Bespitzelt und entmündigt ....

"Der Stan­dard" (Öster­reich) schreibt:
[Zitat]


" .. Poli­tik setzt zuneh­mend auf Verunsicherung,
"Risi­ko" ersetzt den Tatverdacht
- Wenn alle ver­däch­tig sind, müs­sen alle über­wacht werden ..

Der deut­sche Innen­mi­ni­ster behaup­tet, Sicher­heit und Frei­heit gin­gen Hand in Hand. Erst die Sicher­heit ermög­li­che die Frei­heit, sagt der Mini­ster mit der gan­zen Gra­vi­tas sei­nes Amtes und beweist dadurch, wes­sen Unter­ta­nen­gei­stes Kind er ist. Man kann als Poli­ti­ker auch anders reden: Las­sen Sie mich mei­ne feste Über­zeu­gung kund­tun, dass die ein­zi­ge Sache, die wir zu fürch­ten haben, die Furcht selbst ist – namen­lo­ser, unbe­dach­ter, unge­recht­fer­tig­ter Schrecken. ..
Die Frei­heit ist nicht nur ein Natur­recht, son­dern der Grund­zu­stand des Men­schen. Frei­heit bedingt Unsi­cher­heit: Weil jeder tun und las­sen kann, was er will, kommt es zu Anma­ßun­gen, Kon­flik­ten, Bosheiten.
Stets nach der Staats­ge­walt zu rufen, ist Aus­druck einer Miss­ach­tung der eige­nen Frei­heit, die man erst ein­mal selbst zu ver­tei­di­gen hat. ..
Zu behaup­ten, der Staat schaf­fe unse­re Frei­heit, stellt die Rea­li­tät auf den Kopf. Weil aber der Mini­ster so denkt .. wird unse­re Poli­tik geprägt von einer fata­len Sehn­sucht nach Sicher­heit, die Wich­ti­ge­res über­strahlt: Soli­da­ri­tät, Nach­hal­tig­keit, Frieden. ..
Der Prä­ven­tiv­staat ist ein Nim­mer­satt. Der Bür­ger braucht kei­nen Schutz durch den Staat, son­dern Schutz vor dem Staat .. " Wie greift der Staat nun sei­ne Bür­ger an? " .. Die Liste reicht von Kon­takt­sper­re, Ein­satz der Bun­des­wehr im Innern, Raster­fahn­dung, Online-Durch­su­chung, Erfas­sung bio­lo­gi­scher Merk­ma­le über weit­rei­chen­de Video­über­wa­chung und Abhö­rung bis
"Inter­nie­rung poten­zi­ell gefähr­li­cher Personenkreise"
und beinhal­tet sogar die
"rechts­staat­lich dome­sti­zier­te Folter".
Depen­heu­ers Ant­wort auf die Frage
"Muss der Staat auch sei­nen Feind als Rechts­sub­jekt ach­ten?" lau­tet entschieden:
"Nein!"
Zustim­mend zitiert er den eme­ri­tier­ten Ver­fas­sungs­recht­ler Gerd Roellecke:
"Fein­de bestraft man nicht. Fein­de ehrt und ver­nich­tet man." Wenn Ihnen bei sol­chen Über­le­gun­gen schlecht wird, sind Sie kein Feig­ling, son­dern Besit­zer eines gesun­den Frei­heits­ver­stan­des. .. "


[/Zitat]
Sie­he dazu auch den Bei­trag "fiat civi­tas et pere­at ius­ti­tia".

[ 3.091 / qlv ]

Kommentare

  1. Gestern gele­sen: Im Spie­gel, 12/2008 das Inter­view mit dem (lei­der) schei­den­den Bun­des­ver­fas­sungs­rich­ter Has­se­mer, in dem sehr schön der Zusam­men­hang von Angst pro­vo­zie­ren um Geset­ze zu ver­schär­fen zur Spra­che kommt: 

    " Has­se­mer: Ich mache die­se Beob­ach­tung schon seit lan­gem: Wer frei­heits­ori­en­tiert argu­men­tiert, hat es schwer. wer sicher­heits­ori­en­tiert argu­men­tiert, ist eigent­lich unwi­der­leg­bar. Er kann auf zukünf­ti­ge Risi­ken und auf gehei­mes Wis­sen ver­wei­sen und sagen: Da gibt es Din­ge, die wir noch nicht auf­decken kön­nen, din­ge, die woan­ders schon pas­siert sind, Din­ge, die wir knapp ver­hin­dert haben.
    .....
    Eins muss jeden­falls klar sein: Wer Gefah­ren beschwört, soll­te sicher sein, dass stimmt was er sagt. Man darf Poli­tik nicht mit Panik machen."

    Wun­der­bar! das ist so enfach und klar for­mu­liert, dass jeder sehen kann, wenn er nur will und nicht Wolf­gang mit Vor­na­men heißt...

    1. Armer WvS

      so lieb das die Vor­red­ne­rin gemeint hat, hat es doch, zumin­dest bei mir, sofort auch die Lach­mus­keln ob der Kor­re­l­anz und Ambi­va­lenz von 

      "und nicht Wolf­gang mit Vor­na­men heißt..." 

      bemüht.

    2. @ Mor­gia­ne / @ Hexa Herr Hexa hat ja schon dar­auf hin­ge­wie­sen: Ich zucke immer zusam­men, wenn von "Wolf­gang" die Rede ist - und beto­ne aus­drück­lich, daß ich mit W. S., Innen­mi­ni­ster, weder ver­wandt noch ver­schwä­gert bin, schon erst recht nicht die von ihm vor­ge­brach­ten Argu­men­te "pro Bespit­ze­lung" tei­le - bedau­er­li­cher­wei­se trifft es sich aber so, daß sich unse­re Namens­kür­zel nur um ein klei­nes "v" unterscheiden .... 

      W.v.S.

    3. oops, sor­ry da hat wohl mei­ne Asso­zia­ti­ons­fä­hig­keit gelitten...das wvs das Syn­onym für Wolf­gang von S ist hat­te ich total verdrängt.
      Und zur Ehren­ret­tung: Ich ken­ne vie­le Wol­ferls, die über­aus sym­pa­thisch, intel­li­gent und weit enfernt vom bösen Namens­vet­ter sind...

    4. @ Mor­gia­ne Kein Grund sich zu ent­schul­di­gen .... aber "Dan­ke!" für die freund­li­chen Attri­bu­te (für alle W.'s) ....
      "sym­pa­thisch & intel­li­gent" - ja, das paßt! 
      Sehr tref­fend charakterisiert.

      *lol*

    5. *smile*..gern gesche­hen.

      Und ich wün­sche fro­he Ostern, auch wenn es gera­de vom Wet­ter her mehr an Weih­nach­ten erinnert...

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