Eine ganze Branche ist dabei zu verschwinden, wie Nebelschwaden in der Sonne zu zerrinnen da denkt man an "Video Killed the Radio Star" - und jetzt kommt die Branche selbst nicht mehr klar ....
(Übersetzung der Titelzeile: "Immer mehr zerronnen, dahingeschwunden").
Als ich kürzlich nach Hannover fuhr fiel mir an der Strecke auf:
Eine riesengroße Videothek war weg, Laden dicht, leere Schaufenster und Licht aus.
Da habe ich nachgesehen was die Suchmaschinen sagen - und in der Tat, während es 2018 noch etwa 600 Videotheken gab waren es 2019 nur noch ca. 400.
Das ist nur eine Branche die besonders betroffen ist.
Weitere werden folgen. Wenn erst einmal die automatisierten Fahrzeuge soweit gediehen sind, dass man sie ohne Bedenken auf den öffentlichen Straßen fahren lassen kann wird es eine weitere "Welle" geben: Dann werden alle professionellen Fahrer überflüssig. Was also mit den ersten Roboterarmen in der Fahrzeugproduktion begann und heute zu Bandstraßen ohne jeden Menschen als Produktion gefahren wird war nur der Anfang des Unterganges für viele Branchen .... selbst Spezialisten wie Simultandolmetscher, hochdotierte und geschätzte Könner, sind irgendwann durch Übersetzungschips in Ohrhörern ersetzbar .... und so wird es weiter gehen bis menschliche Arbeit völlig überflüssig ist.
Der gewaltige Umbau der Gesellschaft, den das erfordert, ist selbst ansatzweise viel problematischer als beispielsweise heute der Klimawandel und die nötigen Maßnahmen ihn abzuwenden oder mindestens zu verlangsamen.
Da sehe ich tiefschwarz für die nächsten Generationen wenn ich mir die Arbeitsweise der Politik anschaue, die immer nur vertröstet und ihre Minischritte dem Bürger als "Großen Wurf" verkaufen will. Aber vielleicht waren ja die "Piraten" ihrer Zeit weit voraus als sie ein komplexes, elektronisches Wahl- und Mitwirkungssystem geschaffen haben. So etwas könnte die Politiker in der Zukunft überflüssig machen - und dem demokratischen Gedanken möglicherweise sogar dienlich sein.
Das Verschwinden der Videotheken bedauere ich persönlich am allerwenigsten. Diese Art der Unterhaltungskultur hat mir noch nie etwas bedeutet und so trauere ich ihr auch nicht nach. Zudem ist die Menschheit ziemlich lange ohne diesem "Vergnügen" ausgekommen, das aus Polystyrol besteht und letzendlich im Restmüll landet und nicht einmal dem Recycling zugeführt werden kann.
Was den Verlust der Arbeitsplätze im allgemeinen betrifft, die durch zunehmende Technisierung und Digitalisierung vorangetrieben wird, da ist Richard David Precht seit Jahren einer der Warner und Bewusstmacher. Doch wie Sie in ihrem Posting anklingen lassen, die Politik reagiert träge bis gar nicht auf die vorhersehbaren Massen an Arbeitslosen.
Sie sagen es! Wenn diese Etablissements von mir hätten leben müssen wären sie schon vor Jahren sang- und klanglos verschwunden.
In USA hatte ich allerdings eine *blockbuster*-Kundenkarte, das war vorsorglich, denn wenn meine Frau für die Ferienzeit aus "D" zu Besuch kam hatte sie oft den Wunsch aktuelle Serien (US) mal anzuschauen.
Der Herr Precht ist mir geläufig und ich schätze seine Standpunkte - aber wie Sie s schon andeuten: Wahrheiten gefallen den Politikern nicht, sie leben in fiktiven Welten die höchstens da mit der Realität etwas zu tun haben wo es um ihr Salär geht ....
