Sieh mal einer an ...!

Es gesche­hen noch 'Zei­chen und Wun­der' .... natür­lich nur in über­tra­ge­nem Sinn, nicht in Wirk­lich­keit. Was pas­siert sind längst über­fäl­li­ge Ent­schei­dun­gen auf EU Ebe­ne zu den Machen­schaf­ten der gro­ßen US Digi­tal­kon­zer­ne, die sich bis­her stets als taub und blind gestellt haben wenn es um die Regu­la­ti­on von gesetz­wid­ri­gem Ver­hal­ten auf ihren Platt­for­men ging. Sie hat­ten bis­her von den offi­zi­el­len Stel­len der US Staa­ten (sta­te legis­la­tures) und der Zen­tral­re­gie­rung (fede­ral govern­ment) wenig zu befürch­ten - und konn­ten des­we­gen gene­rell die EU Wün­sche nach mehr Trans­pa­renz und Kon­trol­le der Inhal­te abbür­sten und ein­fach ignorieren.

Nun hat es das Euro­päi­sche Kon­glo­me­rat ver­schie­de­ner Auf­fas­sun­gen geschafft sich nicht auf den klein­sten gemein­sa­men Nen­ner, son­dern auf einen 'gro­ßen Wurf' in Sachen Rechts­si­cher­heit, Ver­ant­wort­lich­keit und Prüf­bar­keit der Algo­rith­men hin­ter den auf den Bild­schir­men erschei­nen­den Infor­ma­tio­nen zu einigen.

War­um, so wer­den Sie sich fra­gen bin ich da sicher, dass es sich um einen 'gro­ßen Wurf' han­delt? Nun, wenn es sogar den im Ruhe­stand befind­li­chen vor­ma­li­gen Prä­si­den­ten Oba­ma dazu bringt dar­über zu reflek­tie­ren und zwar man sei doch als USA die füh­ren­de Nati­on in Sachen Demo­kra­tie und müs­se auf dem Feld der sozia­len Medi­en­re­gu­la­ti­on des­we­gen eben­falls füh­rend sein, dann ist die euro­päi­sche Regu­la­ti­ons­no­vel­le auf den Punkt. Denn sol­che Reak­tio­nen kom­men nicht von unge­fähr, dahin­ter stecken die Inter­es­sen der Digi­tal­gi­gan­ten die um ihre euro­päi­schen Märk­te - sprich den dort erwirt­schaf­te­ten 'pro­fit' besorgt sind.


[Quel­le: Euro­pe to slap new regu­la­ti­ons on Big Tech, bea­ting U.S. to the punch Euro­pean poli­cy­ma­kers rea­ched a deal on the Digi­tal Ser­vices Act, which would force Sili­con Val­ley com­pa­nies to more aggres­si­ve­ly poli­ce harmful con­tent on their plat­forms — or face lar­ge fines].

Kommentare

  1. An ande­rer Stel­le den Ver­weis dar­auf gele­sen, dass sich in der EU auf etwas in Bezug auf "rechts­wid­ri­ge Inhal­te" in den gro­ßen (nicht nur sozia­len) Netz­wer­ken ging.

    So wie es dar­ge­stellt wur­de, wür­de ich aller­dings bei den Beden­ken mit­ge­hen, dass es ein zwei­schnei­di­ges Schwert ist.
    Einer­seits soll wohl der Krieg in der Ukrai­ne aktu­ell ein biss­chen als Beschleu­ni­ger gewirkt haben - und, nun ja, wenn ich das im Hin­ter­grund mit­be­trach­te, dann kann ich mir vor­stel­len, was das bedeu­ten wird: Die Wolfs­an­geln der Asow-Leu­te wer­den immer noch nicht ange­ta­stet, weil man sich mit der Sei­te soli­da­ri­siert, für die sie kämp­fen, und umge­kehrt, stammt irgend­et­was aus rus­si­scher Quel­le, selbst wenn es wahr ist, aber den Westen wie­der als Lüg­ner und Heuch­ler oder min­de­stens schlecht daste­hen lässt, dann wird wie­der als ver­bannt und gelöscht.
    Kurz­um: In den west­li­chen sozia­len Netz­wer­ken wird fort­an nur noch mehr die Kriegs­pro­pa­gan­da des Westens gedul­det, alles ande­re dane­ben als "rechts­wid­rig" ver­schwin­den gemacht.
    Also eigent­lich eine wei­te­re Stu­fe der Zen­sur gesetz­lich in Stein gegos­sen und for­mal institutionalisiert.

