Von Kriegen der unterschiedlichen Art

Am 06.Oktober 2008 schrieb ich unter dem Titel "Ein 'ordent­li­cher' Krieg muß her" einen Arti­kel über die Fol­gen von lan­gen Zeit­span­nen ohne Krieg '.. Jahr­zehn­te­lang Frie­den, kei­ne Aus­dün­nung der Alten durch Seu­chen, Hun­ger oder Ver­schüt­ten, Ver­bren­nen und In-die-Luft-jagen ..' wie ersatz­wei­se durch wirt­schafts­po­li­ti­sche Gescheh­nis­se Bedin­gun­gen geschaf­fen wer­den, die fast die Fol­gen haben, die man nach Krie­gen ver­zeich­net - nur sind die Ereig­nis­se nicht so offen­bar und blu­tig, kei­ne zer­ris­se­nen Kin­der­kör­per und her­um­lie­gen­de Leichenteile:
In Wirt­schafts­krie­gen stirbt die Bevöl­ke­rung laut­los - min­de­stens wenn die Welt­pres­se weg­sieht. So wie in Süd­ame­ri­ka, wo die USA ihre Pfrün­de durch sub­ver­si­ve Umsturz­ak­tio­nen zu sta­bi­li­sie­ren suchen.

Ein Blick nach Japan, Hiro­shi­ma & Naga­sa­ki, oder nach Viet­nam, "agent oran­ge", oder jüngst in den Jemen, See­blocka­de, zei­gen, dass es Lang­zeit­wir­kun­gen gibt und geben wird, die die Zahl der Toten in 'ordent­li­chen' Krie­gen bei wei­tem übertreffen.

Nach Liba­non, Syri­en, Afgha­ni­stan, Irak nun Iran:
Ein wei­te­rer US Prä­si­dent der gern wie­der gewählt wer­den möch­te. Eine ein­fäl­ti­ge Bevöl­ke­rungs­mas­se, die das Gefühl einer Vor­macht­stel­lung, des "aus­ge­wählt seins" auf die­sem Pla­ne­ten ger­ne kon­ser­vie­ren möch­te. Schon ist die Spi­ra­le der Eska­la­ti­on in Gang gesetzt und es wird nicht lan­ge dau­ern bis auf bei­den Sei­ten Sol­da­ten nutz­los ster­ben. Weil es in der 'moder­nen' Kriegs­füh­rung mehr auf Mate­ri­al als auf Men­schen ankommt, die ster­ben mehr so am Ran­de. "Col­la­te­ral dama­ge' eben, Arling­ton hat noch viel Platz für ame­ri­ka­ni­schen Helden.

Ach, sagen Sie, das ist doch ganz da unten, fast schon in Asi­en, was geht uns das an .... ja, das stimmt, aller­dings wer­den wir die Erschüt­te­run­gen mit aus­ba­den - wenn man kurz über­legt wird es offenbar:
Unend­li­cher Umwelt­scha­den nicht nur dort, vor Ort, son­dern durch die logi­sti­schen Bewe­gun­gen der Mili­tär­ma­schi­ne­rie welt­weit. Das vor dem Hin­ter­grund der drin­gen­den War­nun­gen der Wis­sen­schaft zur glo­ba­len Erwärmung.

Herr Trump will wei­ter Prä­si­dent blei­ben, trotz Impeach­ment. Der Pla­net, wir Alle, sol­len es aus­ba­den. Es wird Zeit dar­über nach­zu­den­ken, ob die­ses poli­ti­sche Gefü­ge, das nach Ende des zwei­ten Welt­krie­ges instal­liert wur­de, noch im Sin­ne von Euro­pa ist.

