Die 'Erklär-Bären' ....

So nach und nach hat­te ich die Nase voll von der hoch­tra­ben­den Art wie das Leser­pu­bli­kum von den Ver­ant­wort­li­chen und Redak­teu­ren ange­spro­chen wird. Des­we­gen hat­te ich "kraut­re­por­ter" abbe­stellt. Außer­dem hege ich den Ver­dacht, dass hin­ter die­sem Pro­jekt mehr steckt, als nach außen zuge­ge­ben wird. Die Liste der 'Groß­spen­der', die schließ­lich den letz­ten 'Schub' gebracht haben, ist nie bekannt gemacht wor­den. Wer die 'Genos­sen' in der Genos­sen­schaft sind ist eben­so heim­lich & versteckt.

Heu­te nun habe ich die letz­ten bei­den 'news­let­ter' abbe­stellt und es erschien fol­gen­des Bild:

Die Fra­ge unter 'Ande­re' habe ich so beant­wor­tet:
Vie­le Bei­trä­ge (im news­let­ter & im Maga­zin) sind 'von oben her­ab' und 'beleh­rend' - so, als ob nur die jewei­li­gen Schreiber:innen die Welt rich­tig ver­ste­hen und erklä­ren können ....

Zudem gefällt es mir nicht, wenn ich von x-belie­bi­gen Men­schen geduzt wer­de. Die mei­sten davon höch­stens ein Drit­tel oder die Hälf­te so alt wie ich. Die­se Duze­rei nervt, zumal wenn sie im Text nicht kon­stant genutzt wird.

Kommentare

  1. Ich glau­be ja, dass das "Sie­zen" ein kom­mu­ni­ka­ti­ves Aus­lauf­mo­dell ist. Hier in Däne­mark sagen alle Du zuein­an­der, außer zur Köni­gin und zu sehr alten Leu­ten. Wobei das mit den alten Leu­ten nur ein Gerücht ist, denn ich arbei­te in der Bran­che und ken­ne meh­re­re knapp (und über) 100jährige, die mich wohl ziem­lich ver­wun­dert angucken wür­den, wenn ich sie "siez­te". Ich wür­de wohl auf sie wir­ken, als wäre ich aus der Zeit gefal­len. Was die Köni­gin betrifft muss ich es glau­ben, weil ich nur äußerst sel­ten mit ihr zu tun habe. Aber als Köni­gin ist sie es ja, die aus der Zeit gefal­len ist. ;o)

    Ich den­ke, dass vie­le Men­schen im deutsch­spra­chi­gen Raum, und hier ganz beson­ders in Öster­reich, so viel Wert auf das Sie legen, weil es (angeb­lich) Abstand schafft, Respekt ver­deut­licht und oft auch mit dem gesell­schaft­li­chen Stand, bzw. Titel, ver­bun­den ist. So sagt man auch zur Frau eines Ober­stu­di­en­rats "Frau Ober­stu­di­en­rat", obwohl sie viel­leicht in ihrem gan­zen Leben kei­ne Uni­ver­si­tät von innen gese­hen hat, aber der Mann eben die­sen Titel ver­lie­hen bekam (ich weiß nicht ob es noch immer so ist, aber als ich vor andert­halb Jahr­zehn­ten in Öster­reich arbei­te­te, habe ich so etwas erlebt). 

    Der Frau des Ober­stu­di­en­rats wird also Respekt für etwas ent­ge­gen­ge­bracht, für was sie gar nichts kann, bzw. für was sie nichts getan hat. Die Fra­ge ist für mich aber, was für eine Form des Respekts das ist? Die­se Art von Respekt ist von oben auf­dik­tiert, als gesamt­ge­sell­schaft­li­che Ver­hal­tens­norm gefor­dert, obwohl es am Ende ja doch nur ein Erken­nungs­zei­chen für eine "obe­re Gesell­schafts­schicht" ist, mit der sie sich sehr gut abgren­zen kann.