    ...Gut, dass ist jetzt den Teu­fel an die Wand malen, bevor noch über­haupt irgend­et­was neu­es pas­siert ist.
    Wie das Gan­ze dann wirk­lich aus­se­hen wird, wird nur die Zeit zeigen.

    1. Zitat des ersten Absat­zes aus dem Arti­kel auf den sich mei­ne Ein­schät­zung bezog:
      " .. Euro­pean poli­cy­ma­kers rea­ched a deal ear­ly Satur­day in Brussels on a swee­ping new law to force the world’s lar­gest tech com­pa­nies to more aggres­si­ve­ly poli­ce their plat­forms for ille­gal con­tent, paving the way for one of the most expan­si­ve regu­la­ti­ons to date to address a broad ran­ge of harms cau­sed by social net­works, shop­ping web­sites and search engines .. "

      Mein Feh­ler war, den im Arti­kel vor­han­de­nen Link nicht geprüft zu haben - er war 'tot'.

      ...................................

      Um aller­dings auf das ein­zu­ge­hen was du schriebst:
      Wenn ein neu­es Ver­fah­ren bedeu­ten wür­de, dass Trans­pa­renz der Aus­wahl (zur Ver­öf­fent­li­chung) durch die Algo­rith­men der gro­ßen Anbie­ter digi­ta­ler Ser­vices geschaf­fen wird - wie soll dann, bei Offen­le­gung, die von Fach­leu­ten prüf­bar ist, etwas ver­fälscht werden?
      Jede Mani­pu­la­ti­on könn­te doch sofort ent­deckt und der All­ge­mein­heit dar­ge­legt wer­den. Wes­we­gen ich eher den gegen­tei­li­gen Effekt des­sen erwar­ten wür­de den du vermutest. 

      ...................................

      Mög­li­cher­wei­se hilft die­ser Link → https://www.washingtonpost.com/politics/2021/12/09/world-is-closing-gap-with-europe-digital-rules-eu-competition-chief-says die Geset­zes­in­itia­ti­ve bes­ser zu ver­ste­hen als ich es zusam­men­fas­send dar­ge­legt habe.

      1. Es ging bei der Sache noch um wesent­lich mehr.
        Es wür­de mit den neu­en Gesetzen/Richtlinien her­aus­sprin­gen, dass die EU einer­seits den sozia­len Netz­wer­ken, die sich nicht an ihre Regeln hal­ten, finan­zi­el­le Stra­fen auf­er­le­gen kön­nen, zum ande­ren abe­re auch noch viel­mehr - und das wäre der Knack­punkt -: Wenn die EU irgend­ei­nen Inhalt in ihrem Gel­tungs­be­reich als "ille­gal" ansieht (nicht nur fak­tisch ist), kön­nen sie die Netz­wer­ke dazu zwin­gen, die­se Inhal­te zu entfernen.

        Bei irgend­wel­chem betrü­ge­ri­schen Müll oder Sachen aus dem Pädo-Bereich wäre das auch nicht wei­ter verwerflich.

        Aller­dings, und das hat der Bann von der RT in der EU gezeigt, man kann auch etwas ver­bie­ten, was man aus poli­ti­schen Grün­den als "ille­gal" betrach­tet. Gesetz­lich wäre die Sache aber besten­falls umstrit­ten, und nicht beson­ders umstrit­te­ner als ande­re Medi­en aus den hei­mi­schen Gefil­den (sie­he BILD), gegen deren Fake News man auch nicht vor­geht, geschwei­ge­denn deren Ver­brei­tung in den sozia­len Netzwerken.

        Somit kommt hier also die Mög­lich­keit ins Spiel, Inhal­te aus sozia­len Netz­wer­ken zu ent­fer­nen, die irgend­ei­nem Staat oder der EU gesamt "nicht in den Kram pas­sen", mit der Dro­hung im Nacken der Netz­wer­ke "wenn ihr das nicht durch ent­fernt, machen wir euch arm, und ver­bie­ten euch bei Wie­der­ho­lun­gen schluss­end­lich die geschäft­li­che Tätig­keit in unse­rem Raum".

