Worum es wirklich geht

Menschlichkeit

Mich wun­dert immer, dass ins­be­son­de­re die Chri­sten völ­lig ver­ges­sen was in der Bibel steht, die doch sonst immer für alle mög­li­chen Zwecke instru­men­ta­li­siert wird. Seit frü­he­ster Kind­heit - ich wur­de katho­lisch getauft und evan­ge­lisch erzo­gen - habe ich fol­gen­den Satz & Inter­pre­ta­tio­nen dazu gehört:
Menschlichkeit2

" Liebe dei­nen Näch­sten wie dich selbst"

[Näch­sten]

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Kommentare

  1. Guten Abend Herr WVS!

    "Übe kei­ne Rache an einem Ange­hö­ri­gen dei­nes Vol­kes und tra­ge ihm nichts nach, son­dern lie­be dei­nen Näch­sten wie dich selbst. Ich bin der Herr!"
    Ich hal­te "Ich bin der Herr" für eine Defi­ni­ti­on, die von Kir­chen­her­ren benutzt wird (wur­de), um etwas im Namen Got­tes durch­zu­set­zen oder ein Regel­werk auf­zu­stel­len, die reli­gi­ös begrün­de­te Macht­ver­hält­nis­se schaf­fen oder zemen­tie­ren soll(t)e. Jesus erscheint mir nie­mals dar­auf aus­ge­we­sen zu sein, eine Kir­che zu grün­den und sich als Herr(scher)zu etablieren.

    1. Bedau­er­li­cher­wei­se muß man fest­stel­len: Es geht beim "Glau­ben" - egal wel­cher Pro­ve­ni­enz - immer um Macht. Die "Gläu­bi­gen" wer­den von Kind an dar­an gewöhnt nicht selbst zu den­ken son­dern das zu "glau­ben", was ihnen von den Kir­chen­füh­rern als das Rich­ti­ge & Wich­ti­ge dar­ge­stellt wird .... ob das nun eine ein­zel­ne Gott­heit oder eine Viel­zahl von Göt­tern ist, die bei Über­tre­tung von Regeln mit schlimm­sten Stra­fen droht, scheint mir dabei unwichtig.

  2. Wie­so mei­nen Sie, dass "ins­be­son­de­re die Chri­sten" das ver­ges­sen wür­den? Jeder ver­gisst es. Wie soll man auch sei­nen Näch­sten lie­ben (kön­nen), wenn man sich selbst nicht liebt, weil man sich selbst gar nicht kennt?

    1. Ich schrieb das in der Absicht dar­auf hin­zu­wei­sen, dass es ins­be­son­de­re die Par­tei­en mit dem "C" im Namen doch wis­sen soll­ten, was "Näch­sten­lie­be" bedeu­tet und dar­aus prak­tisch-poli­ti­sche Schlüs­se zie­hen müßten.
      So stellt es sich für mich als Igno­ranz gegen­über den Grund­sät­zen der christ­li­chen Leh­re dar - aus wel­chem Grund auch immer.

      Jeder Mensch hat eine Vor­stel­lung von sich selbst - die oft nicht mit dem über­ein­stimmt was Fremd­be­ob­ach­tung kon­sta­tie­ren wür­de. Ob das immer zu (per­sön­li­chen) Kon­se­quen­zen führt sei dahin gestellt. 

      Sie haben bestimmt Recht wenn Sie damit sagen wollen:
      Men­schen sind Mei­ster der Ver­drän­gung von unan­ge­neh­men Wahr­hei­ten, ins­be­son­de­re wenn es sie selbst betrifft.

  3. Selbst­er­kennt­nis ist aber eine unver­gleich­lich schö­ne Erfah­rung, kei­ne unan­ge­neh­me Rea­li­sa­ti­on von ver­dräng­ten miss­li­chen Eigen­schaf­ten und 'Wahr­hei­ten'. Eher die Erfah­rung des eige­nen 'guten Kerns', den zu sehen und zu l(i)eben vie­le schon ver­lernt haben.

    1. Viel­leicht ist es denk­bar für Sie wenn ich vor­schla­ge sich in der Mit­te zu tref­fen und so zu formulieren:

      Selbst­er­kennt­nis kann gute und schlech­te Eigen­schaf­ten bewußt machen
      die in jedem Men­schen ver­bor­gen sind.
    2. @ WVS
      Mir gefällt die­se Ansicht zur Selbst­er­kennt­nis, und ergän­ze noch das eige­ne Ver­hal­ten, das im Selbst­er­kennt­nis­pro­zess erkenn­bar. Aller­dings fra­ge ich mich, was nützt Selbst­er­kennt­nis, wenn ich dar­aus kei­ne Schlüs­se zie­he oder die fal­schen Schlüs­se? Hm.

