In der Provinz bin ich der Märchenprinz ....

*In der Pro­vinz bin ich der Mär­chen­prinz* - nicht wirk­lich, das war 'mal, vor lan­ger Zeit. In der Pro­vinz ist die moder­ne Zeit ange­kom­men und mit ihr gibt es auch die gar nicht mehr so pro­vin­zi­el­len Preise.

Ich war gestern in Cham, im Baye­ri­schen Wald, ganz nah an der tsche­chi­schen Grenze:
"Unser Vol­vo hat ein Brü­der­chen bekommen!"
So könn­te ich in Ana­lo­gie zu Geburts­an­zei­gen for­mu­lie­ren .... nur wird der Vol­vo vom neu­en Auto, RAV 4, über­flüs­sig gemacht und muss wei­chen. Hof­fent­lich dem­nächst. Obwohl er mit der Gas­an­la­ge ein sehr spar­sa­mes Auto ist - und als Cabrio eben auch ein 'Spaß-Auto', aller­dings wenig fami­li­en­taug­lich, und da er so gut wie kei­nen Kof­fer­raum hat nicht so sehr zum Ein­kau­fen geeignet.

Das war es aller­dings nicht, was ich berich­ten woll­te, das war ledig­lich der Anlaß war­um ich in Cham war. Als wir anka­men war es Mit­tags­zeit und die Toyo­ta-Ver­tre­tung mit ange­schlos­se­ner Werk­statt hat von 12:30 bis 13:30h Mit­tags­pau­se. Eine gute Gele­gen­heit selbst - nach 450 km Fahrt - ein Häpp­chen zu essen ....

Am Markt­platz gab es meh­re­re klei­ne Loka­le und wir ent­schie­den uns für ein Kaf­fe­haus mit eige­ner Röste­rei. Was soll ich sagen? Der Kaf­fee war wirk­lich Spit­ze, aller­dings bin ich nicht sicher WO die Röste­rei sich ver­steckt, denn in dem Gebäu­de wo das Café liegt war sie nicht. 

Die Prei­se waren bestimmt nicht "pro­vin­zi­ell":
Zwei­mal Flamm­ku­chen, ca. 10×15 cm, läng­lich-oval, zu je 7,50 € plus 2x Waf­feln mit Puder­zucker und Sah­ne (eine Waf­fel auf dem Tel­ler, dia­go­nal geteilt, und drei Kleck­se Sah­ne dabei) zu je 5,00 € und ein Haferl Kaf­fee plus ein Cap­puc­ci­no - alles in allem 32,- €.

Wech­selnd schien die Son­ne und es gab kurz vor Ende unse­res Essens noch Regen, der uns nach innen scheuch­te .... aber wir muss­ten uns sowie­so spu­ten, denn nun hieß es das Auto übernehmen.

Auf der Rück­fahrt haben wir dann noch bei der Kocher­tal­brücke eine Rast ein­ge­legt und uns das Bau­werk von unten ange­se­hen .... ich war schon so oft dar­über gefah­ren und nun end­lich hat­te ich Zeit genug um ein­mal drun­ter zu sehen und zu bewun­dern mit wie wenig Beton die­se Fahr­bah­nen sta­bi­li­siert sind.

Mitt­ler­wei­le gibt es schon spek­ta­ku­lä­re­re Brücken­bau­wer­ke, sicher, aber die­se Brücke war zu ihrer Zeit eine tech­ni­sche Großleistung. 

Kommentare

  1. Ich hat­te ein mul­mi­ges Gefühl, als ich über die­se Brücke fuhr. Sol­che Bau­wer­ke braucht die Welt nicht, eben­so­we­nig wie Elb-, Kanal-, Öre­sund- und son­sti­ge Tun­nel (und vie­les ande­re mehr), fin­de ich. Nichts hält ewig und irgend­wann ist auch die­se Brücke - im wahr­sten Sinn des Wor­tes - 'fäl­lig'. Gibt es nicht ab und an mal Erd­be­ben­stö­ße in Süddeutschland?

    1. Sie wer­den mit die­sem Gefühl nicht allei­ne sein, das merkt man dar­an, dass ande­re Fahrer:innen vor der Brücke lang­sa­mer wer­den - so wie auch vor Tunneln.

