" .. Wenn man von einer salutogenetischen Sichtweise¹ und so von einer gesunden Entwicklung ausgeht, erscheint die Entstehung einer Erkrankung in einem anderen Licht als wenn man von vornherein ausschließlich von einer Vermeidung und Bekämpfung ausgeht. Z. B. wird dann auch nach der Bedeutung einer Erkrankung im aktuell individuellen Lebenskontext² gefragt und nach den eigenen Aktivitäten sowie den äußeren Bedingungen, die eine gesunde Entwicklung ermöglichen. So wird eine pathogenetische Lehre erst richtig sinnvoll auf dem Hintergrund der Salutogenese³ .. "
[Quelle]
Nehmen wir an, Sie haben eine Ausbildung im Gesundheitswesen (im breiteren Sinne) absolviert und suchen nach einer Richtung innerhalb des Berufsfeldes, in die Sie gehen können. In dem die Konkurrenz noch nicht überwältigend ist. Wo Sie noch Chancen haben etwas zu erforschen, das es bisher noch nicht gab. Wo Sie also aus der Masse der ähnlich Tätigen herausragen können. Ein Ergebnis haben, das ihnen das Podest zur Erhebung sichert und zugleich nur soviel Raum läßt, dass auf der Plattform niemand sonst Platz hat.
Wikipedia sagt dazu " .. Gerade am Anfang seiner Forschung stand Antonovsky in der akademischen Welt mit seinem Ansatz ziemlich alleine da .. " [Das ist immer noch so, nur um Zweifeln entgegen zu treten.]
Das ist machbar, auch heute noch, wo doch schon so viele Wege gegangen, ja ausgetreten sind und das Unbekannte immer weniger wird. Die Idee zählt. Eine Idee, wie man so etwas aus Bestehendem durch alternative Anordnung der gedanklichen Reihenfolge schafft.
Der Herr Dr. Aaron Antonovsky [Doctor of Philosophy] ist jemand, der etwas neu gedacht hat:
„Wie entwickelt sich die Gesundheit von Menschen?
Dies ist das Geheimnis, das die
salutogenetische Orientierung zu enträtseln versucht.“
Das Neue daran war, dass der Normalzustand, nämlich "Gesund sein" dem Nicht-Normalzustand, nämlich "krank sein" gegenübergestellt und parallel untersucht wurde. Die Fragestellung war also in etwa so:
Wenn etwas "krank" macht - was macht dann "gesund"?
Was bis dahin als anerkannte These galt - und immer noch gilt - ist hingegen:
Gesundheit 'entwickelt' sich nicht. Sie 'ist' - oder wenn nicht ist das Individuum 'krank'.
Erkennen Sie, wohin das führt?
Es wird eine Lösung für etwas gesucht - und natürlich gefunden - das bis dahin noch nie ein Problem war, weil naturwissenschaftlich das Ergebnis schon lange vor Dr. Antonovskys 'Forschungsergebnissen' feststand:
Alle lebensnotwendigen Ressourcen müssen in ausreichender Menge zur Verfügung sein und die Umweltbedingungen müssen den Notwendigkeiten dieser Spezies entsprechen.
Was der Herr Dr. Antonovsky gemacht hat ist, ein Modell zu entwickeln das so aussieht:
(Bildquelle; Siehe Fußnote)
Getrauen Sie sich, gegen ein solches Modell zu argumentieren? Gegen einen absolut gefassten Satz wie " .. So wird eine pathogenetische Lehre erst richtig sinnvoll auf dem Hintergrund der Salutogenese .. ". Wahrscheinlich nicht. So wie viele andere Menschen die es sehen auch. Man geht davon aus, dass das eine wissenschaftliche Errungenschaft ist, die eine breite Grundlage hat und die deswegen faktisch untermauert ist.
In Wahrheit ist es eine aus der Luft gegriffene Erfindung die Stichworte um einen zentralen Gedanken sammelt und so auf andere Weise etwas beschreibt, was es schon lange in den Naturwissenschaften als Erkenntnis gab.
Darauf bauen die "Entwickler" solcher Modelle - und ein Rattenschwanz an getreuen Jüngern läuft fortan hinterher, vervielfältigt das Einfältige und schirmt es gegen Kritik von außen ab.
Das Eingangszitat ist ein Beispiel dafür, wie eine an sich einfache Sache durch komplizierende Ausdrucksweise¹, kombiniert mit ein paar schwierigen Wörtern²,³, zu einer bahnbrechenden Entdeckung aufgeblasen wird. Das Schlimmste daran ist wie sich die "Alternativen Mediziner", Quacksalber und selbsternannte Heilsbringer ohne jeden tatsächlichen Hintergrund, solche Modelle zunutze machen und darauf ihre Lügengebäude und Pseudo-Medizin aufbauen.
