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Haben Sie sich schon mal gefragt warum unsere Politiker - gebetsmühlenartig - die Formel "Vereinbarte Regeln sind einzuhalten!" herunterleiern?
Dann lesen Sie 'mal das folgende Zitat:
.. Gegenwärtig wird beispielsweise Griechenland zu horrenden Zinssätzen wieder "fresh money" gewährt. Gleichzeitig besteht die Weltbank auf umfassende Privatisierungen. Im Klartext bedeutet dies:
Das gegenwärtig in Europa aufgetriebene Geld "für Griechenland" landet wieder bei den Banken, und nicht etwa beim kleinen Mann in Griechenland.
Gleichzeitig wird Griechenland in immer höhere Schulden hineingetrieben und zu guter letzt werden die Griechen komplett enteignet (genannt Privatisierung). Man beachte, das Wort Privatisierung hat seinen Ursprung in lateinisch "privare" = berauben. Das heißt:
Am Ende hat Griechenland noch mehr Schulden, hat die Hochfinanz noch mehr Geld, geht es den kleinen Leuten in Griechenland noch schlechter, sind die Menschen in Griechenland über Privatisierungen enteignet.
Ist doch eine tolle "Rettungsaktion" oder?
Und nach diesem Muster werden alle europäischen Länder nacheinander bearbeitet ..
[Quelle des Zitates; Danke, Claudia]
Die gigantischen Summen, die innerhalb der EU 'umgeschichtet' werden - die Nennung von Einzelheiten wird ja stets vermieden, unter der Begründung die Masse der Bevölkerung sei sowieso nicht in der Lage diese Dimensionen zu erfassen - kommen, soviel steht fest, nicht den Menschen in den sogenannten "Schuldnerländern" zugute, sondern dienen dazu Banken zu sanieren oder indirekt "Krieg" zu bezahlen.
Bei den Banken wiederum wird das Geschäft stabilisiert, was den Bankkunden ihre Gelder sichert die dort größere Summen deponiert haben. Letztlich waren die Banken "Zocker" die hoch gepokert haben und schon verloren hatten. Jetzt werden sie aus Steuern, eingezogen in den 'reicheren' EU-Ländern von durchschnittlichen Steuerzahlern, saniert. Damit nicht genug steht zu erwarten, dass - ähnlich Zypern - eine Zwangsabgabe auf Guthaben erhoben werden wird.
Die Griechen wollen die Maßnahmen der Troika - die ihre Bevölkerung nur weiter verarmen, aber nicht sanieren können - nicht länger hinnehmen und schon setzt der Informationsapparat seine Schlagworte ein um die Regierung dort zu diskreditieren. Gnadenlos. Und die Politiker, allen voran unser Herr Schäuble, ziehen die Fäden um die Griechen unter möglichst hohen Druck zu setzen.
*update*
(15.02.2015; 13:30h)
.. Wählern wie Zafiropoulos geht es vor allem um die Zerstörung des „Dreiecks“. Von dem sprechen fast alle in diesen Tagen in Athen. Gemeint sind Politiker, Unternehmer und Medien, die untereinander kungeln. „Wir wollen den Zusammenstoß mit dieser finanziellen Oligarchie, die all die Jahre gemeinsam mit dem politischen Establishment geherrscht hat“, hat Alexis Tsipras vor wenigen Tagen in einem Interview mit der „New York Times“ über das Dreieck gesagt ..
Die griechische Regierung spielt sich gerade selber ins Aus: http://www.spiegel.de/politik/ausland/wolfgang-schaeuble-in-syriza-karikatur-als-nazi-dargestellt-a-1018392.html
Das ist primitiver Krawall und sieht nicht so aus, als wenn jemand ernsthaft nach Lösungen für die selbstgemachten Probleme sucht.
@ Doctor Snuggles
Ich stimme Ihnen zu: Das ist eine primitive Verzerrung der tatsächlichen Absichten.
Vor allem weil es nicht ganz klar ist wie weit die Absichten in Wahrheit gehen, außer 'starken' Worten vor der Presse ist ja nicht viel bekannt.
Andererseits gehört auch so etwas zur Meinungsfreiheit und man muß es aushalten - wenn nicht, siehe "Charlie Hebdo" ....
