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Nachdem ich die letzten Tage vor Ferienende einem steten - mal sehr lauten und störenden, mal etwas moderater getunten - Strom von Rap-Stücken ausgesetzt war wenn ich mich nach draußen setzte, der der Nachbarschaft von einem Heranwachsenden ungefragt präsentiert wurde, bin ich endgültig davon überzeugt, dass es sich nicht um "Musik" im herkömmlichen Sinne handelt:
Es ist eine Aneinanderreihung von übelster Gossensprache, mit rassistischen Untertönen (mal in entgegengesetzter Richtung, also gegen die 'bürgerliche Masse' gemeint) und Machoparolen gespickt.
Sie erkennen, liebe Lesesende, ich vermeide absichtlich das Wort "Musik" für dieses Unterschichtgetöse. Es spricht niedrigste Instinkte an und kann selbst von geistig Minderbemittelten - und die scheinen die größte Zuhörergruppe zu sein - verstanden und nachgeäfft werden.
Komme mir niemand mit "Generationenkonflikt"!
Die Ablehnung dieses Geschnatters ist keine Frage von "Generation", es ist eine Frage von mangelhafter Bildung, fehlgeleiteten Idealen und schamlos kommerzialisierter Subkultur.
*edit*
(16.08.2015; 20:00h)
Siehe hierzu: Der "Lehrer-Komplex" der Rapper
Rap ist jetzt auch nicht so meins, peinliches Ghettogehabe und überwunden geglaubte Virilität, die einem aus der geöffneten Hose ins Gesicht springt brauch ich nicht.
Aber, ich bin ein Freund von Texten, der Sprache, etwas das mir bspw. an den ganzen Technogerumpelversionen vollständig abging und geht.
Die einzigen beiden Rapfassungen die ich mag, sind von (ehemaligen) Punkbands und musikalisch eben auch eher grenzwertig. Textlich, wenn man drüber nachdenkt auch. *hüstel* Aber man war ja mal jünger und ...
die Rapversion von 80 Millionen Hooligans von den Goldenen Zitronen ist ja leider fast wieder aktuell, das Volk noch genauso Scheisse, wie anno Wiedervereinigung ff.
Das zweite Stück ist eine Interpretation über die Ereignisse in Bad Kleinen damals von den Jungs von Dritter Wahl mit dem Titel Bad K. veröffentlicht.
ich vermute mal, sowohl inhaltlich als auch musikalisch nicht genau ihr Ding. ;-)
Grinsenden Gruß vom Blödbabbler
Wenn Sie schreiben: " .. musikalisch eben auch eher grenzwertig .. " ist das eine unangebrachte Wertschätzung für diese montonen Synkopen, wenn ich es mal so ausdrücken darf - *no harm or insult intended* ....
Möglich, dass zwischen all dem hirnverbrannten Unsinn in den Texten da und dort eine Stelle zu finden ist die (sogar für mich?) Sinn ergibt - aber dafür sich die restlichen 99% Schrott antun?
Die angegebenen Links habe ich geöffnet und reingehört. Verstehen konnte ich nicht viel, ich nehme an da gibt es Seiten wo der Text niedergelegt ist - die ich natürlich nicht kenne.
Ist ja klar, ich bin eben ein griesgrämiger Zausel an dem die Zeit vorbei gegangen ist ....
*mild, voll Verständnis für ihre Jugend lächelnder "click!"
auf => "SEND"*
PS
Mir fiel noch ein:
Wenn es denn die einzige Methode ist der Nach-nach-Generation (!) bestimmte Themen nahe zu bringen mag es seine Berechtigung haben - aber diese Stück sind doch wohl eher rar gesät (?!)
Pauschale Ver- und Beurteilungen sind nie gut, lieber Wolfgang, vor allem nicht, wenn die Ohren vom Nachbarsjungen mit dessen Musik, ähm Rap, gequält wurden.
Natürlich ist Rap zuallererst die Musik der Ausgestoßenen, weshalb der oft unterirdische Slang zum guten Ton gehört. Deshalb ist Rap aber nicht zwangsläufig Schrott, wohl aber ist ganz klar ein Elternteil des Raps verfehlte Bildungspolitik. So gesehen habe ich großen Respekt vor den Kids, die trotz nicht geförderter Musikalität und niedriger Bildung ihr Leben in (ihre) Worte fassen und somit Wut und Frust in geordnete Bahnen lenken. Wenn das dann sprachlich schief geht, ist es nicht (jedenfalls nicht gänzlich) ihre Schuld.
Rap ist mindestens so facettenreich wie der ganze große Rest in der Musik. Lass Dir also nicht von so einem nur cool sein wollenden Bengel Deine musikalischen Welten begrenzen. Und tauch mal etwas tiefer bei YouTube & Co., es gibt da wahre Perlen unter der labernden Oberfläche des Raps.
K.I.Z. - Urlaub fürs Gehirn: https://youtu.be/6pe3_gCkHHk
Macklemore & Ryan Lewis - Can't hold us: https://youtu.be/2zNSgSzhBfM
Macklemore & Ryan Lewis - The Heist: https://youtu.be/qp-SNzH6gTA
Absolute Beginner ft. Samy Deluxe - Füchse: https://youtu.be/yk68x5GNw6o
Hallo Olaf,
klar, pauschale Urteile werden - das ist ihre Natur - nicht jedem Einzelfall gerecht. Ich bin ja ein großer Freund der naturwissenschaftlichen Betrachtung und stelle daher gern die Bandbreite von Dingen/Sachverhalten mittels der Normalverteilung dar
Du kennst die Kurve, was ich hier zeigen will ist die Relation dessen was Du angesprochen hast. Die Gesamtfläche sollen alle RAP-Stücke sein. Da, wo sich der rote Punkt in der Grafik befindet sind die von dir vorgeschlagenen Beispiele
Ganz links sind die schlechten RAPs, ganz rechts die besseren. Ich bin ja kein Musikexperte. Aber wenn in der Fülle dessen, was da so produziert wird, nur einige wenige Stücke mit sinnvollem Text daherkommen bleibe ich bei meiner vorherigen Einschätzung.
Außerdem ist es ein falsches Beispiel, ähnlich wie der Rummel um 'next top model' oder 'dsds' - es suggeriert nämlich, dass man nur mit Stimme oder Aussehen punkten kann und was in der Birne ist sei unwichtig .... da werden falsche Anreize & Hoffnungen gepflanzt .... und mal ehrlich:
Wie viele Kids folgen solchen falschen Versprechungen und verpfuschen ihr Leben? Wie viele Rapper schaffen es tatsächlich nach oben?
Noch viel wichtiger:
Welche menschenverachtenden, rassistischen und frauenfeindlichen Gedanken werden in dem Schrott verbreitet der nicht zu den qualitativ besseren Stücken gehört von denen du berichtest?