­sa­mer sind Kennt­nis­se zum Umwelt­ein­fluß von Bau­maß­nah­men - also der Ein­fluß auf die Öko­lo­gie der betrof­fe­nen Was­ser­bau­maß­nah­men. Min­de­stens soll­ten ein paar Eck­da­ten bekannt sein - weil nicht zu jedem Pro­jekt die ein­schlä­gig erfah­re­nen Fach­leu­te hin­zu­ge­zo­gen wer­den kön­nen. Anson­sten besteht die Gefahr, dass ein Pro­jekt zwar tech­nisch OK, aber eben nicht umwelt­neu­tral ist.

Dies ist nur ein Bei­spiel von vie­len mög­li­chen, es zeigt aber auf, dass eine rei­ne Fach­be­zo­gen­heit in vie­len prak­ti­schen Situa­tio­nen unzu­rei­chend sein muß. Eine Sen­si­bi­li­sie­rung ist aber nur zu erwar­ten, wenn bereits in der Schu­le Ver­bin­dun­gen zwi­schen den ver­schie­den­sten Lebens­be­rei­chen und den Natur­wis­sen­schaf­ten dar­ge­stellt und bear­bei­tet werden.

Es ist ja nicht nur das Arbeits­le­ben betrof­fen - auch im pri­va­ten Bereich erge­ben sich zuneh­mend Not­wen­dig­kei­ten ein Min­dest­maß an natur­wis­sen­schaft­li­chen Kennt­nis­sen zu haben:
Der Kom­plex "Nah­rung", "Gesun­de Ernäh­rung" und "Nah­rungs­ge­win­nung", der Bereich "Medi­zin", "Ent­ste­hung, Vor­beu­gung und Behand­lung von Krank­hei­ten" oder das The­ma "Che­mi­sche Pro­duk­te im All­tag" sind Muster­fäl­le, in denen es einer Grund­in­for­ma­ti­on zu Natur­wis­sen­schaf­ten bedarf um Aus­sa­gen ein­zu­ord­nen und einen eige­nen Weg zur Gestal­tung des per­sön­li­chen Lebens zu fin­den. Es hier Pro­du­zen­ten zu über­las­sen die ent­spre­chen­den Infor­ma­tio­nen anzu­bie­ten heißt sich aus­zu­lie­fern und dadurch mani­pu­lier­bar zu werden.

Im näch­sten Teil (3) zum The­ma "Unwis­sen­heit" wer­de ich auf Mög­lich­kei­ten zur - neu­tra­len - Infor­ma­ti­on ein­ge­hen und ein paar Grund­re­geln aus den ver­schie­de­nen natur­wis­sen­schaft­li­chen Gebie­ten darstellen.

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⇨ wei­te­re Tei­le zu die­sem The­ma folgen ....

* Sie­he hier­zu auch "Aus­bil­dung und Arbeits­plät­ze: Wie bloß unse­re Lücken füllen?"

bookmark_borderUnwissenheit (I)

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Jede for­ma­le Bil­dung hat ihre Gren­zen. Unser Schul­sy­stem ist zwar immer noch eines der besten der Welt, aber die Inhal­te wur­den in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten immer mehr ver­wäs­sert. Ins­be­son­de­re die Naturwissenschaften.

Ein - wesent­li­cher - Grund dafür ist offen­sicht­lich aber doch weit­ge­hend unbe­kannt oder verschwiegen:
Sich natur­wis­sen­schaft­li­che Kennt­nis­se anzu­eig­nen erfor­dert mehr als blo­ßes Aus­wen­dig­ler­nen - bei den Natur­wis­sen­schaf­ten kommt es dar­auf an Erkennt­nis­se zu über­tra­gen und das geht nur, wenn man in der Lage ist kom­ple­xe Zusam­men­hän­ge zu erfas­sen und deren Wir­kung auf­ein­an­der zu ver­ste­hen.

Der so gewon­ne­ne Erkennt­nis­schub läßt sich aber schwer mes­sen - und gera­de des­we­gen ist es viel ein­fa­cher aus­wen­dig gelern­te Fak­ten abzufragen:
In einer Zeit wo "PISA"-Tests die Qua­li­tät von Bil­dung 'mes­sen' gewinnt das Land, des­sen Schü­ler mög­lichst gut aus­wen­dig ler­nen. Nicht das Land, in dem die Schü­ler gelernt haben Zusam­men­hän­ge zu ver­ste­hen und sie auf unbe­kann­te Pro­ble­me zu übertragen.

