Der Herr Professor, schon wieder .... (III)

Her­ge­lei­tet aus "ekto-" wer­den vie­le Wor­te, meist aus Bio­lo­gie und Medi­zin, hier und da auch ver­wand­ten Naturwissenschaften:
Ekto­derm, Ekto­p­a­ra­sit, Ekto­plas­ma, Ekto­dermo­se, Ekto­des­men, Ekto­sit, Ekto­ske­lett, Ekto­sko­pie, Ekto­spo­re, Ekto­to­xin; her­ge­lei­tet aus "exo-"
Exo­ske­lett, exo­tisch, exo­gen, exotherm.

Ein neu­es Wort - her­ge­lei­tet aus "ekto-" als Vor­sil­be und "Phy­sik", aller­dings nicht in der Bedeu­tung, wie es die mei­sten Men­schen ver­ste­hen, als Bezeich­nung einer der tra­gen­den Säu­len der Natur­wis­sen­schaf­ten, son­dern als eine 'Erfin­dung' einer neu­en Spe­zi­al­rich­tung der Gei­stes­wis­sen­schaf­ten (!), mit Erläu­te­run­gen zu deren Inhalten:

Ekto­phy­sik

Was ist nun die­se myste­riö­se, omi­nö­se "Ekto­phy­sik"?
Las­sen wir den Herrn Pro­fes­sor sprechen:

A-ha! So, so!
Wir betrach­ten zunächst das Wort "intui­tiv". Des­sen Defi­ni­ti­on bei WIKTIONARY lau­tet: ".. auf einer plötz­li­chen Ahnung, Ver­mu­tung beru­hend, durch sie bewirkt .. "

Etwas, von dem man noch nichts weiß, das man aber ver­mu­tet, eine "Ahnung, auf Ver­mu­tung beru­hend" und was man bis­her noch nicht beschrie­ben hat - eben weil man nichts davon weiß.
Wenn das nicht der abso­lu­te Durch­bruch in der Gei­stes­wis­sen­schaft ist:

Ahnung

Die "Bedin­gun­gen der Mög­lich­keit zu den­ken" sind - lie­ber Herr Pro­fes­sor Schmid - hin­läng­lich bekannt. Sie sind Gegen­stand eines For­schungs­ge­bie­tes mit fak­ti­scher, phy­si­scher Grund­la­ge. Man nennt sie "Neu­ro­ana­to­mie & ~phy­sio­lo­gie".

In den Natur­wis­sen­schaf­ten braucht man kei­ne Ahnun­gen oder Ver­mu­tun­gen, man muss sich nicht etwas aus­den­ken was noch nie zuvor jemand beschrie­ben hat um "Wis­sen­schaft­ler" zu sein - man muss nur che­mi­sche & phy­si­ka­li­sche Abläu­fe, also "Tat­sa­chen" und ana­to­mi­sche Grund­la­gen, also "Human­ana­to­mie" beherr­schen und sie dem neu­en Befund zuordnen.


Kommt man sich bei sol­chen Kreis­be­grün­dun­gen (Zir­kel­schluss), for­mel­len oder infor­mel­len Fehl­schlüs­sen (Expli­zi­te Wei­ter­füh­rung), Schein­ar­gu­men­ten und zuge­hö­ri­gem Schwur­bel­schwatz nicht irgend­wie son­der­bar vor?
Da hilft es auch nicht mit latei­ni­schen und grie­chi­schen Fremd­wor­ten um sich zu wer­fen - bes­ser wäre es, eine ver­ständ­li­che All­tags­spra­che zu ver­wen­den, damit selbst im Fach­ge­biet unkun­di­ge Lesen­de es ver­ste­hen und ihre Zeit nutz­brin­gend einsetzen.

 

Öffent­lich bezahl­te Wis­sen­schaft soll­te der Öffent­lich­keit - nicht nur sich selbst und der Selbst­über­hö­hung - die­nen, nicht als Selbst­zweck an ihr vor­bei 'for­schen' und 'ver­öf­fent­li­chen'.

(I) Vom "Glau­ben" und "Ver­trau­en" ....
(II)Der Herr Pro­fes­sor, schon wieder ...! 

Kommentare

  1. Der Typ, von dem ich manch­mal etwas gele­sen habe, was mir gefal­len hat, - das war aber viel frü­her - scheint jetzt tat­säch­lich zu spin­nen. Ich wun­de­re mich nur, dass Sie auf etwas ein­ge­hen, was der von sich gibt. Er ist es nicht wert, über sei­ne "gei­sti­gen Ergüs­se" noch irgend­ein Wort zu verlieren.

    1. Da geht es mir wie Ihnen: Frü­her war das mal eine Sei­te auf der nach­voll­zieh­ba­re Gege­ben­hei­ten beschrie­ben, erklärt und dis­ku­tiert wur­den - umso mehr ärgert es mich was da nun an Quatsch ver­öf­fent­licht wird. Was ich dazu geschrie­ben habe ist eine (wie ich hof­fe stim­mi­ge) Aus­ein­an­der­set­zung mit dem "Inhalt" - zugleich aber mei­ne Art mich abzuregen ....

    1. Es ist das Pro­blem der Gei­stes­wis­sen­schaf­ten, dass sie zu gedrech­sel­ter Spra­che grei­fen müs­sen - also eine Art 'Jar­gon' erfun den haben - um von der Bana­li­tät der mei­sten Aus­sa­gen ablen­ken zu kön­nen. Wür­de jede ver­öf­fent­li­chung lai­en­ver­ständ­lich geschrie­ben, so wäre schon viel gewonnen ....

  2. Mir geht es da bes­ser. Nach­dem mir Leu­te vor­ge­wor­fen haben, dass ich nur über Musik und Essen schrei­be, bei­des sehr kon­kre­te The­men, kann ich auf two­day leicht ver­schwin­den. Ande­re, die mich per­sön­lich ken­nen, wun­dern sich oft, wie aus­ge­prägt mei­ne Mei­nun­gen sein können.
    Aber die­se Inhal­te schrei­be ich nur, wenn ich den­ke, dass sie mich in zehn Jah­ren selbst noch inter­es­sie­ren könn­ten. (Und das trifft manch­mal auch wirk­lich zu.)

    1. Das wun­dert mich aber, dass Sie die­se Kri­tik nicht so abschüt­teln .... es gibt doch immer berech­tig­te & unbe­rech­tig­te Kri­tik, die The­men­wahl für ihre Arti­kel bestim­men Sie, nicht die Lesen­den! Zu einer gestan­de­nen Per­sön­lich­keit gehört fast immer eine aus­ge­präg­te Mei­nung zu den all­ge­mei­nen Lebens­um­stän­den - nur soll­te man soweit fle­xi­bel blei­ben, dass es nicht zu Starr­sinn wird. Ich habe damit mei­ne Pro­ble­me: Ände­run­gen bedür­fen einer unter­mau­er­ten Beweis­füh­rung, sonst blei­be ich lie­ber bei mei­nem (alten, bewähr­ten) Vorurteil.

Schreibe einen Kommentar zu wvs Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert