Es gibt Dinge in unser aller Leben, die erscheinen völlig *normal*.
Man erkennt nicht, dass sie irgendwie wichtig sein könnten.
Sie begegnen uns Tag für Tag ohne auffällig zu sein.
Es ist so als ob ein dunkel gekleideter Mensch vor einer dunklen Häuserwand steht ....
Wenn er sich nicht bewegt fällt niemandem auf, dass er da ist.
Viele Menschen wundern sich darüber, dass die Zahl der Einwohner unseres Landes, die den Scharlatanen, den Rattenfängern, den Verführern von Rechts auf den Leim gehen, langsam aber stetig wächst. Dass so die Gefahr drohender wird die Bundesrepublik Deutschland in einen autoritären rechts-diktatorischen Staat zu verwandeln.
Trotz immer mahnenderen Hinweisen auf eine solche Verschiebung des Spektrums, trotz der abrutschenden Staatswesen wie Polen oder Ungarn in unserer Nachbarschaft, trotz des schlimmen Beispiels in den USA, das den Beweis erbracht hat, dass es niemals ein endgültiges "NIE!" gibt.
Wie kann es sein, dass in einem Zeitalter, in dem so viel Information wie nie zuvor zur Verfügung steht, so wenige Menschen davon Gebrauch machen sich umfassend und ausgewogen diese Möglichkeiten zu bedienen? Es werden Abermillionen tweets, facebook-Einträge und Bildergeschichten in den jeweiligen Plattformen veröffentlicht und doch - oder gerade dadurch? - hat sich das politische Bewusstsein in den vergangenen Jahren eher verschlechtert als verbessert.
Der Grund für den Mangel ist so offensichtlich,
dass man darüber hinwegsieht:
Falschinformationen, Lügengeschichten,
und bewusste Irreführung sind *gratis*!
Ernsthafte Berichte, Erläuterungen zu Notwendigkeiten des Staatsgeschehens und der Gründe für manche der als überzogen eingestuften Entscheidungen sind kurz gefasst erhältlich, aber für die Massen nicht verständlich, es fehlt der 'Unterbau', die Erklärung der Zusammenhänge - solche Informationen erhalten und konsumieren daher nur die, die sie nicht so dringend brauchen. Menschen, die Zugang zu Medien haben, die hinter einer *paywall* liegen. Menschen, die gewohnt sind sich selbst 'einen Reim auf das Geschehen' zu machen, weil es zu ihrer höheren Ausbildung gehörte.
Überlegen Sie einmal:
Die Werbesender sind gratis, ernsthaftes TV kostet Geld, Geld, das die Ärmeren im Lande schmerzlich vermissen, und daher sind sie den 'Staatsmedien' nicht grün, glauben gern die Parolen der rechten Scharfmacher, dort würden sie sowieso nur belogen und betrogen .... und dann lesen sie mehrere facebook posts die es so ähnlich ausdrücken- und ihr Weltbild wird mehr und mehr gefestigt. Bis sie schließlich nichts anderes mehr an sich heran lassen als extreme rechte Berichterstattung, die oft den Namen nicht verdient, weil sie Stimmungsmache betreibt, nicht Information bietet.
Jede Art von finanzieller Beschränkung im Bereich der Information nützt den rechten Kräften im Lande. In ihren kostenlosen 'Medien' werden rasch zu lernende Stichworte verteilt, immer wiederholt und schließlich vom Publikum selbst vertreten.
Ein gewichtiger Grund, warum durch die Gier der Privatsender und Verlage - mittels Verbreitung von Halbwahrheiten, die als "Nachrichten" ausgegeben werden - der Untergang der Demokratie beschleunigt wird.
Einen grundlegenden Faktor würde ich hier mal auf den Tisch legen: Heutzutage beteiligen sich an und konsumieren auch die Strohdummen Inhalte aus dem Internet.