        Letz­te­res erin­nert da dann doch wie­der ein biss­chen an die Poli­tik Chi­nas: "Ent­we­der du beugst dich unse­ren staat­li­chen Regeln, wenn du hier Geschäft trei­ben willst, oder du musst drau­ßen bleiben."

        Edit: Bin noch mal suchen gegan­gen nach den Links, die mir zu dem The­ma unter­ge­kom­men sind - hier:

        https://www.ekathimerini.com/news/1182930/eu-sets-new-online-rules-for-google-meta-to-curb-illegal-content/
        https://www.telegraph.co.uk/business/2022/04/23/tech-giants-forced-tackle-russian-disinformation/

        Es geht dabei um den glei­chen Digi­tal Ser­vices Act...

        1. Solan­ge ich nicht weiß wel­cher Art die Regu­la­ti­on ist, d.h. wer nach wel­chen Kri­te­ri­en regu­liert gehe ich zunächst von dem 'guten Wil­len' aus die Aus­wüch­se zu kap­pen und Lügen zu entlarven. 

          Gleich­zei­tig ist mir bewusst, was pas­siert wenn Poli­ti­ker etwas nicht posi­tiv fin­den und im Hin­ter­grund ver­su­chen da zu dre­hen, eine Les­art zu erzwin­gen die ihnen bes­ser gefällt. Da das Ver­fah­ren aller­dings auf EU Ebe­ne abläuft und in den EU Staa­ten sehr ver­schie­de­ne Inter­es­sen vor­herr­schen gehe ich hier davon aus, dass sich kei­ne Extre­me den Weg bah­nen können.

          Wei­ter ist das gan­ze Kon­strukt qua­si-öffent­lich, da ein­zel­ne Frak­tio­nen ihre eige­ne Absicht ver­fol­gen wenn sie zu Sperr­ver­fü­gun­gen Stel­lung neh­men oder sol­che zu initi­ie­ren suchen. Des­we­gen scheint mir da gesi­chert, dass eine ver­mit­tel­te Grund­li­nie / ein mehr­heit­li­cher Kon­sens das Ergeb­nis sein wird.

          Zuletzt:
          Es ist doch ein Unter­schied ob man einen staats­ge­lenk­ten Sen­der hat der Staats­pro­pa­gan­da ver­kün­det, oder einen pri­va­ten Kon­zern, der sei­ne rechts­la­sti­gen Paro­len dar­legt und ver­sucht den Bür­ger davon zu über­zeu­gen. Die erste­ren Ver­kün­der sind Über­zeu­gungs­tä­ter, wäh­rend die letz­te­ren kei­ne Über­zeu­gung, son­dern ledig­lich das zu ver­die­nen­de Geld vor Augen haben wenn sie ihre See­le ver­kau­fen und Pro­pa­gan­da verkünden ....

          PS
          Der Link zum Tele­graph geht zu einer Bezahl­schran­ke - des­we­gen habe ich ihn nicht gelesen.

        2. Es pas­siert in die­ser Welt zu viel Mist und zu vie­le Prot­ago­ni­sten ent­lar­ven regel­mä­ßig ihre uned­len, nicht tugend­haf­ten Inten­tio­nen. Von daher glau­be ich da an gar kei­nen guten Wil­len mehr. Es erschie­ne mir wie an Fabel­we­sen zu glau­ben oder irgend­wel­che Gute-Nacht-Geschich­ten für Kinder.

          In dei­ne Anspie­lung auf RT, kann ich nur immer wie­der nahe legen: Wenn Poli­ti­ker die Mario­net­ten der Olig­ar­chen aus der Wirt­schaft sind, und gro­ße Medi­en­kon­zer­ne ihre Sprach­roh­re, was ist dage­gen schon Staatsfunk?
          Mag sein, dass es da nicht in allem ein­heit­li­che Posi­tio­nen gibt, aber in ein paar Grund­din­gen schon. Das kann man zur Zeit sehr ein­drucks­voll beob­ach­ten: "Die Rus­sen sind böse, Putin ist der neue Tsar und wir müs­sen Krieg in der Ukrai­ne machen." Die­se Bot­schaf­ten sind in den hie­si­gen Staats­ka­nä­len (aka "Öffent­lich-Recht­li­che") sowie in den gro­ßen Pri­vat­ka­nä­len zu hören.
          Kei­ne abge­spro­che­ne Mono­kul­tur? Das soll­te doch mit dem Teu­fel zugehen...

