Oliebollen

.
Die Hol­län­der haben, ähn­lich wie die West­fa­len & Nie­der­sach­sen, den Brauch rund um den Jah­res­wech­sel in sie­den­dem Fett gebacke­ne Hefe­teig­stücke, rund oder eckig, zu ver­zeh­ren. Ich fin­de den Namen dafür wit­zig, des­we­gen der Titel die­ser kur­zen Betrachtung ....

1

Im Hes­si­schen hei­ßen sie "Krep­pel" oder "Kreb­bel" - und es gibt einen Spruch dazu, der Bezug auf die Kar­ne­vals­zeit nimmt:

"Lus­disch is die Fassenacht
wenn die Mud­der Kreb­bel backt!" 

Das sagt sehr viel über die hes­si­sche Fas­se­nacht aus. Bei der geht es haupt­säch­lich um den süßen Genuss, wäh­rend im Rhei­ni­schen alle Sitt­sam­keit über Bord gewor­fen wird und der fleisch­li­che Genuss in Form von "Bütz­chen" - und mehr - ins Zen­trum des Inter­es­ses rückt.

* Ja, ja, lie­be Rhein­län­der, ich weiß, hier rast das Vor­ur­teil ;c) *

Kommentare

  1. Sind Sie sicher, dass das so stimmt? Der hes­si­sche Krep­pel ist doch eigent­lich iden­tisch mit dem "Ber­li­ner" und den gibt es auch in den Nie­der­la­den, heißt dort aber "Ber­li­ner­bol". Der "Olie­bol" erin­nert mich rein äußer­lich eher an mei­nen heiß­ge­lieb­ten Schmalz­ku­chen, den ich immer auf dem Bre­mer Frei­markt oder dem Del­men­hor­ster Kra­me­r­markt geges­sen habe und den es hier in Frank­furt so nicht gibt (neu­lich habe ich auf dem Frank­fur­ter Weih­nachts­markt etwas äußer­lich Ähn­li­ches geges­sen, was aber anders schmeckte).

    1. @ Doc­tor Snuggles
      Sie könn­ten mit ihrer Anmer­kung Recht haben, denn die Infor­ma­ti­on habe ich nicht aus erster, son­dern aus zwei­ter Hand - und habe dar­auf ver­traut, dass das kor­rekt war. Sobald ich die betref­fen­de Per­son wie­der tref­fe wer­de ich fra­gen & ggf. hier korrigieren.

  2. @ nömix

    Ja, hier­zu­lan­de wer­den eben­falls "Faschings­krap­fen" ver­kauft, aller­dings sind die zumeist mit einer nicht näher zu bezeich­nen­den röt­li­chen Mas­se gefüllt, von der die Ver­käu­fer sagen es sei (ent­we­der) Him­beer- oder Erdbeermarmelade.

    Ich hal­te es eher für ein einem Frucht­mus ähn­li­ches Kunst­pro­dukt aus Stär­ke, Zucker und che­mi­schen Geschmacks­zu­sät­zen ;c(

  3. @ Nömix: Maril­len­mar­me­la­de fin­det man haupt­säch­lich in Süd­deutsch­land, wäh­rend man im Nor­den Erd­beer­mar­me­la­de als Fül­lung ver­wen­det. Und da man welt­weit wahr­schein­lich mehr Erd­bee­ren als Maril­len fin­det, dürf­ten außer­halb Deutsch­lands Krap­fen eher mit Erd­beer- als mit Maril­len­mar­me­la­de gefüllt wer­den - von Öster­reich mal abgesehen.

    @ WVS: Bei Him­beer­ge­schmack sind Aro­ma­stof­fe gar nicht so unge­wöhn­lich, da der welt­wei­te Ver­brauch die Ern­te über­schrei­tet. Aller­dings muss man zwi­schen natür­li­chen, natur­iden­ti­schen und künst­li­chen Aro­ma­stof­fen unter­schei­den. Bei natür­li­chen Aro­ma­stof­fen muss der Geschmacks­stoff aus der Frucht gewon­nen wer­den - das bie­tet sich bei Him­bee­ren nicht an, daher fin­det man bei Him­bee­ren eher natur­iden­ti­sche (also aus ande­ren natür­li­chen Quel­len gewon­ne­ne Him­beer­aro­men) oder künst­li­che Aromastoffe.

    Das ist ja das Pro­blem: Alles echt und voll bio­lo­gisch klingt gut - so lan­ge man bei den Leu­ten ist, die sich das lei­sten können.

    1. @ Doc­tor Snuggles

      Da wun­dert es mich nicht mehr, wie­so man­che Him­beer­pro­duk­te viel inten­si­ver als ande­re schmecken - es wird wohl ein­fach mehr/stärkerer Geschmackstoff dar­in sein.

  4. @ WVS: Das muss nicht unbe­dingt sein. Es kann ja durch­aus sein, dass Sie tol­le Pro­duk­te ein­kau­fen, wo der Geschmack im Vor­der­grund steht und wo alles echt ist. Das kön­nen Sie bes­ser beurteilen. 

