"Und willst du nicht mein Bruder sein ...."

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".... dann schlag' ich dir den Schä­del ein!" - so lau­tet ein etwas dra­sti­sches, geflü­gel­tes Wort. Es ist, wie ich mei­ne, eine gute Ein­lei­tung zu den fol­gen­den Überlegungen. 

Frau Rabe brach­te mich kürz­lich zum Nach­den­ken. Mit einer Fra­ge [Wo ist der Unter­schied zu ande­ren?] in ihrem Kom­men­tar.

Natür­lich sind Men­schen ver­schie­den und 'glau­ben' - geprägt aus Eltern­haus, Schu­le, Beruf, Lands­mann­schaft und Erfah­rung - an sehr unter­schied­li­che Din­ge. Die­se Viel­falt ist es ja gera­de, die das Leben inter­es­sant macht. Was zugleich heißt:

Die­se Ver­schie­den­heit ist weder Anlaß zur Sor­ge, noch soll­te sie Anlaß für 'töd­li­che' Feind­schaft sein.

Wie bekannt gelingt das aber sel­ten bis nie. Wer ver­schie­de­ner Mei­nung ist wird erst­mal mit Wor­ten 'bear­bei­tet'. Um die Mei­nung an die eige­ne anzu­glei­chen. Gelingt das nicht auf Anhieb, so wer­den nach und nach stär­ke­re Geschüt­ze aufgefahren: 

Ver­meint­li­che oder tat­säch­li­che Mei­nungs­füh­rer aus dem öffent­li­chen Leben wer­den zitiert. Auf die schlim­men Fol­gen des­sen, was pas­siert wenn man sich nicht besinnt und umdenkt wird hin­ge­wie­sen. Der Ver­lust an Freun­den und Bekann­ten wird beschwo­ren. Wenn das alles nicht hilft wer­den die Gesprä­che immer lau­ter, immer hef­ti­ger und am Ende gar - je nach Her­kunft und erlern­tem Kon­flikt­lö­sungs­ver­hal­ten - 'tät­lich' ....

Ich kann bei­spiels­wei­se christ­li­ches Den­ken (oder auch natur­heil­kund­li­che "Behand­lung") nicht ernst neh­men. Vie­les, was dazu gesagt und geschrie­ben ist, ist mir schon des­we­gen ver­däch­tig, weil es kei­ner Logik - wenig­stens kei­ner nach­voll­zieh­ba­ren Logik - folgt.

Um aller­dings die Apo­lo­ge­ten einer sol­chen Denk­wei­se als Mensch zu schät­zen, als Mensch zu ach­ten, muß ich nicht unbe­dingt glei­cher Auf­fas­sung zu den oben genann­ten (nur als Bei­spiel gewähl­ten) The­men sein:

Wenn also Jemand eine Mei­nung vetritt die ich nicht tei­len kann so ist das eine Sache. Der­je­ni­ge bleibt aber ein Mensch, er wird nicht auto­ma­tisch zum Feind. 

Ich mag sei­ne Lebens­idea­le nicht tei­len, aber solan­ge er nicht ver­sucht mei­ne weg­zu­neh­men kann ich auch damit bestens leben. Den­noch darf ich und muß ich aus mei­nem Selbst­ver­ständ­nis und Lebens­ent­wurf dar­auf hin­wei­sen WAS ich an dem Den­ken & Han­deln Ande­rer für falsch halte. 

Was Vie­len fehlt ist eine grund­sätz­li­che Gelas­sen­heit ande­re Mei­nun­gen hin­zu­neh­men - und sie nicht als per­sön­li­chen Affront, als Angriff oder Frech­heit zu sehen. Eine Tat­sa­che, die übri­gens auch im geschäft­li­chen und poli­ti­schen Umgang gut täte.

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1. Unter dem - ähn­lich klin­gen­den - Titel "Und willst Du nicht mein Bru­der sein… oder „Was erlau­be Schweiz?“ " gibt es übri­gens einen (sehr) lesens­wer­ten Arti­kel zum The­ma "Ver­hält­nis Schweiz - EU".