    3. Ja, Selbst­er­kennt­nis kann gute und schlech­te Eigen­schaf­ten bewusst machen, aber nur die Erkennt­nis dessen,was ich den 'guten Kern' genannt habe, und die Lie­be dazu führt zu einer posi­ti­ven Ent­wick­lung, im eige­nen Selbst­ver­ständ­nis und im Umgang mit Anderen.

    4. @ IGING
      Mir ist noch zu wenig deut­lich, was Sie kon­kret mit "guten Kern" benen­nen und mei­nen. Ich kann mir vor­stel­len, Sie mei­nen so etwas wie Ver­hal­ten, Den­ken und Cha­rak­ter­ei­gen­scha­fen, das Sie als "gut" oder "guter Kern" bezeich­nen (oder all­ge­mein als sol­ches ver­stan­den wer­den in der euro­päi­schen Kultur).
      Wie weit impli­ziert der Begriff des "gute Kerns", es kön­ne auch so etwas wie einen "schlech­ten" Kern geben im mensch­li­chen Dasein? 

      Neh­men wir ein Bei­spiel. Neh­men wir mal an, ... ich nei­ge zum Alko­hol, betrin­ke mich schon mor­gens und und in die­sem Zustand nei­ge ich dazu, ande­re ver­bal zu attackie­ren und unter­stel­le ihnen stän­dig schlech­te Absich­ten, die sie mir gegen­über hegen. Sagen wir, ich erken­ne, ich füh­le mich (bedau­er­li­cher­wei­se nur kurz­fri­stig) gleich viel bes­ser, wenn ich ande­ren "die Wahr­heit" ins Gesicht schleu­de­re. - Ich per­sön­lich wür­de die­ses Ver­hal­ten jetzt nicht unbe­dingt dem "guten Kern" zuschreiben. 

      (Wie weit)könnte Selbst­er­kennt­nis im geschil­der­ten Fall zu einer "posi­ti­ven Ent­wick­lung" füh­ren, im eige­nen Selbst­ver­ständ­nis und im Umgang mit ande­ren? Was wäre eine posi­ti­ve Ent­wick­lung, die ich in dem Fall neh­men könn­te? Was wür­den Sie in im besag­ten Bei­spiel als posi­ti­ve Ent­wick­lung betrach­ten? Was müss­te ich tun, um zum "guten Kern" und der Lie­be zu ihm zu gelan­gen, damit ich eine posi­ti­ve Ent­wick­lung neh­men kann?

    5. @iGing | @ Rosenherz

      " .. Wenn eige­nes Leben reflek­tiert wird
      und man fest­stellt wo man fehl­ge­gan­gen ist,
      schmerzt Erkennt­nis oft­mals mehr, als sie erhellt .. "

      Das las ich neu­lich in einem Web­log, lei­der habe ich den Link nicht gefun­den. Ich habe es her­aus­ko­piert um mich immer mal wie­der dar­an zu erinnern. 

      Nicht an den Schmerz oder etwas Fal­sches, son­dern dar­an, dass zu einer bestimm­ten Zeit eine bestimm­te Grund­hal­tung und Erfah­rung da war, die mög­li­cher­wei­se aus heu­ti­ger Sicht ganz anders ist.

      Dem­ge­gen­über steht das, was Frau iGing wohl meint, es ist die ange­leg­te Per­sön­lich­keit, die nicht änder­bar ist, da sie gene­tisch fixiert in uns vor­liegt. Da ist die Ten­denz sich immer bes­ser zu sehen als man tat­säch­lich ist.

    6. Kom­men wir damit zu dem Punkt "Die Welt erscheint uns so, wie wir sie uns denken?"
      Wer die Per­sön­lich­keit bei­pi­els­wei­se als gene­tisch fixiert und vor­ge­ge­ben sieht, erlebt sich und die Welt als sol­che? Zum Bei­spiel als grund­ge­leg­ten "guten Kern"?
      Wer die Per­sön­lich­keit bei­spiels­wei­se als wan­del­bar, ent­wick­lungs­fä­hig, pro­zess­haft sieht, erlebt sich und die Welt als sol­che, wan­del­bar, ent­wick­lungs­fä­hig, prozesshaft?

      Oder kön­nen wir von einem sowohl-als auch spre­chen? Ein Art grund­ge­rüst oder Kern, auf dem auf­bau­end sich pro­zess­haft das Leben als Per­son und Per­sön­lich­keit ent­fal­tet und wandelt?

  4. Sind Selbst­er­kennt­nis und Selbst­re­fle­xi­on nicht zugleich Innen­schau, wie bin ich wirk­lich und wo ste­he ich ich der­zeit? Eine Art Standortermittlung?

