Neues zum BREXIT
*update* [14.01.2020]

Es ist schon eine Wei­le her, dass in Groß­bri­tan­ni­en gewählt wur­de. Eine kata­stro­pha­le Nie­der­la­ge für Labor und die Brexit­geg­ner. Boris John­son hat mit sei­nen popu­li­sti­schen Lügen die Ein­fäl­ti­gen gewon­nen. Die genau­en Ana­ly­sen zei­gen aller­dings, dass es die älte­re Land­be­völ­ke­rung war, die ihm zum Sieg ver­hol­fen hat - die jün­ge­re Stadt­be­völ­ke­rung hat sich im wesent­li­chen genau umge­kehrt ver­hal­ten. So ist wenig­stens in kom­men­den Jah­ren, wenn sich das tota­le Cha­os und die unwah­ren Ver­spre­chen mani­fe­stiert haben, mit einer Neu­be­sin­nung und Umkehr des Kur­ses zu rech­nen. Nur wird dann der Raub­tier­ka­pi­ta­lis­mus in GB Ein­zug gehal­ten haben, was es erheb­lich schwie­ri­ger machen wird das Rad der Geschich­te zurück zu drehen.

Schau­en wir doch ein­mal im Ein­zel­nen an, was John­son / die BREXIT-Befür­wor­ter ver­spro­chen haben und wie es tat­säch­lich aus­se­hen wird:

1. Die GB Regie­rung sagt, die Umstel­lun­gen könn­ten in einem Jahr erle­digt sein - das ist völ­lig unrea­li­stisch, denn nicht ein­mal die Gesprä­che über Han­dels­be­zie­hun­gen wer­den in die­ser Zeit abzu­schlie­ßen sein.

2. Kon­trol­len zwi­schen Nord­ir­land und Groß­bri­tan­ni­en wer­den statt­fin­den - das ist aus den bis­he­ri­gen Ver­hand­lun­gen völ­lig klar, und wenn John­son etwas ande­res behaup­tet ist es eine drei­ste Lüge.

3. Es soll kei­ne Anglei­chung mehr zwi­schen bri­ti­schen und EU Rechts­vor­schrif­ten geben - das ist ein dicker Brocken, denn jeder Han­del wird so zum umständ­li­chen Einzelfall:
Die bri­ti­schen Expor­teu­re müs­sen so meh­re­re Rechts­sy­ste­me beach­ten & beob­ach­ten und hof­fen kei­nes davon zu ver­let­zen. Da braucht es wohl zukünf­tig selbst in Klein­be­trie­ben Rechts­exper­ten die jeden Schritt des Han­dels begleiten.

4. Es wird behaup­tet, die EU dür­fe nicht mehr in bri­ti­schen Gewäs­sern fischen - mag sein, aber dann wür­de die EU ent­we­der den Bri­ten das Fischen in EU Zonen ver­sa­gen oder, viel ein­fa­cher, den bri­ti­schen Fisch nicht in die EU hereinlassen.

5. Die Han­dels­be­zie­hun­gen zu den USA wer­den hin­sicht­lich der Lebens­mit­tel­stan­dards am US Stan­dard ori­en­tiert sein - die Behaup­tung man wer­de bei bri­ti­schen Stan­dards blei­ben ist gelo­gen, weil die USA immer nur zu ihren Bedin­gun­gen sol­che Abkom­men dik­tie­ren aushandeln. 

6. Schließ­lich noch der natio­na­le Gesundheitsdienst:
Es soll­te ja end­los Geld gespart wer­den und der Dienst soll­te bes­ser wer­den, das ist bis­her nicht pas­siert, das Gegen­teil trat ein - die Rea­li­tät des­sen, was zukünf­tig pas­sie­ren wird ist aller­dings noch eine Stei­ge­rung. US Kran­ken­haus­kon­zer­ne ste­hen - geför­dert von der vor­he­ri­gen Regie­rung May - schon mit einem Bein in GB. Die Kran­ken­ver­si­che­run­gen berei­ten bereits die Über­nah­me nach US-Muster vor .... und wie das aus­sieht kann man in USA beobachten:
Wer krank wird wird finan­zi­ell aus­ge­nom­men und letzt­end­lich rui­niert. Ohne Erbar­men wird Behand­lung ver­wei­gert wenn nicht gezahlt wer­den kann.