Kommentare

  1. Das Schlim­me ist noch gar nicht mal die Bevöl­ke­rung, die sich in die­sesn Sog hin­ein­zie­hen lässt (außer das von der Nati­on, wel­che ange­grif­fen wur­de - die haben schließ­lich glatt einen ver­ständ­li­chen Grund, nach Krieg zu rufen).
    Viel schlim­mer ist, dass sich in Über­see an sol­chen Stel­len der Polit­ap­pa­rat selt­sa­mer­wei­se immer einig über das Ergeb­nis ist, ledig­lich über das Wie und Wann diskutiert.
    Repu­bli­ka­ner und Demo­kra­ten sind sich, was ihre Feind­bil­der in der Welt angeht, komi­scher­wei­se doch immer sehr eins und mei­nen, gegen die­se mit wel­chen Maß­nah­men auch immer vor­ge­hen zu müs­sen, wäh­rend sie über die Poli­tik der ande­ren daheim gegen­sei­tig die Näse rümp­fen und einen auf "holier than thou" machen.
    Ob Rus­sen, Nord­ko­rea­ner, Ira­ner usw. - die Éli­te der Demo­kra­ten steht dabei auch nicht auf und sagt mal "was geht uns das alles an? was haben die uns getan? mit wel­chem Recht maßen wir es uns an, regel­mä­ßig gegen sou­ve­rä­ne Län­der vor­zu­ge­hen?", son­dern macht fröh­lich beim Kriegs­te­nor mit.

    1. Genau da liegt der Hase im Pfeffer:
      Zuerst sind alle Ame­ri­ka­ner - von Kin­der­gar­ten an dar­auf getrimmt in der "größ­ten Nati­on der Welt" zu leben - und weil die Pres­se wei­test­ge­hend gleich­ge­schal­tet ist, Kapi­tal­in­ter­es­sen ver­tritt, weil da die Anzei­gen­kun­den sind, erfährt der Durch­schnitts­ame­ri­ka­ner nichts von dem, was so auf der Welt sonst noch abgeht. 

      Feind­bil­der wer­den gebraucht um die Kriegs­ma­schi­ne­rie in Gang zu hal­ten, bei 80 Mil­li­ar­den p.a. 'Ver­tei­di­gungs­aus­ga­ben' wür­de so man­cher Betrieb Plei­te gehen wenn plötz­lich Frie­de wäre. 

      Die Leu­te sind immer ganz erstaunt, wenn sie bei­spiels­wei­se über "you­tube" Vide­os eine Blick in ande­re Län­der wer­fen und mer­ken 'Hopp­la, die sind ja sogar in man­cher Sache bes­ser als wir' .... wenn sie rei­sen und nicht nur ein paar Tage, dann ler­nen sie das aus eige­ner Anschau­ung. Aber ich bin fest davon über­zeugt, dass u.a. des­we­gen kei­ne Initia­ti­ven für mehr Urlaub dort Fuß fas­sen kön­nen, weil dann immer mehr Men­schen sehen wür­den auf welch töner­nen Füßen die Mär von der US Über­le­gen­heit steht.

    2. Die Sache in der Bevöl­ke­rung ist sehr unter­schied­lich - dar­an ist inzwi­schen das Inter­net Schuld, weil man dadurch auch mit Leu­ten aus fer­nen Län­dern in Kon­takt kom­men kann, die ganz anders lau­fen und so eini­ges in Erfah­rung brin­gen kann.
      Trifft längst nicht auf alle in Ame­ri­kas Bevöl­ke­rung zu - wer­de ich nicht bestrei­ten -, aber ein biss­chen frem­der Input kommt dadurch schon hinein.
      Es kommt dabei dann, wie immer, dar­auf an, auf wel­chen Platt­for­men man sich her­um­treibt und wie die Aus­län­der es dort mit Fremd­spra­chen hand­ha­ben (ob die nur ihre Mut­ter­spra­che spre­chen oder auch Eng­lish mitbedienen).
      Da man es in den eng­lisch­spra­chen Län­dern gene­rell nicht ganz so hoch hält mit Fremd­spra­chen lernen...
      Es ist zwar kein Ver­gleich dazu, als wenn Ame­ri­ka­ner mit eige­nen Augen ande­re Län­der zu sehen und zu erle­ben krie­gen, aber die völ­li­ge Abschir­mung, die es vor­her gab, ist dadurch bereits etwas durchbrochen.

      Was mir zum The­ma "Rüstungs­kon­zer­ne" ein­fällt: Des­we­gen haben die Rüstungs­be­trie­be in der SU/in Russ­land (schon immer? weiß ich nicht so genau, ob das schon immer so war) auch zivi­le Stand­bei­ne. Damit man nicht dar­auf ange­wie­sen ist, Avto­mats zu ver­kau­fen um nicht plei­te zu gehen. Man kann sich schließ­lich auch sei­nen Krieg selbst schaf­fen, unter dem man lei­den wird...

