It's COOL, man ....

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" .. Gleich­zei­tig – wie komisch – moch­te ich die Jungs, und zwar mit jedem Mal, mit dem sie mir Grund gaben, ernst­haft böse mit ihnen zu sein, mehr. Ich fand, sie sahen cool aus (Woll­müt­zen, Kap­pen, Nike-Turn­schu­he). Sie grüß­ten wort­karg. Im Trep­pen­haus hiel­ten sie einen ange­nehm selbst­be­wuss­ten Abstand. Wenn sie nicht betrun­ken waren, was tags­über nicht vor­kam, hat­ten sie aus­ge­spro­chen gute Umgangsformen .. "
[Zitat aus: Zeit-Autor Moritz von Uslar über die Drei­er-WG von neben­an; Hervorhebung(fett) von mir.]

Woll­müt­zen, Kap­pen, Nike-Turnschuhe
- das sind heu­te die Kri­te­ri­en dafür ob man "cool" ist? 

Nach der Lek­tü­re des gesam­ten Arti­kels weiß ich immer noch nicht so recht WAS denn nun den Autor dazu bringt die­se Ruhe­stö­rung zu ertragen.
Ich fra­ge mich auch, ob denn eine Ruhe­stö­rung kei­ne Ruhe­stö­rung mehr ist wenn sie von "coo­len" Jung­män­nern Jün­gel­chen ver­wöhn­ten Brat­zen Jugend­li­chen Typen ver­ur­sacht wird.

Ein Appell für mehr Tole­ranz gegen­über der unge­stü­men Jugend die sich aus­le­ben muß? Haben wir auch getan und zwar ohne die ande­ren Mie­ter im Haus zu terrorisieren!

Mir hängt die­ses "Man muß nur genau hin­schau­en, die Jun­gen sind gar­nicht so rück­sichts­los wie es auf den ersten Blick erscheint!" so zum Hals her­aus weil es eine abge­dro­sche­ne Phra­se sol­cher 'Erwach­se­ner' ist die den Kon­flikt scheu­en und den­ken Gren­zen zu set­zen sei ein Unheil für die zar­ten See­len der jun­gen Leu­te - umge­kehrt, lie­be Samt­hand­schuh­trä­ger, wird ein Schuh daraus! 

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Kommentare

  1. Tjo, sie fra­gen zu Recht, was will uns der Autor sagen?
    Lärm wird erträg­li­cher, wenn Men­schen die Süd­deut­sche auf dem Tisch lie­gen haben? Wenn sie nicht nur dum­mes von sich geben? Das ist tat­säch­lich eher eine arme Idee.

    Wir hat­ten eine Zeit­lang zwei Mitz­wan­zi­ger unter uns woh­nen, die es nor­mal fan­den die Nacht zum Tag zu machen. Tech­n­obass und lau­tes Sich-anbrül­len, ger­ne auch bis mor­gens um 10 fand gewöhn­lich mehr­mals im Jahr statt.

    Ich fand es immer sehr unan­ge­nehm -ideo­lo­gisch sehr dicht am Spie­ßer, zumin­dest in der Selbst­re­fle­xi­on- wenn ich nachts noch mal raus­muss­te und den Jungs Bescheid sto­ßen. Auch die bei­den waren net­te Ker­le, hilfs­be­reit und gin­gen gere­gel­ter Arbeit nach. Den­noch las­se ich mir nicht die Nacht­ru­he kaputt­ma­chen, spä­ter wur­de das dann auch bes­ser. Inzwi­schen lebt in die­ser Woh­nung eine Fami­lie mit drei klei­nen Kin­dern und ich sehe mich nach Tech­n­obäs­sen zurück. :-D
    Denn, auch wenn es jedes Elter bestrei­ten wird, Krach wird nicht bes­ser, weil er von Kin­dern gemacht wird.
    Aber ich ver­ste­he, dass das Kon­zept von Rück­sicht erst ab einem bestimm­ten Alter grei­fen kann, den­noch erscheint es mir oft­mals so, dass die Erzie­hung in frü­hen Jah­ren ver­säumt wur­de, was sich dann spä­ter rächt.

  2. Guten Mor­gen, Herr bloedbabbler,
    haben Sie heu­te schon die "Süd­deut­sche" auf dem Kaf­fee­tisch gehabt? Nein? Dann kön­nen Sie, mit Ver­laub, nicht "cool" sein .... ich ja sowie­so nicht, weil allei­ne das Por­to hier­her teu­rer als das Abo wäre - und außer­dem besit­ze ich kei­ne NIKE-Turn­schu­he ....:c(

    Freut mich zu lesen, dass Sie (auch) kei­nen 'roten Faden' erkennen.

    " .. dass die Erzie­hung in frü­hen Jah­ren ver­säumt wur­de, was sich dann spä­ter rächt .. " - genau. Daher kommt viel Ärger in unse­rer Gesellschaft.