Kein Wun­der also, wenn der Schwer­punkt sich von "Erkennt­nis­ge­winn" zu "Aus­wen­dig­ler­nen" ver­la­gert hat.

Eine wei­te­re Ent­wick­lung för­dert die­se Ten­denz zusätzlich:
Es wer­den von den Unter­neh­men 'Spe­zia­li­sten' gesucht, sol­che Men­schen, die in einem klei­nen Bereich ver­tief­te bis sehr tie­fe Kent­nis­se haben. So etwas geht nur, wenn man sich auf ein sehr enges Wis­sens­feld kon­zen­triert - was zur Ver­nach­läs­si­gung des Über­blicks in dem jewei­li­gen Fach­ge­biet füh­ren muß.

Im näch­sten Teil (2) zum The­ma "Unwis­sen­heit" wer­de ich ein paar Bei­spie­le für die Not­wen­dig­keit von Grund­kennt­nis­sen in den ver­schie­de­nen Natur­wis­sen­schaf­ten und ihren Rand­ge­bie­ten geben - auch für sol­che Beru­fe und Auf­ga­ben­stel­lun­gen, die zunächst nicht direkt mit sol­chen Kennt­nis­sen ver­knüpft werden.

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⇨ wei­te­re Tei­le zu die­sem The­ma folgen ....

bookmark_borderBildungswesen "total" ....

.... ver­hunzt!

Man liest ja häu­fig Ana­ly­sen zu den Höhen und Tie­fen des Bil­dungs­sy­stems, so etwa wie das nach­fol­gen­de Zitat:

" .. Die unter­richt­li­chen Erfol­ge, die man hier­zu­lan­de in den letz­ten Jah­ren an der einen oder ande­ren Stel­le erzielt hat .., etwa der gestie­ge­ne Anteil höhe­rer Abschlüs­se und die Öff­nung des Zugang für ein Uni­ver­si­täts­stu­di­um, wur­de zumeist mit einem Auf­wei­chen oder gar Absen­ken all­ge­mein gel­ten­der Bil­dungs- und Lei­stungs­stan­dards, etwa in der Spra­che, in Mathe­ma­tik oder natur­wis­sen­schaft­li­chen Fächern erkauft .. "
[Quel­le]

Wenn ich in Freun­des- und Bekann­ten­kreis bis­her die­se The­se ver­tre­ten habe waren die Reak­tio­nen - je nach Lebens­al­ter und beruf­li­cher Tätig­keit - durch­aus ver­schie­den. Da kommt es wie geru­fen, wenn man die eige­nen Vor­stel­lun­gen in weni­gen Zei­len zusam­men­ge­faßt liest.

Älte­ren Men­schen wird oft der Vor­wurf gemacht sie sähen die Ver­gan­gen­heit in rosi­gen Far­ben, rosi­ge­ren Far­ben jeden­falls als ange­bracht sei. Das ist auch ein Vor­ur­teil - und zwar ohne jede Grund­la­ge, denn die­je­ni­gen die es gebrau­chen, haben die Ver­gan­gen­heit nicht erlebt und kön­nen daher nicht aus erster Hand beur­tei­len, was im Bil­dungs­we­sen einst Stan­dard war.

Was mich wirk­lich ägert ist der Umstand, daß die von Amts wegen mit der Bil­dung beauf­trag­ten Lehr­kräf­te über die vie­len Jahr­zehn­te die Abstri­che fast ohne Wider­stand mit­ge­macht haben - ein­mal von weni­gen auf­rech­ten Strei­tern abge­se­hen, die sich aus dem Schul­dienst ver­ab­schie­de­ten, weil sie die "Necker­mann" Abschlüs­se, die heu­te "Abitur" genannt wer­den nicht län­ger mit­ma­chen wollten.

" .. Kin­der der Unter­schicht haben .. Erhe­bun­gen zufol­ge so gut wie kei­ne Chan­cen, gut oder sehr gut bezahl­te Beru­fe zu ergrei­fen. Da es in der Unter­schicht auch nichts zu ver­er­ben gibt, ist ihr wirt­schaft­li­ches Schick­sal qua­si mit der Geburt vor­ge­zeich­net - ver­erbt wird nur unter glei­chen .. Eine Über­schrift, die der Gesamt­be­völ­ke­rung eine Erb­schafts-Wel­le von Ver­mö­gen ankün­digt, ist des­halb nicht nur schlicht gelo­gen, son­dern zynisch .. "
[Quel­le]