Die Brexit-Oppo­si­ti­on steht vor einem Scherbenhaufen:
 Jah­re des Kamp­fes enden damit besiegt zu sein. Der Ver­such das natio­na­le Inter­es­se und die Rea­li­tät der Bedro­hun­gen, die der Brexit mit sich bringt, her­aus­zu­stel­len, ist geschei­tert. Beför­dert durch ein­sei­ti­ge Pres­se­stel­lung­nah­men und von wer­be­fi­nan­zier­ten Medi­en ver­brei­te­ten Falsch­dar­stel­lun­gen waren letzt­end­lich die Geg­ner ohne Platt­form für ihre bes­se­ren Argu­men­te. Die lächer­li­chen Ver­ein­fa­chun­gen und eine trick­rei­che Täu­schungs­kam­pa­gne haben die Men­schen mehr über­zeugt als die Wahr­heit. Wie so oft wur­de die unbe­que­me Wahr­heit abge­lehnt und die beque­me Lüge geglaubt.

Der Scha­den ist da. Er konn­te nicht auf­ge­hal­ten wer­den. Die Regie­rung John­son wird sich auf kei­ne ihrer frü­he­ren Aus­sa­gen fest­na­geln las­sen, sie wird den Ver­such unter­neh­men alle unan­ge­neh­men Erschei­nun­gen und Fol­gen abzu­wäl­zen. Was jetzt kom­men wird sind Schuld­zu­wei­sun­gen an die fal­sche Adresse:

Man wird die EU beschul­di­gen. Die EU wird als unnach­gie­big, ein­falls­los oder arro­gant dar­ge­stellt wer­den. Man wird Ein­wan­de­rer beschul­di­gen, die den 'Ein­hei­mi­schen' angeb­lich die Res­sour­cen strei­tig machen oder gar steh­len. Mit der­glei­chen Argu­men­ten wird die Spal­tung der Schwäch­sten in der Gesell­schaft vor­an­ge­trie­ben. Wird so ver­sucht wer­den vom eige­nen Ver­sa­gen abzulenken.

Es kommt nun ver­stärkt dar­auf an sich zu infor­mie­ren. Die Bri­ten zu befä­hi­gen zu ver­ste­hen, wie die Din­ge tat­säch­lich zustan­de kamen und zu erklä­ren wer tat­säch­lich für die Fol­gen ver­ant­wort­lich ist - also jede Art von Ablen­kung und neu­en Lügen­ge­spin­sten auf­zu­decken und den Regie­ren­den den Spie­gel vorzuhalten.

*update* [14.01.2020]
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Kommentare

  1. Beim The­ma Brexit haben sich die hie­si­gen Leit­me­di­en auch nicht mit Ruhm besu­delt, mei­ner Ein­schät­zung nach.
    Es ging hier näm­lich auch bestän­dig nur dar­um, dass Labor den Brexit von John­son tor­pe­diert, nicht aber, war­um und dass sich John­son immer wie­der hat ver­sucht, uner­laubt über das Par­la­ment hin­weg­zu­set­zen. Qua­si einen Brexit-Putsch in GB durchzuführen.

    Die Stim­mung, die hier ver­brei­tet wur­de, war eben­falls das simp­le emo­tio­nal auf­ge­bausch­te "Labor will nicht locker las­sen, sol­len sie doch end­lich ihren Brexit machen, damit das Thea­ter vor­bei ist - wenn sie denn wol­len!", was Labor und ihr Ver­hal­ten schlecht daste­hen ließ, ohne wirk­lich die Hin­ter­grün­de zu erläutern.
    Das wuss­te man eher, wenn man nicht nur deut­sche Medi­en kon­su­miert oder ein­fach sei­ne Leu­te über­all in der Welt zu sit­zen hat, bei denen man mitliest.