    [Ganz neben­bei offen­bart sich der Autor der "sto­ry" als eben­sol­che Brat­ze wie er sie beschreibt - nur etwas älter und schon 'eta­bliert']

  3. Also, für lär­men­de Kin­der muss ich ein Wort ein­le­gen: Obwohl ich es, wie inzwi­schen mehr­fach geäu­ßert, nach­voll­zie­hen kann, dass man sich als älte­rer Mensch davon gestört fühlt - ganz ein­fach, weil es mir genau­so geht -, muss hier ein­fach für Ver­ständ­nis für Kin­der gewor­ben wer­den! Drei stil­le Kin­der in der Woh­nung unter Ihnen, Herr Blöd­bab­b­ler, wür­den Sie das nor­mal fin­den? Seit ich wie­der in dem Dorf woh­ne, in dem ich zwar eine lär­men­de Kind­heit ver­brach­te, aber mitt­ler­wei­le kein lär­men­des Kind weit und breit mehr zu hören und zu sehen ist, fin­de ich das total unnor­mal, gera­de­zu unmensch­lich. Mei­ne bei­den Kin­der haben viel Krach machen dür­fen, es wohn­ten noch Leu­te drum­her­um, die dafür Ver­ständ­nis hat­ten; dafür konn­ten sie aber auch mal still sein. Kin­der, die ein­fach nichts dür­fen, sind letzt­end­lich schlim­mer. Mei­ner Beob­ach­tung nach wer­den sie ein­fach nur hinterhältig.
    Aller­dings bin ich auch der Mei­nung, dass man nichts ein­fach ver­all­ge­mei­nern kann, alles hat sei­ne indi­vi­du­el­len Aus­prä­gun­gen. Und an die­ser indi­vi­du­el­len Aus­prä­gung soll­te man anset­zen, wenn man etwas ändern will. Ohne mit­ein­an­der zu spre­chen, wird das schlicht nicht gehen.
    Ich glau­be, dass dies der gan­ze Sinn des ZEIT-Arti­kels sein soll­te. So wird es viel­leicht nicht das letz­te Gespräch unter den Betei­lig­ten gewe­sen sein.

    1. @ Frau iGing

      Eben erst gese­hen, ich bit­te um Nachsicht.

      Ich bin bestimmt nicht gegen Kin­der­lärm - das ist eine not­wen­di­ge 'Stö­rung', da Kin­der erst ab einem bestimm­ten Alter ver­ste­hen & steu­ern kön­nen wie laut oder lei­se sie sind. 

      Was ich aller­dings ver­ab­scheue sind Eltern, die ihren Kin­dern immer & über­all jede Frei­heit - zu Lasten ande­rer Men­schen - las­sen. Kin­der brau­chen Anlei­tung, Regeln & Hin­wei­se und müs­sen ler­nen auch mal für eini­ge Zeit still zu sein. 

      Ver­nünf­ti­ge Eltern machen so etwas schon aus Selbst­schutz. Und sie wis­sen wie sie die Kin­der beschäf­ti­gen kön­nen um sie vom Toben abzu­hal­ten - und da rede ich nicht vom 183. Eltern­rat­ge­ber son­dern von der Wei­ter­ga­be von Erfah­rung der Müt­ter über Gene­ra­tio­nen. Da hapert es heut­zu­ta­ge wenn die Müt­ter­ge­ne­ra­ti­on auf Selbst­fin­dungs­trip war wäh­rend ihre eige­nen Müt­ter noch leb­ten und sie des­we­gen nicht zuhö­ren konn­ten .... aber ich schwei­fe ab.

      Kin­der die nicht wenig­stens ver­su­chen mal zu lär­men sind hin­ge­gen - das haben Sie völ­lig kor­rekt ange­merkt - außer­or­dent­lich ver­däch­tig. Das ist unnatürlich.
      Sofern also eine aus­ge­wo­ge­ne Mischung zwi­schen den Akti­vi­tä­ten & Laut­stär­ke­pe­geln vor­liegt ist alles OK. Jede Art von repe­ti­ti­vem Ver­hal­ten ist aber auch ver­däch­tig. Z.B. 20 - 10.000 mal "Dorn­rös­chen war ein schö­nes Kind" auf Kla­vier oder Block­flö­te .... ;c)

  4. Eine gute Fra­ge, was der Autor eigent­lich sagen möch­te. Das sieht man ja auch an den ande­ren Leser­kom­men­ta­ren unter dem Arti­kel, dass die Aus­sa­ge für vie­le nicht so rich­tig ersicht­lich ist.
    Schein­bar hält er sich für nett und klug, weil er ja nach­gibt und die Jun­gen ihren Lärm machen läßt. Blö­der­wei­se ist der, der nach­gibt, bekann­ter­wei­se irgend­wann der Dum­me, dem alle auf dem Kopf rum­tan­zen. Das scheint er noch nicht ganz rea­li­siert zu haben.

    1. @ Doc­tor Snuggles

      Es ist wohl momen­tan noch sowas wie "Sau­re-Gur­ken-Zeit", da läßt so man­ches Publi­ka­ti­ons­or­gan die Jung­jour­na­li­sten ran und 'was schrei­ben. Offen­bar braucht die­ser jun­ge Mann wei­te­re Jah­re um erst­mal selbst erwach­sen zu wer­den & Erfah­run­gen zu sam­meln. "Nett & klug allein genügt nicht!" - um einen bekann­ten Wer­be­spruch* zu bemü­hen .... mir ist es aller­dings nicht klar, war­um es bei den "kraut­re­por­tern" dafür eine Lese­emp­feh­lung gab.

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      * Zitat: " .. Mühe allein genügt nicht. Es muß schon der Beste von Jacobs Kaf­fee sein .. "

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