      Trotz­dem bin ich sicher, dass der­glei­chen Bau­wer­ke mit den höch­sten Stan­dards des Wis­sen der Inge­nieu­re gebaut und unter­hal­ten wer­den .... sie wer­den ja stän­dig gründ­lich unter­sucht und das mit den modern­sten Rönt­gen­me­tho­den, die selbst klein­ste Ver­än­de­run­gen im Beton­ge­fü­ge sicht­bar machen - da darf man wohl Ver­trau­en haben.

      Vor Erd­be­ben ist man ja nie sicher, ich habe selbst erst ein­mal im Leben eines erlebt, Anfang der 90er Jah­re, da waren wir gera­de in unser erstes (eige­nes) Haus ein­ge­zo­gen und ich stand im ober­sten Bereich, dem aus­ge­bau­ten Dach .... das war ein unheim­li­ches Gefühl als ob man den festen Boden ver­liert und die Decken­lam­pe schwang aus wie ein Pen­del. Hin­ter­her las ich, dass das nur 12 Sekun­den gedau­ert hat - mir kam es wie meh­re­re Minu­ten vor.

      Was nun die Brücke angeht:
      Da fin­den nach sol­chen Ereig­nis­sen Son­der­prü­fun­gen statt, wes­we­gen ich da auch Ver­trau­en habe. 

      Sta­ti­stisch gese­hen ist der Ver­kehrs­tod auf der Stra­ße wohl um ein Viel­fa­ches des­sen wahr­schein­lich. Aber sie haben natür­lich Recht wenn Sie skep­tisch blei­ben ob die Inge­nieu­re immer genau wis­sen was sie tun, mein Ver­trau­en könn­te zu groß sein. Bis­her aller­dings wur­de es - zum Glück - nicht ent­täuscht und ich hof­fe eines natür­li­chen Todes zu sterben. 

      [Coro­na wäre aber sehr ärger­lich, wer will schon an SOWAS sterben!]

  2. BRÜCKEN

    Das ist ein The­ma, über das ich end­los lan­ge schrei­ben könn­te. Die besag­te Brücke ist schon etwas Beson­de­res, aber sie ist weder die läng­ste, noch die höch­ste. Aber kommt es dar­auf an?
    Mein Vater war Bau­in­ge­nieur und er hat­te nach dem Krieg die neu­en Bau­ten der Öster­rei­chi­schen Bun­des­bah­nen zu über­prü­fen. (Nicht auf die Tech­nik son­dern auf die Kor­rekt­heit der Bau­auf­trä­ge) er erzähl­te mir von fan­ta­sti­schen Brücken­pro­jek­ten in Öster­reich. https://de.wikipedia.org/wiki/Trisannabr%C3%BCcke
    (Ich gebe hier nur die Links an, denn dort steht genug über die Brücken, die ich erwähne.)
    Das Beson­de­re, was mir mein Vater damals erzähl­te, (steht auch in Wiki­pe­dia) war der Ersatz der alten Brücke durch eine neue Kon­struk­ti­on, die „ein­ge­scho­ben“ wur­de. Die Brücken­ver­bin­dung selbst betraf eine der wich­tig­sten Ver­bin­dun­gen Öster­reichs nach dem Westen.
    Ein ande­res Bei­spiel aus der Geschich­te mei­nes Vaters war die Errich­tung der Jaun­tal­brücke. https://de.wikipedia.org/wiki/Jauntalbr%C3%BCcke
    In Inter­net fin­den sich auch immer eine Rei­he sehr ein­drucks­vol­ler Fotos.
    Aber die­se Brücke war nicht nur aus poli­ti­schen Grün­den wich­tig. (Nach dem 2. Welt­krieg war eine wesent­li­che Eisen­ver­bin­dung unter­bro­chen, weil Mari­bor slo­we­nisch wur­de und es damals noch etwas wie einen eiser­nen Vor­hang gab. Sie wiar beson­ders, weil es eine Dienst­rei­se war, auf die mich mein Vater mit­ge­nom­men hat und die gan­ze Fahrt war ein tol­les Erleb­nis. (Inclu­si­ve des Abend­essens auf einer Burg.)
    Eine beson­de­re Brücke in Öster­reich war auch die Bren­ner­brücke, die auch als Euro­pa­brücke bekannt ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Europabr%C3%BCcke_(Brenner_Autobahn)
    Für zehn Jah­re war sie die höch­ste Brücke Euro­pas. Sie war nicht so wich­tig für uns, weil wir damals ja kein Auto hat­ten. (Wir fuh­ren „Regie“ und mein Vater hat­te zwei­mal im Jahr „Erste-Klas­se-Fahr­kar­ten“ auch für die Ange­hö­ri­gen, gel­tend für fast ganz Europa.
    Brücken waren immer fas­zi­nie­rend für mich, so war das Befah­ren der Gol­den Gate-Brücke und noch mehr der Bay Bridge die fas­zi­nie­rend­sten Erleb­nis­se, als ich als 16-Jäh­ri­ger in Ame­ri­ka war.
    Im Inter­net habe ich mir immer noch neue­re und län­ge­re Brücken angesehen.
    Aber zwei Brücken möch­te ich noch geson­dert erwäh­nen. Die erste war die „alte“ Reichs­brücke in Wien, die am 1. August 1976. ein­stürz­te. Es war um fünf Uhr und der Ter­min ist unaus­lösch­lich mit einem ande­ren Ereig­nis ver­bun­den, dass noch wesent­lich rele­van­ter war. Genau zu dem glei­chen Zeit­punkt wur­de unse­re erste Toch­ter gezeugt. Unse­re Woh­nung lag 3 km von der Brücke ent­fernt. Man kann sich also vor­stel­len, wie hef­tig wir unter­wegs waren. (Die Begrün­dung des Zusam­men­tref­fens ist zu lang, um sie hier anzu­fü­gen.) https://www.bernd-nebel.de/bruecken/index.html?/bruecken/4_desaster/wien/wien.html

