Verkehrstote
*update* [23.06.2020]

*update* [23.06.2020]
Die nach­fol­gen­den Abbil­dun­gen beru­hen auf aktu­el­len Zah­len des Sta­ti­sti­schen Bundesamtes.
[Quel­le der ersten zwei Abbil­dun­gen; "click!" ver­grö­ßert die Abbildungen.]

" .. In den ersten vier Mona­ten 2020 erfass­te die Poli­zei ins­ge­samt rund 706.200 Stra­ßen­ver­kehrs­un­fäl­le. Das ent­spricht einem Rück­gang von 16,8 Pro­zent gegen­über dem Vor­jah­res­quar­tal. Dar­un­ter waren rund 71.100 Unfäl­le mit Per­so­nen­scha­den (-15,8 %), bei denen 783 Men­schen getö­tet wur­den. Dabei ist die Zahl der Ver­kehrs­to­ten im Ver­gleich zu den ersten vier Mona­ten des Jah­res 2019 um 11,0 Pro­zent bezie­hungs­wei­se 97 Per­so­nen zurück­ge­gan­gen. Die Zahl der Ver­letz­ten sank um 18,4 Pro­zent auf rund 89.300 .. " [Quel­le]

Im inter­na­tio­na­len Ver­gleich sehen die Zah­len für Deutsch­land trotz einer feh­len­den Höchst­ge­schwin­dig­keit Jahr für Jahr bes­ser aus. Ins­be­son­de­re wenn man die USA-Zah­len ansieht, wo dort doch in weni­gen Staa­ten die höchst erlaub­te Geschwin­dig­keit 95 mph [ca, 150 km/h], durch­schnitt­lich 80 mph [ca. 130 km/h] ist. Eine bes­se­re Fahr­aus­bil­dung und stren­ge­re Prü­fung zahlt sich in einer Ver­min­de­rung von Ver­kehrs­to­ten aus.

Die nach­fol­gen­den Abbil­dun­gen beru­hen auf Zah­len aus Wiki­pe­dia und vom DVR.
[Quel­le der Abbil­dun­gen]

 

Die Über­sicht zu den Daten seit ca. 1950 zeigt, dass in den frü­hen Jah­ren der Bun­des­re­pu­blik trotz gerin­ge­rer Zahl Zulas­sung von Fahr­zeu­gen die Zahl der Todes­fäl­le pro­por­tio­nal sehr viel höher war als heute.

Das die Stra­ßen siche­rer gewor­den sind ist meh­re­ren Umstän­den zuzu­ord­nen, wobei die wich­tig­sten Para­me­ter bestimmt 'ver­bes­ser­te Tech­nik und ein­ge­bau­te pas­si­ve Sicher­heit' sowie 'redu­zier­te Geschwin­dig­kei­ten'. Zusam­men mit einem gestie­ge­nen Bewusst­sein für die Gefah­ren des Stra­ßen­ver­kehrs erklä­ren sich so die viel bes­se­ren Daten und der Rück­gang der Todesfälle.
Zu den Ursa­chen der immer noch zu oft vor­han­de­nen fata­len Aus­gän­ge bei Unfäl­len ist wei­ter unten der Ver­such einer Ein­gren­zung zu lesen - so wird es eine bestimm­te Zahl immer geben, weil sich nach all­ge­mei­ner Lebens­er­fah­rung sol­che Gescheh­nis­se nicht auf "Null" pres­sen lassen.

Ende *update*

3. Zahl der Verkehrstoten in Deutschland gestiegen
- Experte: Zu viele Raser

Noch im alten Jahr ist eine Schät­zung für die Zahl der Ver­kehrs­to­ten 2015 in Deutsch­land ver­öf­fent­licht worden:
Rund 3.450 Men­schen sol­len es gewe­sen sein (Sta­ti­sti­sches Bun­des­amt)

Im Ver­gleich zu 2013 und 2014 ist das jeweils ein klei­ner Anstieg - ins­ge­samt sehr viel gerin­ger als die 11.300 Toten Anfang der 1990er Jah­re. Die Zahl der Unfäl­le blieb mit 2,3 bis 2,5 Mil­lio­nen pro Jahr recht kon­stant. Ich grei­fe das heu­te noch ein­mal auf, weil in einem Inter­view Fahr­leh­rer und Buch­au­tor Jörg Holt­mann auf Grün­de für den Anstieg hinweist. 

