Die Sonne bringt es an den Tag .....

An einem schö­nen Som­mer­tag spa­zie­ren zu gehen und sich am Gesang der Vögel zu erfreu­en ist wahr­haf­tig ent­span­nend und beru­hi­gend. Nach einer Wei­le braucht man dann aller­dings zwi­schen­durch eine klei­ne Pau­se - und wohl dem, der in einem Ort wohnt, in dem dafür von der Stadt oder finanz­kräf­ti­gen Bür­gern als Mäze­nen, Bän­ke auf­ge­stellt wur­den um das zu ermöglichen.

So saß ich gestern auf einer die­ser Bän­ke und ließ mei­nen Blick schwei­fen, wun­der­schö­ne alte Pla­ta­nen, mit Stamm­durch­mes­sern, die so groß sind, dass zwei Erwach­se­ne sie nicht umfas­sen kön­nen. Uralte Nadel­bäu­me, die fast 40 m in den Him­mel ragen .... und dann fiel mein Blick auf eine Häu­ser­wand, die, von der Son­ne beleuch­tet, das Mau­er­werk irgend­wie unge­wöhn­lich erschei­nen ließ.

Unre­gel­mä­ßig­kei­ten in der Flä­che der Wand, in den ein­zel­nen Posi­tio­nen der Stei­ne zuein­an­der, die erst durch die Son­ne in Erschei­nung traten.

Als ich das sah schoss mir die Fra­ge durch den Kopf, ob das denn noch aus­rei­chend fest sei, um das Haus zu stüt­zen, die Wand sta­bil zu hal­ten und das Gewicht von sich selbst und der wei­te­ren Geschos­se, ins­ge­samt drei, dar­über zu tragen. 

War da nur der Mau­rer bei sei­ner Arbeit ange­trun­ken, oder han­delt es sich um eine Insta­bi­li­tät des Bau­wer­kes, die eine Gefahr für die Bewoh­ner dar­stellt? Gegen erste­re The­se spricht, dass die­se Ver­for­mun­gen der Wän­de an wei­te­ren Stel­len an dem Bau­werk zu sehen waren. Das spricht für feh­ler­haf­ten Mör­tel, der nicht mehr in der Lage ist die Stei­ne in ordent­li­cher, waa­ge­rech­ter und ver­ti­ka­ler Rich­tung zu halten.
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Nun über­le­ge ich, ob ich da etwas tun sollte.
Was mei­nen Sie? Raus­hal­ten oder ver­su­chen zu ermit­teln wem das Gebäu­de gehört, oder gar die Stadt, das Bau­amt verständigen? 

Kommentare

  1. Das sieht fast so schlimm aus, wie mein erster Ver­such Wand­flie­sen zu ver­le­gen. ;o)

    Aber ich wür­de da an Ihrer Stel­le nichts machen, lie­ber Wolf­gang. Lei­der ist der Bild­aus­schnitt ein wenig klein, sodass man "den Scha­den" nicht kom­plett sehen kann. Ich ver­mu­te aber, dass es sich hier um einen gewoll­ten Bruch mit den (archi­tek­to­ni­schen) Seh­ge­wohn­hei­ten handelt. 

    Die Klin­ker (wenn es denn wel­che sind und nicht Flie­sen) sind zu regel­mä­ßig ver­scho­ben ohne ihre Ver­bin­dung zuein­an­der zu ver­lie­ren. Es gibt kei­ne Ris­se, weder in den Fugen, noch in den Stei­nen. Am Mör­tel kann es nicht lie­gen. Da schwimmt nichts, wenn der ein­mal aus­ge­här­tet ist. Und dann ist da ja auch noch die Kraft. Die geht nach unten und wirkt sich auf alles auf ein­mal aus und nicht auf jeden Zie­gel im Ein­zel­nen und noch in ver­schie­de­ne Rich­tun­gen. Plus, das wenn das Gewicht des Gebäu­des zu hoch wäre, auch die ande­re Wand betrof­fen sein müss­te, aber die ist ja tadellos.

    Des­halb rate ich Ihnen, nichts zu machen. Und Abstand zum Gebäu­de zu hal­ten. Drei Eta­gen brau­chen Platz, wenn sie fal­len. Man weiß ja nie... 

    Mit herz­li­chen Grüßen

    Ihr kei­nes­falls sach­ver­stän­di­ger Baugutachter

    O.S.

