1.
Hatte ich noch vor ein paar Jahren keine Hoffnung mehr es zu erleben, dass die etablierten Religionen an Bedeutung verlieren würden bzw. die Zahl der Austritte die Zahl der Neuzugänge weit übersteigen würde, so keimt nun die Saat aus, die die Kirchen mit ihrer Verlogenheit, Selbstgefälligkeit und rückwärts gerichteten Verhaltensregeln selbst verstärkt haben.
Durch die modernen Kommunikationsmöglichkeiten, aktuelle Informationen schon wenn sie bekannt werden zu veröffentlichen, verstärkt sich der Schaden von institutionellen Fehlern, von Entgleisungen im Ausdruck und von Bigotterie der Glaubensvertreter um ein Vielfaches gegenüber der Zeit der Papiermedien. Sie haben viel zu wenig Zeit sich Gegenstrategien und Ablenkungsmanöver auszudenken - und da schnappt die PR Falle zu: Der Ruf wird zunehmend mehr und immer schneller ruiniert.
Dieses Vakuum wird schleichend mit anderen Lebensphilosophien gefüllt, wie unter 2. angesprochen, von selbstüberhöhenden und als "Wissenszirkel" verstandenen Verschwörungstheoretikern, oder wie unter 3. dargestellt, von radikalen Sektenmissionierern, die mit harmlosen, sozial erscheinenden Projekten Vertrauen aufbauen, um dann ihre Agenda zu infiltrieren.
2.
Immer wieder werden von Masken- und Impfgegnern Abschnitte aus renommierten Fachzeitschriften verschiedener Länder zitiert, die - angeblich! - die Aussagen der offiziell bestellten Gutachter der Regierung widerlegen oder zumindest zweifelhaft erscheinen lassen.
Dazu nur soviel:
Wer sich anmaßt einen wissenschaftlichen Artikel in einer der führenden Wissenschaftspublikationen in Teilen zu zitieren, in anderen Teilen zu kritisieren, und Beides zu vermengen mit ausgedachten, 'gefühlten' Wahrscheinlichkeiten ohne selbst Fachwissenschaftler auf diesem Spezialgebiet zu sein, ist bestenfalls ein 'armer, verirrter Geist', schlimmstenfalls ein 'mit böser Absicht handelnder Agitator'.
Wer sich dazu aufschwingt mitzureden, wenn anerkannte Fachleute mit Hunderten von Mitarbeitenden in ihren Instituten diskutieren wie der derzeitige Sach- und Wissensstand ist, und wo sie Ergebnisse oder Mängel sehen, leidet unter einer maßlosen Selbstüberschätzung und ist daher wirklich zu bedauern. Solche Menschen fallen unter die Kategorie "Dunning-Kruger" und sind nicht ernst zu nehmen.
Wenn sie wirklich die Kompetenz hätten, dann säßen sie selbst an der Spitze solcher Einrichtungen!
3.
Wenn man sich umsieht und seinen Horizont in Sachen Finanzierung eines Bauvorhabens erweitern will kommt man mit vielerlei Menschen in Kontakt. Die Meisten davon sind auf den ersten Blick sympathisch, die wahre Natur zeigt sich dann allerdings oft erst, wenn man selbst ein wenig recherchiert und sich einen Eindruck verschafft, vor welchem Hintergrund diese Berater stehen und agieren, was also ihre Lebensphilosophie, ihre moralische und soziale Grundlage des Handelns ist.
Manchmal gibt es bereits subtile Hinweise, die man auf den ersten Blick nicht einordnen kann, deren Symbolik dann deutlich wird, wenn man den Unterbau erkannt hat:
Was zunächst nur wie ein völlig unverfängliches, dreidimensional anmutendes Logo aussieht entpuppt sich als Signal einer christlich-fundamentalistischen Organisation, die, eng verzahnt mit rechten Politikern (nicht den radikalen, tumben AfDlern, sondern den viel gefährlicheren Konservativen aus CDU/CSU und FDP) und Wirtschaftsführern, ein Netzwerk 'pro Religion' aufgebaut hat, das eng mit den Evangelikalen, den Eiferern aus den USA, diesmal insbesondere den sehr intelligent und ihre Absichten sehr gut verschleiernden protestantischen Westküstensektierern zusammenarbeitet.