Allein in Wien gabs zur Blütezeit 1.000 Videotheken. Im Jahr 2018 waren davon nur noch 10 übrig geblieben, die die Konkurrenz durch die Onlineriesen Amazon und Netflix überlebt haben.
Wenn der Trend sich fortsetzt werden die auch nicht mehr lange überleben - und die Benutzer von Videorekordern / CD-Spielern werden ja ständig weniger .... kein Wunder also, wenn die Technik fortschreitet.
Naja, die Schwerterzeugung ist auch zurückgegangen. Und Kickl ist mit seinen Polizeipferden auch stecken geblieben.
Ich denke, dass zum Beispiel Nicht-Verwendung von Faxgeräten hier ein besseres Beispiel hergibt. Das war einmal eine echte technische Revolution. Ein Fax war angenehmer als ein Telex zu schicken. Es konnte auch Bilder übermitteln. Irgendwann wurde es auch als rechtliche Hinterlegung bzw. als Angebot auch rechtlich akzeptiert.
Es wurde durch e-Mail verdrängt, so wie viele andere Gerätschaften auch.
Die selbstfahrenden Autos wird es zwar geben, aber es heißt nicht, dass alle Fahrer ersetzt werden. Im Gegenteil werden dann im Auto noch zwei Sicherheitsleute mitfahren müssen, um wertvolle Inhalte oder Insassen zu schützen.
Die Schlosser, die einst Ritterrüstungen verfertigten, sind auch schon fast ausgestorben.
Ich glaube, die Beispiele reichen, um den Videothekentod zu relativieren.
schön wärs ja, wenn die FAXgeräte endlich zur gänze verschwunden wären, aber leider stehen die immer noch überall herum und werden auch bisweilen benutzt... aus heutiger sicht ist das aber nur noch papier- und zeitverschwendung. mich erstaunt sehr, dass die EU hier nicht (anders als bei der völlig überzogenen DSGVO) einmal regulierend eingreift.
@ D. Ramirer
Das setzt die Annahme voraus, dass es bei der EU jemanden gibt, der schon die besseren Alternativen kennt ....
Da haben Sie aber recht umfangreich aussterbende & schon ausgestorbene geschäftliche Aktivitäten herangezogen - dabei wollte ich die Sache mit den Videos nicht etwa als etwas *besonders wichtiges* verstanden wissen, sondern eines von vielen wichtigen Sachen die durch den Fortschritt (?) überholt und damit unnötig wurden.
Das Konzept der Videothek ist eigentlich gar nicht mal so schlecht gewesen...
Wer diesen ganzen Stasi-Wahnsinn der Streamingdienste "ich weiß, was du letzten Sommer wann gesehen hast" nicht will, der kann sich so mit Material versorgen, was er nicht gleich blind kaufen will.
Heute gäbe es dort wohl nur keine Videobänder mehr, sondern die aktuellen Datenträger, weil die sterben ja tatsächlich aus und inzwischen dürfte es auch schwerer werden, einen Rekorder zu reparieren, wenn man noch einen hat...
Tja, das ist eben ihre Industrie 4.0 und die sogenannte Digitalisierung.
Deswegen bin ich auch so ein Prediger dafür, wenn es darum geht "Leute, unsere Bevölkerung muss nicht mehr steigen, Deutschland braucht nicht mehr Kinder - wozu? Damit die in der Zukunft vor dem Netto nutzlos herumsitzen und nur die Scheiben einschlagen vor Langeweile, weil es für sie in dieser Gesellschaft nichts zu tun gibt, keine Aufgabe für sie existiert?".
