cryptocurrency
oder:
Des Kaisers neue Kleider

*update* [17.07.2021; 13:00h]
*update* [06.02.2022; 21:00h]

Nen­nen Sie mich blö­de, unbe­weg­lich, rück­stän­dig oder einen ver­grei­sten Fortschrittsfeind:

Ich hal­te nichts von "cryp­to­cur­ren­cy".
Man kann die­se Wäh­rung nicht sehen,
man kann die­se Wäh­rung nicht riechen,
man kann die­se Wäh­rung nicht anfassen.
Was man weder sehen, noch rie­chen, noch anfas­sen kann ist eine Illusion.

Sie besteht nur, weil *JEMAND* ver­si­chert sie sei existent.
Bis jetzt habe ich noch kei­ne Erklä­rung gefun­den, die mir, finanz­tech­ni­schem Lai­en, plau­si­bel erklärt hät­te WAS "cryp­to­cur­ren­cy" ist und wie der Wert 'geschöpft' wird. Ist das so etwas, was frü­her nur Ban­ken machen konn­ten, näm­lich durch Ver­ga­be von Kre­di­ten "Geld zu schöp­fen" - und nun kann es jeder mit einem schnel­len Com­pu­ter und einer Gra­fik­kar­te die einen Bat­zen Geld kostet? 

Dann wäre das nur eine ande­re Masche Sach­wer­te für Weni­ge zu reser­vie­ren und fik­ti­ve Wer­te auf den Rest der Men­schen zu ver­tei­len. Nur Sach­wer­te haben Bestand und einen von jed­we­der Wäh­rung unab­hän­gi­gen Wert. Rei­che Men­schen inve­stie­ren nicht in fik­ti­ve Wer­te, sie inve­stie­ren in Sachwerte.

Wenn ich dann eine sol­che Ein­schät­zung lese,
".. Sup­port­ers of Bit­co­in and other cryp­to­cur­ren­ci­es cla­im that the­se finan­cial plat­forms are inher­ent­ly trust­less systems - that is, they’re not direct­ly tied to any nati­on-sta­te, govern­ment, or body. They would argue that cryp­to­cur­ren­cy is supe­ri­or to tra­di­tio­nal phy­si­cal cur­ren­ci­es becau­se it is not depen­dent on, for instance, the U.S. fede­ral govern­ment. .. Grund­fest notes that regard­less of whe­ther you think that’s a good or bad thing, it’s not enti­re­ly accu­ra­te. Cryp­to­cur­ren­cy aren’t real­ly trust­less at all. They are still reli­ant on the under­ly­ing infras­truc­tu­re powe­ring cryp­to­cur­ren­ci­es like Bit­co­in, much of which is loca­ted in Chi­na. The Chi­ne­se govern­ment could theo­re­ti­cal­ly make chan­ges to cryp­to­cur­ren­ci­es at a fun­da­men­tal level by impo­sing its will on the data miners who keep them running .."
[Quel­le]

kom­me ich zu dem Ergebnis:
Das ist mir eine zu win­di­ge Ange­le­gen­heit um mich dar­auf einzulassen.

Und ich ver­ra­te ihnen noch ein Geheimnis:
Das mei­ste Geld auf die­sem Pla­ne­ten, näm­lich das, was nicht in Mün­zen und Schei­nen exi­stiert, hat genau die Eigen­schaf­ten, die "cryp­to­cur­ren­cy" zuge­schrie­ben werden.

Für mich bedeu­tet es, dass auch die­ses Geld 'nicht exi­stent' ist.
Wenn der Wert auf einem 'Ver­spre­chen' basiert, es sei etwas wert, was pas­siert dann wenn plötz­lich die­ses Ver­spre­chen wider­ru­fen wird und wegfällt?

Irgend­wer muss drin­gend dem klei­nen Jun­gen aus dem Mär­chen Bescheid sagen
- er wird wie­der ein­mal gebraucht ...!