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* Zum Ursprung die­ses Sat­zes gibt es ver­schie­de­ne Deutungen:
2. Uni­ver­sal-Lexi­kon
3. WIKIPEDIA
4. Geflü­gel­te Wor­te (Wiki­pe­dia) / Wiki­quo­te
5. Bis­tum TRIER - das übri­gens mit der Zuord­nung zu Lenin irrt. Wie aus Zif­fern 2-4 leicht zu erken­nen ist.

Kommentare

  1. Ich muss­te "Apo­lo­get" kurz nach­schla­gen - der Begriff ist mir bis jetzt noch nie über den Weg gelau­fen :-D

    Mei­ne Devi­se ist zu ande­ren Mei­nun­gen: ich weiß nicht zu 100 %, ob ich Recht habe bzw. der ande­re Recht hat... z.B.: da ich nicht wis­sen kann, ob es irgend­ei­nen Gott gibt, kann ich es nicht ganz aus­schlie­ßen. Daher sage ich nicht "es gibt kei­nen Gott" son­dern "ich glau­be nicht, dass es einen Gott gibt". Wei­te­res Bei­spiel: ich weiß nicht ganz sicher, ob Homöo­pa­thie wirkt, aber ich glau­be es, weil es bis­her immer funk­tio­nier­te und neben­wir­kungs­frei war. Ich schlie­ße daher nicht aus, dass es nur den Pla­ce­bo-Effekt hat. Aber ich möch­te wei­ter dran glau­ben, denn sonst funk­tio­niert es ja nicht mehr (wenn es wirk­lich nur vom Kopf gesteu­ert sein sollte).

    Ich fin­de, dass man viel gewinnt, wenn man ande­re Mei­nun­gen anhört und nicht bockig auf die eige­ne Ver­si­on besteht... denn manch­mal... MANCHMAL kann man durch das Öff­nen der Tür bes­se­re Wege gehen... das erfolg­rei­che Stre­ben nach ewi­ger Ver­bes­se­rung im Leben setzt das irgend­wie vor­aus, fin­de ich...

  2. Siehst du, Frau Rabe, das ist der Grund war­um wir uns verstehen:
    Wir hören ein­an­der zu und ver­su­chen zu erken­nen, inwie­weit in dem was die / der Ande­re sagt etwas für uns selbst an Erkennt­nis steckt, das wir mög­li­cher­wei­se noch nicht bedacht haben .... 

    Ich weiß, dass ich nicht zu 100% Recht habe - es sei denn, es gibt wis­sen­schaft­li­che Bele­ge, die -völ­lig unab­hän­gig von dem was mir gefällt oder nicht- Beweis für etwas erbracht haben.
    Das ist näm­lich dann nicht mei­ne Mei­nung, son­dern ledig­lich die Wie­der­ga­be des­sen, was Wis­sen­schaft durch Unter­such­nun­gen gefun­den hat.
    Wie soll­te ich dem widersprechen?

  3. Die­se Tole­ranz bezüg­lich ande­rer Mei­nun­gen kann aber sehr oft nur ein­sei­tig sein.
    Was aber, wenn mir jemand sei­ne Mei­nung auf­zwin­gen will?

    Wir haben durch Migra­ti­on inzwi­schen mas­siv fana­ti­sche Mit­men­schen, mit denen ich - obwohl ich ver­su­che sol­che Situa­tio­nen zu ver­mei­den - stän­dig anein­an­der gerate.
    Es gibt inzwi­schen ein Buch eines tür­ki­schen Autors, der die hier leben­den Tür­ken als die neu­en Faschi­sten bezeich­net. Und wenn man sie erlebt, kann man ihm nur zustimmen.