Sei­ne These:
Die Tech­nik hat die Sicher­heit stark ver­bes­sert, doch jetzt greift mehr und mehr, dass die Men­schen sehr viel rück­sichts­lo­ser als frü­her fah­ren.
(Spie­gel Online)
Auch die Land­stra­ßen sind und blei­ben eine beson­ders gro­ße Gefahr. Zwei Drit­tel aller Ver­kehrs­to­ten pas­sie­ren dort. (detektor.fm)

Was all die Berich­te über die [letzt­lich wie­der] zuneh­men­de Zahl von Ver­kehrs­to­ten nicht erwähnen:

  1. Eine anstei­gen­de Zahl von Fah­rern pro­du­ziert pro­por­tio­nal mehr Tote;
  2. Der Stra­ßen­zu­stand gera­de auf 'Neben­stra­ßen' sehr viel schlech­ter als auf den Autobahnen;
  3. Gibt es viel­leicht eine Rela­ti­on Fahrer:Tote die nie zu unter­schrei­ten ist?

Letz­te­res (Fall 3) hat noch nie­mand unter­sucht, bzw. es fin­det sich dazu kei­ne Infor­ma­ti­on im sonst doch sehr umfang­rei­chen Inter­net. Ist also eine bestimm­te Zahl von Unfäl­len unver­meid­lich? Etwa ver­gleich­bar mit dem "Grund­rau­schen"* aus der Elektrotechnik? 

Über­tra­gen wir das mal auf Autos:
Gibt es eine Min­dest­feh­ler­quo­te in der Kfz-Tech­nik die zu einer Min­dest­quo­te von Unfäl­len führt? Von denen eine Min­dest­zahl für die Betrof­fe­nen töd­lich endet?
Das müß­te eine Kate­go­rie mit dem Namen "Tech­ni­sches Grund­ver­sa­gen" sein, die völ­lig unab­hän­gig vom Zustand & der Fer­tig­keit des Fah­rers immer und über­all gül­tig ist.


Ich bin recht sicher, dass es so etwas gibt. Aller­dings hören wir davon nichts, denn wel­cher Her­stel­ler wür­de schon zuge­ben, dass sei­ne Pro­duk­te nicht 100% sicher sind?
[Was nicht uneh­ren­haft wäre - weil es nir­gend­wo im Leben 100% irgend­ei­ner Sache gibt!]
 

Wer sich viel auf Land­stra­ßen bewegt (Fall 2) kennt die Situation:
Trecker fährt ohne anzu­hal­ten auf die Bun­des­stra­ße ein - der gleich­sin­nig fah­ren­de Ver­kehr macht Voll­brem­sung. Oder ein lang­sam fah­ren­der, unsi­che­rer Fah­rer kann sei­nen drit­ten oder vier­ten Gang nicht fin­den und schleicht mit 60 Km/h die Stra­ße ent­lang - wor­auf sich for­sche, eili­ge, ter­min­ge­trie­be­ne Fah­rer ver­an­lasst füh­len selbst in unüber­sicht­li­cher Stra­ßen­füh­rung ein Über­hol­ma­nö­ver zu wagen.

Schließ­lich noch Pro­por­tio­na­li­tät (Fall 1), die sich aus einer ein­fa­chen Über­le­gung ergibt:

10.000 Fah­rer = 1 Unfall
100.000 Fah­rer = 10 Unfälle
1.000.000 Fah­rer = 100 Unfälle
10.000.000 Fah­rer = 1.000 Unfälle

Abso­lut steigt die Zahl der Unfäl­le, bleibt aber pro­zen­tu­al dabei gleich. Des­we­gen sind die Anga­ben ohne die Basis der Fest­stel­lun­gen wis­sen­schaft­lich nicht genü­gend. Aus­sa­gen in rei­nen Pro­zent­zah­len sagen schon erst recht nichts aus, denn am Bei­spiel der obi­gen Rei­he erkennt man leicht, dass der pro­zen­tua­le Wert stets gleich ist. Was wohl kaum der Wirk­lich­keit ent­spre­chen wird.

