Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht wie lästig Experten den "Entscheidern" in unserem Staat sein können? Insbesondere dann, wenn sie in ihrem finanziellen Spielraum, in der Ausstattung ihrer Forschungseinrichtungen nicht von der Politik total abhängig sind?
"Den Mächtigen die Wahrheit sagen" ist nicht vorteilhaft, wenn man deren Wohlwollen braucht um zu existieren. Weil darunter Viele sind, die Widerspruch schon seit Jahren nicht gehört haben. Die es nicht gewohnt sind, dass man ihnen widerspricht oder auch nur Teile ihrer Überzeugung in Frage stellt. Deswegen umgeben sich diese einflussreichen 'Anführer' lieber mit solchen Experten, die auch mal 'Fünfe gerade sein lassen' und die Wissenschaft so verbiegen, dass sie zum gewünschten Ergebnis passt.
Sehr fatal. Selbst der geringste Zweifel an der Wahrheitsliebe und Unbestechlichkeit der Wissenschaft ist geeignet auch die mit in den Abgrund zu ziehen, die korrekt arbeiten und nicht für Gefälligkeitswissenschaft zu haben sind. Die Kategorie von Bestechlichen ist leicht zu erkennen - insbesondere dann, wenn das Urteil der sonstigen Fachleute auf einem bestimmten Sachgebiet genau das Gegenteil aussagt als das, was sie namens und im Auftrage veröffentlichen.
Doch es gibt eine Kategorie, die ich für noch viel gefährlicher halte. Es sind die aus den Medien bestens bekannten Volksaufklärer, Talkshowhosts, Wissenssendungsmoderatoren und sogar Nachrichtensprecher, die vielleicht sogar in einem bestimmten Bereich vertiefte Kenntnisse haben, und es darin zu Ehren und Aufmerksamkeit gebracht haben. Aber eben nur darin, und nicht generell.
Viele darunter vergessen nun ihre natürlichen und theoretisch untermauerten Grenzen:
Sie begeben sich in Bereiche, in denen sie nicht sehr viel mehr als der durchschnittlich gebildete Laie wissen können, weil sie es nicht studiert haben und keinen Stab von Fachleuten ihr eigen nennen, der sie da fundiert beraten würde. Das sind die Menschen, die jede Selbstkritik verlernt haben, die nie Zweifel hegen, sie könnten etwas nicht verstehen, die sich gar für kompetent halten ihre Meinung als Fakten zu vertreten.
Gerade in angespannten Zeiten wie wir sie derzeit erleben tauchen plötzlich "Experten" in Massen auf, in einem Umfang, den man unter normalen Bedingungen nicht gewohnt ist.
Wo kommen die plötzlich Alle her? Aus welchen Löchern kriechen sie heraus, sie, von denen man bis dato nichts gehört hatte und nichts wusste?
Das hat schon nichts mehr mit "Spezialisierung" zu tun, das ist schlicht wie Piraterie:
In einem fremden Gewässer, in dem man sich nicht auskennt, aber dennoch Schiff, Ladung und Mannschaft ohne Plan und Ziel der Ungewissheit aussetzt - nur um das eigene Ego aufzublasen, sich für etwas ein Renommee zu verschaffen von dem man nichts versteht, und schließlich die Hauptmotivation für Viele darunter: Geld.
Wenn Sie also wieder einmal ein bekanntes Gesicht in den Medien sehen - und über die derzeitige Pandemie reden hören - dann stellen Sie sich die Frage
"Was berechtigt diese Person zu ihren Aussagen? Ist dieser Mensch überhaupt dafür ausgebildet zu diesem Thema etwas allgemein Gültiges, Wahrhaftiges, und Weiterführendes zu sagen?"
Wenn Ihnen dann Zweifel kommen liegen Sie in den meisten Fällen richtig.
*update* [18.04.2020; 11:00h]
Passend zum Thema 'Wissenschaftler die zu Politikhuren werden' (u.a. dieser Artikel) & zum Artikel über Herrn Laschet, diese mittelmäßige Niete, der offenbar Aspirationen auf die Kanzlerschaft hat:
Streeck, Laschet, StoryMachine: Schnelle Daten, pünktlich geliefertCoronakrise: Wie ein Wissenschaftler zum Kronzeugen für einen raschen Exit wurde. Eine Rekonstruktion von Christian Schwägerl und Joachim Budde
Fällt mir ein Beispiel zu ein in einem anderen Themenbereich: Christian Pfeiffer.