      Ich fand das hier mal, aus dem Bauch her­aus, sehr tref­fend, als Beschrei­bung von Ame­ri­kas Zustand und auf wel­chem gei­sti­gen Niveau deren Bür­ger ver­sucht gehal­ten zu wer­den: https://youtu.be/4tYG-JyY6J0

      (Anmerr­kung: Als der Film erschie­nen ist, dach­te ich, ich traue mei­nen Ohren nicht, was man dar­in alles an def­ti­gen Sät­zen hört - auch dass das durch­ge­wun­ken wur­de, inklu­si­ve hier­zu­lan­de von der FSK. So viel Sozi­al­kri­tik ver­tra­gen die doch alle nicht... - egal ob mit oder ohne Gewalt­sze­nen dazwischen.)

      (Hof­fe, der Trai­ler ist jetzt nicht zu deftig. :| )

      1. Mich wun­dert die Eska­la­ti­on der Gewalt­dar­stel­lung und der ein­ge­schlos­se­nen Begrün­dung nicht - weil die­se Art der Dar­stel­lung als *fic­tion* kon­su­miert wird, wie ande­re Plots aus ähn­li­chem Milieu. Ob nun 'die hard' gegen die wirk­lich Bösen oder 'inde­pen­dence day' gegen die bösen ali­ens: Knal­le­rei, bar­bu­si­ge Frau­en, Auto­jag­den .... da den­ken die Zuse­her nicht an Wirk­lich­keit oder die Mög­lich­keit dass das Wirk­lich­keit wer­den könnte.

        Mein Hin­weis war nur auf ein schma­les Spek­trum der Infor­ma­ti­ons­mög­lich­kei­ten gemünzt weil das die über­zeu­gend­ste Form ist - natür­lich gibt es mitt­ler­wei­le alter­na­ti­ve For­men für die man das Land nicht ver­las­sen muss. [Ich kür­ze da manch­mal mit Absicht, damit es über­schau­bar bleibt für all die Lesen­den, die nur 'mal rein­schau­en und wis­sen wol­len was so läuft]

    3. Hm... Kann sein, hin­ter der rich­ti­gen Auf­ma­chung ver­steckt, kriegt man so eini­ges durch, weil die Mei­sten das nicht als so dra­stisch sehen wie es viel­leicht (!) sogar gemeint ist.

      Ich sehe das - in die­sem Fall - wahr­schein­lich aus einem beson­de­ren Win­kel, weil ich glau­be, ich weiß, wel­cher Real-life-vil­lain für die Rol­le des Kerls im Trai­ler da etwas Modell gestan­den hat. Die Denk­wei­se, die er dort offen­legt - die ist nicht nur rei­ne Fik­ti­on. Das gab es, in abge­schwäch­ter Form, auch mal in echt. (Und hät­te der (ech­te) Typ noch län­ger gelebt, es wäre der Sache zuzu­trau­en, dass er irgend­wann so in etwa gere­det hätte.)

      Ich blei­be des­we­gen auch bei der Posi­ti­on, dass es sehr unter­schied­lich ist - sehr durch­wach­sen. Pau­schal kann man die Ame­ri­ka­ner in die­sem Punkt nicht mehr über einen Kamm sche­ren, weil die einen machen sehr wohl Berüh­rung mit dem, wie es in ande­ren Län­dern zugeht, und gera­ten dar­über hin­aus ins Grü­beln über ihr eige­nes Land - und die ande­ren, die das nicht machen, die sind dann viel­mehr die­je­ni­gen, die dem Kli­schee der Pro­pa­gan­da der Repu­bli­ka­ner ent­spre­chen und die­sen alten Mythen noch so auf­ge­ses­sen sind.

      1. Wenn ich da eini­ge Gedan­ken dazu stel­le heißt das nicht, dass ich damit eine *Umstim­mung* errei­chen will - mir kommt es eher dar­auf an eine Facet­te mehr zu haben und dar­über zum Nach­den­ken ange­regt zu haben - so wie ich in Kom­men­ta­ren begrü­ße neue Aspek­te & Denk­an­sät­ze zu lesen. Da bin ich ja nicht sofort 'Feu­er & Flam­me', aber nach­denk­lich macht es mich immer. Aller­dings, das gebe ich gern zu, braucht es schon star­ke Argu­men­te um mich alten Kno­chen umzu­stim­men ;c)

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