Irgendwo ist es auch "Verantwortung", wenn man sich die unangenehme Wahrheit eingesteht, die Kinder, die man haben würde, würden sich nicht nur um die verbliebenen Arbeitsplätze streiten, die durch Maschinen nicht ersetzt werden können, sondern nur der geringste Teil von ihnen wird überhaupt auch einen abkriegen. Es wird nicht mehr jeder irgendwo unterkommen - und das ist die bittere Wahrheit. Also nichts mehr mit dem "es wird schon alles gut gehen, ganz bestimmt", sondern vielmehr sollte klar werden "wenn ich hier etwas in die Welt setze, mute ich es ihm zu, dass er aufwächst und zur Schule geht, nur um später seine eigene Nutzlosigkeit sein Leben lang vor Augen geführt zu bekommen und ertragen zu müssen; dass niemand nach ihm ruft, niemand ihn unbedingt braucht und er wohlmöglich auch noch sein Leben in Armut verbringen muss, weil hier nur gilt "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen"".
Eigentlich ist das sogar jetzt schon zum Teil so.
Da müssen wir drei Aspekte voneinander unterscheiden:
1. Ist ein Leben ohne *Lohn*arbeit nutzlos?
2. Ist die Kinderzahl bei uns zu hoch odr geht da noch was?
3. Ist die Info, die bei streaming Diensten geammelt werden kann bedeutsam?
Ich fange mit 3. an.
Wer was und wann ansieht ist sicher ein Mosaiksteinchen zur Definition einer Persönlichkeitsstruktur - aber bei der Fülle der anfallenden Informationen doch sicher vernachlässigbar klein. Zumal Neuerscheinungen doch sicher von einer Riesenzahl von Zusehenden konsumiert werden nivelliert sich der Erkenntnisgewinn aus diesem Bereich für (eventuelle) 'Mitseheher' von *Horch & Guck* wohl überwiegend und nur wirkliche Nischenkonsumenten bleiben da übrig. Und da stellt sich die Frage "Könnte das/es für die Allgemeinheit von Nutzen sein extreme Themenwahl zu identifizieren und (präventiv) zu beobachten?
Zu 2.
Bei uns im Lande ist die Kinderzahl derzeit unter dem, was für den Erhalt der Bevölkerungszahl nötig wäre - und daran ändern die Zugereisten & aus Gründen Geflüchteten mit einer größeren Nachkommenschaft nichts. Die beständige Sorge rechter Kreise ist dumm. Weil die erste hier geborene Generation schon recht gut eingepasst ist, die zweite sicher - wenn man es ernst nimmt mit der Integration: Da sind die "Geburtsdeutschen" eher das Hindernis als jene, die von anderswoher gekommen sind!
Eine Ausnahme stellen die Türken dar, weil sie integrationsunwilliger sind, vor allem, wenn sie aus den ärmeren türkischen Provinzen stammen. Die streng religiösen sind der größte Hemmschuh für eine reibungslose Assmilation.
Zu 1.
Die menschliche Existenz und die Frage ob ein Mensch glücklich ist oder nicht sollte nicht mit ökonomischen Daten und der Erwerbstätigkeit verknüpft sein - dass es doch so ist verleitet oft dazu es als zwangsläufige Tatsache zu sehen und es daher als 'zwingend' (*alternativlos*, ha,ha!) zu definieren.
Es gibt Entwürfe - wie etwa die Grundlageninfos zum "bedingungslosen Grundeinkommen" es darstellen - die eine Alternative sind, die wahrscheinlich mindestens in Teilen so kommen muss. Weil einfach nicht genug *Arbeit* für Alle da ist und, das wird immer vergessen, eine Zahl von Menschen dem, was verlangt wird, nicht gewachsen ist:
Das kommt daher, dass oft geleugnet wird, welche Unterschiede in der geistigen und/oder körperlichen Fähigkeit von Menschen vorhanden ist. Es kann nun mal nicht Jede:r Alles und nicht Jede:r hat den "Marschallstab im Tornister"!
Zu 3.) Ja, das ist richtig, dass es für die Persönlichkeitsbestimmung eigentlich zu ungenau ist (bei den meisten); was aber in der Beobachtung festzustellen ist: Es herrscht eine zunehmende Tendenz dazu vor, sich auf diese Algorithmen zu verlassen wie auf das Urteil eines sachkundigen Menschen.