    Auch der Frau des Ober­stu­di­en­rats wird das nicht gerecht, weil es voll­kom­men uner­heb­lich ist, wer sie als Mensch ist und was sie per­sön­lich gelei­stet hat. Sie ver­schwin­det ein­fach hin­ter dem Titel ihres Mannes. 

    All das ist, wie ich fin­de, nicht mehr zeit­ge­mäß. Respekt und Augen­hö­he haben nichts mit Du oder Sie zu tun, son­dern mit dem eige­nen Ver­hal­ten gegen­über ande­ren Men­schen. Mir ist ein respekt­vol­les Du hun­dert­mal lie­ber, als ein her­ab­las­sen­des Sie. Mir ist das ver­trau­li­che Du lie­ber, als das kratz­buckeln­de Sie. Aber ich kann auch ver­ste­hen, dass das Sie ein Werk­zeug ist, ande­re Men­schen auf Abstand zu hal­ten, bzw. zu ver­hin­dern, dass es schnell per­sön­lich wird. Du *Schimpf­wort* sagt sich leich­ter, als Sie *Schimpf­wort*.

    Und viel­leicht ist das der gro­ße Nach­teil - vor allem auch im Netz. Dass das Du das Belei­di­gen so ein­fach macht.

    1. Öster­reich, um das gleich zu Anfang 'abzu­ar­bei­ten' hat eine ganz beson­de­re Art mit Titeln und Anspra­che umzu­ge­hen - alles 'ade­li­ge und gelehr­te' war für die sozia­le Stel­lung im K&K Reich von gro­ßer Bedeu­tung, wer in der Gesell­schaft oder 'bei Hofe' etwas gel­ten woll­te hat­te die Not­wen­dig­keit irgend­wel­che Titel zu füh­ren .... ein Relikt dar­aus sind die Anspra­chen mit aka­de­mi­schen (und son­sti­gen, all­ge­mein angeb­lich nicht mehr gebräuch­li­chen) Anre­den wie *Hof­rat*, *Magi­ster*, etc. - die öster­rei­chi­schen Leser hier mögen mich da bit­te korrigieren.

      Die Frau des Ober­stu­di­en­rats oder des Haus­arz­tes ist schlicht "Frau X" - es sei denn, sie hät­te selbst die­sen aka­de­mi­schen Sta­tus erwor­ben. Wer das anders hand­habt tut mir leid, das ist sowas von "1920ies" ....

      Mir geht es eher um die­ses zwang­haft ver­trau­li­che Du in den Web­sei­ten von Unter­neh­men, die damit eine Nähe und Sor­ge um ihre Kunden/Leser/ abon­nen­ten dar­stel­len wol­len, wo doch jeder weiß, dass es da ums Geld geht .... 

      Web:
      Da selbst der schnö­se­lig­ste Schmier­lap­pen glaubt er habe eine Gleich­stel­lung mit ernst­haf­ten, gebil­de­ten und aus­ge­gli­che­nen Men­schen ist die­ses Du mir so lan­ge zuwie­der, bis ich mich von der 'wah­ren' Natur die­ses Men­schen über­zeugt habe. Und wenn es off-Web­log Kon­tak­te gibt habe ich selbst­re­dend nichts gegen ein Du auch hier - es ist nur schwie­rig zu nicht so Ver­traue­ten Distanz zu hal­ten wenn das sich ein­bür­gert - des­we­gen bit­te ich ja immer in sol­chen Fäl­len dar­um das auf der eher unper­sön­li­chen Ebe­ne zu hal­ten damit da kei­ne ins Auge ste­chen­den Unter­schie­de sind.

      Es hat auch nichts mit Über­heb­lich­keit oder Angst vor Nähe und/oder Offen­heit zu tun, das wis­sen min­de­stens all jene Men­schen, mit denen auch außer­halb des Web­logs Kon­tak­te bestehen.

  2. Ich emp­fin­de das Sie als eine Berei­che­rung unse­rer Umgangs­for­men und hof­fe, dass es noch lan­ge dazu bei­tra­gen wird, Distanz zum Aus­druck zu brin­gen, wo die­se erwünscht ist. Dazu muss es natür­lich bewusst gebraucht wer­den von den­je­ni­gen, die auf eine sol­che Dif­fe­ren­zie­rung Wert legen. Die­se Duze­rei à la Ikea geht mir schon lan­ge auf die Nerven.