    Letzt­lich darf man sich nicht auf die Abbil­dun­gen der Ver­packun­gen ver­las­sen, son­dern muss sich die Inhalts­stof­fe durch­le­sen. Und selbst dann fin­det man eben nicht alles. Was jeden­falls nicht unge­wöhn­lich ist, ist das erset­zen von abge­bil­de­ten Früch­ten durch ande­re Früch­te, die man bil­li­ger ein­kau­fen kann (also dass z.B. Cran­ber­ries statt Erd­beer­stücken in einen Erd­beer­jo­ghurt kom­men). Geschmack­lich wird das dann mit Aro­men "gera­de­ge­zo­gen". Indu­strie­nah­rung ist eben nicht nur des­we­gen gün­sti­ger als hand­ge­fer­tigt, weil die Indu­strie in grö­ße­ren Men­gen ein­kauft und daher bes­se­re Prei­se bekommt. Son­dern weil sie teil­wei­se ganz auf die Sachen ver­zich­tet, die sie vor­gauckelt zu verwenden.

  5. @ Doc­tor Snuggles

    Tat­säch­lich, ich hat­te dar­an nicht gedacht, die Spa­ni­er ver­wen­den weni­ger "künst­li­che" Sub­stan­zen, denn die Früch­te sind hier ja preis­wer­ter und in grö­ße­rer Men­ge verfügbar ....

    Vie­le Pro­duk­te kom­men nicht aus dem Lan­de selbst - son­dern aus Grie­chen­land, Rumä­ni­en, und der Tür­kei, da wird es schwer die Pro­dukt­kenn­zeich­nung zu lesen (nicht das, was auf dem zusätz­li­chen in Spa­nisch gehal­te­nen Auf­kle­ber steht, das sit meist sehr viel knap­per gehalten).

  6. @ WVS
    @ Doc­tor Snuggles
    Ich kann bestä­ti­gen, dass in Hes­sen tra­di­tio­nell Krep­pel gebacken wur­den, die den oben abge­bil­de­ten Olie­bol­len ent­spre­chen. In unse­rer Fami­lie (Frankfurt/Odenwald) gab es sie gefüllt (rund) oder unge­füllt (eckig, eher flach). Sie bestehen aus einem nicht zu süßen Hefe­teig, der in sie­den­dem Öl aus­ge­backen wird (bei uns wur­den sie auch nicht in Zucker gewälzt). Eine Goog­le-Suche nach "Hes­si­sche Krep­pel" ergibt zwar noch ein paar pas­sen­de Ergeb­nis­se, aber tat­säch­lich hat sich auch hier inzwi­schen der klas­si­sche "Ber­li­ner" durch­ge­setzt (der auch unter dem Namen Krep­pel ver­kauft wird), der aller­dings eine ganz ande­re Kon­si­stenz hat.

  7. Dan­ke für ihren Kom­men­tar - er wird nach Spam­prü­fung 'frei­ge­schal­tet' und ersetzt dann die obi­ge Kopie.

    Zum Inhalt:

    Der Teig für die "Ber­li­ner" ist von wei­cher Kon­si­stenz, ich ver­mu­te es wer­den fer­ti­ge "Back­mi­schun­gen" eingesetzt.
    In der Tat sind die Krep­pel stets ein wenig fester und aus rei­nem Hefe­teig (mei­ne Mut­ter sag­te immer: "Aus de Back­stubb!" - aller­dings mit der Fol­ge, dass sie am zwei­ten Tag schon nicht mehr so schmack­haft sind.

  8. @ WVS
    Das stimmt, lie­fert damit aber auch eine per­fek­te Aus­re­de, sie mög­lichst schnell auf­zu­es­sen. (Ich habe selbst am Wochen­en­de Krep­pel nach unse­rem Oden­wäl­der Fami­li­en­re­zept gebacken, und sie waren am 2. Tag immer noch sehr lecker, am 3. lie­ßen sie dann aber stark nach ...). Dafür kom­men sie ohne Che­mie oder irgend­wel­che ande­ren Zusät­ze aus.

    1. ;c) ist doch eine tol­le Ausrede ...!

      Es kommt wahr­schein­lich auf die Art der Auf­be­wah­rung an ob der Geschmack noch län­ger anhält.
      Zur Che­mie habe ich frü­her schon 'mal Stel­lung genom­men - aber es ist schon bes­ser ohne Zusät­ze zu den Basis­zu­ta­ten zu backen als mit Treib­mit­teln & Geschmacks­ver­stär­kern wie im 'pro­fes­sio­nel­len' Gebäck.

  9. Olie­bol­len ent­spre­chen den nord­deut­schen "Fut­sches", die ich von mei­ner Groß­mutter her kann­te. Ein Brand­teig mit in Rum getränk­ten Rosi­nen ver­mengt, in Schmalz aus­ge­backen und mit Puder­zucker bestreut. Noch warm geges­sen mit Apfel­sup­pe. Fin­det man in Süd­deutsch­land nicht, hier gibt es halt die Berliner.

    1. @ Dok­tor Pé
      Das ist etwas was ich noch nicht kann­te - obwohl ich doch seit mehr als 25 Jah­ren im Mün­ster­land woh­ne .... Brand­teig? Ist das der, den man für "Wind­beu­tel" verwendet?

Schreibe einen Kommentar zu wvs Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert