Verdächtig 'unverdächtig'

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TOR? Haben Sie 'was zu verbergen?
Was, Sie sind nicht bei "face­book"?
Ihr Aus­weis steckt in einer Alu-Hülle?
Ach, und von "whats­app" hal­ten Sie nichts?
So so, sie ver­schlüs­seln also ihre E-Mails?!
Heut­zu­ta­ge ist doch Jeder bei "twit­ter" aktiv!
Sie benut­zen statt 'smart­phone' noch ein Nokia von 2003?

Sehr ver­däch­tig "unver­däch­tig" zu sein, weni­ge bis kei­ne Daten­spu­ren zu erzeu­gen - oder wenig­stens den Ver­such zu unter­neh­men so wenig wie mög­lich blei­ben­de Spu­ren im Inter­net zu hinterlassen ....

Die Per­ver­si­on des Den­kens ist mitt­ler­wei­le weit über das hin­aus gedie­hen, was Orwell'sche Fik­ti­on dar­ge­stellt hat:
Allei­ne die Abwei­chung vom NORM­ver­hal­ten macht ver­däch­tig, was gesun­des Miß­trau­en gegen­über den Schnüf­fel­mög­lich­kei­ten diver­ser Kon­zer­ne und "Dien­ste" ist wird als "extrem" eingestuft.

Die Grund­idee von "Bie­der­mann und die Brand­stif­ter" auf den Kopf gestellt: Der unver­däch­ti­ge Bie­der­mann wird zum moder­nen Schur­ken, des­sen Ver­wei­ge­rungs­hal­tung ihn, in Gegen­satz zu den -ver­meint­lich- staats­tra­gen­den und ver­fas­sungs­schüt­zen­den Geheim­dienst­ele­men­ten ste­hend, zum Staats­feind macht.

Unver­däch­tig ist schon verdächtig.
Kei­ne Spur zu hin­ter­las­sen ist sehr verdächtig.
Nicht das zu tun was die Mas­se tut ist höchst verdächtig!

Mer­ke:
Der 'moder­ne' Staats­feind zeich­net sich dadurch aus,
dass er den Geheim­dien­sten das Leben schwer macht. Kein staats­feind­li­ches Ver­hal­ten ist ver­däch­ti­ger als umge­kehrt. Weil nach der Grund­idee der Dien­ste (offen­bar) jede Abwei­chung von der Norm nur eine Schluß­fol­ge­rung zuläßt:
Es muß sich um eine/-n Extre­mi­stin/-ten handeln.

Kommentare

  1. Die Schluss­fol­ge­rung ist natür­lich logisch: Wer alles dar­an setzt, kei­nen Ver­dacht zu erre­gen, macht sich damit auto­ma­tisch verdächtig.

  2. vom Aus­weis in einer Alu-Hül­le habe ich noch nie gehört... wel­che Vor­tei­le hat das, bzw wel­che Nach­tei­le wer­den damit umgangen?

  3. @Frau Rabe
    Dann hat man immer gleich genug Alu dabei um sich einen Hut zu basteln. ;-)
    Ver­mut­lich geht es um eine Abschir­mung und somit eine Ver­hin­de­rung des Daten­le­sens des RFID Chips. Gibt dafür aber Hül­len die das effek­tiv­er­ge­stal­ten kön­nen. Ein mit mehe­re­ren Metern Alu­fo­li umwickel­ter Aus­weis ist eher unhand­lich ujnd trägt deut­lich­un­term knap­pen schwar­zen auf. :-D

  4. @ nömix

    Die­se beson­de­re Art von "Logik", wie sie offen­bar in den Köp­fen der "Dien­ste" vor­han­den ist, kommt mir eher 'absurd' vor - min­de­stens geht es mir nur dar­um nicht Alles breit­zu­tre­ten was mei­ne Per­son betrifft ....