Es bleibt eine Verlautbarung des Spiegel - denn der Zusammenhang ist nicht näher beschrieben. Es fehlt der Bezug zwischen der Regierungshaltung und der Parteizeitung. Ist das tatsächlich die Haltung, die die griechischen Regierung einnimmt?
"Charlie Hebdo" ist ein unabhängiges Magazin, so wie die "Titanic" in Deutschland. Das Heft steht in keiner Verbindung zur Regierung. In Griechenland sieht das ganz anders aus. Die Zeichnung erschien in der Zeitschrift "I Avgi", die als Sprachrohr der Linken gilt und in Verbindung mit Syriza steht. Die Zeitschrift ist in der Vergangenheit schon häufiger mit Nazi-Vergleichen aufgefallen. Was wohl die Griechische Regierung dazu sagen würde, wenn ein deutsches Magazin Herrn Tsipras mit Stalin-Gesichtszügen abdrucken würde, wie er gerade davon träumt, die Reeder seines Landes in einen Gulag zu schicken?
Und wenn Herr Varoufakis die sog. "Troika" mit der CIA und ihrem Waterboarding vergleicht, dann scheinen die Meinungen nicht ganz auseinander zu liegen.
"Die als Sprachrohr der Regierungspartei Syriza geltende Tageszeitung I Avgi" steht etwa auf der Stufe von Zeit & Springer-Blättern was die Interpretation der Regierungspolitik in Deutschland angeht - insofern erwarte ich von diesen Blättern nichts anderes als Polemik gegen diejenigen Ausländer, die eine andere Haltung einnehmen als unsere Regierungsmitglieder. Warum also sollte es in dieser Hinsicht in Griechenland anders sein?
Den "Spiegel" kann ich als "Nachrichtenquelle" nicht mehr ernst nehmen, das war mal eine kämpferische Redaktion. Aber die Zeit ist vorbei. Alles Fassade.
Ich hatte zuvor schon 'mal darauf hingewiesen:
Was bei uns schon als Affront aufgefaßt wird ist wegen der unterschiedlichen Mentalität (und Duldsamkeit bzw. Reizschwelle) bei den Griechen noch tolerabel. Eine langjährige Bekannte (Griechin in Thessaloniki) neigt zu ähnlich drastischer Schwarz-Weiß-Betrachtung.
*edit*
In Hessen sagt man doch "Klappern gehört zum Handwerk!" - und deswegen darf man aus meiner Sicht solches Nebengeplänkel nicht ernst nehmen: Verhandelt wird hinter verschlossenen Türen - solche 'Scharmützel' in der Presse sind für die Wahlklientel bzw. eine Öffentlichkeit die es gern 'einfach' hören will ....
'Tschuldigung, aber solche Zeichnungen sind einfach nur dumm, wenn man gleichzeitig etwas von anderen will. Man beißt nicht die Hand, die einem Geld geben soll. Das mag zwar bei einer gewissen Klientel im eigenen Land Stärke demonstrieren, ist aber ein ziemlich dämliches Zeichen nach Außen. Diplomatie 6, setzen.
Ach wissen Sie, wenn man erst mal mein Alter hat sieht man solches Gebaren eher amüsiert & denkt "zuviel Adrenalin" oder "typisches Verhalten südeuropäischer Männer" - und ein wenig hoffe ich darauf, dass unsere Diplomaten einen zähen Geduldsfaden haben ....
*edit*
Es bleibt allerdings ein fader Nachgeschmack wenn ich die Versuche der "Dämonisierung" der griechischen Bemühungen & handelnden Politiker sehe. Das Muster in der Presse ist unverkennbar aber glücklicherweise wird es zunehmend nicht unwidersprochen hingenommen ....
Na ja, Griechenland war aber auch nicht nur ein Hort der Guten, die alles getan haben und nun bestraft werden: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland/griechenland-hat-sich-vor-wichtigen-reformen-gedrueckt-13432567.html
@ Doctor Snuggles
Das es in Griechenland nicht immer Top-Regierungen mit blütenweißer Weste gab ist unbestritten.
Allerdings ist das etwas, was man der neuen Regierung nicht anlaste sollte - denn die sind ja angetreten endlich Veränderungen zu initiieren.
Man scheint es aber in Europa nicht so haben zu wollen.