Besen, Besen, seid's gewesen ...!

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»Die ich rief, die Geister,
Werd’ ich nun nicht los.«

Was im "Zau­ber­lehr­ling" dem Mei­ster gelingt kann unse­re Poli­tik nicht leisten:

»In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid’s gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu sei­nem Zwecke,
Erst her­vor der alte Meister.«

Wer mit rech­ten Paro­len die Bevöl­ke­rung trak­tiert muß sich nicht wun­dern wenn die­se Ideen sich ver­brei­ten und und auf frucht­ba­ren Boden fal­len. Die CSU hat schon immer, im gesam­ten letz­ten Jahr an vor­der­ster Front ver­mehrt, gegen Aus­län­der gehetzt - und nun fühlt sich die Frau Kanz­le­rin bemü­ßigt mit­zu­tei­len man kön­ne Het­ze gegen Aus­län­der nicht dul­den, auch nicht unter Demon­stra­ti­ons­recht. Kein Wort zur CSU.

Aha.
Die Poli­tik ver­sucht die Deu­tungs­ho­heit zurück zu gewinnen.
Zu spät, zu unge­schickt, zu weni­ge Argumente.
Ledig­lich wie­der Paro­len die zum Wider­spruch führen.

Die tat­säch­li­che Poli­tik Deutsch­lands und der EU sieht anders aus und selbst unbe­darf­te Gemü­ter erken­nen die Dis­kre­panz zwi­schen den Aus­sa­gen und den Hand­lun­gen:
Es wer­den Zäu­ne gebaut um Men­schen davon abzu­hal­ten sich auf EU-Gebiet zu bege­ben, Zäu­ne sug­ge­rie­ren Gefahr vor dem, was sich jen­seits von ihnen befin­det. Wen wun­dert es da, wenn Vie­le glau­ben man müs­se sich wapp­nen und die Gefahr, die ver­meint­lich von Zuwan­de­run­gen aus­geht, durch Kund­ge­bung des "Volks­wil­lens" abwenden.

Anstatt eine offe­ne Zuwan­de­rungs­po­li­tik zu pro­pa­gie­ren und die Bedin­gun­gen libe­ral zu gestal­ten, anstatt die Behör­den zu groß­zü­gi­ger Aus­le­gung der gesetz­li­chen und for­ma­len Bedin­gun­gen anzu­hal­ten, wer­den die Zäu­ne höher gezo­gen, die Über­wa­chungs­maß­nah­men ver­fei­nert und die Gel­der für Hilfs­maß­nah­men umge­lei­tet um damit Grenz­po­sten zu finanzieren.

Asyl­an­trag in Deutsch­land unmög­lich - wenn die Antrag­stel­ler über ein siche­res Land ein­ge­reist sind. Da blei­ben nur noch flie­gen­de Lebe­we­sen als Antrag­stel­ler übrig, alle ande­ren müs­sen stets durch ein Dritt­land. Welch eine Far­ce ange­sichts sol­cher Asyl­be­din­gun­gen zu beto­nen wir sei­en auf Ein­wan­de­rung ein­ge­stellt und begrüß­ten die Zuwanderer.

Wie soll denn das von der Bevöl­ke­rung anders 'inter­pre­tiert' wer­den als:
Die Poli­tik sagt etwas ande­res als das, was sie prak­tisch tut.
Sowas nennt man - weni­ger diplo­ma­tisch: LÜGE.

Kommentare

  1. "Het­ze gegen Aus­län­der nicht dulden"

    Ich habe noch in etwa der Kanz­le­rin Anspra­che zur Poli­tik Putins im Ohr. Aber Putin ist ja kein Aus­län­der, oder? 

    Oh, er befand sich zu jenem Zeit­punkt ja gar nicht in Deutsch­land, dann geht's ja wieder...

    1. @ Dok­tor Pé
      Ver­mut­lich ist das so wie es der BND-Auf­fas­sung entspricht:
      Staats­män­ner & ~frau­en sind grund­sätz­lich ausgenommen ....

  2. Tja, es gibt aber nicht "die Poli­tik". Es gibt in der Poli­tik ver­schie­de­ne Rich­tun­gen mit unter­schied­li­chen Zie­len, die sich zum Teil wider­spre­chen. Und lang­fri­sti­ge Zie­le scheint erst recht nie­mand zu ver­fol­gen (übri­gens machen das auch die wenig­sten Bür­ger). Das ist eben das Pro­blem, wenn es nie­man­den gibt, der "das gro­ße Gan­ze" nach­hal­tig betrach­tet, son­dern jeder nur auf sei­nen klei­nen Teil starrt, auf sei­nen Vor­teil bedacht ist.
    Wir sind, trotz des gro­ßen Gehirns, doch eben noch in unse­rem "Tal-Den­ken" gefan­gen. Wäre es anders, wür­den die Men­schen anders agieren.

    1. @ Doc­tor Snuggles
      Sie sagen es:
      Kei­ne lang­fri­sti­ge Per­spek­ti­ve mehr von Sei­ten der Poli­tik - nur noch klein-klein, sich ret­ten bis in die näch­ste Legis­la­tur­pe­ri­ode, solan­ge durch­hal­ten und das Maul hal­ten, bloß nicht auf­fal­len und von der Kanz­le­rin "das Ver­trau­en aus­ge­spro­chen" zu bekommen.
      Der Kreis derer, die tat­säch­lich die Poli­tik bestim­men ist in den Jah­ren die ich (aktiv) über­schaue eher klei­ner als grö­ßer gewor­den. Wie soll bei sovie­len Ja-Sagern selbst in der Oppo­si­ti­on noch Dis­kus­si­on der Alter­na­ti­ven oder gar Wider­spruch entstehen?

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