    Die zwei­te Brücke, die ich noch nicht befah­ren habe, es aber unbe­dingt pla­ne, ist eine der höch­sten Bah­nen in Euro­pa und es grenzt fast an ein Wun­der, dass die gesam­te Strecke wie­der befahr­bar ist.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Belgrad%E2%80%93Bar#/media/Datei:Wiadukt_kolejowy_Mala_Rijeka_w_Czarnog%C3%B3rze.JPG
    Sie ist Teil der Strecke Bel­grad – Bar und wur­de unter Tito gebaut.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Belgrad%E2%80%93Bar

    Zu Titos Zei­ten dau­er­te die Fahrt von Bel­grad nach Bar (in Mon­te­ne­gro, Küste) sie­ben Stun­den. Heu­te dau­ert sie 11 Stun­den, nach­dem die ärg­sten Schä­den repa­riert wur­den. Aber Sicher­heit geht vor.
    Ich bin die Strecke schon „per Inter­net“ gefah­ren. Einen Aus­schnitt gibt es hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=31In0PUNWNc

    Ich muss geste­hen, dass ich mir ger­ne sol­che Vide­os anse­hen. Ich weiß nicht, wie vie­le Stun­den ich schon mit der Schwei­zer SBB auf die­se Wei­se verbracht.
    https://www.youtube.com/watch?v=zomZywCAPTA
    Das wäre die gan­ze Teil­stecke in Mon­te­ne­gro. (Auch interessant)

    Die letz­te Fahrt, die ich per Inter­net mit­ge­macht hat­te, ist nicht wegen der Brücken inter­es­sant. Aber ich bedau­re, dass ich dort nicht mehr in rea­li­tas hin­kom­men werde.
    https://www.youtube.com/watch?v=V0ugBPEz-fA
    Tibet: eines der weni­gen (9) Län­der, die mir auf der nörd­li­chen Halb­ku­gel feh­len. (Wie schade!)
    Das Video wur­de zwar von „Eisen­bahn­ro­man­tik“ bereit gestellt. Aber die­se Bahn wur­de erst vor weni­gen Jah­ren eröffnet.

    1. Wenn Tibet noch fehlt:
      Kann ja noch wer­den, weil man per Bahn hin kommt, wo das Flie­gen wohl noch ein paar Jah­re immer weni­ger wer­den wird - wenn da nicht neue Tech­nik kommt.
      Eine Bahn­rei­se führ­te mich jüngst nach Han­no­ver, vier­ein­halb Stun­den mit Mas­ke, das war nicht so prickelnd. Aber schon etwas ande­res als selbst fahren.

