Clausewitz: "das Einfache"

Der Krieg ist und bleibt "eine chao­ti­sche Mischung
aus Ord­nung und Unvor­her­seh­bar­keit"
(Clau­se­witz).

"Nur das Ein­fa­che hat Erfolg.
Ein­fa­ches Handeln,
fol­ge­rich­tig ausgeführt,
wird am sicher­sten zum Ziel führen."

(HDv 100|100, № 1014)
 
Die­se Erkennt­nis wird im angel­säch­si­schen Raum so ausgedrückt:

Life is complicated.
Keep things simple.
Simp­le solutions
are gene­ral­ly the best. 

 
Clau­se­witz hat auch gesagt:

"Dem Fein­de auszuweichen,
ihn ins Lee­re lau­fen zu lassen,
ist ein Zei­chen von Stärke
der eige­nen Position." 

Allen mei­nen Lesen­den wün­sche ich
ein schö­nes Wochenende
- bis Mon­tag, Ihr
WvS

 

Kommentare

  1. Einen schö­nen Sonn­tag­mor­gen wün­sche ich, Herr WVS!

    Dan­ke für die erwähn­ten Zita­te zum The­ma Feind­bild. - Das Ein­fa­che! Das iss es! Ich sags Ihnen, das hat­te ich bis dato kom­plett über­se­hen gehabt. Ich mit mei­ner furcht­bar kom­pli­zier­ten Spra­che, und mit der Vor­lie­be dafür, furcht­bar kom­pli­zier­te Stu­di­en zu lesen und zu zitie­ren, und mein eige­nes Füh­len und Den­ken so furcht­bar zu ver­kom­pli­zie­ren und dar­aus auch noch "plat­te Ana­ly­sen" auf­zu­stel­len, hat­te schlicht­weg das Ein­fa­che über­se­hen. Das war mein blin­der Fleck. Dar­um rela­tiv erfolg­los mein Leben. Da ver­ste­he ich jetzt den Zusam­men­hang, der sich da offen­bart. Ich den­ke zu kompliziert!

    Ich soll­te ein­fa­cher den­ken: Hier ein ver­dräng­tes Gefühl in mir (z.B. ich füh­le mich ohn­mäch­tig), dort ein Feind­bild. Das Leben könn­te viel schö­ner und unkom­pli­zier­ter sein mit dem Ein­fa­chen. Wenns mir dreckig geht, dann ein Feind­bild erschaf­fen, und schon kann ich mich bes­ser füh­len. Oder falsch gedacht? Füh­le ich dann kaum mehr etwas? Hab ich mich abge­schnit­ten von mei­nem eige­nen Füh­len? Habe ich den Bezug zu mir selbst ver­lo­ren? - Kom­pli­ziert, kom­pli­ziert. Alles sehr kom­pli­ziert, Herr WVS. Ich fürch­te, dass mit dem Ein­fa­chen müs­sen Sie mir noch­mals genau­er erklä­ren. Oder nein, ich zim­me­re mir ein selbst ein neu­es Feind­bild zusam­men. Ich kann das allei­ne, ich brau­che da nie­man­den dazu. Wie ich über­haupt viel allei­ne bin, lie­ber allei­ne bleibe. 

    Kein Pro­blem. Ich mag nur nicht sol­che Men­schen die­se so Sachen glau­ben wie: "Men­schen, die glau­ben wenig Kon­trol­le über äuße­re Ein­flüs­se und Gescheh­nis­se zu haben, kom­pen­sie­ren die­ses Gefühl von Kon­troll­ver­lust indem sie einem per­sön­li­chen Feind über­trie­be­ne Kon­trol­le zuschreiben."
    Oder so eine Hypo­the­se: "Durch die Wahr­neh­mung eines star­ken und mäch­ti­gen Fein­des, sinkt die Angst vor Kon­troll­ver­lust und es steigt das Gefühl der per­sön­li­chen Kon­trol­le über äußere
    Umstän­de." - Das ist ein­fach furcht­ba­rer Voll­hol­ler! (wie das mal der ehe­ma­li­ge öst. Kanz­ler Chri­sti­an Kern das aus­drück­te). Das ist mei­ne Mei­nung. Ehrlich.