    Ande­rer­seits:
    Wenn Jemand mehr über mich wis­sen will braucht er nur quer durch die Web­logs zu lesen und bekommt so einen Ein­druck davon, wer ich bin:
    Ein harm­lo­ser Rent­ner, bestimmt kein Terrorist
    ;c)

  5. @ Frau Rabe / Herr bloedbabbler

    Dan­ke für die Erläu­te­rung, Herr bloed­bab­b­ler, genau dar­an dach­te ich, die RFID-Chips.

    Ich dach­te aber nicht an 'kilo­wei­se' Alu, wer­ter Herr bloed­bab­b­ler, son­dern an die hand­li­chen Hül­len, die das Aus­le­sen im Vor­über­ge­hen (an Rega­len, in Kauf­haus­ab­tei­lun­gen) ver­hin­dern können.

  6. wie inten­siv wird denn die­ses uner­wünsch­te Aus­le­sen betrie­ben? Wel­che For­men des Miss­brauchs hat das schon angenommen?

  7. oh, oh! ich bin höchst­ge­heim­dienst­ver­däch­tig, ohne han­dy, ohne fb-account. ande­rer­seits trei­be ich mich den­noch im www her­um. das soll­te ich abstel­len. aber dann kom­men sie viel­leicht durch die strom­lei­tung. kein witz.... ;-)

  8. Auf so eine absur­de Umkehr von Tat­sa­chen muß man erst mal kom­men - eine, bei der Ver­däch­ti­ge geschaf­fen wer­den wo kei­ne sind .... aller­dings war es schon frü­her mei­ne Ver­mu­tung, dass sol­che Orga­ni­sa­tio­nen (ohne aus­rei­chen­de Kon­trol­le) selbst für ihre zukünf­ti­ge 'Arbeit' sorgen.

  9. Naja ich den­ke irgend­wie schließt sich "ver­su­chen, kei­ne Spu­ren zu hin­ter­las­sen" und gleich­zei­tig blog­gen doch ein bis­sel aus ;-)
    Mei­nen ein­wö­chi­gen FB Account habe ich auch gelöscht bzw sel­bi­ges bean­tragt. Aller­dings weni­ger der Daten wegen.
    Glä­sern sind wir alle, ob mit oder ohne FB Account.

  10. Natür­lich hast du Recht wenn du sagtst: "Wir hin­ter­las­sen Spu­ren" - aber "glä­sern" hat uns erst die Daten-Gier von Unter­neh­men (Goog­le, face­book, twit­ter etc.) gemacht. Weil sie die Daten zusam­men­füh­ren und "Pro­fi­le" erstel­len, die uns bes­ser beschrei­ben als wir uns selbst ken­nen oder als uns lieb sein kann.

    Aller­dings ist die Daten­samm­lung durch Geheim­dien­ste noch­mal von ande­rer Qualität:
    Wenn es schon soweit ist, dass ALLE erst­mal als 'ver­däch­tig' gel­ten, und beson­ders dann, wenn sie weni­ge Spu­ren hin­ter­las­sen, dann ist das ein Schritt in Rich­tung tota­li­tä­rer Staat - ins­be­son­de­re auch, weil unse­re Regie­rung eher mehr als weni­ger Über­wa­chung will und gegen die aus­län­di­schen Spio­ne nichts unternimmt ....

    Du schreibst doch selbst, wie unlo­gisch es ist vir­tu­el­le "Freun­de" zu sam­meln - wie viel unlo­gi­scher ist es dann, einer Per­son schon des­we­gen zu miß­trau­en weil sie sol­che "Freun­de" gar­nicht erst haben will?

    Oder anders gefragt:
    Wenn es sol­che Dien­ste nicht gäbe, wäre dann unser Leben ärmer? Wür­den wir einen Man­gel leiden?
    Von die­sen Strö­mun­gen und (angeb­lich 'sozia­len') Platt­for­men pro­fi­tie­ren doch nur Weni­ge. Die "Mas­sen" sind die Ware! Und sie stel­len für die Geheim­dien­ste die Spiel­mas­se dar, die deren Exi­stenz sichert, weil ihnen die 'ech­ten' Spio­ne und Staats­fein­de im Lau­fe der Zeit ausgehen.