      Dan­ke für die Links und Hin­wei­se für die Eisen­bahn­freun­de, das wird eini­ge Stun­den Unter­hal­tung wer­den .... aber das haben Sie ja selbst schon erlebt.

      1. Prin­zi­pi­ell wür­de ich ja ger­ne zustim­men. Ich habe nie etwas für unmög­lich gehal­ten. Aber zwei Argu­men­te spre­chen dagegen.
        Nur mit Zug könn­te man Tibet ja jetzt errei­chen. Aller­dings müss­te man da die gan­ze Trans­si­bi­ri­sche mit ein­be­zie­hen. Das war zwar ein­mal ein Traum von mir, aber irgend­wann habe ich beschlos­sen, dass es mich nicht mehr reicht. In den Acht­zi­ger­jah­ren habe ich sowohl rus­si­sche als auch chi­ne­si­sche Teil­strecken befah­ren. Da fehlt mir die Roman­tik nun­mehr. Natür­lich wäre es viel­leicht inter­es­sant, sechs Tage lang ent­lang des Bai­kal­sees zu fah­ren, aber da gibt es noch so vie­le ande­re attrak­ti­ve Strecken, die mit weni­ger Auf­wand bewäl­tig­bar wären.

        Der Haupt­grund ist aller­dings ein ande­rer: das Alter.
        Zwar ist die See­hö­he von Lha­sa nur 3600m, doch die Strecke ver­läuft über einen Pass, wo man auf 5100m hin­auf kommt. Man könn­te zwar im Zug blei­ben, der einen ent­spre­chen­den Druck­aus­gleich hat, aber das wäre ja nur die hal­be Miete.

        Die See­hö­he von 3600m ist auch schon rela­tiv hoch.
        https://www.youtube.com/watch?v=CVTvmfSH02c
        So hoch kommt man auch, wenn man auf die Jung­frau fährt. Aber ich habe in einem Video oder Report ein­mal gele­sen, dass es gut ist, dass man in Scheid­egg den Zug wech­seln muss, damit man sich all­mäh­lich an die Höhe gewöhnt.

        Aber auf die Jung­frau möch­te ich schon noch ein­mal kom­men und habe mir auch mit dem Cou­sin mei­ner Frau aus­ge­macht, dass wir das noch ein­mal machen. Er ist auch ein Eisen­bahn­fa­na­ti­ker, beson­ders Dampf­ma­schi­nen betref­fend. Da habe ich ihm schon ein­mal Öster­reich gezeigt :)

        1. Bin­go! Das mit dem Höhen­un­ter­schied hat­te ich über­haupt nicht bedacht. Ich habe das in Colo­ra­do erlebt, als wir von ca. 1.600m üNN in einer knap­pen Stun­de auf fast die dop­pel­te Höhe fuh­ren - und das ist nun schon 25 Jah­re her, wer weiß, wie ich das heu­te erle­ben wür­de, wo doch schon das Auto unse­rer Gast­ge­ber das nur mit Mühe erreich­te .... da wäre wahr­schein­lich - wie Sie es anspre­chen - für Men­schen min­de­stens eine län­ge­re Ein­ge­wöh­nung ange­bracht. Na, und dann erst 5.100 üNN! Da brauch­te man wohl Wochen anstatt Tagen damit die Zahl der roten Blut­zel­len ange­mes­sen aus­ge­gli­chen würde.

          Ich habe mir das 'mal durchgelesen:
          Eiger, Mönch, Jung­frau (4.158 üNN), das scheint ja eine sehr begehr­te Regi­on für Wage­mu­ti­ge zu sein - da pas­sen Sie aber auf, bevor Sie in sol­che Höhe fah­ren. Selbst das Jung­frau­joch 3.454 üNN stellt wohl schon eine Her­aus­for­de­rung an den Kreis­lauf dar, und das obwohl man nicht kör­per­lich, vom Ske­lett her, ange­strengt ist. Ich wür­de vor­her einen check-up beim Kar­dio­lo­gen machen las­sen, bevor ich in sol­che Höhe reiste.

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