Lector, si monumentum requiris, circumspice ....

("Betrach­ter, wenn Du ein Denk­mal suchst, sieh dich um") - das steht auf der Grab­plat­te in der Kryp­ta der St. Pauls-Kathe­dra­le, die das Grab des Archi­tek­ten Chri­sto­pher Wren bedeckt ....

Ich möch­te den Satz als Anlaß neh­men - und ihn dazu ein wenig 'umfor­mu­lie­ren':

Wenn Du, Betrachter,
sehen willst wohin Ver­wir­rung führt,
dann sieh Dich um!

Wie Par­tei­en unse­ren Staat 'im Griff' haben und die vor­han­de­nen Resour­cen für ihre Zwecke nutz­bar machen, wie Ein­fluß­nah­me auf den Staat mit­tels Ein­fluß­nah­me auf die Par­tei­en mit gerin­gen Mit­teln gelin­gen kann, das habe ich in mei­nem vor­he­ri­gen Bei­trag gera­de erörtert.

Nun ist es aber nie­mals im Sin­ne derer, die Ein­fluß aus­üben wol­len, wenn ihre Machen­schaf­ten an die Öffent­lich­keit drin­gen. Jüng­stes Bei­spiel sind die angeb­li­chen Ter­ror­vi­de­os, die angeb­lich so gefähr­li­chen Sau­er­land-Atten­tä­ter, bei denen sich nach und nach her­aus­stellt - was übri­gens noch Hoff­nung auf eine Umkehr in die­sem Land dar­stellt! - daß sie wohl alle­samt unter Betei­li­gung der Geheim­dien­ste von BRD, U.S.A. und Tür­kei ent­stan­den sind .... es macht die Öffent­lich­keit zwar nicht ins­ge­samt, aber doch Tei­le der Öffent­lich­keit stut­zig, wenn plötz­lich Vide­os auf­tau­chen, in denen - ver­meint­li­che! - Ter­ro­ri­sten in bestem Deutsch, um es 'authen­ti­scher' zu machen, da und dort ein wenig Dia­lekt-gefärbt, davon spre­chen in Afgha­ni­stan deut­sche Sol­da­ten gefähr­den zu wollen ....
Sind nicht Sol­da­ten im Aus­lands­ein­satz, im KRIEGSEINSATZ (!) immer gefähr­det? Von Ter­ro­an­schlä­gen in der Bun­des­re­pu­blik war zwar nicht die Rede, aber dies Detail geht unter. Ver­schwei­gen ist ja auch eine Art von Lüge. Ent­schuld­bar, wie Eini­ge offen­bar glauben.

Wenn Du, Betrachter,
sehen willst wohin Ver­wir­rung führt,
dann sieh Dich um!

- so lau­te­te der Satz, den ich zum Aus­gangs­punkt für die­se Zei­len nahm. In der Tat, es pas­siert genau das, was der Satz aussagt:
Es wird Ver­wir­rung gestiftet ....

Wir fra­gen uns daher:

  • Wem nützt es wenn die Bevöl­ke­rung die­ses Lan­des in Ver­wir­rung gestürzt wird? 
  • Wovon soll die (all­ge­mei­ne, öffent­li­che) Auf­merk­sam­keit abge­lenkt werden? 
  • Wer hat ein Inter­es­se dar­an die­se Ver­wir­rung für sich zu nutzen? 

Kommentare

  1. Angst- und Scharf­ma­che­rei war schon immer ein Stil­mit­tel - von Diktaturen. 

    Offen­sicht­lich sind vie­le hoch­an­ge­sie­del­te Sicherheits"manager" (um den Begriff Poli­ti­ker­zu ver­mei­den ;-) zu der Mei­nung gekom­men, eben die­se Ver­fah­ren gestreut anwen­den zu müs­sen - um ihren urei­ge­nen Vor­teil, Macht­er­halt, poli­ti­sche Hebel und Durch­set­zung der eige­nen Dok­trin wei­ter­hin zu ermöglichen. 

    - der Staat bedient sich des­sen, wozu ich immer wie­der auf­ru­fe: geziel­ter Des-Infor­ma­ti­on. Ich schau mir amü­siert an, wohin es uns füh­ren wird. Denn der Staat kann sich die­se Des-Infor­ma­ti­on nicht all­zu lan­ge lei­sten, wird sein dif­fe­ren­zier­tes Kar­ten­haus doch um so schnel­ler zusammenbrechen. 

    - abge­lenkt wer­den soll vom eige­nen Ver­sa­gen. Intel­lek­tu­ell, poli­tisch, wirt­schaft­lich. Von Kor­rup­ti­on, fehl­ge­lei­te­tem Lob­by­is­mus und einem Staats­haus­halt, der auch ohne aktu­el­le Rezes­si­on Neu­ver­schul­dung gemacht hät­te. Von The­men wie Gerech­tig­keit, Lohn­aus­gleich und Sicher­heit der Ren­te. Muß ich fortfahren? 