" .. dass die Men­schen sehr viel rück­sichts­lo­ser als frü­her fah­ren .. - das ist eine aus mei­ner per­sön­li­chen Sicht unhalt­ba­re The­se. Ich habe den Füh­rer­schein seit nun­mehr 50 Jah­ren. Wenn ich dar­an den­ke wie schnell zu Beginn, in den ersten Jah­ren die ich den Füh­rer­schein hat­te, gefah­ren wur­de, obwohl weder die Tech­nik der Autos noch der Stra­ßen­zu­stand es her­ga­ben .... nein, der Ver­kehr fließt heu­te sehr viel lang­sa­mer, es gibt immer weni­ger extre­me Raser, Rück­sicht und Beson­nen­heit haben von Jahr zu Jahr zugenommen. 

Wie das so ist mit den "Exper­ten" - fragt man fünf, so bekommt man sechs Antworten ....

* Zitat WIKIPEDIA:
"Das Grund­rau­schen wird durch meh­re­re Fak­to­ren bedingt. Ein Fak­tor, der star­ken Ein­fluss auf die Stär­ke die­ses Grund­rau­schens nimmt ist die Art des Gerä­tes, ob es sich um ein akti­ves oder ein pas­si­ves Gerät han­delt. Bei pas­si­ven Bau­tei­len wird das Rau­schen durch die Brown'sche Mole­ku­lar­be­we­gung ver­ur­sacht, das Wär­me­rau­schen. Bei akti­ven Gerä­ten ist die Ursa­che in der Strom­ver­sor­gung zu sehen. Je mehr Lei­stung ein Gerät erbrin­gen muss, umso grö­ßer kann das Grund­rau­schen sein."

[Quel­le: DVR]


kraut­re­por­ter Mor­gen­post | 16.02.2016; Erst­ver­öf­fent­li­chung: 15. Mrz 2016 um 0:39h.

Kommentare

  1. Kann sein, dass es auch noch regio­na­le Unter­schie­de gibt.
    Hier wird z. B. den Ber­li­nern, wenn die mal in länd­li­che­re Gebie­te aus­sche­ren, nach­ge­sagt, dass die wie die Schwei­ne fah­ren, wenn sie kön­nen (umge­kehrt ohne ihre vie­len Ampeln, die den Ver­kehr regeln, aber auf­ge­schmis­sen sind).

    Des wei­te­ren sonst hat man eher den Ein­druck, die Leu­te bege­hen eher immer düm­me­re Feh­ler und sind zu gehetzt unter­wegs. Fah­ren lie­ber buch­stäb­lich "mit 180 auf der Bahn" als zuhau­se 5 Minu­ten frü­her das Haus zu ver­las­sen, damit sie nicht zu spät zur Arbeit kommen.
    "Düm­me­re Feh­ler" sind z. B. sol­che, dass man an einem unbe­schrank­ten Bahn­über­gang mit frei­er Sicht nach bei­den Sei­ten, wo die Lok auch noch hupen muss, den Zug über­se­hen kann um ein tête-à-tête mit ihm machen.
    Oder hin­ter einem Trak­tor mit Anhän­ger fah­ren sie bis auf gefühlt 5 Meter Abstand her­an und drän­geln am besten noch, aus­zu­sche­ren, obwohl sie nicht mal den Gegen­ver­kehr mehr erken­nen kön­nen, weil sie zu dicht hin­ten drauf sit­zen und der ihnen die Sicht versperrt.
    Oder, noch bes­ser, eine Schlan­ge von 5 Autos fährt hin­ter irgend­ei­nem lang­sa­me­ren Fahr­zeug hin­ter­her, und Fah­rer Nr. 3 hin­ter die­sem Fahr­zeug meint, er müss­te über­ho­len, und dann gleich alle vor ihm lie­gen­den Fahr­zeu­ge mit einem Mal. Und das auch noch, wäh­rend der Gegen­ver­kehr schon in Sicht­wei­te ist...
    Eigent­lich soll­te einem schon aus prak­ti­schen Grün­den auf­fal­len, dass man das lie­ber las­sen sollte.