    Allei­ne die Panik­ma­che mit angeb­lich erhöh­ter Ter­ror­ge­fahr und Ver­schär­fung der Kon­trol­len nach U.S.A. ist wie­der so ein Para­de­bei­spiel wie man Gefah­ren vor­gau­kelt um mehr Über­wa­chung und/oder deren Inten­si­vie­rung zu rechtfertigen ....

  11. Du meinst also, ich mache mich auch ver­däch­tig, da ich auf Facebook"Freunde" ver­zich­ten will ? Dar­über muss ich tat­säch­lich mal nachdenken. 

    Ich bin nicht sorg­los mit mei­nen Daten und schaue schon, wo ich was ange­be. (Der TÜV Prü­fer woll­te von mir wissn ob mei­ne Haar­far­be echt ist und wo ich arbei­te usw, als ich frag­te ob das TÜV rele­vant ist, habe ich kei­ne Pla­ket­te bekom­men ;-)) jedoch habe ich das Gefühl, sowie­so nichts ändern zu können. 

    Viel­leicht wird mein Tele­fon abge­hört, mei­ne SMS gele­sen, wahr­schein­lich sogar obwohl ich abso­lut unin­ter­es­sant bin.
    Gleich­zei­tig regt mich das nicht auf. Und dann regt mich auf, dass es mich nicht auf­regt. Echt!

  12. Muß nicht ver­däch­tig sein wer NICHT bei face­book ist?
    Ein Freund aus U.S.A. konn­te nicht ver­ste­hen wie­so ich das nicht will und frag­te "Aren't you kind-a lonely with no friends?"

    Es ist ja nicht die Tat­sa­che des 'abhö­rens' allein, son­dern das, was kran­ke Hir­ne dar­aus machen* - stell dir mal vor du sprichst von ganz harm­lo­sen Din­gen und dabei sind Stich­wor­te, die als 'Gefah­ren­hin­weis' gel­ten - und schon bist du Ter­ro­rist! So "krank" kannst du gar­nicht den­ken, wie die Geheim­dienst­ler das hin­bie­gen .... der Text unter dem Link ist abso­lut lesens­wert, die 10 Minu­ten sind wirk­lich gut eingesetzt.

    * Text­aus­zug zum Link:

    Und, nein, die­sen Text schrieb eben kein uto­pi­scher Anar­chist, son­dern ein bra­ver, ver­fas­sungs­treu­er Christ und Demo­krat – nicht ein sozi­al iso­lier­ter Nerd, son­dern ein glück­li­cher Fami­li­en­va­ter – nicht ein beruf­lich Geschei­te­ter, son­dern ein lei­ten­der Beam­ter – nicht ein fach­li­cher Dilet­tant, son­dern ein seit Jahr­zehn­ten im Dia­log Akti­ver und inzwi­schen mehr­fach aus­ge­zeich­ne­ter Wis­sen­schaft­ler. Ich habe damals (fürs Erste) die­se Ver­flech­tun­gen und ihre Metho­den knapp über­lebt, die inzwi­schen zu einem Teil unse­rer gemein­sa­men Rea­li­tät gewor­den sind. Wenn Ihnen also das näch­ste Mal irgend­je­mand erzählt, „anstän­di­ge Bür­ger“ hät­ten von den aus­ufern­den Metho­den „der Sicher­heit“ doch über­haupt gar nichts zu befürch­ten und Bür­ger- und Par­la­ments­rech­te sowie Daten­schutz sei­en lang­wei­li­ge Son­der­the­men oder blan­ker "Täter­schutz", geben Sie ihm oder ihr doch bit­te den Link zu die­sem Erfahrungsbericht.

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