    Die Gewalt­be­reit­schaft bei eini­gen Mit­men­schen mit spe­zi­ell tür­ki­schem Migra­ti­ons­hin­ter­grund ist so hoch, dass es um ganz bana­le Din­ge gehen kann, wie etwa, wenn man mit dem Auto nicht sofort Platz macht, oder im Park einer Mau­er von 5 neben­ein­an­der gehen­den Jugend­li­chen nicht durch einen Sprung in die Hecke aus dem Weg geht!
    Da ich es has­se in Hecken zu sprin­gen erwar­te ich, dass die Wert­schät­zung dem Alter gegen­über auch auf mich zutrifft. Dem ist aber nicht so, denn die­se Mit­men­schen die in ihren eige­nen Groß­fa­mi­li­en vor den Älte­ren gera­de­zu kuschen, über­tra­gen das kei­nes­falls auf Deut­sche. Im Gegen­teil! Auf der Hun­de­wie­se tref­fe ich immer mehr allein­ste­hen­de Frau­en, die bekla­gen, dass sie ver­mehrt Belei­dun­gun­gen und Über­grif­fen aus­ge­setzt sind.

    Ich hab abso­lut nichts gegen Aus­län­der, bin mit vie­len, auch mus­li­mis­schen, sehr gut befreun­det. Sie betrach­ten die­se Ent­wick­lung mit genau­so­viel Sor­ge wie ich. 

    Ich fra­ge mich, ob es noch soweit kommt, dass ich mich die­sen Leu­ten anpas­sen muss?
    Das will ich aber auf kei­nen Fall. 

    Was bleibt mir dann? Anein­an­der­ge­ra­ten immer wie­der mit even­tu­ell schlim­mem Aus­gang für mich oder Auswandern?

    Mir ist klar, dass es ein Teil der deut­schen (oder eher ame­ri­ka­ni­schen, denn wir sind ja ein Vasal­len­staat) Poli­tik ist, das Natio­nal­be­wusst­sein der Deut­schen auf Null zu fah­ren. Aus­nah­me bil­det nur die mani­pu­lier­te Fußballweltmeisterschaft.

    Es steht ja schon im Mar­shall­plan, dass die Deut­schen nie wie­der Natio­nal­be­wusst­sein ent­wickeln sollen.
    War­um liest nie jemand mal sowas nach?

    Ich kom­me mir vor wie die India­ner bei der Besied­lung ihres Lan­des durch Euro­pä­er. Die India­ner sind schließ­lich in Reser­va­ten gelandet...

  4. Es gibt - wie bei allen Natio­na­li­tä­ten - natür­lich auch bei den Tür­ken Rand­er­schei­nun­gen, die beson­ders ins Auge ste­chen, und dabei über­sieht man die kon­for­me Mehr­heit. Dies nur vor­weg, weil man sich leicht an den Min­der­hei­ten auf­reibt und dabei die Rela­tio­nen vergißt.

    Aller­dings ist es schon rich­tig, dass hin­sicht­lich der "Ach­tung" vor dem Alter ein Wan­del statt­ge­fun­den hat. An dem sind aber die Alten mit Schuld - wer für sich bean­sprucht noch nicht 'alt' son­dern noch dyna­misch-aktiv zu sein und die auf­tre­ten­den Zip­per­lein & Ein­schrän­kun­gen kaschiert, muß sich nicht wun­dern, auch anders (meist wohl wursch­ti­ger) behan­delt zu wer­den. Bedau­er­lich, wenn sich sol­che Ent­wick­lun­gen ver­selb­stän­di­gen und die Jun­gen zuneh­mend ver­ro­hen lassen ....

    Ich kann nur immer wie­der beto­nen, dass das eine Fol­ge der ver­fehl­ten Ein­wan­de­rungs­po­litk seit der Regie­rung Kohl ist - man hat es ver­säumt Kri­te­ri­en für die Ein­wan­de­rung zu schaf­fen weil man die Ein­wan­de­rung selbst ableug­ne­te. Jetzt zei­gen sich bit­ter die Fol­gen wenn man unge­ho­bel­te, zurück­ge­blie­be­ne Land­be­völ­ke­rung, die zu Hau­se noch auf Lehm­fuß­bo­den lebt, in die Zivi­li­sa­ti­on holt .... ganz abge­se­hen davon, dass es gera­de jene sind die auch im eige­nen Land ent­we­der eine uner­wünsch­te Min­der­heit dar­stel­lenb oder eine extrem-reli­giö­se Grup­pe, die selbst dort für Unru­he sorgt. Da wer­den Kon­flik­te hier­her ver­la­gert mit denen wir anson­sten nie etwas zu tun hätten.