Und bei den allgemein rechten politischen Bestrebungen der jüngeren Jahre und den Bestrebungen des noch bestehenden Systems, mit Macht und Gewalt alle Störungen seines Ablaufs unter dem Teppich zu haten, sehe ich einfach genügend Anlass dazu, denen besser allen zu misstrauen. Ob nun die Braunen oder die aktuellen Regierenden den Polizeistaat errichten, der jeden Lebensbereich durchstudieren will und dabei per Ferndiagnose "erkennt", ob es da eine Person gibt, die man mal besuchen sollte, das kann einem an der Sache egal sein. Es läuft auf etwa dasselbe hinaus.
Und deswegen leiste ich mir da eine gewisse Paranoia... Ich traue denen allen nicht.
Zudem - die Firmen, die diese Daten erheben, sie sind schließlich auch nicht müde oder sehen es als ungesetzlich an, im Ernstfall diese Daten zu verkaufen, wenn der Gewinn aus dem Hauptgeschäft nicht mehr stimmt.
Das heißt für mich unterm Strich: Jeder kann potentiell ins Raster geraten. Selbst derjenige, der sich als noch so unschuldig vermutet.
Algorithmen denken nämlich nicht, und die Menschen, die dort sitzen und etwas per Ferndiagnose mit Hilfe dieser eigentlich recht nutzlosen Daten entscheiden, denken manchmal so bescheuert, dass man sich fragen muss, in welchem Universum leben die oder haben die vergessen, ihre Antipsychotika zu nehmen.
Das läuft dann ab gemäß dem Spruch von Albert Einstein über das Dummheit und das Universum (und leider kann man als intelligenter Mensch Dummheit häufig nicht berechnen oder vorausahnen, weil einem die Fähigkeitdazu fehlt, solche Fehlschlüsse zu ziehen wie es Dummheit tut).
Zu 2. und 1.)
Es ist für mich ein wenig schwer, bei diesen beiden Themen jetzt nicht zu persönlich zu werden, aber ich versuche es mal, es dezent anklingen zu lassen...
Es sind noch nicht einmal die Rechten, die nach mehr Kindern schreien. Der Staat betreibt selbst seit Jahren, Jahrzehnten (!), Angst davor, dass es irgendwann einmal zu wenig Leute geben könnte, die die Rente der jetzigen Generation bezahlen könnte. - Das zum Ersten.
Zum anderen - wer schreit ständig nach angeblichen Fachkräften, lässt die öffentliche Schule aber zu einem Müllhaufen und einer Gesundheitsgefahr für den Verstand verkommen und kümmert sich noch nicht mal um die, die schon da sind, sondern wirbt wie ein aggressiver Versicherungsvertreter im Ausland?
Das Problem sind also nicht die Kindermengen, sondern dass dieser Staat und diese Gesellschaft nichts mit den eigenen Kindern anstellt. Sie bildungstechnisch verkümmern lässt und ihnen, wenn sie z. B. schon freiwillig noch eine Ausbildung machen wollen, wo es nur geht, eher noch Steine in den Weg legen oder ihre Bildung vom Geld abhängig machen.
Das ist der Ist-Status der Gegenwart - was soll daraus also noch werden, wenn Industrie 4.0 und die Digitalisierung erst richtig greifen?
Drei Mal darf man raten: Es wird noch weniger in sie und ihre Bildung investiert, weil man schließlich noch weniger manuelle, menschliche Arbeitskräfte braucht...