    Wer sonst auch noch pro­por­tio­nal eine merk­ba­re Anzahl von Unfäl­len zustan­de kriegt, das sind lei­der die Älte­ren hier. Bit­te jetzt nicht als Belei­di­gung auffassen...
    Hier betrifft das an der Stel­le vie­le Leu­te, die zwar einen Füh­rer­schein haben und denen man die­sen auch nicht weg­nimmt, wenn sie ein bestimm­tes Alter über­schrei­ten, die aber bes­ser lie­ber sich nicht mehr hin­ters Steu­er eines Fahr­zeugs set­zen soll­ten: Älte­re Leu­te mit aus­ge­präg­ten Gesund­heits­pro­ble­men, mit nach­las­sen­den Sin­nen, und sol­che, die even­tu­ell durch die Infor­ma­ti­ons­flut im Stra­ßen­ver­kehr schon leicht über­for­dert sind, weil sie schon leicht "tüd­de­lig" sind (wie man hier so sagt).

    Die Sache hat hier nur ein paar klei­ne Angel­ha­ken: Es gibt sol­che und sol­che Men­schen. Mal hat man das Pro­blem, dass jemand so eine gewis­se "Alters­stur­heit" an den Tag legt und des­we­gen das Steu­er nicht aus der Hand gibt, obwohl es bes­ser für alle (auch ihn selbst) wäre.
    Ein ander­mal ist es die Sache, dass es logi­stisch schwer zu machen wäre: Die Alten blei­ben im länd­li­chen Raum auf den Dör­fern zurück, die Jun­gen zie­hen weg, inklu­si­ve ihrer eige­nen Kin­der. Und die zie­hen meist weit weg und schla­gen dort ihre Zel­te auf.
    Im Prin­zip müs­sen sich die Alten selbst ver­sor­gen; und das ist im länd­li­chen Raum in der Regel ohne eige­nes Fahr­zeug nicht mach­bar (allein wegen Ein­käu­fen in der nächst­grö­ße­ren Stadt). Also sind die Alten dazu gezwun­gen, selbst Auto zu fah­ren, auch wenn es eigent­lich schon nicht mehr gehen wür­de. Sie haben kei­ne wirk­li­che Wahl.

    1. Da haben wir einen bun­ter Strauß von ver­schie­de­nen Grün­den war­um es zu Unfäl­len kommt - und wie aus den Sta­ti­sti­ken her­vor­geht mehr auf Land­stra­ßen als auf der Autobahn. 

      Hasar­deu­re:
      Die Über­ho­ler-trotz-unzu­rei­chen­der-Sicht, die nicht nur sich son­dern vor allem den Gegen­ver­kehr gefähr­den, dann die Unge­dul­di­gen, die nicht rech­nen kön­nen und nie ver­ste­hen wer­den, war­um 20 km/h mehr nur Sekun­den brin­gen die Gefahr aller­dings ver­viel­fa­chen. Mein Fahr­leh­rer bei der Bun­des­wehr (da habe ich alle Füh­rer­schei­ne bis Kano­nen­jagd­pan­zer gemacht) sag­te den schö­nen Satz "Im Zwei­fel nie!" (über­ho­len) - und selbst da muss man noch cle­ver genug sein zu erken­nen, wann Zwei­fel ange­bracht sind.

      Ber­li­ner:
      Das ist ein beson­de­res Kapi­tel, ich habe sie '88/89 selbst erlebt! So schnod­de­rig ihre Schnau­ze ist, so schnod­de­rig war der Fahr­stil. Haupt­sa­che sie kom­men vor­an, wenig Rück­sicht, kaum je ein Zögern, was als Schwä­che aus­ge­legt wer­den könn­te. Seit Jah­ren schon fah­re ich nicht mehr mit Auto da hin, wenn, dann mit der Bahn und vor Ort mit Öffis & Taxe.

      "Alte":
      Da geht es nach mei­ner Ansicht & Erfah­rung nicht um das tat­säch­li­che Lebens­al­ter, son­dern um die Fähig­keit koor­di­niert zu han­deln, sprich: Zwei oder meh­re­re (Fahr-) Lei­stun­gen gleich­zei­tig aus­üben zu kön­nen. Wer mit Schal­ten von Gän­gen & auf Ver­kehrs­zei­chen ach­ten zur glei­chen Zeit schon über­for­dert ist soll­te lie­ber den Füh­rer­schein abge­ben. Des­we­gen plä­die­re ich dafür, ALLE Füh­rer­schein­in­ha­ber in Abstän­den zu prü­fen, egal wie alt sie sind. Wenn man näm­lich anschaut wer Unfäl­le ver­ur­sacht, so sind die demo­sko­pisch gro­ße Grup­pe der Älte­ren Fah­rer unter­re­prä­sen­tiert was Unfäl­le angeht, und übli­cher­wei­se sind es klei­ne­re Unfäl­le, sel­tenst fah­ren sie zu schnell, eher umge­kehrt und hal­ten dadurch den Ver­kehr auf.
      [Sie­he dazu → Auto fah­ren: Wie Methu­sa­lem ....; dort wei­ter Links.]