Geisteswissenschaft schafft eher Verwirrung als Klarheit - vor allem dann, wenn darauf vertraut wird, dass der Leserkreis, die Gefolgschaft, und ein paar weitere Dummköpfe keine Ahnung haben. Dass es sich nämlich um eine lediglich alternative Wortwahl zur Beschreibung bereits lange erreichter Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften handelt.(Siehe Fußnote)
Fußnote
" .. Das Streben nach Kohärenz [Kohärenz = Der Gedankengang ist in sich logisch, zusammenhängend und nachvollziehbar.] ist ein übergeordnetes - wahrscheinlich allen Lebewesen innewohnendes Prinzip, das dafür sorgt, dass sich Lebewesen aus dem Chaos entgegen den physikalischen Gesetzen der Entropie komplex und gesund organisieren können .. " - das Wort "wahrscheinlich" hätten sich die Anhänger der *Salutogenese* schenken können. Denn schon vor dem Modell von Dr. Antonovsky war klar, dass Leben nur existieren kann, solange sich ein Individuum gegen das universelle Bestreben von Materie, sich zum *größtmöglichen Chaos* anzuordnen, existieren kann.
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"Das Schlimmste daran ist wie sich die "Alternativen Mediziner", Quacksalber und selbsternannte Heilsbringer ohne jeden tatsächlichen Hintergrund, solche Modelle zunutze machen und darauf ihre Lügengebäude und Pseudo-Medizin aufbauen."
- Das gefällt mir nicht, weil sie damit pauschalisieren und etwas auf "alternative Mediziner" anwenden, das die "Schulmedizin" genauso betreibt - nur mit dem Unterschied, seit Jahrhunderten ein "Alleinstellungsmerkmal" bzw. Machtmonopol inkl. dazugehöriger Infrastruktur zu besitzen, das von Staaten/Schulen/Bildungssystemen gestützt, subventioniert und als Wahrheit verkauft wird.
Sie werden vermutlich entgegnen, dass DAS alles naturwissenschaftlich fundiert wäre: Ist es aber nicht. Dazu müssten sie Medizin studiert haben, aber auch dann würden es ihnen wahrscheinlich nicht aufgefallen sein, dass in der Medizin Wissensinhalte keineswegs bewiesen werden (wie etwa in der Physik oder der Mathematik; ich spreche nicht von Anatomie, sondern von Pharmakologie oder Pathologie etc. ), sondern von Generationen zu Generation autoritär übertragen wird (ähnlich wie gewisse religiöse Lehren).
Vielen Dank für ihren Kommentar. Und:
Nein, das werde ich nicht so beantworten.
Zuerst antworte ich folgendermaßen:
Es stimmt, dass in der "Schulmedizin" einiges im Argen ist (steht im letzten Absatz ganz unten) - das bedeutet aber nicht, dass damit jedwede Quacksalberei exkulpiert wäre (what-aboutism Argument). Die Schulmedizin bedient sich gerade nicht eines solchen Modells wie das hier besprochene, sie stellt auf Symptome und daraus herzuleitende Krankheitsvermutungen (Diagnosen) ab.
Es ist auch gar nicht die Aufgabe des Therapeuten dem Patienten Handlungsanweisungen zu geben. Diese Vorgehensweise wird ja gerade von der sogenannten "Alternativmedizin", den Heilpraktikern & Co., den Schulmedizinern vorgeworfen. Weil Alternativmediziner immer 'den ganzen Menschen' und nicht nur Symptome 'sehen' und 'behandeln'.
Was ist in der Medizin 'naturwissenschaftlich fundiert'?
Beispielsweise sämtliche untersuchten Laborparameter (Blut, Urin, Stuhl) und die daraus zu lesenden (möglichen) Störungen, die dann mit den Symptomen zusammen bewertet werden und so ein recht genaues Bild abgeben, was bei dem Patienten vorliegt.
Des Weiteren die 'Bildgebenden Untersuchungen' - allesamt über Jahrzehnte erprobt und verbessert, teilweise so, dass Funktionen von Organen direkt sichtbar gemacht werden, 'live' Bilder & Abläufe.