Was unter Darstellung von Sicherheit und Seriosität vordergründig als Finanzberatungsunternehmen firmiert ist - 'mal ganz platt ausgedrückt - eine wirtschaftlich florierende Tarnung für eine mehrere Kontinente umspannende Organisation, die das Bestreben hat immer da wo es möglich erscheint einen (christlichen) Gottesstaat zu errichten, in dem die Bibel mehr Bedeutung für das Zusammenleben haben soll als bereits etabliertes 'weltliches Recht'.
zu 3.
Und wie will das Finanzierungsunternehmen mittels Finanzierungsangeboten einen "(christlichen) Gottesstaat" errichten?
Es gibt da eine Bibelstelle (im AT, also nicht so ganz "christlich", aber doch der Vorläufer davon), wo dazu aufgefordert wird, an einem bestimmten Tag sämtliche Schulden zu erlassen (nicht "Schuld" im moralischen Sinne, sondern Geldschulden), und soweit ich weiß, wurde das im Judentum ehemals auch wirklich praktiziert.
Also, wenn sie sich den "Gottesstaat" so vorstellen, bin ich dabei! ;-)
[Ich fürchte aber, die haben diese Bibelstelle nicht gelesen ;-) ]
Ach ja, korrekterweise noch die Bibelstelle zum "Erlassjahr" (hatte ich natürlich nicht im Kopf):
5. Mose 15
Hihi. Ich frage mich gerade, ob man so nicht elegant um die Kirchensteuer herum käme? Erst nicht bezahlen und dann, wenn die Forderungen kommen, denen ihr Moses um die Ohren hauen. ;o)
@ iGing
Durch Verflechtung mit Wirtschaft und Politik unterstützen sich die Systeme untereinander: Politik stütz Wirtschaft - Wirtschaft stützt Religion - Religion stützt Politik und natürlich alle Varianten davon. Das Ergebnis ist Einfluß, Schutz und Macht. Zu Lasten des Volkes werden Strukturen aufgebaut, die diese drei Säulen stützen und alimentieren.
Dem abschließenden Satz in Punkt 2 muss ich widersprechen. Es ist leider eben nicht so, dass Menschen mit Kompetenz wegen ihrer Kompetenz an den Spitzen diverser Einrichtungen sitzen. Bestimmt gibt es das, aber allzuoft sitzen da Leute, deren Kompetenzen an anderer Stelle liegen (z.B. Ökonomen im Sozialen, Juristen im Legislativen usw. usf.). Viel schlimmer und öfter aber sitzen dort Leute, die ein ganz bestimmter Typ Mensch sind. Jemand der nicht nur kompetent ist, sondern auch fair spielt, der vereint statt zu trennen und nach der besten und nicht nach der profitabelsten Lösung sucht, kommt selten auf einen Entscheiderstuhl. Wer in unserer Welt (und deren Definition von Erfolg) erfolgreich sein will, braucht ein gewisses Maß im Arschlochfaktor.
Aber irgendwann wird auch diese Art des Wirtschaftens an sich selbst erstickt sein. Und dann beginnt die Zeit, in der Glaub- und vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit, Kooperation, ganzheitliches Denken und soziale Rücksicht die Eigenschaften eines guten Leaders sein werden. Leider befürchte ich, dass es, bevor es so gut wird, erstmal richtig schlecht werden muss.
Bei Punkt 3 interessiert mich der Namen dieser Firma. Warum? Weil man auch dem Weg hin zum Guten die Schlechten kennen muss, damit man sie meiden kann.
Ja, da habe ich meine eigenen Beobachtungen vernachlässigt als ich den letzten Satz in No. 2 schrieb - es sind eher die mittelmäßigen Charaktere und nicht immer die Fachleute, die an die Spitze wandern ....
Zu Punkt 3. will ich mich *aus Gründen* öffentlich nicht tiefer äußern, dazu bekommst du demnächst Post. Nur soviel vorab: Ich habe Stunden mit der Recherche zugebracht und bin tief in den Sumpf aus Religion und Verflechtungen in die deutsche und amerikanische Evangelikalenstruktur und der Finanzwirtschaft samt universitären Verbindungen eingedrungen - je mehr man findet desto deutlicher wird Absicht & Methode, dabei scheint es ein Bestreben zu geben unter dem *Aufmerksamkeitsradar* zu bleiben und Treffen mit *harmlosen* Titeln (vordergründig) alltäglich erscheinen zu lassen .... da gilt wohl die alte Erkenntnis: Wer etwas zu verbergen hat ....
Oh, da freue ich mich auf Post. ;o)