      Ver­sor­gungs­fahr­ten:
      Da hät­te ich drei Vari­an­ten anzu­bie­ten um dem abzu­hel­fen. Ein­mal könn­ten sich meh­re­re Leu­te zusam­men­tun um dann zu einem grö­ße­ren Super­markt zu fah­ren, zum ande­ren könn­ten sie gemein­schaft­lich jeman­den mit dem Ein­kauf betrau­en, drit­tens könn­ten sie von dem Lie­fer­an­ge­bot Gebrauch machen, das von den gro­ßen Ket­ten­märk­ten ange­bo­ten wird. Bei 1. & 2. kommt noch ein posi­ti­ver sozia­ler Aspekt dazu - man ist gezwun­gen mit­ein­an­der zu reden und auszukommen.
      Es gibt noch die Vari­an­te dass ein rüsti­ger Rent­ner fährt, um für die ande­ren ein­zu­kau­fen oder immer wech­selnd wel­che mit­nimmt, die Bedarf haben und 'mal 'raus­kom­men wollen.

      Man muss die Fra­ge stel­len "Wie kann es gehen?", nicht von vorn­her­ein nur die Pro­ble­me sehen.

      1. Der Satz von ihrem Fahr­leh­rer ist gar nicht mal so schlecht!
        Man sieht es jeden­falls heut­zu­ta­ge, dass man­che bei ihren Über­hol­ma­nö­vern fah­ren wie die Schwei­ne, ohne gro­ße Rück­sicht auf Ver­lu­ste, viel­zu risi­ko­reich. Nur damit man ein paar Sekun­den frü­her am Ziel­ort ankommt - oder nur der zwei­te ist, der hin­term Trak­tor hin­ter­her­schlei­chen kann (statt der sechste)...
        Ich weiß nicht, was die da in den Fahr­schu­len erzählt bekom­men oder ob die ein­fach das Mei­ste davon ver­ges­sen, sobald sie den Lap­pen in der Hand haben.

        Die Ber­li­ner erwähn­te ich gera­de des­halb, weil die, in Bezug auf ihren Fahr­stil, eine ganz her­vor­ste­chen­de son­der­ba­re Sor­te von Auto­fah­rern sind. ;)

        Tat­säch­lich sind Älte­re eher die Krie­cher als die Raser auf der Stra­ße, und was gefühlt (!) öfter bei ihnen vor­kommt ist der Klas­si­ker "Gas mit Brem­se ver­wech­seln", oder eben das, was ich oben beschrieb, dass an Stel­len, wo man eigent­lich nichts über­se­hen kann ande­re Fahr­zeu­ge über­se­hen wer­den, und man dadurch den Ein­druck hat, es ist eher eine kogni­ti­ve Sache, dass da etwas im Hirn bereits mit dem Input des Stra­ßen­ver­kehrs über­for­dert ist.
        Dage­gen könn­te man natür­lich mit regel­mä­ßi­gen Checks ent­ge­gen wir­ken (komi­scher­wei­se, bei der LKW-Fahr­erlaub­nis ist das Stan­dard...), um so die­je­ni­gen 'raus­zu­fi­schen, bei denen es zu kri­tisch wird, und das gin­ge auch unge­ach­tet des Alters (tüd­de­lig wer­den setzt schließ­lich bei unter­schied­li­chen Men­schen zu unter­schied­li­chen Lebens­zeit­punk­ten ein, und man­che Leu­te wer­den es auch nie).