Auch das vor­ste­hen­de Zitat zeigt den Aber­witz der Ände­run­gen des Bil­dungs­ni­veaus. Anstatt tat­säch­lich eine Chan­ce für "bil­dungs­fer­ne Krei­se" zu bie­ten wer­den alle Absol­ven­ten min­der gebil­det in die Zukunft entlassen:
Denen, denen das min­de­re Niveau hel­fen soll­te, bie­tet sich schon wegen der Undurch­läs­sig­keit der Klas­sen­schran­ken kei­ne bes­se­re Zukunft - den Übri­gen wird unnö­ti­ge zusätz­li­che Bil­dungs­zeit auf­ge­nö­tigt die sie brau­chen, um in spe­zi­fi­schen Berei­chen das nach­zu­ho­len, was die Schu­len nicht mehr bieten.

"Win-Win" ist das bestimmt nicht. Es ist ein Armuts­zeug­nis, ein Zeug­nis des Ver­sa­gens einer ver­knö­cher­ten Bil­dungs­ver­wal­tung in der sich all jene Faul­pel­ze und Oppor­tu­ni­sten mit ein­schlä­gi­ger Vor­bil­dung und Par­tei­b­in­dungs­seil­schaft sam­mel­ten und sam­meln, die sich im Schul­all­tag ent­we­der nicht bewährt haben, oder nicht bewäh­ren wollten.

Ein Ver­sa­gen auch der Polit­ker, die mit Bil­dung befaßt waren - und sind! Die ersten Jah­re nach dem Krieg, in der Auf­bau­pha­se des Bil­dungs­we­sens war das noch nicht so. Es änder­te sich aber unter den CDU/FDP-Regie­run­gen der sieb­zi­ger Jah­re als Ant­wort auf die Stu­de­ten­pro­te­ste und erst unter den SPD-Regie­run­gen wur­de dann die Paro­le Aus­ge­ge­ben "Bil­dung für ALLE" - was aber zu der oben beschrie­be­nen Abwärts­spi­ra­le hin­sicht­lich Anspruch und Inhalt führte.

Was haben nun all die Inge­nieu­re (nur als Bei­spiel!) davon gleich benannt zu wer­den? Frü­her gab es Mei­ster, Tech­ni­ker, FH-Inge­nieu­re und Diplom-Ingenieure:
Heu­te sind sie alle gleich 'bezeich­net' - und wegen die­ser Nivel­lie­rung hat sich das Anse­hen und die Bezah­lung eben­falls nach unten bewegt, lang­sam aber sicher. Mit Ein­füh­rung der Bache­lor- und Masters-Stu­di­en­gän­ge wur­de noch­mal wei­ter nach unten 'abge­wer­tet' - die Fol­ge ist ein Heer von "Inge­nieu­ren", von denen nur noch der gerin­ge­re Teil in der Wirt­schaft gebraucht wird, wäh­rend der Rest mit Ansprü­chen, die der tat­säch­li­chen eige­nen Lei­stungs­fä­hig­keit nicht ent­spre­chen, auf der Stra­ße steht. Oder sich mit noch weni­ger Ent­loh­nung zufrie­den­ge­ben muß als je zuvor.

Was nützt es den Absol­ven­ten all der ande­ren Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, an denen heu­te nicht mehr "gelernt", son­dern "stu­diert" wird, wo das doch inhalt­lich nicht sehr ver­schie­den ist, son­dern ledig­lich neu 'gela­belt' wur­de? Dem ver­meint­li­chen Sta­tus steht kei­ne ange­mes­se­ne Chan­ce in der Gesell­schaft gegen­über. Durch Mas­se wächst der Druck auf den Ein­zel­nen - und macht so Men­schen erst ängst­lich, dann mani­pu­lier­bar, dann zu Skla­ven von skru­pel­lo­sen Zeitarbeitsunternehmen.

Da lobe ich mir doch das "alte" System, wo schon beim Zugang zum Gym­na­si­um die erste Prü­fungs­hür­de auf­ge­baut war - da wuß­ten die Abitu­ri­en­ten wenig­stens, daß sie einen - kosten­frei­en - Stu­di­en­platz haben wür­den, und sich im Stu­di­um auch rechts und links ihrer Fächer noch wei­ter bil­den konn­ten, ohne aus einem ver­schul­ten Raster her­aus- und aufzufallen.
 

bookmark_borderZum Thema "Chancengleichheit" ....

gibt es einen Arti­kel in "Wolfs Blog" - "Alter Wein in neu­en Schläu­chen" wäre auch ein pas­sen­der Titel gewesen ....