    - Inter­es­se haben all die, die bis­her im Dunst­schat­ten der Front­dar­stel­ler ihre Bröt­chen geret­tet haben. Etwa Medi­en­un­ter­neh­mer, die Rüstungs- und Sicher­heits­in­du­strie, Ban­ken, aber auch die Para­noi­ker, die hin­ter jeder nicht aus­ge­leuch­te­ten Ecke eine Ver­schwö­rung ahn(d)en wol­len. Was wir aktu­ell erle­ben, ist die Umkeh­rung der Rechst­staat­lich­keit auf vie­ler­lei Ebene. 

    Mein Groß­va­ter, der in erheb­li­chem Maße an der For­mu­lie­rung des Grund­ge­set­zes betei­ligt war, wür­de jetzt wohl als erstes den Zustand sei­nes Dril­lings und der Dop­pel­büch­se prüfen . . . 

    Und um mit einem latei­ni­schen Spruch abzuschließen: 


    Cum tacent clamant 

    Indem sie schwei­gen, stim­men sie zu.

    Was lei­der auf die brei­te Mas­se zutrifft.

  2. Dan­ke für die­se umfang­rei­che Dar­stel­lung - ich hät­te es über­wie­gend genau­so geschrie­ben, viel­leicht hier und da ein wenig 'hef­ti­ger' .... aber gut, daß es bei Dir zwar enga­giert aber doch wohl­ge­setzt klingt.

    Ich habe heu­te, nach­dem ich den obi­gen Bei­trag geschrie­ben hat­te, für einen kur­zen Moment das Gefühl von Nutz­lo­sig­keit, Ver­sa­gen, Mut­lo­sig­keit .... war­um nur, dach­te ich, rege ich mich über die Ver­hält­nis­se auf, wenn so Vie­le es nicht ein­mal für nötig hal­ten oder gar nicht in der Lage sind über die Ver­hält­nis­se in unse­rem Land nach­zu­den­ken .... da ist es um so erfreu­li­cher zu lesen, daß ich nicht allei­ne die­se Ein­schät­zung habe.

  3. In mei­ner Betrach­tung ist das Wesen des Men­schen auf "geführt wer­den" ange­legt. Nimm Rom, wo peri­odi­sches "Brot und Spie­le" (übri­gens ein Slo­gan, mit dem man schon damals aktiv Wer­bung mach­te) die brei­te Mas­se der "Unter­joch­ten" zufrie­den stell­te. Heu­te ist es Fuß­ball, For­mel 1 und Fern­se­hen. Die brei­te Mas­se akzep­tiert ihr Dasein, da sie zu bequem ist, Ände­run­gen her­bei­zu­füh­ren. Hit­ler hat sich die­ses zum Vor­teil gerei­chen las­sen, auf eine höchst intel­lek­tu­el­le Art. Da wur­de Dem­ago­gie unter dem Män­tel­chen der ver­ba­len Über­zeu­gung betrie­ben. Und funk­tio­nier­te. Sta­lin ist den offen­sicht­li­che­ren Weg gegan­gen. Wer nicht parier­te, wur­de ent­fernt. Was die Nazis dann irgend­wann, als es zu eng wur­de über­nom­men haben.
    Aber back on topic: die Ver­hält­nis­se sind aktu­ell katat­stro­phal, weil die Ent­schei­dungs­trä­ger größ­ten­teils Nie­ten sind. Es gibt kei­ne Cha­rak­te­re, kei­ne Pro­fi­le, kein poli­ti­sche Aura in die­sem Land. Die CDU-Che­fin hat in ihrer Par­tei alles ent­fer­nen las­sen, was ansatz­wei­se Gefahr für sie hät­te bedeu­ten kön­nen. Ob ein F. Merz oder ein L. Mey­er, dem sein Listen­platz weg­ge­nom­men wird, damit er nicht mehr stört. Und über die Schüt­zen­gra­ben­que­re­len der SPD muß nicht wei­ter gespro­chen wer­den, die sind selbsterklärend.

  4. Das letz­te Argu­ment: Par­tei­rä­son und resul­tie­ren­de Farb­lo­sig­keit - ist es ja, was ich vor­ran­gig zu bemän­geln habe. Wo Gleich­ma­che­rei und Strom­li­ni­en­form ange­sagt sind wird Phan­ta­sie aus­ge­schal­tet und es bleibt beim 'Stan­dard­hand­werk' der Poli­tik .... so kann man den Her­aus­for­de­run­gen bestimmt nicht begegnen.

    Lösun­gen gäbe es bestimmt. Nur muß ich zuge­ben: Mir fällt nicht ein wie das Dilem­ma auf­zu­lö­sen ist - eine neue Par­tei zu grün­den wäre ja ein Wider­spruch in sich!

  5. Eine breit ange­leg­te außer­par­la­men­ta­ri­sche Oppo­si­ti­on. Intel­lek­tu­el­le, Finanz­kräf­ti­ge und ver­fah­rens­er­prob­te Mitmenschen.
    Nur so ganz kurz . . .

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