    1. Vor­ran­gig - so ver­ste­he ich den Appell an "Ein­fach­heit" - geht es hier nicht um Den­ken, son­dern um Han­deln. Nor­ma­ler­wei­se erfolgt doch nach reif­li­cher Über­le­gung eine Hand­lung als Ergeb­nis. Es sei denn, eine Per­son han­delt aus rei­nem Gefühl, was nicht auf Fak­ten son­dern auf Annah­men basiert. Inso­fern kann man nie genug "den­ken" und liegt dabei mit Ergeb­nis­sen sicher eher auf der rich­ti­gen Sei­te als ohne.

      Alle Über­le­gun­gen preis­zu­ge­ben ist aller­dings nicht unbe­dingt von Nöten - im Gegen­teil, es hat mehr Nach- als Vor­tei­le. Es ist das Ergeb­nis, was prä­sen­tiert wird.

      Wie eine Per­son in kom­ple­xen Situa­tio­nen han­delt ist davon bestimmt wel­che Ver­hal­tens­mu­ster 'ein­stu­diert' wur­den. Hat­te man mit einer Vor­ge­hens­wei­se Erfolg, so wird es eine Nei­gung geben die­se zu wie­der­ho­len. Die Fle­xi­bi­li­tät davon abzu­wei­chen haben nicht Vie­le, denn es erfor­dert die Situa­ti­on (schnell!) zu über­den­ken und die Reak­ti­on ent­spre­chend anzu­pas­sen. Hier mei­ne ich einen wesent­li­chen Unter­schied im Ver­hal­ten von Per­so­nen zu erken­nen - der von der all­ge­mei­nen Fähig­keit zu abstra­hie­ren gesteu­ert wird:
      Schwer­fäl­li­ge Den­ker ver­har­ren in alten Mustern.

      Sie schrei­ben: "Durch die Wahr­neh­mung eines star­ken und mäch­ti­gen Fein­des, sinkt die Angst vor Kon­troll­ver­lust und es steigt das Gefühl der per­sön­li­chen Kon­trolle über äuße­re Umstän­de." - das kann ich so nicht nach­voll­zie­hen, es ist ein inne­rer Widerspruch.
      Daher müß­te es wohl hei­ßen: "Durch die Wahr­neh­mung eines star­ken und mäch­ti­gen Fein­des steigt die Angst vor Kon­troll­ver­lust und es sinkt das Gefühl der per­sön­li­chen Kon­trolle über äuße­re Umstände."
      Die Fol­ge ist dann ein fah­ri­ges, unko­or­di­nier­tes Ver­hal­ten, eine gefühls­mä­ßi­ge Reak­ti­on, das Über­wäl­tigt­sein soll durch Akti­on über­wun­den wer­den. Was sel­ten gelingt.

      Die eigene(-n) Schwäche(-n) Ande­ren zuzu­schrei­ben, sie sag­ten dazu "Men­schen, die glau­ben wenig Kon­trolle über äuße­re Ein­flüsse und Gescheh­nisse zu haben, kom­pen­sie­ren die­ses Gefühl von Kon­troll­ver­lust indem sie einem per­sön­li­chen Feind über­trie­bene Kon­trolle zuschrei­ben." ist wohl der Grund für viel Streit, weil gegen eine Fik­ti­on vor­ge­gan­gen wird - das kann nie­mals erfolg­reich sein und sprengt jede ver­nünf­ti­ge Kon­ver­sa­ti­on (oder das Zusam­men­le­ben, je nach Lebenssituation).