    1. Sie haben das sehr tref­fend und prä­gnant zusam­men­ge­fasst - ich hat­te es gera­de eben in einer Ant­wort an Olaf ein wenig aus­ho­len­der ver­sucht zu erläu­tern. In der Tat ist IKEA eines der ersten Unter­neh­men gewe­sen, das damit ange­fan­gen hat. Die Gene­ra­ti­on, die damit auf­ge­wach­sen ist, kennt es daher nicht anders und hält es wohl schon des­we­gen für *nor­mal* - und wir (ich darf Sie da 'mal ein­schlie­ßen) Alten krie­gen Krämpfe ....

      Anders sieht es viel­leicht aus wenn es in der Lan­des­spra­che nicht zu einer sol­chen Unter­schei­dung kommt - vor­der­grün­dig! - denn selbst in USA ist zwar Vor­na­me und 'you' in Gebrauch, es besteht jedoch kein Zwei­fel, dass da eine Distanz ist .... min­de­stens so lan­ge, bis man sich gegen­sei­tig im eige­nen Haus / Apart­ment besucht & bewir­tet hat: Dann erst kann man von (wah­ren) Freun­den reden, was unse­rem ver­trau­ten "Du" gleich­wer­tig ist.

      1. Vor eini­ger Zeit habe ich mal etwas über die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des eng­li­schen YOU gele­sen: Das ist kein gleich­ma­che­ri­sches Du, man spricht also nicht den Schul­di­rek­tor mit Du an, son­dern im Gegen­teil, man spricht genau­ge­nom­men alle, auch die eige­nen Fami­li­en­mit­glie­der und Freun­de, mit Sie an.
        [Vgl. auch im Fran­zö­si­schen das "vous" unter Ehepaaren.]

        1. Es ist in den USA oft so, dass in Fir­men der Ton 'locker' ist - das Arbei­ten aller­dings weni­ger ent­spannt als hier .... ich habe eine Wei­le bei einem Bera­tungs­un­ter­neh­men gear­bei­tet, da war der Umgang wirk­lich sehr freund­lich. Aber rich­tig 'nah' wur­de es nur bei der Sekre­tä­rin, deren Mann ich von der Bank kann­te, wo ich mein Kon­to hat­te - die Bei­den haben mich nach Hau­se zu sich ein­ge­la­den als mei­ne Frau zu Besuch kam.
          Wie ich ver­mu­te wohl eher wegen des Sta­tus: Ame­ri­ka­ner geben gern mit ihren aus­län­di­schen Freun­den an. Das hebt den sozia­len Status.

      2. @ wvs

        Es gibt ja schließ­lich im Eng­li­schen immer noch die Anre­de- bzw. Bezeich­nungs­for­men "Sir" und "Miss". Sprach­lich kennt man also dort auch Distanz, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint.

        1. Rich­tig, und des­we­gen ist es mit der viel geprie­se­nen Locker­heit der Ame­ri­ka­ner nicht soweit her .... aber vie­le Tou­ri­sten sehen nur die Fas­sa­de, sie blei­ben trotz Rei­se 'dumm', obwohl doch rei­sen 'bil­den' soll.

  3. Aus ihrer Sicht ist das irgend­wo ver­ständ­lich, dass ihnen das auf die Ner­ven geht - gera­de, wenn in Ver­bin­dung damit (auf Polit-Sei­ten lei­der Gang und Gebe) die typi­sche Bes­ser­wis­se­rei auftritt.
    An der Stel­le steht man dann bestimmt oft­mals da "Jun­ge, ich hab' 'nen Groß­teil mehr Lebens­er­fah­rung als du, nun komm' mir also nicht so blöd und tu' so, als wenn du die Weis­heit mit Löf­feln gefres­sen hast und ich ein klei­nes Kind bin!".
    (Ich wer­de die Respekt­lo­sig­keit wahr­schein­lich auch oft genug bege­hen; muss aber dazu sagen, in der Regel habe ich es dann mit Leu­ten zu tun, die zwar mehr oder wesent­lich älter sind als ich, denen man das nicht anmerkt, die sich evtl. auch nicht wirk­lich rei­fer beneh­men oder die sich auf ihre Zahl auf dem Tacho schon fast was ein­bil­den, dass das sie auto­ma­tisch schlau macht. Ab und an brau­chen die auch mal das Feed­back aus jün­ge­ren Zei­ten als z. B. die Anti-Atom-Bewe­gung und die gan­ze Selbst­be­weih­räu­che­rung, was man angeb­lich mal erreicht hat, wovon ich aber nichts merke.)