Dazu schrieb ich als Kom­men­tar:

Sol­che "Sta­ti­sti­ken" ....
haben immer 'klei­ne' Män­gel .... hier z.B. müß­te zur Errei­chung der Ver­gleich­bar­keit der sozio-kul­tu­rel­le Hin­ter­grund (sta­ti­stisch!) mit­er­faßt und ein­ge­bun­den werden ....

Wenn näm­lich die pro­zen­tua­le Ver­tei­lung der Eltern mit höhe­rem sozia­len Sta­tus in den unter­such­ten Län­dern unter­schied­lich ist, ver­gleicht man bei einer Ver­nach­läs­si­gung die­ses Fak­tums Äpfel mit Birnen ....

Ein Bei­spiel:
Neh­men wir an, in NRW sei der Anteil an Eltern mit Hoch­schul­bil­dung 30%, die Emp­feh­lungs­quo­te für Gym­na­si­en [ = Gym­na­si­al­chan­cen] betra­ge (nähe­rungs­wei­se!) 3%, dann wäre bei einem höher gebil­de­ten Eltern­an­teil von 60% der Emp­feh­lungs­an­teil - bei glei­cher Zahl von Emp­feh­lun­gen - nur noch 1,5% .... steigt jedoch die Zahl der Emp­feh­lun­gen pro­por­tio­nal, dann blie­be trotz Ver­dop­pe­lung der abso­lu­ten Zahl die Quo­te gleich ....

Hier­aus wird deut­lich, war­um in Bal­lungs­zen­tren - die auch eine hohe Kon­zen­tra­ti­on an höher qua­li­fi­zier­ten Bewoh­nern haben - der Anteil der Kin­der aus weni­ger qua­li­fi­zier­ten Eltern­häu­ser gerin­ger aus­fal­len muß:

Weil es pro­zen­tu­al davon in die­ser Regi­on weni­ger sol­cher Eltern­häu­ser gibt.

[Ganz all­ge­mein sei fol­gen­des angemerkt:
Es muß immer 'stut­zig' machen, wenn mit "Quo­ti­en­ten" oder "Quo­ten" oder son­sti­gen 'Hilfs­grö­ßen' gear­bei­tet wird - von Pro­zent­sät­zen ein­mal abge­se­hen - weil dann der Ver­dacht nahe­liegt, daß die Zah­len­ba­sis für eine "aus­sa­ge­kräf­ti­ge" Sta­ti­stik nicht aus­rei­chend war und so 'ver­schlei­ert' wer­den kann ....]

" .. Nach Aus­sa­ge von Bos ist bun­des­weit jede drit­te Grund­schul­leh­rer-Emp­feh­lung über die wei­te­re Schul­lauf­bahn nach Klas­se vier "nicht opti­mal". .. " - da wüß­te ich z.B. gern auf wel­cher Basis die­se Aus­sa­ge getrof­fen wird - was heißt denn "nicht opti­mal"? Nach wel­chen Kri­te­ri­en wird die Ent­schei­dung der Grund­schul­leh­rer bewertet?

Denk­bar sind vie­le Ent­schei­dungs­grund­la­gen. Die Leh­rer aller­dings sehen die­se Kin­der oft vier Jah­re lang und wis­sen sehr genau ob Kon­zen­tra­ti­on, Phan­ta­sie, Abstrak­ti­ons­fä­hig­keit und Bestän­dig­keit das Kin­des für eine gym­na­sia­le Bil­dung 'rei­chen' - unter­sucht man dage­gen punk­tu­ell (sowohl von den Inhal­ten wie vom Zeit­raum her gese­hen), so wird man der Situa­ti­on nicht gerecht:
Kei­ne 'ad hoc' -Prü­fung kann jah­re­lan­ge Beob­ach­tung 'über­bie­ten' ....

Es ist leicht, auf die Grund­schul­leh­rer 'ein­zu­dre­schen' und sie zu den Sün­den­böcken im Schul­we­sen zu stem­peln - die "wah­ren" Mis­se­tä­ter sind aber die Poli­ti­ker jed­we­der Cou­leur, die Klas­sen von 30 Schü­lern (mit oft mehr als 6-9 Natio­na­li­tä­ten!) für unter­richt­bar hal­ten, womög­lich noch mit "dif­fe­ren­zier­tem" Unterricht ....