Wenn die schon auf die Welt kommen, ist ihr zukünftiges Schicksal, in der Bushaltestelle herumzuhängen und sich schon mittags mit Biermischgetränken das Hirn zuzulöten während sie auf die Bildschirme ihrer Smartphones starren. Weil für sie im großen Getriebe keine Aufgabe da ist. Maximal sind sie als passive Konsumenten gebrauchbar, denn jeder vorhandene (und selbst noch so dumme) Mensch braucht schließlich was zu essen, braucht Strom und fließend Wasser und möchte wo wohnen... Gibt also irgendwann aus notwendigen Gründen Geld aus, was wenigstens die Konsumgüterwirtschaft am Leben erhält.
Passivität entspricht aber in keinem Fall den psychischen Bedürfnissen des Menschen - also, um es auf den Anfang zurückommend zu verdeutlichen: Wozu sollen also mehr Kinder her? Sie werden voraussichtlich nicht vom System gebraucht werden, sondern nur wie ein geduldeter unangenehmer Gast von ihm mitversorgt werden - und das ein Leben lang. Ein tolles Gefühl, wenn man mit dem leben muss, echt...
(in der jüngeren Zeit schieben wieder mehr Leute hier Kinderwagen vor sich her oder haben welche an der Hand, insofern fragt sich ein Teil von mir dabei stets: Was soll das werden Leute? Oder habt ihr persönlich Langeweile - und dann schafft man sich einfach mal Kinder an, oder so? (letzteres sowieso in der Grundkonstruktion psychisch eine Katastrophe...)
Und noch mal konkreter zu 1.): Leben ohne Arbeit als Standard seiner Selbstwertbemessung zu machen geht. Und dabei beruhe ich mich auf eigene Erfahrung.
Allerdings, an dieser Stelle ist Nihilismus mein Schutzschild und Lebensberater. Wenn einer mir sagen will "man kann doch hier nicht" und "man kann doch da nicht", dann schalte ich geistig auf Durchzug, weil es mir erkenntnistechnisch so glasklar ist, dass das ein menschengemachter Standard ist und kein naturgegebener. Das heißt, an verschiedenen Punkten und Zeitaltern der Erde kann er völlig anders lauten. Darum sollte man ihn gar nicht so hoch bewerten und seinen eigenen Selbstwert davon abhängig machen, ob man in der Lage ist, Geld anschaffen zu gehen (ja, ich drücke es jetzt einmal so übel aus; im Grunde ist es ja nichts anders).
Problem ist leider nur: Die Außenwelt funktioniert völlig anders. Man kann zwar versuchen, das nicht an sich persönlich heran zu lassen, bewertet wird man danach aber trotzdem.
Und so lang hier Kapitalismus noch ist, wird es voraussichtlich so etwas wie ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht geben, mit dem man diesen Zustand, den ich oben beschrieben habe, mal anerkennt. (Man hat ja schon gesehen wie hierzulande die Politiker daran herumfälschen wollten, von wegen "Einkommen aus Arbeit aber anrechnen" usw..)
Kapitalismus schaut schon immer herablassend auf die Unfähigen und Armen und tut nur was für sie, wenn er sich damit öffentlich schmücken kann, sonst aber hält er sie an der kurzen Leine, weil er meint, jeder muss zu Profit zu machen gehen, unbedingt. Und das am besten noch in der Form, dass man nur Profit daraus schlägt und nicht vorher noch Geld investieren muss, damit das dabei herauskommt.
Der Zwang dazu, eine nötige Menge Geld zu haben, weil es als Gleitmittel in der Welt der Menschen fungiert, bleibt einem also nicht erspart.
Bist du nicht fähig dazu, welches zu erlangen (ohne zu stehlen), oder mangelt es an Möglichkeiten dazu für dich, bist trotzdem du selbst immer Schuld. Bist zu faul, zu dumm, stellst dich an oder was weiß ich noch alles...
Kriegst Schuldgefühle am laufenden Band auferlegt für eigentlich nichts und wieder nichts.
Über die Prägung des Ostens kann ich an der Stelle nicht viel besser reden - hier gilt zwar nicht Geld als der Bemessungswert, sondern "kannst was?" oder "haste was?" oder meinetwegen auch "kennste den oder den? Kannst du mir nicht besorgen/ein gutes Wort für mich einlesen?".