¹ Über­set­zung:
Befür­wor­ter von Bit­co­in und ande­ren Kryp­to­wäh­run­gen behaup­ten, dass die­se Finanz­platt­for­men von Natur aus ver­trau­ens­wür­di­ge Syste­me sind – das heißt, sie sind nicht direkt an einen Natio­nal­staat, eine Regie­rung oder eine Kör­per­schaft gebun­den. Sie wür­den argu­men­tie­ren, dass Kryp­to­wäh­rung tra­di­tio­nel­len phy­si­schen Wäh­run­gen über­le­gen ist, weil sie bei­spiels­wei­se nicht von der US-Bun­des­re­gie­rung abhän­gig ist.
Grund­fest stellt fest, dass es nicht ganz kor­rekt ist, unab­hän­gig davon, ob Sie das für gut oder schlecht hal­ten. Kryp­to­wäh­run­gen sind nicht wirk­lich ver­trau­ens­wür­dig. Sie sind immer noch auf die zugrun­de lie­gen­de Infra­struk­tur ange­wie­sen, die Kryp­to­wäh­run­gen wie Bit­co­in antreibt, von denen sich ein Groß­teil in Chi­na befin­det. Die chi­ne­si­sche Regie­rung könn­te theo­re­tisch Ände­run­gen an Kryp­to­wäh­run­gen auf grund­le­gen­der Ebe­ne vor­neh­men, indem sie den Data Minern, die sie am Lau­fen hal­ten, ihren Wil­len aufzwingt.

*update* [17.07.2021; 13:00h]
Sie­he hier­zu fol­gen­de Artikel:
Deep in rural Chi­na, bit­co­in miners are pack­ing up; A govern­ment clamp­down has forced most of them offline
Der Bit­co­in-Crash ist pro­gram­miert; Der per­ma­nent stei­gen­de Strom­ver­brauch zwingt die markt­stärk­ste Kryp­to­wäh­rung in ein Pon­zi-System. Ver­eb­ben die Geld­zu­flüs­se, kommt der Absturz 

*update* [06.02.2022; 21:00h]
Sieh hier­zu → Die Bit­co­in-Fal­le | Doku über die Abzocke mit Kryp­to-Wäh­run­gen; das ARD radio­fea­ture · 06.02.2022 · 52 Min.

Kommentare

  1. Den Hype habe ich auch nie verstanden.
    Ja, die Kryp­to­wäh­run­gen sind von kei­ner Bank abhän­gig, ABER dafür sind sie wie­der­um von ande­ren Enti­tä­ten in die­ser Welt abhän­gig. Kei­ner darf und kann ein­fach so Zah­lungs­mit­tel drucken und die (Finanz-)Welt schaut unbe­küm­mert dabei zu!

    Zumal, wenn das nur auf einer Gene­rie­rung von äußerst kom­pli­zier­ten Algo­rith­men basiert - ja, hat man da nicht eigent­lich schon die Schwach­stel­le gefun­den? Ähn­lich wie bei einer Spie­le- und DRM-Platt­form wie Steam: Zieht da einer mal den Stecker, ist alles aus und vorbei.

    Dann ist der Scheiß auch noch so gro­ßen Schwan­kun­gen unter­wor­fen - das, was man sich beim US-Dol­lar schon lang wünscht, weil da eben­falls der Wert nur auf gutem Leu­mund aus alter Zeit noch basiert, und dem Han­del von Öl...
    Was für eine Form von "Wert­an­la­ge" ist das dann also?

    Ein­zig, was man zum Bit­co­in fest­hal­ten kann, ist: Es kann im Netz als Zah­lungs­mit­tel benutzt wer­den. Ganz beson­ders in den Tei­len des Inter­nets, in denen einen kei­ner sehen darf (respek­ti­ve dem Inter­net, was nur über den Tor-Brow­ser funktioniert).

    Mehr ist da aber nicht dran.

    1. Die­se Unwäg­bar­kei­ten schei­nen eine Men­ge Leu­te nicht abzu­schrecken - und es ist wie mit vie­len (sicher als betrü­ge­risch iden­ti­fi­zier­ten) Modellen:
      Es hält man­che Men­schen nicht ab, son­dern zieht sie eher an, du hast je einen der Grün­de dargelegt ....

      Pro­fit machen wohl auch dabei wie­der nur die Draht­zie­her im Hintergrund.