    Obwohl ich als Flos­kel zum Anspre­chen dann doch selbst lie­ber das Du bevor­zu­ge. Ich kom­me mir sonst so unnö­tig alt gemacht vor...
    Anders ist das, wenn ich jeman­den nicht ken­ne und weiß, dass der­je­ni­ge wesent­lich älter ist als ich. Einen frü­he­ren Leh­rer von mir wür­de ich höchst wahr­schein­lich auch nicht gleich mit "Du" anre­den, es sei denn, der erlaubt mir das, weil man es ja heu­te nicht mehr muss...
    Im Inter­net sieht man das aber nie­man­dem an.
    Und letzt­lich ist es nur im deut­schen Sprach­raum wich­tig, im eng­li­schen ist es egal, weil bei­des mit "you" aus­ge­drückt wird.

    1. Die Sache mit der Lebens­er­fah­rung ist rela­tiv - mehr Jah­re sind oft nicht gleich­be­deu­tend mit mehr Erfah­rung und schon erst recht nicht mit 'bes­ser wis­sen'. Man­che Men­schen blei­ben in der Puber­tät stecken und das war's dann .... aber eine Sache ist sicher rich­tig: Wenn man in der Zeit von der die rede ist gelebt hat, dann kann man etwas dazu sagen was ande­re, jün­ge­re Men­schen nicht erlebt haben kön­nen - und das bedeu­tet einen Wis­sens- und Erfah­rungs­vor­sprung. Wenn man denn wirk­lich etwas von dem mit­be­kom­men hat was da abging und nicht in den 60ern und 70ern nur gehasch, gehurt und dem Bagh­wan zuge­hört hat oder spä­ter, in den 80ern und 90ern, sich nur um Kar­rie­re und Geld­ver­die­nen kümmerte.

      Wie so oft gehört zur Ein­schät­zung etwas, was man mit *Kin­der­stu­be* umschreibt:
      Zu wis­sen was sich gehört, lie­ber ein­mal mehr zurück­hal­tend als zu forsch zu han­deln und immer zu beob­ach­ten, wie das, was man tut auf­ge­nom­men wird. Dann kann man recht­zei­tig umschwen­ken und die Situa­ti­on beherr­schen anstatt von ihr beherrscht zu werden.

      1. Das fas­se ich in dem Punkt auch so auf.
        Oft genug sehe ich es, dass ich den Ein­druck habe, dass ab einem bestimm­ten Grad von Alter der Sta­chel im eige­nen Auge nicht mehr wahr­ge­nom­men wird. (Und das ist schon fast wie ein Lock­mit­tel, um mich auf den Plan zu rufen...) Die eige­nen blin­den Flecken.
        Klar, es pas­siert einem selbst auch... Aber, ich wür­de einen, ich bemü­he mich wenig­stens ste­tig, dyna­misch zu den­ken und nicht pau­schal nur auf einer bestimm­ten Sei­te zu stehen.
        Ich weiß letzt­end­lich, dass kei­ne Sei­te stets völ­lig ohne Sün­de ist. (Also soll­te man auch nicht so tun, als wenn es aners wäre.)