Das war im Prinzip vor den Smartphones und bis etwa, als die noch neu, exotisch und vor allen Dingen TEUER waren, nicht so immens der Fall.
Selbst das Dummdreisteste war noch ein Stück intelligenter aufgezogen als die Standard-Hetze aus den aktuellen Tagen.
Eine andere Sache, die mir aus der Beobachtung einfällt: Wenn ich zurückschaue wie z. B. YouTube noch vor 10+ Jahren aussah, dass im Schnitt wenig professionell produzierter Kontent darauf veröffentlicht war, und die Plattform im wesentlichen von den kleinen Wald- und Wiesen-YouTubern getragen wurde, die regelrecht nebenan wohnen konnten und kaum vorgaben, eine intelligentere Pellkartoffel zu sein als man selbst.
Heutzutage zieht jeder Kanalbetreiber diesen recht professionell auf, sodass selbst der gröbste Schwachsinn den Anschein von Seriösität erlangt - Menschen, die ein wenig gebildeter sind, oder sich in einem bestimmten Fachbereich näher auskennen, und daher bestimmte Inhalte wesentlich besser einschätzen können ob ihres Wahrheitsgehaltes, sind in der Lage, Unsinn zu durchschauen und z. B. Videos über Ufo-Sichtungen und Reptiloiden als den absoluten Nonsens abzutun, der er ist.
Allerdings, die ganzen Holzköpfe und Leute, die sich für schlau halten, es aber nicht sind, die glauben Inhalt von etwa diesem Grad an Gaga-Sein. Die dargelegten Argumentationsketten sind schließlich sehr professionell aufgezogen und dargestellt, wirken nicht, als wenn sie irgendwelche Lücken haben.
Diesen Trend zur Professionalisierung stellte ich nämlich mit den Jahren darüber fest, was einem in die Videovorschläge gedrückt wird und wie diese Inhalte mit der Zeit aussehen oder auch nur heißen.
Da ist immer mehr Zeug dabei, welches sich, auf den ersten Blick, sehr professionell und wirksam in einem Medium inszeniert kriegt, aber inhaltlich der reinste "Stuss" ist.
Wenn so der große Teil des Internets aussieht, was von den meisten Menschen konsumiert wird, na dann, gute Nacht fürs Denken...
Kein Wunder, dass dabei jetzt das herauskommt, was an allen Ecken beklagt wird.
Einzig guter Punkt bei dieser Professionalisierung ist, dass nun zunehmend Musiklabels Lizenzen an YouTube vergeben, sodass mehr solcher Inhalte dort verfügbar sind und nicht ständig die Kanäle von Musik-Uploadern regelmäßig verschwinden, weil sich jemand über irgendwelche Kopierrechtsverletzungen beschwert hat, aber die Labels selbst nicht dafür sorgen, dass man sich ihre Musik irgendwie legal anhören kann ohne gleich was kaufen zu müssen.
Bezüglich mancher Themen - gerade im Psychologiebereich, auch was Erfahrungen von Betroffenen angeht - ist diese Professionalisierung auch etwas hilfreich.
Allerdings hier gilt, was ich oben schon erwähnt habe, man muss das, was man geschildert bekommt, richtig einzuordnen wissen.
Und im Ernstfall, wenn man nach etwas ganz bestimmtem sucht, Informationen oder Berichte dazu, finde ich, dann wird es doch wieder sehr spärlich, weil ein gewisses allgemeines Spektrum - auch bei tieferem Fachwissen - zwar abgedeckt wird (das, was die Lehrbücher dazu hergeben), aber kein Wort über Randerscheinungen oder sehr individuelle Ausprägungen von bestimmten Störungsbildern zu finden ist.
Da sagt mein Verstand regelmäßig so etwas wie "Was nützt mir der Standard, wenn ich versuche, eine Dynamik zu verstehen?". Um eine Dynamik zu verstehen braucht man explizite Beispiele, damit man eine Vorstellung von einer Dimension entwickeln kann.
