Vom Nachdenken

Tag­täg­lich sit­zen Aber­tau­sen­de von Inge­nieu­ren über ihren Plä­nen, Zeich­nun­gen und Zah­len­ko­lon­nen, sie erpro­ben in Labo­ren und Frei­land­ver­su­chen, ver­bes­sern, ver­fei­nern, justie­ren nach .... und schließ­lich kommt es auf den Markt, das gut durch­dach­te, per­fekt funk­tio­nie­ren­de und siche­re Ergeb­nis all die­ser Bemühungen.

Dann erreicht es die 'durch­schnitt­li­che' Hausfrau.
Oder den 'durch­schnitt­li­chen' Haus­mann, heutzutage.

Was pas­siert dann?

Alle Mühen die in den Pro­duk­ten stecken sind hinfällig.
Theo­rie trifft Praxis.
Pla­nung trifft Intuition.
Bedacht­sam­keit trifft Improvisation.

Ken­nen Sie die­se Kör­be, die in Spül­ma­schi­nen für das Besteck vor­han­den sind?
Bestimmt, denn mehr als zwei Drit­tel aller deut­schen Haus­hal­te ver­fü­gen über ein sol­ches Gerät.

Die­se Kör­be ste­hen exem­pla­risch für all das Inge­nieur­wis­sen- und pla­nen, das wei­ter oben beschrie­ben ist. 

Zugleich steht es für die völ­li­ge Nutz­lo­sig­keit all die­sen Auf­wan­des - denn was die Benut­zer damit machen ist nicht das, was die Inge­nieu­re geplant haben. Wie bei den Besteckkörben.

Um Sie nicht zu lang­wei­len neh­me ich nur einen klei­nen Teil die­ser Besteck­kör­be heraus:
Es gibt dort Fächer die tie­fer, also höher, ande­re die fla­cher sind.
War­um wohl?
Damit man beim Lee­ren der Maschi­ne nach Tee­löf­feln nicht in den tie­fe­ren Fächern suchen muß, weil sie so kurz sind, dass sie dar­in völ­lig ver­schwin­den. Die gehö­ren daher in die fla­che­ren Fächer. Soweit die Theorie.

Was aber machen Haus­frau und Hausmann?

Sie grei­fen das Besteck, das schmut­zi­ge Bün­del, das vor­her auf der Spü­le ange­häuft wur­de, und wer­fen es ohne jede Dif­fe­ren­zie­rung ein­fach so in den Besteckkorb ....
Schimp­fen womög­lich noch dabei, wenn ein gro­ßer Löf­fel oder ein Vor­le­ge­teil wie­der her­aus­fal­len, weil sie in den fla­che­ren Korb­teil gera­ten - und dafür ja ganz objek­tiv zu lang sind.

So wer­den inten­si­ves Bemü­hen unzäh­li­ger Inge­nieu­re über vie­le Jah­re und unter gro­ßem Auf­wand gewon­ne­ne Opti­mie­run­gen in Sekun­den­bruch­tei­len hin­fäl­lig, total über­flüs­sig, keh­ren sich gar ins Gegen­teil um.

Ver­ste­hen Sie nun, war­um es immer mehr Juri­sten, Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler und Leh­rer gibt?

Nicht?
OK, dann schau­en Sie sich mal das soge­nann­te "Flu­sen­sieb" ihrer Wasch­ma­schi­ne an.
Jaa-ha, sowas gibt es dort!
Und Sie wer­den sehr erstaunt sein, was man dar­in alles findet ....

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