Am Ende kommt der gleiche Zwang heraus - bloß nicht stillsitzen, denn stillsitzen ist eine Todsünde.
Begreifst du an beiden Stellen, dass es hier nicht um dich geht, sondern nur darum, ob du den Regeln folgst, den Ansprüchen genügen kannst, das nötige Gleitmittel organisieren kannst - als Persönlichkeit wird dir dabei depressiv zu Mute.
Wieso? Weil es immer nicht um dich geht, sondern nur um das, was du hast oder was du kannst. Verblasst beides, bist du abgeschrieben und vergessen. Außer du treibst dich in Kreisen ebenso großer Taugenichtse herum, die sich darum keine Gedanken mehr machen oder noch nie darum geschert haben.
Es ist ein eher einsames und ein wenig seltsam von Außenstehenden betrachtetes Leben, wenn dir "Nützlichkeit", ob in Geld oder Sachleistungen egal ist bzw. es für dich nicht deinen Kompass zur Selbstbewertung darstellt.
Wenn du krank bis mit irgendetwas, was nicht änderbar ist, dann verzeiht man es dir noch am ehesten, weil dann ein gewisses Einsehen da ist, dass du ganz andere Probleme hast, als arbeiten zu gehen, Häuser zu bauen oder Familien zu gründen. Seltsamerweise, dann kann die Allgemeinheit bei diesen Erwartungen Abstriche machen (obwohl - auch nicht bei allem!)...
Weshalb ich das sage, dass Kinder besser nicht geboren werden sollten, wenn schon bei ihrer Geburt abzusehen ist, dass sie nie in dieses Raster passen werden?
Weil es ein unsägliches mentales Leid und viel Auf-Durchzug-Stellen ist, auch viel Selbstrechtfertigung vor anderen, weil man so ist/lebt wie man ist/es tut, die dann noch nicht einmal unbedingt akzeptiert wird.
Du hast viele Kämpfe mit Windmühlen vor dir - und, es ist beileibe leider nicht jeder Mensch so, dass er ernsthaft darauf pfeifen kann, weil er sich auch ohne Arbeit geistig zu beschäftigen weiß.
Viele Menschen benötigen leider die Strukturen von außen vorgegeben, damit sie nicht im Müßiggang und in Egalität versinken oder sich täglich betrinken.
Und auch selbst in meinem Verstand ist das nur ein "aus der Not eine Tugend machen" - wenn mich eben keiner braucht, dann braucht mich eben keiner. Was soll's? Zu allererst brauche erst mal ich mich selbst!
Warren Buffet wird auch nicht danach bewertet, ob sein tägliches Geld-in-der-Welt-herumschaufeln für die Gemeinschaft von praktischem Nutzen ist oder ob er mit seinen Geschäftsstrategien mehr Existenzen auslöscht oder ins Elend stürzt.
So lang man solchen jegliches Recht der Welt zubilligt, nur weil sie einen besonders hohen Kontosand haben, aber nicht danach, ob ihr Handeln ethisch gut für die Gemeinschaft ist - so lang soll auch ich mir keinen Kopf darüber machen, ob ich nur ein Schmarotzer auf dieser Welt bin. Um Ethik geht es ja offensichtlich nicht in der Welt, das ist bloß Opium für das gutgläubige (gullible) Volk.
3.
" ..Das heißt für mich unterm Strich: Jeder kann potentiell ins Raster geraten. Selbst derjenige, der sich als noch so unschuldig vermutet.. " - oder derjenige, der objektiv unschuldig ist, aber nach den verdrehten Gedankengängen eines 'Auswerters' als schuldig (von wer weiß was) dasteht. Das predige ich seit Jahren und es gibt dazu hier auch mehrere Artikel.
2. + 1.