Ja, da hat sich durch die technologischen Schritte der Vereinfachung des Zugangs so manches geändert. Waren zu Anfang noch Reihen von Befehlen nötig, die eingetippt werden mussten um die Antwort der Maschine überhaupt zu bekommen, so wurde es immer einfacher und heute braucht man von dem was im Hintergrund abläuft überhaupt nichts mehr zu wissen - trotzdem kann man jeden Schrott loswerden. Ich wünsche mir manchmal, es wäre noch nötig Einzelbefehle zu benutzen, dann wären 99% von all dem Unrat weg ....
Auch ihre Analyse der gesteigerten handwerklichen Seite von Vlogs bei gleichzeitig sinkendem Qualitätsgehalt des behandelten Stoffes ist mir so begegnet - da ist das Equipment teuer, die Person jedoch die damit in Szene gesetzt wird erreicht immer häufiger nicht einmal Klippschulniveau.
Wenn Sie aber nach vertieftem Wissen um bestimmte Störungen gesundheitlicher Natur suchen werden Sie vergeblich suchen - da müssen Sie in Gespräche mit Fachwissenschaftlern kommen - und die haben meist neben ihrer Arbeit mit Patienten und Erledigung der wachsenden Bürokratie keine Zeit das im Internet zu tun. Einzig der Start eines eigenen Forums sähe ich da als Möglichkeit das anzustoßen.
Es müsste noch nicht einmal auf dieses technisch sehr komplizierte Niveau heruntergehen.
Aber wenigstens etwas komplizierter als nur ein Gerät einzuschalten und "in die Tasten zu hauen" und hier und da eine Schaltfläche bloß anzuklicken.
Meine Internet-Experience (wenn man es so nennen will) ist noch sehr durch Foren geprägt, wo man immer etwas Technik mitlernen musste (und wenn es auch nur um einfache Formatierung von Text ging), auch mit dem Forum Technik lernte, und somit das nebenher immer den kleinen Anspruch von Selbstgestaltung hatte (auf der anderen Seite auch diese Freiheit ließ).
Das ist bei solchen Fertigprodukten wie What's-App oder den modernen Social Media nicht mehr der Fall. (Vergleiche man das gegenüber dem sehr einfach gestrickten IRC oder solchen Plattformen, wo ich meine Zelte aufgestellt habe - wo zwar die Gestaltungsmöglichkeiten auch innerhalb einer leicht nutzbaren Oberfläche gehalten sind für alle Nicht-sehr-Technik-affinen, darunter kann man aber innerhalb dieses Baukastensystems trotzdem immer noch sein Html benutzen, um das ganze etwas individueller zu gestalten, wenn man das so will.)
Da kann sofort darauf losgequasselt werden, auch wenn man nichts zu sagen hat.
Um es ein wenig vorsichtig zu formulieren: Ein klein wenig fehlt einem der kleine Wald- und Wiesen-YouTuber heutzutage inzwischen. Weil es bei diesen Leuten im Wesentlichen nicht um Profit ging, sondern sie einfach das in die Umlaufbahn gepustet haben, was ihnen auf dem Herzen lag (auch repostet und geliket haben, was ihnen persönlich gefiel). Auch war beileibe nicht jeder Gamer so ausgerüstet, als wenn er mehr als nur ein kleines Hobby in seiner Freizeit macht.
Das fehlt einem inzwischen mächtig in dieser ganzen Masse, wo faktisch jeder versucht, um Aufmerksamkeit zu buhlen.
Und, was das politische betrifft: Soweit ich auf Erfahrung zurückblicken kann - in den weniger kommerziellen Zeiten von YouTube haben die Leute nicht über jeden kleinen Scheiß diskutiert und einen Wirbel produziert, als wenn es gleich immer um den Weltfrieden ging.