      1. Es ist der soge­nann­te "Ner­ven­kit­zel" dar­an wohl.
        (Online-)Glücksspiel wür­de zu lang­wei­lig, also muss grö­ße­res herhalten...

        Ein biss­chen wird wohl auch Gold­grä­ber­stim­mung mit dran betei­ligt sein - es ist noch recht neu (eigent­lich ja nicht, aber für den Main­stream), kei­ner weiß wie es funk­tio­niert, man sieht nur, man kann damit recht schnell sehr reich werden.
        Alles zusam­men ist wie eine Ein­la­dungs­kar­te für Zocker, die sich nicht nur mit Erfah­rungs­punk­ten (Exp) abge­ben wollen...

        Trotz­dem, ich hal­te es für eine sehr win­di­ge Sache.

        (Bis jetzt hat es an der Bör­se noch in jedem Jahr­zehnt irgend­ei­ne Aktie oder einen Wert gege­ben, der über­höht und über­hypt war, der dann irgend­wann ins Boden­lo­se abstürz­te... Tele­kom-Akti­en, Solar­world-Akti­en, Face­book-Akti­en, Tes­la-Akti­en...)

        1. Es ist schon seit eini­gen Jah­ren die­se Sucht nach 'instant reward' zu beob­ach­ten - das könn­te in die glei­che Rich­tung deu­ten wie dei­ne Ver­mu­tung zur Moti­va­ti­on mit einem sol­chen fik­ti­ven Zah­lungs­mit­tel zu zocken. Was ich noch nir­gend­wo gele­sen habe ist, woher all das ver­teil­te Geld eigent­lich stammt. Wenn es wirk­li­chen Wert haben soll muss es doch Sie­ger und Ver­lie­rer geben ..!? Wer also 'blu­tet', wer 'ver­dient' bei die­sem Spiel? 

          Der beste Hin­weis auf ein win­di­ges Geschäft mit der Unwis­sen­heit ergibt sich für mich dar­aus, dass selbst ver­sier­te Inter­net­nut­zer nur 'Bahn­hof' ver­ste­hen wenn es um "cryp­to­cur­ren­cy" geht. 

          Täu­schen, ver­schlei­ern, ablen­ken und abzocken - oder doch solide?

        2. Das stimmt - dar­über wur­de bis­her noch kein Wort ver­lo­ren. (Passt aber sehr zum Kapi­ta­lis­mus und allen Din­gen, die in ihm plötz­lich auf­tau­chen, neu sind und Reich­tum versprechen.)

          Soweit wie ich es bis­her mit­ge­kriegt habe, wird über auf­wän­di­ge Algo­rith­men Bit­co­in durch "Mining" gewon­nen. Also, defac­to, wie als wenn ich mir eine Wäh­rung aus­den­ken und die Geldpresse/den Drucker lau­fen las­sen würde.
          Bei Bit­co­in soll das zwar sehr lang­sam funk­tio­nie­ren, also das "Geld" eher spär­lich gedruckt wer­den - wie als wenn man 1 Mal am Tag die Pres­se für eine hal­be Stun­de lau­fen lässt, und dann ist die Tages­ra­te erfüllt.
          Aller­dings, wenn man die­ses Grund­kon­zept betrach­tet, fällt einem eigent­lich nur ein Prin­zip dazu ein: Infla­ti­on. Man druckt Geld aus dem Nichts und bringt immer mehr und mehr davon in den Umlauf.
          Prak­ti­schen Sinn ergibt das nicht. Es ist eher wie ein Spiel von Kindern.

          Die Beob­ach­tung, dass "Instant reward" um sich greift, ist gar nicht so aus der Luft gegriffen.
          In der Hirn­for­schung, die die Päd­ago­gik schon lang vor den Effek­ten der Digi­ta­li­sie­rung von Schu­le und Ler­nen warnt, auch über die Effek­te auf­klä­ren will, die jetzt schon da sind, kennt man die­ses Phä­no­men schon län­ger und führt es dar­auf zurück, wenn Men­schen schon sehr früh mit sol­chen Medi­en wie dem Smart­phone oder ande­ren leicht zugäng­li­chen Com­pu­tern auf­wach­sen bzw. die­se als Beschäf­ti­gung oder sogar Elterner­satz miss­braucht werden.