Pharmakologie erklärt auf welchem Wege eine Substanz (am Besten) in den Organismus kommt, wie sie dort behandelt wird (Verteilung in welchen Geweben in welchen Konzentrationen), wie sie wirkt, d.h. welche Funktionen von Zellen oder Organen beeinflusst werden, und wie sie schließlich ausgeschieden wird. Jedes in den Markt gebrachte Produkt durchläuft drei Prüfungsstufen bevor es zur breiten Anwendung freigegeben wird - und dann folgt eine Phase in der sämtliche unerwünschten Wirkungen (an dem dann riesengroßen Kollektiv) weiter gemeldet und begutachtet werden. Sollte dabei auch nur der geringste Verdacht auftauchen, dass die Nebenwirkungen die Hauptwirkung übertreffen, dann wird das Produkt vom Markt genommen. Beispiele dafür sind im Internet zu finden → "Rückrufe von Arzneimitteln".
Kein sogenanntes "Naturheilmittel" muss irgendeine Wirkung nachweisen, geschweige denn eine Prüfung wie ich sie oben beschrieben habe - da wird nur geraten und geschwafelt, nichts ist bewiesen (mit Ausnahme einiger weniger Produkte, als Beispiel nenne ich KWAI Knoblauch).
Die Pathologie steht ja nicht seit Generationen still - daher ist es absurd anzunehmen, hier werde nur altes Wissen weitergegeben. Viele Störungen bei Lebenden können erst durch die Untersuchungen der Pathologen an unzähligen Toten erklärt werden.
Ich habe 35 Jahre in der Ausbildung, davon ca 10 Jahre selbständig, für einige der größten Unternehmen in Deutschland gearbeitet. Zwar nicht Medizin studiert, aber nach einer Diplom-Biologen Ausbildung (mit Humanmedizinanteil an der Medizinischen Hochschule Hannover) weiter Vorlesungen in Erlangen gehört, während ich schon angestellt war.
Glauben Sie mir, ich bin einer der härtesten Kritiker wenn es um "schwarze Schafe" bei den Pharmaunternehmen und deren Machenschaften geht, genauso kritisch sehe ich die Schulmedizin:
Von 100 Ärzten sind ungefähr 30% wirklich ihrer Aufgabe gewachsen, 30% verursachen keine Schäden, 30% vermurksen so manchen Fall und die restlichen 10% sollten besser nicht mehr praktizieren!
Da ich aber auch selbst hunderte Heilpraktiker im Rahmen einer Symposionsvorbereitung für einen Kunden besucht habe kann ich Ihnen versichern, dass dort die Zahlen erschreckend sind. Die Unwissenheit zu selbst einfachsten medizinischen Grundlagen und die Naïvität bei der Beurteilung der eigenen Fähigkeiten haben mich sehr nachdenklich gemacht ob man diesen *Beruf* aus Nazizeiten überhaupt heute noch verantworten kann. Da ist die Relation 5% zu 95% (Fähige / Unfähige) - und das umfasst noch nicht die Sonderfälle mit psychotherapeutischer und physiotherapeutischer Ausrichtung.
*update*
Gerade schaue ich auf die Eingangsseite von "twoday" und sehe einen von diesen Wassergangstern in Aktion .... handverlesene Einfaltspinsel (E-Mail nötig um Kritiker fernzuhalten!) werden überzeugt es gäbe "energetische Aufladung" oder ein "Wassergedächtnis" oder - wie hier eine "Aufladung mit Licht". Letztes Jahr sind zwei Menschen gestorben die fest daran glaubten man könne nur von "Licht" leben und brauche dann weder Nahrung noch Wasser ....
Noch ein Nachtrag, da ich ja manches nur verkürzt/zusammengefasst angesprochen habe und möglicherweise Interesse bei den Lesenden besteht das in Einzelheiten, etwas genauer formuliert zu lesen:
1. https://www.tu-braunschweig.de/ipt/spezielles/pharmakologie
2. https://de.wikipedia.org/wiki/Pharmakologie und hierzu die beiden Unterkapitel
2a. https://de.wikipedia.org/wiki/Pharmakodynamik
2b. https://de.wikipedia.org/wiki/Pharmakokinetik
Es ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch von Interesse, dass wesentliche Erkenntnisse in diesem Bereich nicht älter als 50 Jahre sind! Insbesondere die Medikation von erhöhtem Blutdruck und der Herzinsuffizienz erfuhren Anfang der 70er Jahre einen wesentlichen Umbruch. Wo zuvor ein oder zwei - schwer zu dosierende, da hoch giftige - Stoffe vorhanden waren gibt es heute eine Palette von Möglichkeiten, die u.a. die zugrunde liegende Störung berücksichtigen und sehr spezifisch wirksam sind.
Natürlich gilt auch da der Satz "Eine Therapie ist nur so gut wie der Therapeut der sie verordnet".