        Ja, bei den Ver­sor­gungs­sa­chen ist das nicht so ein­fach... Ver­su­che mal Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on bei Men­schen hin­ein­zu­be­kom­men, die es bis '90 gewohnt waren, dass es im Ort einen klei­nen Kon­sum gibt und man nicht ver­hun­gern muss, wenn man nicht in der Stadt wohnt und/oder eige­ne Tie­re auf dem Hof hat.
        Zusätz­lich - aber das ist jetzt nur mein Ein­druck als Außen­ste­hen­der -, "Dör­fer", so wie sie heu­te eher aus­se­hen, ein Pri­vat­haus mit Gar­ten ans ande­re gereiht, es sind mehr "Schau mal, was ich hab'!"-Veranstaltungen als wirk­li­cher Zusam­men­halt. Jeder kämpft und lebt für sich allein...
        Was die Lie­fer­dien­ste angeht, kann es sehr wohl dazu kom­men, dass die auch nicht dahin lie­fern, wo man wohnt, weil zu länd­lich (man könn­te sagen "das Navi ist damit überfordert").
        Umge­kehrt ist sowas auch öfter ans Inter­net gebun­den - womit die älte­ren Seme­ster nicht so häu­fig zu tun haben wie ande­re Altersgruppen.
        Ich weiß jeden­falls nur ein Bei­spiel - Lie­fer­held lie­fert in mei­ne Gegend wohl nicht. Zu gro­ßes Niemandsland.
        (Beim Lie­fer­dienst des ört­li­chen Ede­ka ist die Wahr­schein­lich­keit, dass das eben­so der Fall ist, zwar wesent­lich gerin­ger, aber fest ver­bür­gen dafür wür­de ich mich nicht.)

        Ja, wäre eine Fra­ge der Umstruk­tu­rie­rung - oder kür­zer: Sich selbst was ein­fal­len las­sen. (In die­sem Land funk­tio­niert ohne­hin zu viel nur über Bluts­ver­wand­te aka "Ver­wandt­schaft"...)

        Ich woll­te die Ver­sor­gungs­the­ma­tik aber trotz­dem erwäh­nen, weil das ein rea­les Pro­blem ist, was man­che durch­aus hin­term Steu­er hal­ten dürf­te, obwohl sie gern aus Gesund­heits­grün­den das Auto­fah­ren sogar selbst frei­wil­lig las­sen würden.

        1. Ach, ich ver­gaß völ­lig, dass Sie in einem Teil der Repu­blik woh­nen, in dem es noch grö­ße­re Ent­fer­nun­gen zwi­schen dörf­li­chen und städ­ti­schen Gebie­ten gibt als anders­wo - dann ist das mit der Nah­rungs­mit­tel-des-täg­li­chen-Bedarfs-Ver­sor­gung natür­lich nicht so ele­gant zu lösen. Sicher ist, dass so etwas erwähnt wer­den muss, denn es zwingt Men­schen gera­de­zu sich selbst zu über­schät­zen und viel­leicht sogar wider bes­se­res Wis­sen in ein Fahr­zeug zu set­zen - als Fahrer!

          Der Sicher­heit auf den Stra­ßen wür­de am bsten gedient, wenn die vor­ge­schla­ge­nen Über­prüfi­un­gen statt­fän­den. Abzu­wä­gen ist aller­dings immer noch das Kosten-Nut­zen-Ver­hält­nis einer sol­chen Maß­nah­me: Da soll­te eine Test­pha­se regio­nal durch­ge­führt bes­se­re Über­sicht bie­ten .... war­um, so fra­ge ich mich, macht sowas nicht der ADAC, der doch vor­gibt *die deu­te­schen Auto­fah­rer* zu vertreten?

      2. Soll ich ehr­lich sein?
        Die Tat­sa­che, dass die Wäh­ler­schicht 60+ immer wei­ter wächst (und vor­aus­sicht­lich noch etwas län­ger erhal­ten bleibt) und die­ser Ver­sor­gungs­aspekt, das hal­te ich für die essen­ti­ell­sten Grün­de, war­um bis­her von staat­li­cher Sei­te noch kei­ne Rege­lung erlas­sen wur­de, dass ent­we­der die Füh­rer­schein­in­ha­ber regel­mä­ßig auf ihre Fahr­taug­lich­keit über­prüft wer­den oder dass pau­schal jeder ab, sagen wir mal, 75 sei­nen Lap­pen abge­ben muss.
        Weil - mit einer sol­chen Ent­schei­dung wür­de man doch eine inzwi­schen respek­ta­ble Men­ge an Wäh­ler­volk gegen sich auf­brin­gen; zusätz­lich dazu wäre es auch noch so, wenn der Staat dir die Fahr­erlaub­nis aberkennt, kannst du gewiss dar­auf kla­gen, dass die zuse­hen müs­sen, dir den Kühl­schrank zu fül­len oder dich z. B. zu Arzt­be­su­chen zu fah­ren (das gehört ja u. a. auch mit dazu).
        Und das wür­de wesent­lich teu­rer wer­den - und viel mehr Ärger machen - als die Din­ge ein­fach so zu belas­sen wie sie sind. Mit hin und wie­der ein wenig Kollateralschaden.

