Nur 'nicht erhobene Daten' sind sichere Daten ...!

Wie wenig das Pro­blem­be­wußt­sein aus­ge­prägt ist stellt man ab und zu wie­der ein­mal fest. 

Heu­te woll­te ich ein paar Ter­ra­ri­en­pflan­zen (Far­ne & Moo­se) kau­fen. Die­se Pflan­zen sind nicht über­all zu bekom­men - Men­schen wol­len Blu­men oft nur dann wenn sie schö­ne gro­ße, vor allem lang blü­hen­de Blü­ten tra­gen. Das ist der Grund dafür, dass es einen wah­ren Orchi­deen­boom im Lan­de gibt, denn genau die­se Wün­sche bedie­nen sie.

Ich hin­ge­gen möch­te Far­ne weil sie in vie­len Schat­tie­run­gen von grün (oft sogar an einer Pflan­ze!) auf­tre­ten, weil sie sehr ursprüng­lich und damit feuch­tig­keits- und wär­me­lie­bend sind, und weil sie oft klei­ne Wuchs­for­men haben, was sie für die Zim­mer­hal­tung ide­al macht.

Nun hat­te ich einen Shop gefun­den, der in sei­nem Sor­ti­ment eini­ge Pflan­zen hat die ich ger­ne kau­fen woll­te - doch als ich auf die Bestell­sei­te kam (als "Gast", wohl­ge­merkt), war es mit dem Spaß vorbei:


Ich soll­te als Pflicht­an­ga­be mein Geburts­da­tum ange­ben
Für eine Bestel­lung von drei Farn­pflan­zen
und einem Behäl­ter Spha­gnum Moos
.

 

( → "click!" um das For­mu­lar anzusehen).

Wo soll das noch enden?

Dem Shop­be­trei­ber habe ich ein freund­li­ches E-Mail geschrie­ben und ihn dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das doch bestimmt nicht ernst gemeint sein kann. Zumal in der Dar­stel­lung der Sek­ti­on "Daten­schutz" die­ser Web­sei­te der zwei­te Satz lau­tet
".. Der Schutz Ihrer Pri­vat­sphä­re ist für uns sehr wich­tig ..".

Mal sehen, ob ich eine Ant­wort bekom­me und wenn "Ja", was dann dar­in zu lesen ist. Ich wer­de berichten.

Kommentare

  1. Ich wür­de sagen, das ist eine ein­fa­che tech­ni­sche Faul­heit, die sich mit der Zeit ein­ge­bür­gert hat.
    Jeder macht es, aber nicht unbe­dingt jeder braucht es.
    Ande­re Sache dürf­te bestimmt auch die Fra­ge nach der "Geschäfts­fä­hig­keit" sein. Im Inter­net sieht man schließ­lich nicht, wem man was ver­kauft, was im nor­ma­len Han­del so wäre. Dar­um müs­sen alle nach die­ser Anga­be fra­gen, um recht­lich auf einer siche­ren Sei­te zu sein (mal ange­nom­men, eine Anga­be stimmt nicht, und es pas­siert irgend­ein Unsinn durch eine gekauf­te Ware - der Händ­ler kann sich dann zumin­dest immer dar­auf beru­fen, dass fal­sche Anga­ben gemacht wurden).
    Inwie­weit Inter­net­shops auch gesetz­lich dazu ver­pflich­tet sind, die­se Anga­be beim Käu­fer ein­zu­ho­len, sei dann eben­falls noch mal zur Dis­po­si­ti­on gestellt.

    Bei einem Händ­ler, der Pflan­zen anbie­tet, wäre die­ser Punkt zum Bei­spiel kri­tisch, wenn sie außer Pflan­zen noch diver­ses Zube­hör anbie­ten, damit man sich um die Pflan­zen küm­mern kann. Gerä­te, Dün­ger, Pflan­zen­schutz­mit­tel usw.. Zumin­dest war das vor lan­ger Zeit schon so, dass man man­che Che­mi­ka­li­en aus dem Bereich auch dafür ver­wen­den kann, das auch für die Her­stel­lung ganz ande­rer Din­ge nut­zen zu können.
    Da weiß ich nicht wie das recht­lich gere­gelt ist, ob das zum Bei­spiel gene­rell nur Voll­jäh­ri­ge ver­kauft krie­gen dür­fen... Wegen die­ser Möglichkeiten.

    1. Also bei die­sem Händ­ler bekommt man kei­ne Che­mi­ka­li­en - das Argu­ment für die Alters­ab­fra­ge fällt schon mal weg.
      Schild­krö­ten sind weit­ge­hend geschützt und dür­fen nur noch in Aus­nah­me­fäl­len als Wild­fang ver­kauft wer­den. Da grei­fen aller­dings ganz ande­re Mecha­nis­men, nicht das Alter, son­dern bestimm­te Beru­fe und ein Sach­kennt­nis­nach­weis wer­den ver­langt. Tie­re, die dort gehan­delt wer­den dür­fen sind Nach­zuch­ten - was eine Alters­prü­fung erüb­rigt - da sie sinn­los wäre. Da sich die Kosten im Taschen­geld­rah­men hal­ten ist auch eine Prü­fung des Alters nicht nötig, denn Geschäf­te in die­ser Höhe sind nicht betrof­fen. Um die­sen Rah­men zu spren­gen müß­te der Kun­de palet­ten­wei­se Pflan­zen kau­fen und der Händ­ler soll­te sich da fra­gen ob das mit rech­ten Din­gen zugeht ....

    2. Hm... Dann wird's wohl der Punkt "Faul­heit" sein. Jeder Shop im Inter­net fragt danach, es wird als selbst­ver­ständ­lich erach­tet, aber über den Sinn oder die Not­wen­dig­keit der Sache wird nicht nachgedacht.

      1. Da liegt wahr­schein­lich die Ursache:
        Gedan­ken­lo­sig­keit, Nach­läs­sig­keit, man­geln­des Problembewusstsein.

  2. Soweit mir bekannt ist, wird den Shop-Betrei­bern von Sei­ten der Rechts­an­wäl­te nahe­ge­legt, das Geburst­da­tum abzu­fra­gen zur Sicher­heit. Soll­te sich ein Scha­dens­fall ein­tre­ten mit Min­der­jäh­ri­gen, kann es sein, dass der Händ­ler sei­ne Rech­te vor Gericht nicht durch­brin­gen kann, weil er die Alters­ab­fra­ge nicht durch­ge­führt hat. 

    Der Händ­ler muss Daten erhe­ben, die eine Ide­ti­fier­zie­rung der Per­son ermög­li­chen. Dazu zäh­len Name, Adres­se und Geburtsdatum.

    1. Hier ging es um Pflan­zen für Ter­ra­ri­en, da ist der Ein­zel­wert so gering, dass man schon Tau­sen­de bestel­len müss­te um sich zu rui­nie­ren. Ob da ein Kind/Jugendlicher (rechts­wid­rig) mehr als dem Taschen­geld ent­spricht bestellt kann man doch schon an der Sum­me der Bestel­lung sehen. Ich hal­te es eher für 1. die­se unsäg­li­che Rück­ver­si­che­rungs­men­ta­li­tät die um sich greift, 2. für Faul­heit etwas an den Mas­ken ändern zu las­sen / selbst zu ändern und 3. man­geln­des Problembewusstsein.

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