        In die­ser Posi­ti­on ist es sogar rich­tig und wich­tig, dass die Alt­ein­ge­ses­se­nen eines The­mas auch mal Feed­back von Jün­ge­ren bekom­men, weil es schlicht­weg ein­fach der Fall ist, dass einem, wenn man in einem bestimm­ten Zeit­raum groß gewor­den ist, die Erfah­rung fehlt wie das­sel­be in einem ganz ande­ren Zeit­raum ist.
        Jeder wächst schließ­lich nur ein Mal auf und erlebt sei­ne prä­gen­den Jah­re... Mit bestimm­ten Din­gen hat man ab einem gewis­sen Alter ein­fach kei­nen Kon­takt mehr und "steht des­we­gen nicht mehr in der Materie".
        Davon feh­len einem dann aber die Erfah­run­gen all­ge­mein und ganz bestimm­te, die nur in einer bestimm­ten Zei­t­epi­so­de gemacht wer­den konn­ten, was dann dann dazu führt, dass man etwas teil­wei­se eigent­lich gar nicht rich­tig bewer­ten oder ein­schät­zen kann. Even­tu­ell die eige­nen Erfah­run­gen über­höht und ver­herr­licht und sie als wich­ti­ger ein­schätzt als sie sach­lich - im Ver­lau­fe der Geschich­te - gewe­sen sind.

        Was sie unter dem Begriff "Kin­der­stu­be" anfüh­ren - an und für sich ist das mein Stan­dard, wenn mich nicht irgend­was aus der Reser­ve lockt oder wirk­lich ärgert. Liegt ein­fach dar­an, dass ich Gesprä­che will und kei­nen Krieg. (Krieg spie­len strengt näm­lich sehr an. Und im Grun­de ist mir nichts so hei­lig wie mei­ne eige­ne Ruhe...)

        1. Ich fin­de es sehr scha­de, wenn man ste­hen bleibt und wür­de mir wün­schen, dass mehr jün­ge­re Men­schen sich anstatt bei face­book und ähn­li­chen Platt­for­men lie­ber in den Web­logs tum­mel­ten - um dort uns 'Alten' ihre Sicht der Welt dar­zu­stel­len (Sie sind da eine Aus­nah­me, danke!).
          Hier kann man län­ge­re Dia­lo­ge füh­ren - wäh­rend andern­orts oft nur der kur­ze und nicht immer sofort durch­schau­ba­re Mini­satz gefragt ist. Oder eben die unsäg­li­chen "Ich weiß etwas, des­we­gen bin ich wich­tig" Erfin­dun­gen, die letzt­end­lich nur selbst erdach­te Spin­ne­rei­en bar jeg­li­chen Wahr­heits­ge­hal­tes sind.

      2. Wenn ich mal etwas näher dar­über nachdenke...
        Wie ist mei­ne "User expe­ri­ence" in Kommentarspalten?
        Instink­tiv ist doch mit­zu­krie­gen, dass häu­fig ich der Jüng­ste bin, der sich betei­ligt (und das ist schon seit vie­len Jah­ren so!). Das merkt man ein­fach dar­an, was für Bei­spie­le ande­re Nut­zer ein­wer­fen für ein The­ma, auf das man gera­de kommt - wenn da Leu­te immer wie­der nur Inhal­te ein­brin­gen, die einem selbst eher unbe­kannt sind, weil vor der Zeit, als man über­haupt auf der Welt war, und das zumin­dest in einer Grund­qua­li­tät ist, dass man der Sache anmerkt, der­je­ni­ge holt das nicht selbst nur aus dem Geschichts­buch ohne weit­ge­hen­de Infor­ma­ti­on dazu, ja dann weiß man dadurch auf sub­ti­le Wei­se, es wird sich bei dem­je­ni­gen kaum um jeman­den han­deln, der jün­ger als man selbst ist.
        Und das ist so mei­ne ste­ti­ge "User expe­ri­ence". Sel­ten, dass es mal anders ist.