*edit*
Es ist bezeich­nend, daß aus­ge­rech­net ein CNN-Able­ger sol­che Zah­len ver­brei­tet, denn es sind die Ame­ri­ka­ner, die glau­ben man kön­ne Alles in Zah­len aus­drücken ["If you can't count it, it doesn't count."; "If You Can't Count It, You Pro­ba­b­ly Can't Sell It" - letz­te­res ist dort wohl bedeut­sa­mer] und damit 'kal­ku­lier­bar' machen - das Ergeb­nis sieht man im U.S.-Bildungssystem - ein Trauerspiel!
 
*2. edit*
Bos selbst hat schon 2004 ein 'ähn­li­ches' Ergeb­nis vor­ge­legt, aller­dings sehr viel dif­fe­ren­zier­ter begrün­det und erläu­tert - da wun­dert es uns doch, war­um so etwas aus­ge­rech­net vor der Wahl in NRW, dem bevöl­ke­rungs­reich­sten Bun­des­land mit dem höch­sten Anteil an 'Nicht-Aka­de­mi­kern' als Eltern wie­der ans Tages­licht gezo­gen wird ....

bookmark_border21.01.2004 / Bemerkungen über Schüler

Nein, kei­ne Angst, nicht schon wie­der PISA! Obwohl dazu eini­ges zu sagen wäre. Etwa über die lang­jäh­ri­ge "Kon­di­tio­nie­rung" von Schü­lern in Län­dern, die bes­ser abge­schnit­ten haben. "Kon­di­tio­nie­rung", was mei­ne ich? Tests, Tests, und noch­mals Tests und das von der Vor­schu­le an! Kein Wun­der also, wenn die Schü­ler, die so etwas nicht gewohnt sind, schon durch die for­ma­le Glie­de­rung der Fra­gen einen Nach­teil haben. Doch genug dar­über, sol­len sich die haupt­amt­lich mit Bil­dung befass­ten Spe­zia­li­sten die Köp­fe zer­bre­chen wie man ein bes­se­res Abschnei­den erreicht.

Schü­ler spie­geln die Struk­tur, vor allem aber die Wer­te der Gesell­schaft, denn sie ahmen im Schul­all­tag nach, was sie zu Hau­se sehen, hören und füh­len. Eltern ist oft nicht bewußt, wie genau man durch Beob­ach­tung ihres Nach­wuch­ses auf die häus­li­chen Ver­hält­nis­se schlie­ssen kann. Vor­ur­tei­le, Äng­ste, Denk­mu­ster, all das über­trägt sich auf die Schü­ler und zwar eins zu eins!

Schaut man genau hin, packt einen das Grau­sen: Rück­sichts­lo­sig­keit, man­geln­de Manie­ren, hohe Kon­flikt­be­reit­schaft ohne gewalt­freie Lösungs­mu­ster, Ellen­bo­gen­men­ta­li­tät statt Lei­stungs­wil­le, Schum­meln, Täu­schen, Trick­sen, die Liste lie­ße sich belie­big fortsetzen.

Den Schü­lern - oder soll­te ich bes­ser "Kin­dern" sagen - ist kein Vor­wurf zu machen, wohl aber der Eltern­ge­nera­ti­on. Die ist ent­rü­stet und ver­weist - mit Recht - auf ihre eige­nen Eltern. Die [jet­zi­ge] Eltern-Gene­ra­ti­on ist auf­ge­wach­sen wäh­rend ihre Eltern mit Wie­der­auf­bau, Geld­ver­die­nen und Anschaf­fun­gen beschäf­tigt waren, dazu bei­de Part­ner arbei­te­ten und sich natür­lich nicht um die Erzie­hung ihrer Kin­der küm­mern konn­ten. Die­se "Schlüs­sel­kin­der" von damals sind die Eltern der Schü­ler von heu­te. Neben­bei muß­te man sich zu die­ser Zeit "selbst ver­wirk­li­chen" und dabei stö­ren Kin­der ja bekanntlich ....

Was brau­chen wir also, um das Ruder her­um­zu­rei­ßen? Rück­kehr zu gesell­schaft­li­chen Wer­ten, die noch tief in unse­rer Bevöl­ke­rung schlum­mern - dann lösen sich viel­leicht ganz ele­gant ande­re Pro­ble­me mit, wie die des Gesund­heits­we­sens: Statt "Neh­men ist seli­ger denn Geben" mög­li­cher­wei­se "Sinn­vol­les, ver­ant­wor­tungs­be­wuß­tes Ver­hal­ten" und "Vor­beu­gen statt Hei­len" - doch das ist mor­gen The­ma, in den "Bemer­kun­gen zum Gesundheitswesen".