    2. Per se befür­wor­te ich, dass sozu­sa­gen das Den­ken mit dem Kopf Vor­rang hat, also qua­si ”rich­ti­ges” (btw. – was ist hier eigent­lich los, dass man nicht rich­ti­ge Anfüh­rungs­zei­chen set­zen kann?) Den­ken. Den­noch wür­de ich dem Den­ken durch den Bauch, also intui­tiv zu rega­gie­ren, gleich­falls eine nicht unbe­dingt min­de­re Aus­sa­ge­kraft bei­mes­sen, das also dies alles ande­re als ver­kehrt sein muss – gera­de wenn es um schnel­le Reak­tio­nen geht. Aber hier­bei kommt es sicher wie­der dar­auf an, auf was man dann eben mehr unbe­wusst zurück­grei­fen kann.

      1. @ Frau Araxe

        Das, was man gemein­hin als "Intui­ti­on" bezeich­net, stel­le ich mir als eine Mix­tur aus ange­bo­re­nen Refle­xen und dazu­ge­lern­ten 'Vor­ur­tei­len' - ähn­lich des­sen, was wir beim lau­fen ler­nen sehen - vor:
        Die Ver­knü­fung von Ner­ven mit Mus­ku­la­tur und die Ver­schal­tun­gen im Klein­hirn wach­sen par­al­lel, wäh­rend das Grund­mu­ster in frü­her Kind­heit ein­stu­diert wird. Ein­mal pro­gram­miert ist es jeder­zeit auch ohne Bewußt­sein parat. So reagie­ren wir in Gefah­ren­si­tua­tio­nen ohne Umweg über das Großhirn.

        Ana­log sind Bah­nen schon vor­ge­prägt (Groß­hirn) und wer­den nach und nach mit Erfah­rungs­wer­ten gefüllt .... manch­mal für kur­ze, manch­mal für län­ge­re Zeit. Qua­li­tät und Inten­si­tät des 'input(s)' bestim­men Fle­xi­bi­li­tät & Fähig­keit der Reak­ti­on. Inso­weit stim­me ich Ihnen zu was die Bedeu­tung unter­schwel­li­ger Bauch­re­ak­tio­nen angeht: Erst han­deln, dann den­ken steht in man­chen Situa­tio­nen im Vor­der­grund. Nur, das kann ich mir nicht ver­knei­fen, bleibt es bei eini­gen Per­so­nen beim 'Bauch', weil es an Ver­stand mangelt.

        OT:
        Ich benut­ze ein plug-in zur Zei­chen­set­zungs­kor­rek­tur. Das hat ein unbe­herrsch­ba­res Eigen­le­ben. Ich behal­te es trotz­dem, weil in mei­nen anson­sten gere­gel­ten Leben ein sol­cher 'Unsi­cher­heits­fak­tor' amü­sant ist.

    3. Nein, ich glau­be (ja, ich kann es ad hoc nicht bele­gen – aber das heißt ja nicht, dass dies von vorn­he­r­ein falsch sein muss) nicht dass es nicht den­noch so etwas gibt, was man als Bauch­ge­fühl, Intui­ti­on oder was auch immer bezeich­net. Ich war da etwas sprung­haft: „"Aber hier­bei kommt es sicher wie­der dar­auf an, auf was man dann eben mehr unbe­wusst zurück­grei­fen kann.” Mehr oder weni­ger (letz­te­res zur mag dann essen­ti­ell sein).

      1. Im vor­letz­ten Kom­men­tar schrie­ben Sie:
        ".. befür­wor­te ich, dass sozu­sa­gen das Den­ken mit dem Kopf Vor­rang hat, also qua­si ”rich­ti­ges” Denken .."
        Dem stim­me ich grund­sätz­lich zu - des­we­gen der fol­gen­de Einwand:
        Wenn etwas nicht belegt wer­den kann ist es eine indi­vi­du­el­le Mei­nung, zu akzep­tie­ren als Mei­nungs­äu­ße­rung. Was aller­dings zugleich bedeu­tet, dass es kei­ne für Alle ver­bind­li­che Aus­sa­ge sein muß. Wohl aber sein kann, wenn Bele­ge nach­ge­scho­ben wer­den oder es spä­ter zu einer ande­ren (Beweis- /) Daten­la­ge kommt.

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