" ..Es ist ein eher einsames und ein wenig seltsam von Außenstehenden betrachtetes Leben, wenn dir “Nützlichkeit”, ob in Geld oder Sachleistungen egal ist bzw. es für dich nicht deinen Kompass zur Selbstbewertung darstellt.. " in der Tat, weil andere ein verschobenes Bild dessen haben was den Wert eines Menschen ausmacht bleibt oft nur selbst zu erkennen eine Minderheit zu sein und daher auf die Änderung der Verhältnisse zwar hin zu wirken, aber dabei gelassen zu bleiben und sich nichts einreden zu lassen.
" ..Um Ethik geht es ja offensichtlich nicht in der Welt, das ist bloß Opium für das gutgläubige Volk.. " genau, und gerade deswegen ist es müßig sich vom Urteil anderer Menschen abhängig zu machen. Entweder sie akzeptieren mich so wie ich bin, oder sie lassen es, dann haben wir eben nichts gemeinsam.
Da muss man einfach einen Strich ziehen und sagen: Ich komme in meinem Leben zurecht - und für die wenigen Dinge für die ich Andere brauche habe ich ein kleines Netz an verlässlichen Personen. Das reicht.
und gerade deswegen ist es müßig sich vom Urteil anderer Menschen abhängig zu machen.
Kollidiert nur an einer Stelle mit einer anderen Sache: So ziemlich jeder Charakter, der einen Körper aus Fleisch und Blut und ein menschliches Hirn hat, kennt wohl den basis-psychischen Trieb oder die Basisbedürftigkeit, bei wenigstens ein paar anderen Leuten Anklang zu finden, akzeptiert zu werden und sie als verlässliche Ressource für diverse basis-psychische Dinge zu haben.
Das kollidiert an so einer Stelle des Öfteren sehr stark mit den eigenen Positionen, wenn sie so lauten wie geschildert - gerade, wenn man keine anderen findet, die dieses Wertesystem ebenso absonderlich finden oder sich damit abgefunden haben, ihm nicht genügen zu können (und deswegen auch nicht mal mehr das Bestreben danach verspüren, ihm genügen zu wollen - genügend Leute "können auch nicht mehr", aber behalten dieses Bewertungssystem trotzdem).
Es wird gesellschaftlich natürlich AUCH gefordert eine Fassade zu zeigen und die Sorgen, Nöte, Enttäuschungen und den Frust zu verbergen - meist gelingt es, nur in den wenigsten Fällen dringt man bis zum Kern durch und was dann oft zum Vorschein kommt ist schon schwer zu (er-) und möglicherweise mitzu-tragen. Menschen brauchen ebenso physischen Kontakt, das ist beispielsweise ein Grund warum viele Ältere so oft in den Praxen zu sehen sind: Sie haben nichts konkret Bedrohliches, sie wollen nur einmal einen anderen Menschen spüren.
An einen solchen dummen Kram wie eine "Fassade" dabei nun nicht... Liegt aber vielleicht auch daran am mangelnden richtigen Schauspieltalent, als auch einem Unwillen dazu, wenn ich denn wirklich mit jemandem mal tiefer ins Gespräch komme.
Auch, denke ich, bin ich dieser Heuchelei müde, weil ich sehe, was sie mit meinem Hirn (schon) angerichtet hat und was sie auch an Frustration bringt.
Überall oberflächliche unauthentische Menschen, für die man den ganzen Tag bloß lächeln darf, als hätte man was eingeworfen... Nee, damit hatte ich schon ein Problem und war unbefriedigt davon, da war ich noch halb so alt wie heute.
Der "Fassade" rede ich bestimmt nicht das Wort, eher dem Gegenteil - wer mich nicht ohne Fassade mit allen Ecken und Kanten ertragen kann soll mir gestohlen bleiben ....