          Und es herrscht in die­sem Punkt sogar ein gemein­sa­mes Grund­ziel: Het­ze gegen Russ­land und evtl. per­sön­li­che Feh­den mit Putin (umsonst nicht die vie­len Per­so­na­li­sie­run­gen und die Ver­su­che, es auf die per­sön­li­che Ebe­ne her­un­ter­zu­zie­hen als wür­de man in den Klatsch­spal­ten über Hele­ne Fischer lästern und spekulieren).

          ...Ist eine Fra­ge des­sen, auf wel­chem Auge man blind sein will.

          Ach ja, und viel­leicht noch etwas kleines...

          Es wird ja viel über den "Staats­funk" in Russ­land gelä­stert und behauptet.
          Dabei hat man hier sei­nen eige­nen Staats­funk, sogar mit Zwangs­fi­nan­zie­rung (Pay-TV kann man abbe­stel­len, die Rund­funk­ge­bühr nicht - man "kann" sich nur aus ihr "her­auss­steh­len", wenn man zu ein paar bestimm­ten Grup­pen gehört, die eine Befrei­ung davon gewährt kriegen).
          Und ja, es ist Staats­funk - denn bestimm­te Mei­nun­gen und Het­ze muss man sich immer wie­der unge­bro­chen anhö­ren, ohne Dif­fe­ren­zie­run­gen dazwi­schen, oder wenn die lau­fen, dann sehr spär­lich und zum Teil spät in der Nacht, wo sie kaum einer sieht und hört, der nor­mal arbei­ten gehen muss.
          "Aus­ge­wo­gen­heit" ist etwas ande­res als das.
          Da das stets so ist mit Mei­nun­gen und Posi­tio­nen, die vom Staat und sei­nen Poli­ti­kern offen­kun­dig als "unbe­quem" emp­fun­den wer­den, kann man sich sei­nen Teil den­ken, war­um die­se ande­ren Mei­nun­gen und Posi­tio­nen so stief­müt­ter­lich behan­delt wer­den. - Es gibt also unter der Hand einen vor­ge­schrie­be­nen offi­zi­el­len Konsenz, selbst wenn die­ser sogar ent­ge­gen den ech­ten Tat­sa­chen steht.

          Und wenn die­ser Tat­be­stand vor­han­den ist - wo ist man dann hier ernst­haft bes­ser als das gern ver­schmäh­te "rus­si­sche Staatsfernsehen"?

        3. Grund­sätz­lich - das steht in vie­len mei­ner Arti­kel expli­zit oder intrin­sisch - stim­me ich dir zu was die Gleich­schal­tung der Infor­ma­tio­nen angeht. Das ergibt sich schon aus den Ver­tei­lungs­me­cha­nis­men von Infor­ma­ti­on über Agen­tu­ren die die gesam­te Medi­en­land­schaft ver­sor­gen und dem­entspre­chend die 'Bot­schaf­ten' sehr ele­gant unter die Leu­te brin­gen kön­nen - oder eben weg­las­sen wenn es oppor­tun ist!
          Der Unter­schied ist ledig­lich, dass es nicht sehr offen­sicht­lich ist, weil ja der Durch­schnitts­bür­ger nicht gleich­zei­ti­ge die Blät­ter meh­re­rer Ver­lags­häu­ser liest & ver­gleicht. Dass da auch Ein­fluß genom­men wird erkennt man schnell an dem Gleich­klang der Begrif­fe (du erwähnst es) und an der Aus­sa­ge der han­deln­den Politiker.

          Soweit ist es sicher nicht strittig.

          Wo ich den Unter­schied sehe ist auch nicht wer was finan­ziert, son­dern wer wie Ein­fluß nimmt. Bei uns gibt es immer­hin noch Quel­len ver­schie­den­ster Art die nicht 'staats­ge­lenkt' sind und daher auch nicht den Ein­heits­brei ver­zap­fen - das ist aber in einem tota­li­tä­ren System nicht der Fall, da wird alles ver­bo­ten und unter­bun­den was nicht 'staats­tra­gend' ist. Und am Ende sogar dadurch, dass die Bot­schafts­ver­kün­der selbst verschwinden.

          Soweit sind wir hier nicht.
          Aber wer will das schon mit Fug & Recht behaupten?
          In den 'main­stream' Medi­en wür­de es nicht erscheinen ....