    ;o)

    1. Der Aus­schnitt, der da im Bild zu sehen ist hat eine Höhe von ca. 6m, umfasst zwei Eta­gen, mit drei wei­te­ren darüber.
      Es ist nicht die ein­zi­ge Wand, son­dern eine von meh­re­ren, und betrof­fen sind immer nur die Wän­de, die nach der glei­chen Sei­te aus­ge­rich­tet sind (SSO).
      Ich woll­te nicht so vie­le Bil­der machen, weil da gro­ße Pan­ora­ma­schei­ben und Bal­ko­ne rechts und links (von der zu sehen­den Ecke) sind, damit die Anwoh­ner nicht den­ken, ich wol­le gar sie knip­sen .... ;c)

  2. Das erin­nert mich an ein Erleb­nis von neu­lich: Ich warf - dun­kel war's, der Mond schien hel­le - einen Blick auf das Dach mei­nes Hau­ses und sah mit Ent­set­zen, dass die Dach­zie­geln schräg gekippt waren, so dass der Sturm unge­hin­dert in den Dach­bo­den hin­ein­fe­gen konn­te ... Als ich dann am näch­sten Mor­gen das Dach noch ein­mal inspi­zier­te, um dem Dach­decker tele­fo­nisch die Pro­blem­la­ge schil­dern zu kön­nen, war alles wie von Zau­ber­hand wie­der rich­tig posi­tio­niert. Der Spuk war tat­säch­lich nur auf den Licht­ein­fall zurückzuführen!

    In Ihrem Fall scheint es mir aller­dings unwahr­schein­lich, dass die­se Unre­gel­mä­ßig­kei­ten nur bei Son­nen­licht zu sehen sein sol­len. Viel­leicht ist ja schon eine Kla­ge auf Nach­bes­se­rung anhän­gig oder eine Ent­schä­di­gungs­zah­lung gezahlt wor­den? Viel­leicht ist es aber auch eine aus­ge­klü­gel­te opti­sche Täu­schung, die der Sta­tik kei­nen Abbruch tut. Dann wäre der Mau­rer eher zu bewundern. 

    Ich kann Ihnen nur sagen, was ich tun wür­de: Ich wür­de einen Haus­be­woh­ner dar­auf anspre­chen und mal hören, was er dazu sagt. Wenn das nicht mög­lich ist, wür­de ich tat­säch­lich mal beim Bau­amt anru­fen und mich erkun­di­gen, ob sol­che Bau­wei­se denn über­haupt abnah­me­fä­hig ist, egal ob gewollt oder nicht. Man muss ja nicht immer gleich als Kri­ti­ker auf­tre­ten, eine inter­es­sier­te Nach­fra­ge kann viel mehr Nut­zen brin­gen, auch für einen selbst.

    1. Die­se Unre­gel­mä­ßig­kei­ten habe ich gera­de erst ent­deckt, obwohl ich häu­fi­ger dort lau­fe (gehe, alters­an­ge­mes­sen) - anson­sten bin ich da meist erst spä­ter am Nach­mit­tag, nach dem Kaf­fee­trin­ken, wenn die Son­ne schon um das Gebäu­de her­um gewan­dert ist .... 

      Ihr Vor­schlag ist rich­tig, das könn­te ich erst­mal machen und nicht gleich gro­ße Wel­len schlagen.

      Eine 'opti­sche Täu­schung' ist wohl aus­zu­schlie­ßen - das ist die Rück­sei­te des Gebäu­des, die nur Spa­zier­gän­ger in einem abge­le­ge­nen Teil des Parks/Friedhofs zu sehen bekom­men, und viel­leicht Gas­si-Gän­ger, aber die schau­en doch eher was ihr Hund macht (oder manch­mal auch nicht, wenn sie die Tüten ver­ges­sen haben).

  3. Mit "opti­sche Täu­schung" habe ich mich wohl falsch aus­ge­drückt; ich mein­te, ein gewoll­tes Erschei­nungs­bild (wofür dann der Mau­rer zu loben wäre).

    1. Da stellts sich mir die Fra­ge "War­um soll­te der Ein­druck einer Insta­bi­li­tät der Wand erweckt wer­den?" Sowas kostet doch bestimmt mehr Zeit (und Geld) als eine was­ser­waa­ge­ge­naue Wand.

        1. Da haben Sie recht, aber bei einem Mehr­fa­mi­li­en- und Geschäftshaus?
          Da geht es doch um Ren­di­te und 'Kunst am Bau' fin­det schon lan­ge nicht mehr statt ....
          außer natür­lich so etwas → "Kunst am Bau"

      1. Ganz ehr­lich? Wenn "Kunst am Bau" (im Bild eigent­lich vor dem Bau) dar­in besteht, einen rie­si­gen Pla­stik­hund auf eine Wie­se vor das Haus zu stel­len, wer­de ich sofort Baukünstler. 