Ad 1) Die Überlegung, ob Lohnarbeit sinnlos ist, d.h. ob Arbeit sinnvoll ist, wenn sie nicht mit der Bezahlung verbunden ist, wird von unzähligen Leuten beantwortet, die auf der Basis Freiwilligkeit arbeiten. Es gibt doch viele Pensionisten, die auf "good will" basis Arbeiten, damit "Sie etwas zu tun haben" oder vor allem, damit sie etwas Nützliches leisten.
Es ist dann natürlich wesentlich leichter, wenn man sich eine Arbeit sucht, die man gerne macht. Dass das für die gesamte Bevölkerung zutrifft, wage ich zu bezweifeln. Der Mensch ist von Natur aus faul und macht nur das, wovon er sich Nutzen verspricht. (Der Nutzen kann natürlich auch durch das "Gute Gewissen" erzielt werden.)
Was Raster angeht, habe ich meine Erfahrungen. Ich wurde in Russland pausenlos überwacht und in Amerika einmal am Flughafen festgehalten, weil ich das Rastewrschema eines Mörders hineinfiel, der 7 Jahre vorher jemanden in Vermont umgebracht hat. Es hat mich nur eine halbe Stunde gekostet. In Russland, wo ich jeden Tag pausenlos vom KGB überwacht wurde wie übrigens auch die restlichen 1000 Ausländer in Moskau, fühlte ich mich durch die Überwachung eher sehr sicher.
Allerdings hatte diese Form der Überwachung nichts mit einem Armutsraster zu tun.
Wenn sich die politischen Verhältnisse nicht ändern, bin ich mit meiner Pension gut aufgehoben und kann es mir leisten, "nichts zu arbeiten". Aber natürlich könnte man die vier bis fünf Stunden Klavierüben im Tag auch als Arbeit werten. Diese wurde sogar bei meinem letzten Auftritt mit €150 bewertet. Jetzt bin ich also in der Pension semiprofessionell geworden. Zumindest einmal im Jahr :)
Aber wenn ich mich in meine Jugend zurückversetze, wollte ich immer etwas arbeiten, das mir wertvoll erschien. Wäre meine Familie anderwertig versorgt gewesen, hätte ich auch gratis gearbeitet.
Aber viel mehr als was ich zu dem Thema beitragen kann, leisten meine Kinder. Sie sind berufstätig, beziehungsweise hat nach zehn Jahren Berufstätigkeit meine jüngste Tochter sich dem Ius-Studium ergeben und würde am liebsten Richterin werden. Mal sehen.
Abgesehen von meiner defätistischen Einstellung "ceterum censeo hominem sapientem esse dellendam" glaube ich , dass die beste zu erbringende Leistung die Erziehung der Kinder ist. Mögen sie es einmal besser machen!
Eine 'Überwachung', die so offensichtlich ist, hat natürlich auch einen Schutzfaktor in einem Land, in dem ein Menschenleben weniger gilt als hier und wo schon zwei Kopeken für einen Tee für viele Menschen zu teuer ist.
Daran, also solche Überwachung ist in den vorherigen Kommentaren wohl weniger geacht worden - es geht um die geheimdienstliche Tätigkeit und das Denken, das sich 'normalen' Menschen eher weniger erschließt. Nichtsdestoweniger auf deren Leben einen durchaus zerstörerischen Einfluss haben kann, geraten sie einmal in die Mühlen ....
Was die ehrenamtlichen Tätigkeiten angeht ist bestimmt eine gewisse Spanne zwischen den Menschen unterschiedlicher Profession vorhanden - die Einen werden tatsächlich noch gebraucht, die Anderen drängen sich nach etwas als Aufgabe und nicht immer ist der Drang ein Hinweis auf Fähigkeit und Fertigkeit.
Ich denke daran, wie viel Kreativität freigesetzt würde wenn der Lebensunterhalt gesichert wäre. Wenn also Arbeit im alten Sinne weniger wird könnte so das menschliche Dasein wieder in ursprünglichere Bahnen & einen angemessenen Zeitrahmen zurückfallen.