    In sol­chen Fäl­len wo Fehl­ver­hal­ten auftritt:
    Ord­nungs­amt & Poli­zei anru­fen und zwar von Allen & immer wie­der, so lan­ge, bis der 'Brenn­punkt' erkannt ist und Auf­merk­sam­keit geschaf­fen wur­de! Loka­le Poli­ti­ker anru­fen & anschrei­ben, Pres­se & Foren damit fül­len, nicht nach­las­sen und min­de­stens zu zweit los­ge­hen, damit es nicht hin­ter­her bei Über­grif­fen an Zeu­gen mangelt ....

    Was das "Natio­nal­be­wußt­sein" angeht: Da plä­die­re ich für einen gesun­den Mit­tel­weg. Zuviel hat­ten wir schon, zuwe­nig auch, in den letz­ten 50 Jah­ren. Ob wir es aber jemals schaf­fen die­sen Mit­tel­weg zu errei­chen wage ich zu bezweifeln.

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    Unser Ver­hält­nis zu U.S.A.
    Da habe ich in den letz­ten Wochen & Mona­ten ja Vie­les dazu geschrie­ben, ich stim­me dir zu, wir sind da unter­ge­but­tert & unter­wür­fig, das zeigt sich beson­ders in dem Geheim­dienst- und NSA-Debakel.
    Ich muß zugeben:
    Ich glau­be nicht, dass sich da noch das Ruder her­um­rei­ßen läßt - die "Dien­ste" wis­sen über jeden der Ent­schei­dungs­trä­ger wahr­schein­lich zuviel, denn jeder hat irgend­wo schwar­ze Punk­te in sei­nem Leben die zur Beein­flus­sung die­nen können ....

  5. Ich stim­me zu, dass bestimm­te Men­schen hier­her geholt wur­den - und noch wer­den - die mit unse­rer Kul­tur nichts anfan­gen kön­nen oder wol­len und daher Kon­flik­te ent­ste­hen bzw. hier­her getra­gen werden.
    Es ist auch rich­tig, dass vie­le Senio­ren mit dem Altern nicht klar kom­men und daher das Bild eines in Wür­de altern­den Men­schen ruinieren.
    Nur bin ich nicht bereit dar­un­ter zu "lei­den". Klar rufe ich bei An- oder Über­grif­fen immer die Poli­zei, sofern ich mich bedroht füh­le. Ich bin auch inzwi­schen "bewaff­net" mit Pfef­fer­spray und wer­de es not­falls auch anwenden.
    Das mit dem zu zweit gehen gestal­tet sich lei­der schwie­rig, denn wir kön­nen uns nicht auf allen Wegen ver­ab­re­den. Wo es mög­lich ist, tun wir es natürlich. 

    Was unse­re Ent­schei­dungs­trä­ger oder Poli­ti­ker betrifft so hat Horst See­ho­fer ja so tref­fend geäu­ßert, "...dass die­je­ni­gen, die gewählt wer­den nicht das Sagen haben und die­je­ni­gen die Bestim­men nicht gewählt wurden..." 

    Es geht ja schon län­ger das Gerücht, dass auf­stre­ben­de Poli­ti­ker auf Par­ties ein­ge­lan­den wer­den, wo man sie in kom­pro­mit­tie­ren­de Situa­tio­nen bringt, offen­bar auch unter Zuhil­fe­nah­me von Dro­gen, um sie dann erpres­sen zu kön­nen. Das wür­de die Taten­lo­sig­keit man­cher Ent­schei­dungs­trä­ger erklären.

  6. Wie heißt es so tref­fend im deut­schen Volksmund:
    "In der Poli­tik und in der Lie­be sind ALLE Mit­tel erlaubt!"

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