Wenn sie das gemacht haben, dann ging es um eine wirklich wichtige Sache. Z. B. bewusste Zensur, Verschwinden von Inhalten, bei denen offensichtlich war, warum die verschwanden (und nicht so wie jetzt, dass man bei manchen Beiträgen sogar zustimmen muss oder sich ob des Geredes wundert, weil man den Inhalt doch finden kann).
Es sind in dem Sektor bei mir eher spontane Suchen - sozusagen "wenn mich mal der Hafer sticht". Wenn mir ein konkreter Gedanke mal einfällt und das der erste Ort ist, an dem ich anfange, nach Informationen zu suchen.
Es ist sehr teils teils - man findet inzwischen auch reine Fachbeiträge, die tatsächlich von professionellen aus dem Sektor der Psychologie gemacht sind; man findet natürlich auch die privaten Berichte von Betroffenen einer Sache.
Wenn man ein gewisses Maß an Vorbildung auf der Sachebene hat, hat man einen inneren Leitfaden wie beides jeweils einzuschätzen ist, was man auf die Goldwaage legen sollte und was nicht.
Ich denke... was nur schwerer dazwischen zu finden ist, sind die Beiträge, die schon von einem relativ vorgebildeten Zuschauer ausgehen und daher sich mit Details herumschlagen, die dieser erst einzuordnen weiß.
Ich komme mir öfter vor wie - es sind viele Inhalte für Leute gemacht, die komplette Analphabeten in der Themenrubrik sind und erst mal die Grundprinzipien vermittelt kriegen müssen.
Verstehen sie wie ich das meine?
Ja, ich denke schon.
Es kommt mir so vor, als ob viele Beiträge erst einmal bei "Adam & Eva" anfangen um das werte Publikum 'abzuholen', wie es so schön verbrämend für dessen Unwissenheit heißt! Viele meiner Artikel zu betrügerischen Machenschaften mit unwirksamen *Heilmitteln*, die nur den Hersteller nützen, indem sie ihnen viel Geld für wertloses Pflanzengehäcksel einbringen, sind genau so aufgebaut. Um die Basis für eine Erklärung zu schaffen, die ansonsten nur ein ahnungsloses Kopfschütteln verursachen würden ....und so geht es in vielen Lebensbereichen und Fachgebieten, die in youtube und andernorts aufgearbeitet werden.
Es ist - da stimme ich gern zu, weil ich das ebenso vermisse - in vielen Bereichen immer mehr der Akzent auf "Geld, Geld, noch mehr Geld!" und die Beiträge, die aus spontanem Bedürfnis sich mitzuteilen entstehen, sind immer weniger geworden.
Ja, so in etwa ist das. "Für Fortgeschrittene" zu finden wird dadurch stets etwas schwierig.
Bei geschriebenen Büchern wird es da auch ähnlich.
Kann in mancherlei Hinsicht vielleicht sein, dass ich etwas zu spezifisch suche, oder schon etwas zu gewählt, weil ich mich selbst nicht im Rahmen von Klischees von einem bestimmten Störungsbild bewege, aber so viel würde ich da doch schon erwarten bzw. den Content-Produzierern zutrauen, dass sie geistig etwas dynamischer vorgehen. Ich meine, wozu braucht man sonst diverse YouTube-Kanäle über ein Thema/einen Themenkomplex, wenn am Ende mind. 75% davon in etwa dasselbe erzählen/verbreiten?
Ein wenig habe ich noch die frühe YouTube-Szene durch mein erstes Forum mitbekommen. Es waren damals einige von den Stammleuten dort aktiv. Leider war damals kein vernünftiger Rechner verfügbar und weiter dort hinein einzutauchen war nicht möglich... Ein wenig ist es schade darum heute.
Der größte Climax, der damals stattfand, und durch den ich unweigerlich ein bisschen mehr mitbekommen habe, war, als das mit "Sturmgeist89" passierte. Weil der vorher auf YouTube sehr aktiv war.
