.... und doch finde ich mich wieder dabei genau das zu tun. Lassen Sie mich mit einem Zitat beginnen:
.. Die Berichterstattung verstärkt allzuoft Panik und Angst, was im Falle des Attentats von München besonders deutlich wurde. Und sie vermittelt auch jetzt den Eindruck, als sei es gerade besonders unsicher in Deutschland zu leben. Obwohl das Gegenteil der Fall ist. .. Diese Ängste der Menschen stehen in einem geradezu absurden Missverhältnis zu den tatsächlichen Risiken für den Einzelnen.
Obwohl es also keine Zeit in der Geschichte gab, in der man so sicher in Mitteleuropa leben konnte wie jetzt, nehmen die Ängste der Menschen immer stärker zu. Man fühlt sich bedroht von Terrorismus, Amokläufern und Flüchtlingen, die angeblich so viele Straftaten begehen ..
[Quelle]
Was mich in meinem eigenen Umfeld traurig stimmt ist die Unfähigkeit Wahrheit und Lüge auseinander zu halten. Vernunft walten zu lassen und sich von Fakten, Plausibilität, nicht Gerüchten, leiten zu lassen bevor eine Meinung gebildet wird. Genau diese Angst und Verunsicherung von denen Stadler spricht erlebe ich in den Gesprächen der letzten Tage und Wochen. Es wird geglaubt was an Gerüchten bei facebook, hier stellvertretend für die sogenannten "sozialen" Medien genannt, oder in irgendwelchen drittklassigen Anzeigenblättchen steht, die Alles abschreiben was Zeilen füllt - weil sooo viele Menschen ja nicht lügen können, ganz im Gegenteil zur Lügenpresse, wo Wenige, angeblich gesteuert, die Unwahrheit verbreiten.
Nun ist die Presse insgesamt selbst Schuld an diesem Verdacht, hat es doch zu viele Beispiele gerade im letzten Jahrzehnt gegeben, bei denen der staunenden Öffentlichkeit etwas vermittelt wurde was sich später als Ente herausgestellt hat. Grundsäzlich jedoch gibt es bei uns keinen Zweifel an dem Wahrheitswillen der Medien - lediglich die Qualität der Verfolgung dieses hehren Zieles läßt manchmal zu wünschen übrig.
*edit* [09.02.2019]
Einschränkend zu den Aussagen des vorigen Absatzes komme ich mittlerweile zu einer anderen Schlussfolgerung hinsichtlich der Absichten der Presseorgane: Sie verhalten sich - ob nun gezielt veranlaßt oder per Zufall, wobei ich zu ersterem tendiere - 'staaatstragend', was bedeutet, es wird die aktuelle Regierungspolitik nicht hinterfragt sondern lediglich kommentiert.
→ LINK: "Ehrlich sein & trotzdem irreleiten - geht das?"
*/edit*
Es wird mir beispielsweise immer vorgehalten wir lebten hier, in einer nordwestfälischen Kleinstadt, auf einer "Insel der Seligen" was Kriminalität insgesamt, im Vergleich zu Gewaltverbrechen und Eigentumsdelikten in ghettoähnlichen Bereichen der Großstädte, oder Übergriffe bzw. Straftaten von Ausländern andernorts, angeht.
Was diese 'Überzeugten' - durch Fälle in ihrer Umgebung alarmiert und schockiert - völlig vergessen ist, dass Statistik nicht nach einzelnen Bereichen fragt, sondern ein Gesamtbild, einen Überblick zeichnet. Da mag es einen oder mehrere Schwerpunkte an Kriminalität irgendwo im Lande geben. Das ändert dennoch nichts an der statistischen Aussage es gäbe weniger Kriminalität in Deutschland als vor zehn Jahren:
Zwar kann punktuell die Kriminalität hoch sein, in der Breite muß dem aus mathematischen Gründen ein Rückgang entgegen stehen!
Dazu bedarf es allerdings zweierlei Fertigkeiten:
Erstens muß man ein wenig Mathematik verstehen, und zweitens muß man zur Abstraktion in der Lage sein, d.h. sich von der punktuellen Betrachtung lösen und eine generelle Sicht einnehmen.
Die Überlegung warum die Darstellung des Herrn Stadler dennoch stimmt ist einfach. Zwei Drittel der Bevölkerung glauben lieber eine bequeme Lüge als eine unbequeme Wahrheit. Das entspricht in etwa dem Anteil der Menschen die irrational, aus dem Bauch heraus, 'denken'(?) und handeln.
Ohne Selbstmitleid sitze ich dann und grüble über Don Quixote [Don Quijote] und Michael Kohlhaas, um schließlich bei Götz v. Berlichingen zu landen ....
Aktualisierte Neufassung; Erstveröffentlichung: 31. Jul 2016 um 4:37h
Ich glaube, dieses Comic wird Dir gefallen. ;o)
http://www.smbc-comics.com/?id=2475
Schönen Sonntag!
Da liegst du völlig richtig, Olaf.
Den ersten 'peak' ein wenig weiter nach links vielleicht,
dann wäre es perfekt ;c)
Nun, das menschliche Leben besteht sowohl aus Fakten, wie auch aus Emotionen und welche Rückschlüsse aus beiden gezogen werden. "Vernunft walten zu lassen und sich von Fakten, Plausibilität, nicht Gerüchten, leiten zu lassen bevor eine Meinung gebildet wird. Genau diese Angst und Verunsicherung von denen Stadler spricht erlebe ich in den Gesprächen der letzten Tage und Wochen." Zitat Ende. Das lässt sich auch schön in Österreich beobachten. Die unsägliche rechtspolpulistische ÖVP-FPÖ Regierungskoalition spricht davon, die Bevölkerung fühle sich nicht mehr ausreichend sicher angesichts der ganzen Flüchtlings- und Asylwerbergeschichte, man müsse mehr zur Sicherheit von Frauen, Kindern und Familien unternehmen. Und erhöht das Verteidungsbudget und die Militärausgaben, und will in der Polizei eine berittene Polizei installieren. Hört und liest man die Berichte zur Kriminalstatistik, erfahren wir, die Kriminalität nimmt ab FPÖ und ÖVP und deren Wähler agieren mit der Angst, mit der Maßnahmen zur "Sicherheit" von Bürgerinnen und Bürgern durchgeboxt werden sollen und von ihnen als solche anerkannt.
Für mich ist es ein Skandal wenn für zusätzliche Verteidigungsausgaben Milliarde bereit gestellt werden - aber für die Rettung von Menschen in Not noch Gefängnisstrafen erwogen werden .... wie verrottet müssen solche Politiker sein die ein totale Abschottung propagieren, und zwar wider besseres Wissen!
Im Grunde ist es auch völlig egal aus welchen Gründen Menschen ihre Heimat verlassen, ob nun Krieg oder Not, die meist wegen der totalen Ausbeutung durch die USA und (auch, aber nicht nur) Europa entstanden sind.
!
Das grundsätzliche Problem bei all diesen falschen Behauptungen ist, dass es keine rigorose Richtigstellung in den Medien gibt - "bad news is good news" - weil sich angebliche Unsicherheit besser in Verkaufszahlen & Klicks niederschlägt als gute, positive Berichte. Die Massen sind auf "Sensation" geeicht!
Ein Skandal ist es aber sicher, wenn Politiker - die es besser wissen, weil ihnen die Zahlen unmittelbar geliefert werden - das nicht öffentlich korrigieren sonndern noch durch vage oder gezielte Kommentare vertstärken.