    1. Mal abge­se­hen davon, dass Cor­byn teil­wei­se selbst Schuld hat (sein anfäng­li­cher Eier­tanz zwi­schen pro & kon­tra Brexit war nicht beson­ders über­zeu­gen­de Füh­rung) ist unse­re Pres­se immer par­tei­isch im Sin­ne der Regie­rungs­po­li­tik. Man hat für man­che The­ma eben in den Nach­rich­ten ein­fach kei­ne Zeit .... da muss ein Vul­kan­aus­bruch auf der ent­ge­gen­ge­setz­ten Sei­te der Erde rein - anstatt einem Bericht über die wah­ren Moti­ve der Befür­wor­ter und Gegener.
      Glück­li­cher­wei­se gibt es ja online genü­gend Quel­len sich zu infor­mie­ren, nur scha­de, dass da die Mas­se derer, die etwa mein Alter haben und kon­ser­va­tiv wäh­len nichts davon mit­be­kom­men weil sie nur Enkel­bil­der, Urlaubs­bil­der und Bil­der von Hund und Kat­ze via Mail austauschen ....

    2. Wenn ich mich nicht täu­sche, ist das gro­ße Dra­ma über­haupt erst all­mäh­lich los­ge­gan­gen, als es nur noch höch­stens ein hal­bes Jahr war bis der Brexit voll­zo­gen wird. Davor - dass auch eine Regie­rung May stän­dig zur EU gefah­ren ist, lee­re Dro­hun­gen und hei­ße Luft gespien hat anstatt anstän­di­ge Ver­hand­lun­gen zu füh­ren, dage­gen hat eigent­lich kaum einer mit Élan gegen angekämpft.
      Das Geschrei ist erst jetzt von allen Sei­ten groß, da es ernst wird...

    3. Eine sol­che Far­ce wie sie Frau May & ihre Gesel­len abge­zo­gen haben gab es sel­ten in der euro­päi­schen Poli­tik. Man hat­te den Ein­druch es war wie bei Examens­kan­di­da­ten die alles mög­li­che tun - nur nicht ihre Prü­fung vor­be­rei­ten .... "bloo­dy pro­cra­sti­na­tors, weren't they?"
      Es ist schon ein beson­de­res Völk­chen, da, jen­seits des Kanals ....

    4. Ja, das war deut­lich in einer Art, die sprach "Eigent­lich wol­len wir hier nichts ver­han­deln, eigent­lich wol­len wir den Brexit gar nicht". Nur kam man poli­tisch aus die­ser Sack­gas­se nicht her­aus, weil das Votum erge­ben hat­te, das Volk will es so...
      Es ist ein biss­chen, als wäre der Aus­gang - Brexit soll kom­men - ein Resul­tat gewe­sen, dass von den Tories gar nicht beab­si­chigt wor­den war. Als wäre es etwas gewe­sen, wel­chem sie sich abso­lut sicher waren, dass das eh nicht pas­sie­ren wird, also kön­nen sie es beru­higt als Druck­mit­tel gegen die EU ein­set­zen ohne fürch­ten zu müs­sen, der Dro­hung Taten fol­gen las­sen zu müssen.
      Als hät­te sie irgend­was oder irgend­wer bei ihrer Dro­hung ziem­lich geleimt und sie saßen nun mit der Abwick­lung einer poli­ti­schen Ent­schie­dung betraut da, die sie eigent­lich gar nicht gewollt haben.

    1. Das wird sich doch ver­mut­lich im Wesent­li­chen am Wech­sel­kurs ori­en­tie­ren - und der soll wegen der Schwä­che der bri­ti­schen Wirt­schaft (die noch schlech­ter wer­den wird wenn erst­mal die Gren­zen wie­der da sind) für uns preis­wer­ter wer­den. Aktu­ell sind die Kosten für Tou­ri­sten durch­schnitt­lich höher (15-20%) als in Rest­eu­ro­pa .... das war das Fazit aus einer Run­de mit Leu­ten aus ganz Euro­pa beim letz­ten Campingtrip.

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