"2007" und jetzt immer noch nicht abgehakt sondern im Hintergrund drohend als Thesenpapier und Manifest?
Die Lektüre von (verfügbaren) Auszügen stellt doch die verzerrte Sichtweise klar heraus:
Die rhetorischen Tricks, wie etwa Vorwegnahme von kritischen Anmerkungen, die zu erwarten waren, sind ganz offensichtlich. Der Schreiber hat mindestens vorausschauend gehandelt als er schrieb - nur war bedauerlicherweise seine Sicht verzerrt, etwa so, als ob man durch Riffelglas schaut. Die Welt war da, aber so schwammig und unnatürlich abgebildet, dass nur falsche Schlüsse als Ergebnis heraus kommen konnten.
Wir bewegen uns da in eine völlig andere Richtung als im Ausgangsartikel beabsichtigt. Da ging es um die Verfügbarkeit von Informationen, nicht darum, wie Einige die vorhandenen Möglichkeiten fehlgedeutet haben.
Was eine erweiterte Sicht von medizinisch-psychologischen Besonderheiten, also sehr selten beobachteten Syndromen angeht, kann man nicht erwarten, dazu umfassende Informationen in offenen Beiträgen des Internets zu finden. So etwas wird unter sehr spezialisierten Fachleuten in sehr spezialisierten Kreisen behandelt, zu denen man als Laie nie Zugang haben wird.
Äh, nein, da haben sie was falsch verstanden...
Während es mir so leider nicht besonders möglich war damals, viel von der frühen YouTuber-Szene mitzukriegen, weil die technischen Möglichkeiten dazu nicht so richtig dazu gegeben waren, war das so ein Moment, wo das unweigerlich doch an einen herantrat - einfach auch aus dem Grunde: Entweder durch Dritte, die damals schon auf YouTube aktiv waren (die der Fall nicht ganz losließ oder loslassen konnte), oder weil man das ein oder andere Material eben durch Drittquellen (als Kopie) doch mal zu sehen bekommen hat, die einem technisch nicht die Probleme bereitet haben wie die Videoplattform YT.
Durch solche Umstände bekommt man ganz unweigerlich etwas über eine Szene mit, an der man sonst selbst nicht direkt teilnehmen kann.
Das ist damit gemeint.
(Kleine Anmerkung: Zeitlich geht die frühe YouTuber-Szene leider soweit wie 2007 zurück. YT ist gegründet 2005, 2006 wurden sie von Google übernommen. So etwa um die Jahrzehntwende 2010 - kann oder ein oder zwei Jahre früher oder später gewesen sein - fing es langsam an mit den ersten kommerziellen und als Show durchexzerzierten Beiträgen - man denke nur an die zahlreichen Memes und frühen "Internetsensationen", die es einst so gab (z. B. "Planking") -, die daraufhin in den Folgejahren immer mehr wurden. Wenn man also über diese weitgehend unkommerziell und sehr persönlich gestaltete Frühszene von YT debattieren will, muss man leider schon 10+ Jahre in der Vergangenheit zurück gehen... So traurig wie das ist... :( )
Ist wie als wenn man auf Livejournal herumhängt, und, obwohl man kein Russisch versteht, trotzdem irgendwann ein oder anderen bekannten russischen Blog (vom Sehen her) kennt, wenn jemand den Namen mal irgendwo erwähnt.
Nun, das Eine schließt doch das Andere nicht aus - es ist lediglich ein zeitlich und methodisch verschiedener Prozess. An dessen Ende steht eine Kenntnis von Sachverhalten und Ideen, deren Inhalt man entweder für wichtig hält, oder die man ablehnt - und wie üblich alle Zwischenformen.
Das hat aber keinen Einfluss auf die Inhalte selbst, denn die stehen so oder so fest.
Und ich halte sie für eine verzerrte Gesellschaftsbeschreibung.