        Wenn ich dar­an den­ke, wann es das letz­te Mal so war, dass "ich" in einer im Alter eher durch­misch­ten Grup­pie­rung war, wo man über kom­ple­xe Din­ge dis­ku­tiert hat - das war in mei­nem ersten Forum, dem ich bei­getre­ten war. Und das ist über 10 Jah­re her. (Könn­te ihnen dazu sogar den Ein­trag aus der Way­back Machi­ne zei­gen, sodass sie sich einen Ein­druck ver­schaf­fen kön­nen, was das mal war, aber öffent­lich mache ich das nicht, weil das ja auch ande­re sehen kön­nen - und manch einer weiß damit was anzu­fan­gen oder denkt danach komisch über einen.)

        1. "Irgend­wer ist immer die/der Jüng­ste!" möch­te ich da sagen - und beto­nen, dass ich ihren Input hier sehr schät­ze, wenn es auch manch­mal sehr aus­la­dend ange­legt ist. Aber: Lie­ber so als seich­tes Geplänkel!
          [Blog­pu­bli­kum ist in aller Regel eben schon jen­seits eines Alters der heu­te durch­schnitt­lich akti­ven user]

      3. Ja, das "sich kurz fas­sen" hat mein Gehirn irgend­wo ent­lang des Weges mal ver­lernt... Regi­strie­re ich selbst immer wie­der. Es funk­tio­niert ein­fach irgend­wie nicht mehr.

      4. Nur, wenn es zu einer Sache wirk­lich nicht viel zu sagen gibt.
        The­ma­ti­sche Dis­kus­si­on hin­ge­gen... Das wird lei­der irgend­wie nichts mehr.
        Ob es dar­an liegt, wenn man schon lang dabei ist - und nicht mehr in solch ein­fa­chen Dimen­sio­nen den­ken kann wie die mei­sten (ent­we­der pro oder gegen eine Sache sein, ohne Zwischentöne)?

        1. Es ist ja der Zahn der Zeit der auch an den Dis­kus­sio­nen nagt:
          Wer sich ein­fa­cher mit weni­gen Sät­zen und Kür­zeln bei den soge­nann­ten sozia­len Medi­en zu gro­ßen Besu­cher­zah­len äußern kann scheut oft die län­ge­re Erör­te­rung - da muss man meh­re­re Gedan­ken fol­ge­rich­tig und ver­ständ­lich ver­knüp­fen, wodurch schon Vie­le über­for­dert sind .-..

    2. Auch der Leh­rer wür­de den ehe­ma­li­gen Schü­ler wohl kaum mit Du anre­den, also wäre es umge­kehrt wohl erst recht ein Unding. Ein Leh­rer spricht Schü­ler ab der 11. Klas­se, also ca. ab 16, mit Sie an. Und so hand­ha­be ich es auch, wenn ich ein­mal mit jem. in die­sem Alter spreche.
      Eine Aus­nah­me mache ich schon mal, wenn in einem Inter­net­fo­rum grund­sätz­lich geduzt wird.

      1. Die Fra­ge ob es ange­mes­sen ist 16-jäh­ri­ge mit "Sie" anzu­spre­chen ist doch schon dadurch geklärt, dass es eine "pro"-Diskussion um das Wahl­al­ter gege­ben hat und man unter den der­zeit vor­han­de­nen Akti­vi­sten für ver­schie­de­ne Anlie­gen immer mehr Jugend­li­che fin­det, die mehr Wis­sen als man­cher alte Tropf mit­brin­gen und selbst Berufs­po­li­ti­ker *alt* aus­se­hen lassen.

        [Ande­rer­seits hat das auch eine Schat­ten­sei­te: Es wird ein Teil der unbe­schwer­ten Jugend­zeit gestoh­len - jun­ge Men­schen wer­den so fast schon gezwun­gen frü­her erwach­sen zu sein.]

      2. Bei mir war es so, dass Leh­rer aller­höch­stens in der Ober­stu­fe mit dem "Sie" ange­fan­gen haben - und dann, wenn ich mich nicht falsch erin­ne­re, auch erst, wenn die Pro­ban­den 18 Jah­re alt wur­den (also voll­jäh­rig) oder davon aus­zu­ge­hen war, dass lang­sam alle in der Klas­se so alt waren.
        Das haben aber auch nur man­che gemacht; der über­wie­gen­de­re Teil, wür­de ich mei­nen, blieb beim "Du". Man emp­fand das sogar als Schü­ler über­aus affig und selt­sam, gera­de wenn es Leh­rer waren, die man sowie­so schon seit Jah­ren kannte.