          Ist ein biss­chen schwer zu erklä­ren, aber viel­leicht krie­ge ich es zusam­men, was da im Hirn passiert...

          Neh­men wir mal so was wie Smart­phones und Tablets.
          Drück einen Knopf oder wische, und das Gerät reagiert sofort, wenn man kei­ne fal­sche Geste macht.
          Nor­ma­ler­wei­se ist es so, wenn ein Kind lernt, mit der Außen­welt in Kon­takt zu tre­ten, gibt es stets eine Ver­zö­ge­rung, weil die Außen­welt erst ein­mal erken­nen muss, was das Kind über­haupt will.
          Das fällt dabei schon weg.
          Wenn man nun wei­ter geht, es um kom­ple­xe­re Din­ge geht, wo auch mal der adres­sier­te Mensch "nein" sagt oder einen bit­tet, kurz zu war­ten, da steht das Sche­ma, nach dem die­se Spiel­com­pu­ter (denn zum arbei­ten tau­gen sie nicht rich­tig, mei­ner Mei­nung nach) funk­tio­nie­ren, der son­sti­gen Rea­li­tät völ­lig ent­ge­gen gesetzt.
          Ein Kind, was also schon die Vor­schä­di­gung hat, dass man gleich auf es reagiert - nicht nur, dass es nicht lernt, was "Geduld" ist, auch mal zu war­ten (und dass es das nicht umbringt) son­dern auf kogni­ti­ver Ebe­ne erlernt es, wenn über­haupt, nur eine sehr kurz­fri­stig ori­en­tier­te Art der Pla­nung. Die­se ist fokus­siert auf mög­lichst schnel­le Trieb­be­frie­di­gung - auf "instant reward".

          Das Gehirn ist zu die­sem Zeit­punkt schon etwa so ver­drah­tet, sodass die dar­an betei­lig­ten Hirn­area­le die sind, die man sonst an einer kon­ven­tio­nel­len Sucht betei­ligt sieht.
          Süch­ti­ge stre­ben auch nach schnel­ler Beloh­nung - egal, wonach sie süch­tig sind.

          Kommt dar­auf dann noch mehr Nut­zung von all­ge­gen­wär­ti­gen ein­fach zu bedie­nen­den Com­pu­tern, so ver­drah­tet sich das Hirn eines sol­chen Kin­des in etwa so wie wenn man einen wasch­ech­ten Jun­kie hät­te. Es agiert also so "wenn ich einen Fin­ger rüh­re, muss sofort etwas dabei für mich her­aus­sprin­gen" und z. B. "schreibt einer eine Email, muss ich sofort ant­wor­ten, kann nicht warten".

          Wären die­je­ni­gen Pilo­ten von Jagd­bom­ber, wären deren Refle­xe, reagie­ren zu wol­len, opti­mal für den Job...

          Inzwi­schen gibt es Smart­phones ja auch schon ca. 10 Jah­re. Eine Gene­ra­ti­on, die das als Kin­der ken­nen­ge­lernt hat, gäbe es also schon.
          Zusam­men­fässt man es in dem Begriff "Gene­ra­ti­on Z" - die Alters­ge­ne­ra­ti­on, die etwa zwi­schen 1997 und 2010 gebo­ren sind, und damit nicht mehr das Zeit­al­ter vor dem Inter­net sehr bewust erlebt haben (wenn über­haupt). "Digi­tal nati­ves", wie man auch sagt.

          Gera­de in der Alters­ge­ne­ra­ti­on tau­chen die­se Pro­ble­me auf, weil die Kon­fron­ta­ti­on mit inter­ak­ti­ven Medi­en schon sehr früh da ist/war.

          Vor­her besaß oder hat­te nicht jeder Haus­halt ein Inter­es­se an digi­ta­len Medi­en oder Com­pu­tern (auch war es noch eine gro­ße Geld­fra­ge), sodass, selbst wenn Medi­en als Erzie­hungs­er­satz miss­braucht wur­den, nicht zwin­gend inter­ak­ti­ve Medi­en die­se Auf­ga­be über­nah­men - und damit auch nicht unbe­dingt die spe­zi­ell mit die­sen ein­her­ge­hen­den ver­bun­de­nen Effek­te ein­ge­tre­ten sind.