Seufz, ich wollte daraus jetzt eigentlich keine öffentliche Manifest-Diskussion machen...
...So viel: Ich habe sehr wohl zu dem vorgebrachten Inhalt meine eigene Meinung, auch meine eigenen Fragezeichen wie es zu manchem Teil von Pekkas Einstellung überhaupt kam (der überbordende generelle Menschenhass z. B. konnte nie mit irgendwas wirklich erklärt werden).
Liegt wahrscheinlich daran, dass mein Auge schon immer eine Begabung dafür hatte, psychologische Zusammenhänge zu verstehen und Menschen dementsprechend kritisch zu beleuchten.
Zum Beispiel: Man muss manchmal nicht unbedingt von einer Materie etwas verstehen, aber man erkennt sehr wohl, wenn jemand übermäßig angefressen von irgendwas ist und darüber hinaus teilweise oder ganz die Objektivität über Bord wirft.
Es ist wahrscheinlich so: Wenn man sich intensiver in einem bestimmten Milieu bewegt, hat man ein besseres Gespür dafür, wo dort die Normalitätsgrenze liegt, als irgendwer, der von Draußen hineinsieht. Soweit allerdings der letzte Absatz sagen soll: Das Gefühl reicht schon, Fakten/Hintergründe/Basiswissen sind nicht nötig, habe ich Bedenken hinsichtlich der Reproduzierbarkeit. Da bleibt am Ende lediglich so eine Art personalisierte Plausibilitätseinschätzung .... die könnte ich nur dann gelten lassen, wenn mehrere Male *richtig* getippt wurde.
Das ist wohl so der Fall, dass man da dann ein gewisses Gespür dafür entwickelt, was ist so was wie "Standard" in einem Milieu und was ist nun wirklich außergewöhnlich darin (ungewöhnlich oder auch außerordentlich radikal)...
Bei mir hat das mit richtigem "Gefühl" relativ wenig zu tun. Wenn man Psychologie auf der Sachebene versteht und einigermaßen gut darin ist, Menschen zu beobachten, fallen einem mit der Zeit viele dieser kleinen und teils subtilen Gesten auf, die den meisten entgehen, und man kann sich von einer Person ein entsprechendes Bild mit diesen Informationen "basteln".
Dieser Methode folge ich vielmehr - wahrnehmen, was da ist, und mit bestmöglicher Sachlichkeit vorgehen.
Wobei so ein Fall wie der von Pekka (man könnte andere ähnlich radikal angesiedelte Beispiele nehmen, die noch gar nicht mal ganz so lang her ist, aber bleibe man mal dabei...) - da gehen Sachebene, also seine Ansichten über Gott und die Welt, und die emotionale Ebene (Hass, Wut auf irgendwas) nicht komplett voneinander zu trennen. Das eine bedingt das andere, das eine beeinflusst das andere. Es steht in stetiger Wechselwirkung zueinander.
Man kann zwar beides gesondert betrachten, um inhaltlich ein faireres Urteil darüber zu fällen (auch weil Menschen, die emotional im Ausnahmezustand sind oder etwas verquer gestrickt sind, durchaus auch inhaltlich richtige Punkte finden können), ab einem gewissen Punkt muss man diese Interaktion jedoch wieder berücksichtigen, weil es sachlich nun mal so ist.
Hätte ich da ein Beispiel...?
...Sage man, ganz primitiv, ein Depressiver ist geistig auch nicht ganz so 100%-ig leistungsfähig wie jemand, der dieses Problem nicht hat. Zurechnungsfähig bleibt er dadurch noch völlig, aber... es sind in der geistigen Leistung möglicherweise leichte Abstriche zu machen, und man solle sich über nicht so positive Lebensansichten nciht wundern.
Ein Depressiver ist eben kein kleiner Sonnenschein.
