Erschreckende Unwissenheit

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Es wird in vie­len Ver­öf­fent­li­chun­gen beklagt, dass in der Bevöl­ke­rung eine bedau­er­li­che Träg­heit herrscht, die aus Unver­ständ­nis natur­wis­sen­schaft­li­cher Zusam­men­hän­ge ent­stan­den ist. Sich nicht bil­den zu kön­nen weil ein ent­spre­chen­des Ange­bot in den Bil­dungs­ein­rich­tun­gen fehlt oder redu­ziert wur­de ist eine Sache. Sich nicht bil­den zu wol­len dage­gen läuft auch den Inter­es­sen derer zuwi­der, die unwei­ger­lich davon betrof­fen sind und wei­ter sein werden.

Tag für Tag beschäf­ti­gen sich unzäh­li­ge Men­schen im Inter­net. Mit völ­lig unwich­ti­gen Din­gen! Allein ein Blick auf die "tweets" eines Tages offen­bart eine Welt von - zuge­ge­ben manch­mal amü­san­ten - Unwich­tig­kei­ten, denen durch den stän­di­gen Wech­sel von The­men, und die Geschwin­dig­keit von deren Ände­rung, eine Bedeu­tung zuge­wie­sen wird, die für den Fort­gang des Lebens und der Exi­stenz von Lebe­we­sen auf die­sem Pla­ne­ten ver­nach­läs­sig­bar und völ­lig irrele­vant ist.

Zudem schlägt oft das Des­in­ter­es­se in Aggres­si­on gegen sol­che Erkennt­nis­s­se um: Weil es an natur­wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­gen fehlt wer­den die Befun­de und Ergeb­nis­se der Wis­sen­schaf­ten nicht ver­stan­den und des­we­gen ent­we­der abge­lehnt oder gar als unwich­tig abge­tan. Oder eben schlicht­weg geleug­net, wobei es in Mode gekom­men ist gleich die Wis­sen­schaft­ler selbst als 'abge­ho­ben' oder 'wirk­lich­keits­fremd' abzutun.

Dabei sind es gera­de die­se Men­schen, die aus Sor­ge um den Bestand der natür­li­chen Umwelt nicht nach Geld und Macht stre­ben, son­dern sich der Meh­rung von Ver­ständ­nis der natür­li­chen Abläu­fe wid­men. Wäh­rend die Mas­sen besten­fals nur kon­su­mie­ren und schlimm­sten­falls ohne Basis leug­nen, berei­ten die Wis­sen­schaf­ten Expe­ri­men­te vor und füh­ren sie aus, sam­meln Daten und stel­len schließ­lich dar­aus The­sen auf, z.B. wie die­ser Pla­net auf dau­er­haf­te Ver­sor­gung der wach­sen­den Bevöl­ke­rung und der dar­aus enste­hen­den Eng­päs­se vor­be­rei­tet wer­den könn­te ohne das Leben ins­ge­samt zu gefährden.

Sie ste­hen gegen kurz­fri­sti­ge Pro­fit­gier und völ­li­ge natur­wis­sen­schaft­li­che Igno­ranz. Und es wer­den immer weni­ger sol­che Men­schen zu die­sem Kampf gegen Unwis­sen­heit und Ver­leug­nung antre­ten - wer will sich schon stän­dig gegen die Mehr­heit behaup­ten und dadurch nie zur Ruhe finden?

Es ist bei­lei­be kein Ver­mitt­lungs­pro­blem. Das war es viel­leicht vor Jahr­zehn­ten. Mitt­ler­wei­le kann sich Jeder der es will durch das Inter­net bei­ßen und Infor­ma­tio­nen über belie­bi­ge Fach­ge­bie­te in klei­nen Häpp­chen lernen. 

Man muß es nur wollen.

Kommentare

  1. Ler­nen ist voll anstrengend...also bitte!
    Hier wird also unter Ande­rem, in Tra­di­ti­on ador­nos, die Halb­bil­dung beklagt.
    Sehr vie­le Leu­te haben sicher kaei­nen Bock auf qua­li­ta­ti­ve Beschäf­ti­gung mit dem Inter­net und vie­le haben sicher auch ihres Erach­tens genug um die Ohren als sich noch mit irgend­et­was zu befas­sen, was irgend­wie bil­det. Man hat sein Wis­sen und das reicht ;)
    Lie­ber sich berie­seln las­sen als etwas lesen und es dann noch zu ver­ar­bei­ten. Ich spre­che da durch­aus (lei­der) aus Erfah­rung, auch wenn ich mich hin oder wie­der auch mal für was interessiere.
    Ach ja und dann kommt noch der "Was geht mich das denn an -Fak­tor " hin­zu weil lei­der sel­tenst glo­bal gedacht wird.
    Also ich fand das schon ziem­lich trau­rig als ein For­scher heu­te im Radio mein­te im Jah­re 2050(?) wird jeder Was­ser­vo­gel Pla­stik im Magen haben

    1. Selbst­ver­ständ­lich ist es bei den immer här­ter wer­den­den Bedin­gun­gen in vie­len Beru­fen eine Her­aus­for­de­rung sich noch zusätz­li­ches Wis­sen anzu­eig­nen - eine gute Metho­de ist dabei die Stücke­lung in klei­ne Ein­hei­ten über län­ge­re Zeit. Wobei eine Beschrän­kung auf sol­che The­men sinn­voll erscheint die unser aller Leben als 'unbe­schol­te­ne' Bür­ger betref­fen gegen deren Inter­es­sen die Poli­tik arbei­tet wenn sie Geheim­ver­hand­lun­gen mit frem­den Geheim­dien­sten, Indu­strie­lob­by­isten und der Finanz­wirt­schaft führt. 

      Umwelt­schutz, Kli­ma­ver­än­de­run­gen, Inhalts­stof­fe von Nah­rung die zur Zer­stö­rung der Natur bei­tra­gen - all das erfor­dert Infor­ma­tio­nen um sich ver­nünf­tig ver­hal­ten zu kön­nen. Das geht wei­ter mit Gesund­heits­fra­gen - den eige­nen Kör­per zu ken­nen und die Abläu­fe zu wis­sen kann zur Bewer­tung von Risi­ken bei Dia­gno­sen und vor­ge­schla­ge­nen Behand­lun­gen wich­tig sein.

      Die Bei­spie­le lie­ßen sich fort­set­zen, aber da über­las­se ich es dei­ner Phantasie ....

      Die Pla­stik­tei­le in See­vö­geln sind schon ein Ansatz. Wich­ti­ger wäre nach mei­ner Auf­fas­sung jetzt dar­aus etwas zu machen:
      Was kann ich tun um die­se Schan­de zu been­den bzw. die Fol­gen abzu­mil­dern, wer macht mit oder wer tut schon etwas dage­gen? Oft rei­chen schon weni­ge Stun­den - und die Welt wird etwas besser ....

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