        Um es kurz zu machen: Von Leh­rer zu Schü­ler bin ich das "Du" gewohnt, umge­kehrt, von Schü­ler zu Leh­rer, bin ich das "Sie" gewohnt.
        Je nach dem wie man­cher per­sön­lich drauf war, kann man es sich vor­stel­len, dass der sel­be Leh­rer heu­te einem das "Du" anbie­ten wür­de, wenn man sich noch mal über den Weg läuft, weil man heu­te bei­der­sei­tig erwach­sen ist und mit­tem im Leben steht und nicht mehr in einem Für­sor­ge­ver­hält­nis steht.
        Des­we­gen erwähn­te ich das Bei­spiel - weil das heut­zu­ta­ge zunächst etwas selt­sam im Kopf wäre.

        (Kei­ne Ahnung, ob das typisch "Ost" ist - zumin­dest, soweit wie ich weiß, hat da das "jeder von uns ist Genos­se, Stän­de gibt es nicht mehr, und nie­mand ist mehr oder weni­ger wert als der ande­re" deut­lich sei­ne Spu­ren hinterlassen.)

  4. Nein, im Osten muss­ten die Leh­rer Schü­ler nach der Jugend­wei­he (um die 14 Jah­re) sie­zen. Ob das so gemacht wur­de, wur­de von den Schü­lern bestimmt. Beim Klas­sen­leh­rer hat man sich meist dar­auf geei­nigt, dass das Duzen bei­be­hal­ten wird (ein­sei­tig).
    Wenn ich häu­fi­gen Kon­takt habe, ist bei mir sehr schnell das Du in Gebrauch. Von Vorn­her­ein geduzt so wer­den fin­de ich je nach Kon­text manch­mal befremd­lich, aber auch O.K.
    Beim Blog­gen bevor­zu­ge ich das Sie­zen – mehr als Atti­tü­de. Ist aber auch oft nicht so ver­kehrt, um etwas Anstand zu wahren.

    1. Ich weiß auch nicht, ob es da Unter­schie­de gege­ben hat/gibt. Ten­den­zi­ell sind die Ber­li­ner und alles, was nörd­li­cher davon liegt, gene­rell nicht so förm­lich oder legen auf Eti­ket­te beson­de­ren Wert.
      (Und auf eine Art ist das auch gut an ihnen.)
      Ich ken­ne das jeden­falls mit dem über­mä­ßi­gen Gesie­ze nicht. Schon aus der Schu­le. Und es setzt sich auch heu­te noch im All­tag so wei­ter fort.

      1. Die Ber­li­ner habe ich da 198889 selbst erlebt - im 'Nacht­le­ben' stimmt das wohl (auch heu­te noch?) aber im Geschäfts­le­ben und bei allem 'ernst­haf­tem Umgang' scheint es mir zweifelhaft.
        Als ich 2009/2010 meh­re­re Tou­ren ent­lang der Ost­see und in M-Vorp. mach­te hat­te ich nicht den Ein­druck von "ent­spannt sein" .... aber das mag dar­an lie­gen, dass man mich als üblich über­heb­lich-groß­kot­zi­gen Wes­si ansah.

      2. Im geschäft­li­chen Umgang sind die dazu gezwun­gen, zu prak­ti­zie­ren, was alle praktizieren.
        Im All­tag aller­dings muss man das nicht.

        Da sie ein frü­he­re Tou­ren durch MV erwäh­nen, wie wäre es denn mal mit dem Vor­schlag: Wenn schon auf ande­rem Gebiet, mit even­tu­ell ande­ren Gepflo­gen­hei­ten, war­um sich dann nicht mal "locker machen"?
        Ein Groß­teil die­ses Pief­ke-Image­s/-Has­ses liegt, mei­ner Auf­fas­sung nach, auch dar­an, dass "die" woanders/hierher kom­men und ihre eher unfreund­lich wir­ken­de Kin­der­stu­be mitbringen.
        Berühmt­be­rüch­tigt in der Ver­gan­gen­heit war dafür das Bild "Kaum wedeln die mit ihren D-Mark, schon sol­len für die alle wie Gewehr bei Fuß springen".
        Der Teil mit der ande­ren Wäh­rung ent­fällt zwar heu­te, was aber nicht hei­ßen mag, dass die­se Ver­hal­tens­art ver­schwun­den ist...