        3. 1. Geld aus dem Nichts - das genau in die­sem Nichts eines Tages ver­schwin­den wird!

          2. Auf der gesam­ten Linie wer­den die­se kin­di­schen Begeh­ren gepam­pert - es begann in den Acht­zi­gern mit Kuschel­ecken im Klas­sen­zim­mer und mit der 'neu­en' Päd­ago­gik, die nicht mehr Lei­stung belohn­te son­dern schon das 'Dabei sein', die rei­ne phy­si­sche Prä­senz, mit Lob überschüttete.
          Was im Hit "Money for Not­hing"¹ hieß war in der Wirk­lich­keit das "Das hast du aber toll gemacht!" (US Ver­si­on "Good Joooob!") für bana­le, alters­ad­äqua­te Alltagsbewältigung!

          3.Die letz­ge­bo­re­ne Gene­ra­ti­on mit den zwei 'print'-Daumen ["In the year 2525"² lässt grü­ßen!] und dem gebeug­ten Nacken mit Blick nach unten tut mir wahr­haf­tig leid: Nichts mehr in der Bir­ne, nur noch aus Inter­net Lexi­ka und "Gute Fra­ge" gespei­stes Pseu­do­wis­sen, zusam­men­hang­los und daher nutz­los ohne Ver­knüp­fung im Sin­ne von Brauch­bar­keit, dazu flüch­tig und mor­gen schon wie­der ver­ges­sen .... das mögen zwar 'Lei­stun­gen' sein die etwas erle­di­gen und den Anschein von Akti­vi­tät erwecken - in Wahr­heit ist es mecha­ni­sier­ter Zeitvertreib.
          Du weißt ja, ich nei­ge dazu Men­schen in einer drift hin zum Ver­der­ben zu sehen .... und beob­ach­te mit Schrecken, wie schnell das sich manifestiert.

          ¹ Video

          ² Geschrie­ben 1969, fast so etwas wie 'Pro­phe­zei­ung':
          "In The Year 9595,
          I'm kin­da won­de­rin if man is gon­na be alive,
          He's taken ever­ything this old Earth can give,
          And he ain't put back nothing..."

        4. Ich wür­de mal platt anneh­men, dass die­se "neue Päd­ago­gik" auch irgend­wo in Über­see ihren Anfang genom­men haben dürfte.
          Und wenn nicht, dann wenig­stens aus einer Les­art von Gei­stes­wis­sen­schaft wie man sie aus Über­see kennt (die in der Regel nichts mit Fak­ten, son­dern mit "um sich selbst krei­sen" und Wunsch­den­ken zu tun hat).

          Wo ich den­ken wür­de, dass es nütz­lich wäre, wäre ein ganz ande­rer Bereich: Wenn Kin­der als auch Erwach­se­ne in der Lei­stungs­ge­sell­schaft radi­kal durch­ge­fal­len sind. Nicht in den Maß mit­ma­chen kön­nen wie alle ande­ren (weil ihnen die Resour­cen dafür feh­len, oder sie z. B. per­ma­nent krank sind) oder von ihr rich­tig aggres­siv geschä­digt wurden.
          Ich höre das z. B. viel im Sprech bei Men­schen mit psy­chi­schen Han­di­caps oder die von ihrer Umge­bung in den ersten 20 Jah­ren ihres Lebens so geschä­digt wur­den, dass sie ganz ande­re Pro­ble­me haben, als täg­lich arbei­ten zu gehen - da muss unbe­dingt ein Bewusst­sein dafür ent­wickelt wer­den, dass man auch ohne Befä­hi­gung, in der Lei­stungs­ge­sell­schaft noch mit­ma­chen oder ganz oben zu ste­hen zu kön­nen, eine Daseins­be­rech­ti­gung hat; ein Recht dazu hat, leben und atmen zu dür­fen. Sonst ertrinkt man in Min­der­wer­tig­keits- und Schuld­ge­füh­len, die eher dazu füh­ren, dass sich die grund­le­gen­de Schä­di­gung noch verschlimmert.
          Auch, wenn man kör­per­lich chro­nisch krank ist, ist das etwas, was vie­le brau­chen, weil sie selbst im Zustand der Unfä­hig­keit zur Lei­stung immer noch krampf­haft aber lei­sten wol­len, weil es so tief in ihnen sozi­al ver­an­kert, wenn sie nichts lei­sten kön­nen, dann sind sie über­flüs­sig und nutz­los; haben kei­nen Wert - für niemanden.
          Oder aber - für Leu­te, die ein­mal voll lei­stungs­fä­hig waren - für sie bricht eine Welt zusam­men und sie gehen den Weg Rich­tung Fata­lis­mus, weil ohne Lei­stung plötz­lich ihr gan­zes Selbst­bild zusammenbricht.

