"Entgiften" und so ....

Wenn es auch immer und immer wie­der in zahl­lo­sen Arti­keln und in der Wer­bung behaup­tet wird:
 
Es gibt kei­ne medi­zi­ni­schen Stu­di­en, die Bewei­se oder Vor­tei­le für eine „Ent­gif­tung“ erbracht hät­ten. Per­so­nen, die "ent­gif­ten" möch­ten, haben oft kei­ne Vor­stel­lung oder nur eine schwam­mi­ge Ahnung, von wel­chen "Toxi­nen" "Schlacken" und "Abfall­stof­fen" sie über­haupt spre­chen.
 

Fast jeder Mensch glaubt, dass das moder­ne Leben uns mit viel Schlech­tem kon­ta­mi­niert - wir sind doch, so lau­tet die The­se, anders als frü­her von viel mehr Sub­stan­zen umge­ben, über deren Wir­kung auf den Kör­per wir nichts (oder fast nichts) wis­sen. Da muss doch irgend­et­was zurück­blei­ben und uns krank machen!
 

Stof­fe also, die wir los­wer­den soll­ten. Ritu­el­le Waschun­gen, Rauch zur Rei­ni­gung, Auf­brin­gung von Pflan­zen­säf­ten und Pflan­zen­tei­len auf den Kör­per soll­ten nach Ansicht der ver­gan­ge­nen Gene­ra­tio­nen vor vie­len Tau­send Jah­ren für Rei­ni­gung sor­gen. Zahl­rei­che Reli­gio­nen haben Fasten­pe­ri­oden in das Jahr 'gestreut', in denen die Nah­rungs­auf­nah­me redu­ziert wird und das soll den Kör­per 'rei­ni­gen'. Hei­li­ge Zere­mo­nien mit aller­lei Fir­le­fanz wer­den ver­an­stal­tet, Es wer­den Duft­stof­fe ver­brannt .... all das ist Mystik, kei­ne Wis­sen­schaft.
 

Unser Kör­per kommt mit sei­nen Orga­nen, Haut, Leber, Nie­ren, Magen, Darm, und den vie­len Drü­sen­pro­duk­ten, sowie einer Fül­le von mit­ein­an­der ver­zahn­ten Stoff­wech­sel­pro­zes­sen, ohne frem­de Hil­fe sehr effi­zi­ent mit Fremd­stof­fen zurecht, die uns gefähr­lich wer­den könn­ten.
 

Stel­len Sie sich ein­fach ein­mal vor, wie vor ein paar Hun­dert Gene­ra­tio­nen das Leben aus­sah - so ganz ohne irgend­wel­che "Ent­schlackun­gen" oder "Ent­gif­tun­gen". Die Men­schen haben lustig und in Freu­den gelebt - und erst wenn Scha­ma­nen und Wei­se Frau­en ihr 'Werk' began­nen, dann wur­de die Har­mo­nie gestört und die Sor­ge um die Gesund­heit begann ....
 

Wir soll­ten heu­te doch so weit sein, dass wir Ver­nunft wal­ten las­sen und uns stets vor Augen hal­ten: Wo viel gere­det und behaup­tet wird, ohne dass Bewei­se vor­ge­legt wer­den kön­nen, da ist meist nur der­je­ni­ge im Vor­teil, der eine Lösung anpreist - und wir wis­sen dank moder­ner For­schung sehr gut, dass es kein Pro­blem gibt, das gelöst wer­den müss­te.
 

 

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Kommentare

  1. Ich ent­gif­te mich regel­mä­ßig am Wochen­en­de nach dem Fei­er­abend. Mit ein, zwei guten Fla­schen Bier, eis­kalt gekühlt und ger­ne drau­ßen auf der Terrasse. 

    Das ist die ein­zi­ge Rei­ni­gung, die tat­säch­lich funk­tio­niert. ;o)

    1. Mein erster Chef, Dr. Peter Kristl, mit dem Stan­dard­spruch: " ...ich bin nach­weis­lich männ­lich" wenn er klar machen woll­te war­um sein Nach­na­me mit "K" und nicht mit "Ch" geschrie­ben wur­de, pfleg­te stets zu sagen " .. Bier ist gesund, es spült die Nie­ren durch .. ". Kann ich bestä­ti­gen - und bes­ser als jedes Schlaf­mit­tel ist es alle­mal, min­de­stens für mich, denn wenn ich eine hal­be Fla­sche, ach, was sag' ich, ein Glas trin­ke, schla­fe ich schon ein ....

  2. Die ein­zi­ge Form von "Ent­gif­ten", die wohl irgend­was mit der Rea­li­tät zu tun haben soll­te, ist die: 

    Nach einer aus­ge­las­se­nen Pha­se lass mal den Alko­hol weg, fut­te­re dich an mehr Obst und Gemü­se satt statt Fer­tig­ge­rich­ten, lass hin und wie­der mal das Inter­net oder die Glot­ze aus - oder wenn, zieh' dir bewusst einen Film 'rein, der dir Spaß macht und dich nicht auf­regt -, schlaf mal wie­der aus­rei­chend, komm 'run­ter und tu was ein­fach nur für dich.

    1. Das klingt wie ein gutes Pro­gramm um sich wie­der zu rege­ne­rie­ren - was aller­dings dazu noch wich­tig ist:
      Bewegung!
      Ein alter Lehr­satz der Medi­zin im frü­hen 20. Jahr­hun­dert lautete
      '.. Bewe­gung ist Leben! ..' - und das ist ganz sicher ein wah­rer Satz.

      (Ich hat­te gera­de selbst fast drei Tage ohne Inter­net und kann bestä­ti­gen: Es geht!)

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