Als wenn die BRD nur einen einzigen Experten zum Thema "Amok/Attentate mit anschließendem Suizid oder Inkaufnahme des eigenen Todes währenddessen" hätte.
Immer, wenn irgendwas aus dieser Rubrik passiert, holt man den unter einem Stein wieder hervor, der einem dann die Welt erklären soll - und zu einigem artfremden hat der in der Vergangenheit schon ganz schönen Bullshit abgelassen...
Heißt also: Dem soll ich glauben, dass er was davon versteht, was er dort redet?
Und wie gesagt, gäbe es nicht inzwischen mehr als eine Person im ganzen Land, die schon Mitte 70 ist, die man zur Erleuchtung über das Thema fragen könnte?
Erscheint einem doch sehr unwahrscheinlich.
Meinen Sie den Pfeiffer aus Niedersachsen? Einer von diesen *Alleskönnern* und noch dazu ein rechtes A******h.
Bei der Überlegung ob man ab Mitte 70 nicht mehr klar denken oder sich in seinem Fachgebiet erinnern kann bin ich mit meinen 75 voreingenommen und enthalte mich weiterer Äußerungen ..... ;c)
Genau den!
Huargh, es sträubt einem allein schon bei dem Gedanken, dass der mal Minister in Niedersachsen sein durfte...
Nun ja, die Betonung beim Alter liegt vielmehr darauf, als dass man fragen muss: Haben die denn in dem Feld tatsächlich niemand anderes, der sich faktisch oder nur meint, darin auszukennen? Ist die BRD so armselig, dass sie da nur einen einzigen übrig gebliebenen Mitte-70-Jährigen zu bieten hat? (Und wenn der morgen einfach tot umfallen sollte, dann haben sie gar keinen mehr...)
Das ist einfach zu unglaubwürdig um wahr zu sein. Aber Pfeiffers Aussagen und persönliche Gesinnung werden immer gut zu einem entsprechenden Narrativ passen - so wird es wohl aussehen.
Wenn einer sich *wohl verhält* und niemals gegen die regierenden Parteien ausspricht hat er gute Chancen zum Sprachrohr zu werden. Einige meiner früheren Artikel beschreiben ganau dieses Phänomen der willfährigen Plapperer, die so zu Amt und Würden gekommen sind.
Ich kenne seine verbalen Ergüsse erst nach seiner Zeit, wo er Amtsträger werden durfte (das war wohl laut Wikipedia von 2000-2003) - und an denen bemessen war und bleibt es dringend überfällig, dass in dem Feld auch ein paar andere tätig sind.
Anderweitig stinkt der Fisch vom Kopf her, dass man sich mit Absicht immer wieder nur einen bestimmten heraussucht... (BTW: Über den Osten konnte er zu allem Überfluss auch ziemlichen Bullshit erzählen. - Das sind ja alles die richtigen Komponenten, um in diesem Staat was zu werden und in die Öffentlichkeit zu dürfen...)
Naja, Experten in Virologie findet man ja leichter als in anderen Gebieten. Es gibt nicht so viele, die eine "Meinung" gleich schlüssig wiederlegen könnten.
Viel besser ist da das Expertenwesen in Österreich bestellt. Wir haben acht Millionen Experten, die jederzeit den Job als Fussballtrainer der Nationalmannschaft antreten könnten.
Ich selbst bin eher Experte für finale Lösungen. Man müsste den Virus soweit verändern können, dass er sich jeweils auf die Landesfürsten spezialisiert. Also z.B. Trump, Merkel, Johnson etc. Das hat man früher schon so gemacht. In Krisenzeiten wurden die Anführer geopfert, damit die Götter besänftigt wurden. Was damals funktioniert hat, - sonst würden wir selbst ja alle nicht leben - sollte doch auch heute noch funktionieren.
Also auf zum Opfern!
Sie haben vermutlich den richtigen Ansatz:
In dieser verrückten Zeit kann Humor, kann Satire möglicherweise über die zutiefst verstörenden Machenschaften und Entscheidungen hinweg helfen. In diesen Tagen ist es sowieso schwer, zwischen Wahnsinn und Genie zu unterscheiden .... die Eckpfeiler der Demokratie wanken beträchtlich - ich hoffe nur, sie halten bis die Pandemie eingegrenzt ist.
"Experte" ist halt keine geschützte Berufsbezeichnung ..
Bekennende Nicht-Experten stellen sich hingegen selber als solche dar, damits die Leser gleich wissen.
"Tiefstapeln", eine sehr beliebte Disziplin bei Politikern um das Lob herauszukitzeln ....