        1. Da sto­chern Sie in das größ­te Wespennest!
          Es gibt mir zudem ein Stich­wort zu einem der näch­sten Arti­kel, näm­lich mit dem The­ma "Dik­ta­tur der Alten - Deutsch­land im Wür­ge­griff der Rentner!"

  2. Ich (Füh­rer­schein seit 50 Jah­ren) sehe es tat­säch­lich so, dass heu­te mehr gerast wird. In den 70ern gab ja wohl auch viel weni­ger Autos, die über­haupt so schnell fah­ren konn­ten, dass man das als Rasen bezeich­nen konn­te (oder irre ich mich da?). Dazu kommt die viel höhe­re Ver­kehrs­dich­te heut­zu­ta­ge, die z.B. dazu führt, dass man den Sicher­heits­ab­stand, wie man ihn in der Fahr­schu­le gelernt hat, gar nicht mehr ein­hal­ten kann (i.e. beim Über­ho­len erst wie­der nach rechts ein­sche­ren, wenn man das über­hol­te Fahr­zeug im Innen­spie­gel sehen kann). Wenn man dann noch öfter mal auf einer Strecke mit hohem Ver­kehrs­auf­kom­men unter­wegs ist, wo vie­le Leu­te es gleich­zei­tig sehr eilig haben(Frankfurter Flug­ha­fen!), dann sieht man sich leicht umge­ben von rück­sichts­lo­sen Dräng­lern und Rasern und möch­te sich lie­ber gemüt­lich in ein Zug­ab­teil set­zen. Nur Coro­na hält mich davon ab.

    1. Was das 'rasen' von frü­her angeht:
      Ich hat­te '66 einen Opel der maxi­mal 140km/h fah­ren konn­te. Das aller­dings war auf Land­stra­ßen unmög­lich, da die Beschleu­ni­gung nicht reich­te. Auf Auto­bah­nen lern­te ich schnell, dass es mit die­ser Geschwin­dig­keit brenz­lig wer­den kann, vor allem wenn man an die kur­vi­gen und über Berg-und-Tal füh­ren­den Strecken denkt. Nahe Bücke­burg ent­ging ich ein­mal einem crash weil ich eine (von meh­re­ren ande­ren) Weis­hei­ten mei­nes Fahr­leh­rers im Hin­ter­kopf hat­te: "Man schaut nicht vor sein Auto, son­dern so weit es geht nach vorn, zum Hori­zont!". Ich konn­te noch brem­sen und auf den Sei­ten­strei­fen fah­ren, hin­ter und neben mir krach­te und schep­per­te es mäch­tig und mehr als 20 Autos wur­den zu Schrott gefahren.

      Laut Sta­ti­stik ist frü­her mehr pas­siert, trotz gerin­ge­rer Geschwin­dig­kei­ten (Kur­ve oben Mit­te, "Ent­wick­lung der .." bis zu den 70ern), des­we­gen mag es Ihnen so vor­kom­men, die Zah­len spre­chen dagegen.

      Zugleich habe ich den Ein­druck (!) dass die Zahl der Raser & Dräng­ler deut­lich gegen­über den 80er und 90er Jah­ren abge­nom­men hat. Der Füh­rer­schein ist ja beson­ders bei sol­che Delik­ten bedroht, und das hat einen posi­ti­ven Aspekt für die Ver­kehrs­si­cher­heit gebracht.

      Tat­säch­lich stim­me ich Ihnen zu:
      Ich bin vor eini­ger Zeit sehr ent­spannt nach Han­no­ver gefah­ren - mit dem Zug. Es dau­er­te von hier bis Wein­heim ca, 30 Minu­ten, dann mit ICE direkt ohne wei­te­res Umstei­gen 4 12 h, da hät­te ich mit dem Auto (und habe ich auf der Rück­fahrt, da ich ein Auto abge­holt habe) län­ger gebraucht.

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