          In der Situa­ti­on ist gera­de­zu ange­bracht, den Betrof­fe­nen zu ver­mit­teln, auch wenn sie nicht lei­sten kön­nen, dass sie des­we­gen trotz­dem noch lan­ge nicht wert­los sind und eine Stu­fe vor "Bit­te stirb doch ein­fach!" stehen.

          Ich bin auch nicht so eupho­risch gestimmt, was die Gen Z anbe­langt. Auch wenn ich die Sache wahr­schein­lich aus einer Ent­wick­lungs­per­spek­ti­ve (mit Ein­schluss der Zustän­de der Gene­ra­tio­nen davor) betrachte.
          Ein biss­chen ste­he ich dabei auch zwi­schen den Stüh­len - man­che Pro­ble­ma­ti­ken, die die in grö­ße­rem Aus­ma­ße haben, mei­ne ich auch zu ken­nen, auf der Sei­ten Sei­te aber mer­ke ich auch, und bin auch ein biss­chen froh dar­über, dass da eben­so ande­res mit drin ist, und ins­be­son­de­re ande­re Erfah­run­gen, wel­che spe­zi­fisch die­ser Gene­ra­ti­on jetzt ver­wehrt sind, weil sie das im Zeit­ver­lauf nicht mit­er­lebt haben. Die aber eine sehr for­men­de Bedeu­tung haben, wie ich fin­de. (Größ­tes Bei­spiel sind für mich die FFF-Kin­der jetzt - als das anfing, da hat­te mein Kopf spe­zi­ell ein Déjà-vu-Erleb­nis. Ähm, ich ver­lin­ke hier mal einen Text, der das sehr spe­zi­ell wie­der­spie­gelt: Die "Fri­days For Future" von früher
          - Um es abzu­run­den: Im Westen nichts Neues.)

          In gewis­ser Hin­sicht tun sie einem leid, weil sie dazu ver­dammt sind, nicht mehr die Wahr­heit zu ihrer Pseu­do­welt aus Social Media und Tech­ni­ken­thu­si­as­mus zu erfah­ren, auf der ande­ren Sei­te ist es aber auch so - und ich fin­de, das kommt bei den FFF-Kin­dern sehr zum Vor­schein -: Selbst wenn man es ihnen erzählt, ihnen die Rea­li­tät auf­malt und sagt "wenn ihr so bleibt wie jetzt, wird sich euer Pro­test im San­de ver­lau­fen, weil ihr kei­nen Inhalt und kei­ne prak­ti­sche Kon­se­quenz habt", ver­ste­hen sie es nicht. Sie sind mit sehr viel Gut­gläu­big­keit gefüllt und teil­wei­se auch sno­bi­sti­scher Bes­ser­wis­se­rei. Wel­che wie­der­um auch durch die gan­zen ame­ri­ka­ni­schen Ismen aus Social Media Kanä­len bestärkt wird (die eh nichts zusam­men­hän­gen­des von euro­päi­scher Geschich­te wis­sen als auch verstehen).
          Man hat also äußer­ste Schwie­rig­kei­ten, sie ins rea­len Leben zu holen, weil sie mit sehr vie­len fal­schen Göt­zen genährt sind.

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