    1. Sicher, wenn man sich die Zeit neh­men kann über ihre Fra­ge nach­zu­den­ken: "Wo ste­he ich derzeit?"

      Meist gibt es nach mei­ner Erfah­rung dazu einen Anlaß. Ein Pro­blem tut sich auf, ich muß mich damit beschäf­ti­gen, abwä­gen wel­che Optio­nen es gibt und abglei­chen mit dem, was man so all­ge­mein als "Wer­te" bezeich­net .... dar­aus schließ­lich folgt eine end­gül­ti­ge Ent­schei­dung und die ent­spre­chen­de Handlung.

  5. Womit wir uns beim Punkt "Wer­te, Wer­te­ent­wick­lung und Wer­te­kul­tur" ein­fin­den. Bei­spiels­wei­se: Für eine Per­son kann das zügel­lo­se Raus­rot­zen von Mei­nung und Unter­stel­lung einen hohen (mög­li­cher­wei­se höch­sten) Wert dar­stel­len. Für eine ande­re Per­son kann das Blei­ben­las­sen des Griffs in die Rotz­ki­ste einen hohen (mög­li­cher­wei­se höch­sten) Wert dar­stel­len. Kommt wohl dar­auf an, was die Per­son damit an Wert aus­drücken will und was sie zu errei­chen sucht (oder glaubt zu erreichen).

  6. Was ich mit dem "guten Kern" mei­ne, tra­ge ich als Mensch von Natur aus mit mir her­um: die Mög­lich­keit der frei­en Ent­schei­dung, Hoff­nung, Wert­schät­zung, Dank­bar­keit, ... das sind Eigenschaften/Fähigkeiten, die nicht an eine bestimm­te gene­ti­sche Dis­po­si­ti­on gebun­den sind und die man pfle­gen und hoch­hal­ten kann, sofern man sich ihrer bewusst ist. Mit Selbst­er­kennt­nis mei­ne ich die­se Bewusstmachung. 

    Dass ich mir auch mei­ner nega­ti­ven Sei­ten oder Defi­zi­te bewusst wer­den kann, ist dabei nur hilf­reich. Ich kann dage­gen aber nur ange­hen, indem ich mich an das Posi­ti­ve hal­te und ihm Nah­rung gebe. Es nützt nichts, das Nega­ti­ve zu bekämp­fen, ohne das Posi­ti­ve zu näh­ren. Des­halb soll­ten wir - wie es ja im Aus­gangs­zi­tat heißt - uns selbst lie­ben und dann unse­ren Näch­sten so wie uns selbst.

    1. Das kann ich nach­voll­zie­hen. Doch Jahr­hun­der­te galt und gilt bei­spiels­wei­se in Russ­lands Fami­li­en­sy­ste­men noch immer: "Wer liebt, der schlägt". "Liebst du dei­nen Sohn, so brin­ge ihm häu­fig Wun­den bei - und lobe ihn nicht danach. Stra­fe dei­nen Sohn von Jugend an und du wirst dich an ihm freu­en in sei­ner Rei­fe" heißt es schon im Domo­s­troj, einem Geset­zes­ko­dex aus dem 16. Jahrhundert. 

      Noch heu­te lei­den Frau­en und Fami­li­en welt­weit unter häus­li­cher Gewalt im Sin­ne von "Wer liebt, der schlägt!"

    2. Das ist ja aber nichts, was wir für erstre­bens­wert hal­ten. Und es ist ein wei­te­rer Beleg dafür, dass in Gesell­schaf­ten, die sich als dem Chri­sten­tum ver­pflich­tet gebär­den, die eigent­li­chen Inhal­te des Chri­sten­tums igno­riert werden.

  7. Hm, ich bin ja eigent­lich durch und durch Athe­istin, aber ich fin­de den Grund­satz, was Wic­ca betrifft, mehr als sym­pa­thisch: „An' it harm none, do what ye will”. Damit ist eigent­lich alles gesagt.

  8. In dem zitier­ten Leit­mo­tiv kann ich - hel­fen Sie mir da gern auf die Sprün­ge - nichts christ­li­ches ent­decken. Inso­weit sind Sie doch ihrer athe­isti­schen Grund­ein­stel­lung treu. 

    Ich hal­te genau­so wie Sie nichts von Reli­gi­on jeder Art & Ausprägung.

    Rei­be mir daher stets ver­wun­dert die Augen wenn ich höre wir sei­en ein "christ­lich gepräg­ter Staat" - denn dann kön­nen wir bestimmt kei­ne Demo­kra­tie sein. Was aller­dings von den glei­chen Poli­ti­kern immer wie­der betont wird.

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