        Ich gehe davon aus, dass es sich bei die­ser Wand um eine Klin­ker­wand han­delt. Die trägt nichts. Dahin­ter ist eine Beton­wand, wel­che das Gebäu­de trägt und die ist garan­tiert gera­de. Der graue Strei­fen, der sich hori­zon­tal durch das Mau­er­werk zieht, könn­te ein Ring­an­ker sein, was erklä­ren wür­de, wes­halb der nicht "ver­rutscht" ist.

        Aber jetzt will ich es wis­sen, lie­ber Wolf­gang und schlie­ße mich iGings Vor­schlag an, das zu erfra­gen. Wenn Sie Zeit und Lust und Muse haben, fra­gen Sie doch mal bit­te nach. Ich bin jetzt wirk­lich neugierig.

        1. Über Kunst, lie­ber Olaf, haben sich die Gemü­ter schon immer hef­tig erhitzt .... es ist gera­de in USA, wo anson­sten jeg­li­che Bau­ten nur auf Kan­te gebaut wer­den, jede Form von Ästhe­tik sich in gera­den Lini­en erschöpft, schon etwas Beson­de­res. Auf­merk­sam­keit hat es gebracht - und da ist der Künst­ler nun in der bes­se­ren Situa­ti­on als zuvor, da nun Auf­trä­ge flie­ßen weil er sich einen Namen gemacht hat.

          Soweit ich das erken­nen kann sind die­se Stei­ne das, was als "Kalk­sand­stein" bezeich­net wird - und da könn­test Du Recht haben mit der Ver­mu­tung, dass es nur ein vor­ge­mau­er­ter Stein ist, der zwar Dämm- aber kei­ne Tra­ge­funk­ti­on erfüllt.

          Wenn ich das näch­ste Mal 'vor Ort' bin wer­de ich mich erkun­di­gen & berichten.

      2. Die­se Idee, dass es sich um eine nur vor­ge­la­ger­te Wand han­deln könn­te und die eigent­lich tra­gen­de Wand dahin­ter ist, hat­te ich auch schon --- inspi­riert von einem Film über die Sanie­rung eines alten nie­der­säch­si­schen Bau­ern­hau­ses: Hier wur­den IN dem sehr geräu­mi­gen Haus [so sind die nie­der­säch­si­schen Bau­ern­häu­ser nun mal] die Außen­wän­de ein­fach noch­mal nach­ge­baut; zwi­schen die alte Außen­wand und die neue Innen­wand kam eine Dämm­schicht. So blieb das äuße­re Erschei­nungs­bild des alten Hau­ses erhalten.

        In die­sem zur Debat­te ste­hen­den Fall wür­de umge­kehrt durch die zusätz­li­che Außen­wand das Erschei­nungs­bild auf alt und bau­fäl­lig getrimmt.

        Wenn man sonst kei­ne Sor­gen hat! ;-))

        1. Es ist doch das Pri­vi­leg der Ruhe­ständ­ler, lie­be Frau iGing, sich mit sol­chen Din­gen zu befas­sen für die jun­ge Leu­te gar kei­ne Zeit hät­ten .... ich las kürz­lich, dass man heu­te dazu über­geht die Däm­mung bei älte­ren Häu­sern außen anzu­brin­gen, damit man drin­nen (wegen der sowie­so oft beeng­ten Situa­ti­on) nicht Platz verliert.

      3. Mit mei­ner Bemer­kung mein­te ich nicht Sie oder die Ruhe­ständ­ler im Allg., son­dern den/die Bauherren! ;-)

        1. Ach, das Alter, ach immer die­se Missverständnisse!
          Dann war hof­fent­lich der zwei­te Teil des Kom­men­tars 'pas­send' ...?

      4. Sie wer­den es kaum glauben:
        In den letz­ten Tagen habe ich mich wirk­lich inten­siv mit Wär­me­däm­mung und Bau­qua­li­tät aus­ein­an­der­ge­setzt - als Grund­la­ge für ein mög­li­ches Bau­vor­ha­ben, um den expo­nen­ti­ell stei­gen­den Mie­ten ein Schnipp­chen zu schlagen ...!

        [Die Aus­gangs­fra­ge ist noch nicht geklärt, ich wer­de aber hier berich­ten wenn ich sie beant­wor­tet bekom­men habe]

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