Ich habe von Psychologie nur rudimentäre Kenntnisse - soviel, wie man es als Allgemeinmediziner braucht, um zu erkennen welche Patienten besser bei einem Psychiater aufgehoben sind. Da ich einige Zeit als Geschäftsführer eines Pharmaunternehmens arbeitete und wir psychotrope Produkte hatten musste ich deren Wirkung & Nebenwirkung überschauen - daher und von viel Eigenstudium rühren meine Basiskenntnisse. Da wissen Sie bestimmt mehr als ich. Wenn Sie das so einsetzen, dass Sie erkennen, wer am Abgleiten ist, dann ist das eine nützliche Sache, denn diese Leute brauchen Hilfe - und dafür muss man erst einmal erkennen was die Anzeichen sind.
Auch dem Hinweis, dass Depression eine Einschränkung der Fertigkeiten eines Menschen hervorruft, ist durchaus zuzustimmen. Es wird da Abstufungen geben, aber wenn man an Suizidgefährdete denkt liegt die Wahrnehmungsverarbeitung bestimmt ein gutes Stück unter 100%!
Sicherlich werde ich nicht von allem ein Verständnis haben - insbesondere solche Dinge, die ich selbst nicht verstehe -, aber wahrscheinlich doch mehr als der durchschnittsgebildete Bürger.
Diesen Blick allerdings für das Subtile, muss ich sagen - ich glaube, der ist erst entstanden, seit dem ich lang mein eigenes physisches Handicap habe.
Hängt wahrscheinlich auch mit dem systemischen Denken zusammen. Das muss man sich auch erst mal zu eigen machen...
Da könnte etwas dran sein, weil es ja dieses Phänomen der "selektiven Wahrnehmung" gibt, durch das man bestimmte Dinge häufiger wahrnimmt als sie tatsächlich (statistisch) vorkommen.
" .. Die selektive Wahrnehmung ist jenes psychologische Phänomen, dass bei der Wahrnehmung nur bestimmte Aspekte der Umwelt aufgenommen und andere ausgeblendet werden .. " (Stangl, 2020).
[Verwendete Literatur/Quelle: Stangl, W. (2020). Stichwort: 'selektive Wahrnehmung'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. (2020−08−17)]
Hm... Nein, ich würde meinen, das geht nicht in eine solche Richtung...
Es ist eher... wie wenn man lernt, aus einer Situation, die mit vielen Details gefüllt ist, geistig auch mal herausgehen und sie aus der Vogelperspektive betrachten kann. Den Sprung vom Kleinen ins große Ganze schafft und umgekehrt.
Systemisches Verstehen (und Wahrnehmen der Welt) folgt einem Ansatz wie... Man nimmt wahr, dass selbst kleine Details sich in ein großes Ganzes einfügen, wie lauter kleinere und größere Zahnräder in einem Uhrwerk ineinander greifen und eine Sache einerseits zu dem machen, was sie ist, und andererseits die Uhr selbst am Laufen halten.
Es ist ein bisschen schwierig zu erklären...
Generell würde ich meinen, seit mein Handicap "on" ist und langsam voranschreitet, das Handicap selbst bewirkt bei mir einiges an nervlichen Überempfindlichkeiten - also, die Sinne sind wie etwas offener als bei anderen. Registrieren etwas schneller als andere oder etwas macht sich schneller unangenehm bemerkbar.
Sehr individuelle Wahrnehmungen sind für Außenstehende kaum fassbar - das mag der Grund sein, wenn es trotz umfassender Erläuterung schließlich doch nie so ganz 'greifbar' wird. Es gibt eben Zustände, da muss man es so hinnehmen und kann damit leben es nie komplett verstehen zu können.
Ich habe lediglich irgendwann mal die Begriffe dazu gelernt wie sich diese Art zu denken nennt. Damit man jemandem wenigstens das als Erklärung oder als Hinweis geben kann, was er mal nachschlagen sollte.
Allgemein ist Systeme zu verstehen eine Sache, die mein Gehirn sehr gut beherrscht...