Irgendwie habe ich den Eindruck, dass in den letzten Monaten vermehrt Ananas in den Obstabteilungen angeboten wird. Herkunftsland Costa Rica, eines der stabileren Länder in Mittelamerika und von Staats wegen darauf bedacht die Umwelt zu erhalten, nachhaltiges Wirtschaften zu fördern, und immer mehr Gebiete des Landes in Naturreservate umzuwandeln.
Wenn man Ananas kauft hängen manchmal kleine Zettelchen dran, die erklären, wie man an den Teil der Frucht kommt, der von Interesse, nämlich 'essbar' ist. Sehr bedauerlich wie das erklärt wird: Überwiegend falsch!
Die Abbildung zeigt eine falsche Methode bei der ein guter Teil des essbaren Fruchtfleischs verloren geht - und wenn man es anders macht bekommt man mehr davon für den Verzehr und weniger Abfall.
Übrigens:
Was bei der Suche unter "Ananas schälen" an Video-Anleitungen herauskommt ist traurig. Einige Videos sind dilettantisch gemacht, andere zeigen Menschen die Angst vor großen Messern haben, wieder andere zermatschen die Frucht oder wählen völlig untaugliche Methoden. Bei dem meisten 'Köchen' geht aber mehr als nötig an Frucht verloren.
Wie es richtig geht
1. Strunk (Blütenansatz oben, länglich-spitze Blätter) quer mit Brotmesser abschneiden;
2. Boden parallel zum oberen Schnitt entfernen;
3. Frucht auf die unter Schnittfläche stellen und rundum von oben nach unten die äußere bräunliche Haut entfernen;
4. Aufrecht stehende Frucht mit drei Schnitten (!) von oben nach unten längs in Sechstel teilen;
5. Von jedem der sechs Stücke den innen liegenden harten Kern abtrennen;
6. Je nach Wunsch in Streifen (längs) oder Stücke (quer) schneiden,
Man soll ja nicht nur meckern, sondern es besser machen - deswegen demnächst hier dazu ein Video ....
Selbst als in der DDR Aufgewachsene wäre ich nie auf die Idee gekommen, nach diesem Beipackzettel eine Ananas verzehrfertig zuzubereiten. Eine Anleitung habe ich dennoch nie gebraucht, sondern bin intuitiv fast genauso wie Sie vorgegangen. Fast, denn einfacher ist es meiner Meinung nach, die Frucht nicht von oben in drei Teile zu teilen, sondern zunächst nur in zwei Teile und dann diese liegend weiter zu teilen, bevor der Kern entfernt wird.
Ich kann mich übrigens nicht erinnern, dass ich jemals zu DDR-Zeiten eine frische Ananas zu Gesicht bekommen hätte. Aber sehr wohl an die Preise von Konserven. Diese gab es nicht im normalen Lebensmittelhandel (HO-Kaufhalle oder Konsum), sondern nur in sogenannten Delikat-Läden, die all das überteuert verkauften, was nicht zu den Grundnahrungsmitteln zählte, die dahingegen subventioniert und äußerst billig waren. Jedenfalls kostete dort eine kleine Dose mit vier(!) Ananasscheiben 10 DDR-Mark. Ein Standard-Weizenbrötchen in der Kaufhalle kostete hingegen 5 Pfennig.
Die Aufteilung mit drei Schnitten in Sechstel von oben ist weniger kompliziert als es klingt - vertrauen Sie mir, ich habe es jahrelang stets so gemacht. Der Abfall ist weniger und der Aufwand geringer. Aber wie immer: Wer mit seiner eigenen Methode zufrieden ist und sie beherscht soll dabei bleiben .... mein Tipp ist eher für Leute gedacht, die noch nach der für sie besten Verarbeitung suchen.
Danke für die weiter führenden Informationen zu Preis & Verfügbarkeit in der vormaligen DDR. Was mich wundert ist, dass es das nicht gab, bestand doch nach Kuba, Mittel- und Südamerika durchaus reger Warenverkehr.
Zum Preis: Als wir zuletzt 1988 zu vier Erwachsenen in Ostberlin waren und zwangsweise pro Person 20 DM West in 20 Ostmark tauschen mussten hatten wir große Schwierigkeiten das Geld loszuwerden weil die Preise so niedrig waren - wir haben für Kotelett, Gemüse und Kartoffelbrei plus Dessert noch keine 3 Ostmark bezahlt. Schließlich fanden wir in einem Café am Alexanderplatz auf der Speisekarte Schlagsahne zu etwas mehr als 2 Ostmark pro Portion, was mit Kuchen und Kaffee schon eine große Delle in den Geldbestand schlug, aber immer noch nicht genug. Wir beschlossen dann den Rest der ersten Person zu schenken der wir begegnen würden, haben dann aber den Mut verloren, weil wir dachten man könnte das beobachten und daraus irgendein 'Vergehen' konstruieren. So haben wir das Restgeld einfach mit nach Hause genommen - was übrigens ebenso gesetzeswidrig war, wir hätten es nämlich abgeben müssen als wir den Osten Berlins verließen.
„Was mich wundert ist, dass es das nicht gab, bestand doch nach Kuba, Mittel- und Südamerika durchaus reger Warenverkehr.”
Ab und zu gab es mal „Kuba-Orangen” ohne Anstehen in den Kaufhallen. Grün (normaler Reifegrad), aber hartfaserig – also nur für Saft geeignet.
Der beste Tipp für Westbesucher war, ihr zwangsumgetauschtes Ostgeld in Bücher zu stecken. Vornehmlich Fachliteratur, weil es da durchaus Brauchbares gab. Aber vor allem nur in Ost-Berlin. Da gab es, so viel ich weiß, einen regen Handel.
An Bücher hatten wir schon gedacht - nur waren wir gerade an einem Sonntag unterwegs .... es wundert mich aber, warum nicht mehr tropische Früchte angeboten wurden. Kann es sein, dass das an dem Mangel an passagierlosen Cargo-Fliegern lag?
Solange Orangen nicht gelbrot/orange gefärbt sind kann man sie nicht schälen & essen, zu viel Säure, zu wenig Zucker. Selbst der Saft wurde in Spanien nur aus voll gefärbten, ausgereiften Früchten gepresst. Man braucht etwa 2 1⁄2 Orangen für ein Wasserglas Saft.
Anekdotisch
In den Jahren 2011 bis 2017 war ich den überwiegenden Teil des Jahres in Spanien: da gab es Orangen kistenweise (!) zu kaufen, eine Kiste (diese Klappkisten [34 x 48 x 24 cm] die es bei uns auch gibt) zwischen 2 uns 3 €, je nach Qualitätsstufe, der Campingplatz auf dem ich vier Jahre stand lag mitten in Orangenplantagen, von drei Seiten, und die vierte Seite war die Straße zum Meer, das war ca. 700m entfernt.