        (Das ist wohl mehr oder weni­ger, was die Ber­li­ner mit "éte­pe­té­te" bezeich­nen (Anfüh­rungs­strich­te auf den Es habe ich nur gesetzt, damit man weiß, wo sie beim Spre­chen betont wer­den, falls der Begriff nicht bekannt ist.))

        Just my 2 cents... (Wie es so heißt.)

        1. Mit eige­nen Augen habe sol­che Fatz­kes her­umei­ern sehen - völ­lig ohne jeden Anstand und gute Sit­ten. Einem habe ich emp­foh­len lie­ber woan­ders essen zu gehen, weil er gleich beim Ein­tre­ten / vor­bei­ge­hen an der The­ke schon zwei Leu­te ange­rem­pelt hat und dann auch noch frech wurde.
          So habe ich es nie gemacht. Und als Cam­per von Platz zu Platz habe ich sehr ver­schie­de­ne Erfah­run­gen gesam­melt. Das hing eher von den Per­so­nen als von der Her­kunft ab. Wer frü­her 'lini­en­treu' gewe­sen ist hat­te eben sei­ne Pro­ble­me mit dem völ­li­gen Neu­ent­wurf sei­nes Lebens - aber das den durch­rei­sen­den Wes­si anzu­la­sten war nicht pro­duk­tiv, denn die konn­ten und woll­ten nichts dar­an ändern.

          Unter “éte­pe­té­te” ver­ste­he ich: "über­emp­find­lich sein auf eine manie­rier­ten Art"

      3. Leu­te mit schlech­ten Manie­ren gibt's "hier oben" auch... Oder bes­ser aus­ge­drückt: Zurück blei­ben halt die, die zu arm oder zu ambi­ti­ons­los sind, um in den Westen zu rennen.

        Cam­ping­plät­ze sind doch gen­rell in sich selbst klei­ne ein­ge­schwo­re­ne Gemein­den, nicht? Jeden­falls wür­de es mich nicht wun­dern, wenn dem so wäre.
        Da braucht man bei kei­ner Ansamm­lung von Dau­er­cam­pern ver­su­chen, etwas neu­es ein­zu­füh­ren, ob hüben wie drü­ben, das wer­den die gene­rell erst mal mit Argus­au­gen betrach­ten, wenn nicht ablehnen...

        "Ete­pe­te­te" meint in etwa einen Strauß an Bedeu­tun­gen, der in die Rich­tung "zim­per­lich, pin­ge­lich, etwas ziem­lich päpst­lich neh­men" geht. Man kann auch sagen "künst­lich vor­nehm" (also jemand benimmt sich äußerst vor­nehm, aber es dient weni­ger der "Klas­se", son­dern um sich künst­lich abzu­he­ben, sich als etwas bes­se­res als ande­re aufzuführen).

        1. Die Cam­per sind im all­ge­mei­nen ein hilf­rei­ches Völk­chen, aber man­che brau­che erst ein­mal den 'Beweis', dass man sich an Regeln hält und ein ver­träg­li­cher Zeit­ge­nos­se ist.

          Ete­pe­te­te” - ja, die letzt­ge­nann­te Bedeu­tung (sich abhe­ben zu wol­len ohne dem tat­säch­lich von den Umstän­den her gewach­sen zu sein, also 'gekün­stelt') ist die, die ich dazu pas­send sehe.

    2. Den letz­ten Satz kann ich bis auf "als Atti­tü­de" (zu erset­zen durch "aus Über­zeu­gung") unterschreiben.
      Hof­fent­lich erschreckt Sie die­se über­spitz­te For­mu­lie­rung nicht .... *g*

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