          Was ich für die EU Ebe­ne sehe steht im vori­gen Kom­men­tar, da ist es schon schwe­rer eine Ein­heits­mei­nung zu erzwin­gen. Des­we­gen hal­te ich den Ansatz und die Vor­ge­hens­wei­se zunächst erst ein­mal für über­fäl­lig und wich­tig. Nir­gends wird so viel Lüge zuge­las­sen wie in den so-genann­ten "sozia­len Medi­en". Da wur­de es höch­ste Zeit etwas zu ändern.

        4. Wo ich den Unter­schied sehe ist auch nicht wer was finan­ziert, son­dern wer wie Ein­fluß nimmt. Bei uns gibt es immer­hin noch Quel­len ver­schie­den­ster Art die nicht 'staats­ge­lenkt' sind und daher auch nicht den Ein­heits­brei ver­zap­fen - das ist aber in einem tota­li­tä­ren System nicht der Fall, da wird alles ver­bo­ten und unter­bun­den was nicht 'staats­tra­gend' ist. Und am Ende sogar dadurch, dass die Bot­schafts­ver­kün­der selbst verschwinden.

          Da wür­de ich mich den­noch nicht so weit aus dem Fen­ster lehnen...
          Einer­seits - es gibt genug Olig­ar­chen­me­di­en in Russ­land, die das Sprach­rohr von einem bestimm­ten Rei­chen sind.
          Das Glei­che gibt es in den USA, und in nicht ganz so direk­ter Art und Wei­se (nicht als rei­nes 1-Per­son-Medi­um) hier.
          Wenn man damit wenig­stens ein biss­chen näher betraut ist, weiß man das.

          Zum ande­ren - bei den hie­si­gen Staats­me­di­en wird auch von hin­ten ein­ge­grif­fen, es ist nur nicht ganz so offen­sicht­lich und es ist nicht stets das aller­höch­ste Tier per­sön­lich, son­dern es läuft viel­mehr durch sol­che Leu­te, die z. B. in den Rund­funk­rä­ten sit­zen, die eher "bloß" Mit­glied in Par­tei X sind und, mei­net­we­gen noch, in irgend­wel­chen Inter­es­sen­ver­bän­den und Aus­schüs­sen sit­zen, wel­che hier aber höch­stens als Gan­zes mal am Ran­de the­ma­ti­siert wer­den (z. B. erfährt man es ten­den­zi­ell eher, wenn Poli­ti­ker X in irgend­ei­nem gera­de akti­ven Aus­schuss sitzt als dass man es bei den Mel­dun­gen zu den Tätig­kei­ten des Aus­schus­ses härt).

          Etwas, was ich so mit der Zeit durch mein "Social Media" gelernt habe, ist: Zwi­schen Russ­land und hier gibt es viel­mehr ledig­lich einen ande­ren Stil, um das­sel­be zu errei­chen. In Russ­land lau­fen vie­le Din­ge direk­ter, teil­wei­se auch mit Gewalt.
          Hier hin­ge­gen wird vie­les auf "stil­le" Arten erle­digt. Da wer­den kri­ti­sche Jour­na­li­sten nicht etwa zwin­gend von Schlä­ger­trupps mal eines Abends zusam­men­ge­fal­tet, ver­schwin­den spur­los oder krie­gen etwas in den Tee, wor­an sie danach ster­ben - hier wie­der­um ist es eher wie als wenn sie "durch das Raster fal­len". Man sieht sie nicht mehr in den gro­ßen Mas­sen­me­di­en, liest und hört kei­ne Berich­te mehr von ihnen, wenn das vor­her der Fall war. Even­tu­ell gibt es auch schlech­ten Leu­mund, Ruf­mord. Sodass die­je­ni­gen öko­no­misch kaum noch einen Fuß auf den Boden bekommen.
          Dadurch hört und sieht man von ihren Berich­ten dann nicht mehr viel.
          Aus­nah­men sind, wenn die­je­ni­gen irgend­et­was gro­ßem auf der Spur waren, oder wenn sie in gefähr­li­chen Milieus recher­chiert haben, wo Gewalt even­tu­ell "nor­mal" ist (z. B. Nazi-Sze­ne, Anti­fa, Hoo­li­gans, Rocker-Clubs).

          In Russ­land, und gene­rell Ost­eu­ro­pa, wird da mehr auf dem "direk­ten" Wege erle­digt - Leu­te mit Ein­fluss und genug Geld sind dort eher geneigt dazu, sich Schlä­ger zu lei­sten, wenn jemand ihnen in die Que­re kom­men will (auf wel­che Art auch immer; das betrifft nicht nur Jour­na­li­sten, auch gern loka­le Akti­vi­sten). Und sie sind sich weder zu scha­de dafür, noch zu fein - even­tu­ell setzt man auch auf den Fak­tor "wenn ich gefürch­tet bin, macht kei­ner das Maul gegen mich auf".

          Da herrscht hier ledig­lich eine ande­re Metho­dik, um am Ende in etwa das­sel­be Ziel zu erreichen.

        5. All das was du schil­derst & dar­aus fol­gerst gibt es.

          Nur hat es mit dem nichts zu tun was in der gesetz­li­chen Rege­lung für bestimm­te Tei­le des Inter­nets erreicht wor­den ist:

          Was als Aus­gangs­punkt stand war die Regu­la­ti­on der gro­ßen Medi­en­kon­zer­ne aus USA, die sich nicht geneigt sehen unse­re gesetz­li­chen Vor­ga­ben zur Pri­vat­sphä­re zu akzep­tie­ren und ihre Algo­rith­men ent­spre­chend zu pro­gram­mie­ren. Dem Ein­halt zu gebie­ten und sie zur Offen­le­gung der Mecha­nis­men im Hin­ter­grund zu zwin­gen war das Ziel - und nach dem was schließ­lich ver­öf­fent­licht ist scheint das Ziel erreicht, wenn es auch an Tei­len Kri­tik gibt. Wie immer bei sol­chen Vor­ha­ben. Nichts ist 199%-ig, daher muß man mit sol­chen 'Unschär­fen' leben und sich dar­an erfreu­en, daß ENDLICH etwas gegen face­book & Co getan wur­de, und das unter der Prä­mis­se äußer­ster Offen­heit und Transparenz.

          PS
          Du schreibst:
          ".. Zwi­schen Russ­land und hier gibt es viel­mehr ledig­lich einen ande­ren Stil, um das­sel­be zu errei­chen. In Russ­land lau­fen vie­le Din­ge direk­ter, teil­wei­se auch mit Gewalt .."
          Das ein­fach so ste­hen zu las­sen reicht mir nicht.
          Hier muß ich anfügen:
          Es mag zwar so sein, ist aller­dings kein Modell für eine Konfliktlösung!
          Und sicher weder eine Ent­schul­di­gung noch eine Auf­for­de­rung es mög­li­cher­wei­se gar zu akzeptieren.
          Ich bezweif­le auch ob es ange­bracht ist von "Stil" zu spre­chen wenn Gewalt ange­wandt wird. Das hin­zu­neh­men scheint mir Regres­si­on in urge­sell­schaft­li­che Recht­lo­sig­keit und 'Macht der Stär­ke­ren' zu sein.
          "Faust­recht statt Völ­ker­recht" ist es doch, was die Situa­ti­on in der Ukrai­ne beschreibt - So ein Vor­ge­hen ist von kei­ner Sei­te zu akzeptieren.

        6. Okay, hal­te man es so fest: Man wird sehen, es es ins­ge­samt schluss­end­lich bedeu­ten wird, die neu­en Regu­lie­run­gen in ihrer Anwen­dung. Auch, wie die US-ame­ri­ka­ni­schen Inter­net­kon­zer­ne dar­auf reagie­ren werden.
          Viel­leicht ändert sich bei ihnen tat­säch­lich merk­lich was, viel­leicht aber auch nicht all­zu viel. Es lässt sich schlecht voraussagen.

          Zum PS:
          Hm, jetzt ver­stehst du mei­ne trocke­ne Schil­de­rungs­wei­se wie­der miss...
          Ich schil­de­re in der Regel nur Abläu­fe und Tat­sa­chen­be­stän­de; wenn ich wer­te, dann merkt man das in aller Deutlichkeit.
          Was so ist, muss aus­ge­spro­chen wer­den kön­nen und dür­fen, ohne dass gleich wie­der die Moral­keu­le aus der Kiste geholt wird, oder gleich wie­der alle vor angeb­li­chem Schock und Trau­ma heulen.
          Das Leben hat kei­nen Zen­sur­bal­ken oder ver­pi­xelt unan­ge­neh­me Anblicke.

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