Manchmal möchte ich rufen schreien:
Du glaubst doch selbst an Magie ...!

Den fol­gen­den Text zur "christ­li­chen Erbau­ung" aus der Serie "dai­ly mes­sa­ge" habe ich neu­lich gele­sen - und schon im ersten Absatz ging es los, da steck­te "die Bom­be" drin (rot ein­ge­färb­ter Text). 

" .. Am Sams­tag war ich in der Alten Oper und habe dort ''Die Schö­ne und das Biest'' geschaut. Prin­zi­pi­ell gefal­len mir Geschich­ten nicht so, in denen es um Magie geht, doch man­ches kann man auch über­tra­gen sehen.
Die eine Haupt­per­son wur­de zum Biest, weil er zu herz­los war. Erst wenn wie­der Lie­be in sein Herz ein­zieht, bevor eine Rose ihr letz­tes Blatt ver­lo­ren hat, soll­te er vom Fluch des Biest­seins erlöst werden.
Haben wir nicht alle ein­mal Zei­ten, in denen unser Herz nicht so offen ist, wie es sein soll­te? Wer­den wir nicht alle ein­mal zum Biest, weil es uns mal an Lie­be fehlt? Hier­zu ist kei­ne Magie nötig, wenn unser Herz ver­schlos­sen ist, wer­den wir alle ein­mal biestig.
Doch das Ziel unse­res Lebens, das, was Gott für uns vor­ge­se­hen hat, ist die Lie­be. Er hat uns zuerst geliebt und will, dass auch wir die­se Lie­be wei­ter geben. Wenn wir es nicht tun, ste­hen wir nicht auf der Sei­te Got­tes, son­dern auf der sei­nes Wider­sa­chers, der das Biest in Per­son ist.
Erst, wenn wir es schaf­fen, dass die Lie­be ganz in unser Herz und unser Wesen ein­zieht, haben wir das Biest ganz hin­ter uns gelas­sen und gehen in ein glück­li­ches und erfüll­tes Leben.
Ich wün­sche dir einen geseg­ne­ten Tag vol­ler Lie­be in dei­nem Herzen!
Rai­ner Gigerich
(26. Aug 2018) .. "


Ist es nicht gera­de­zu gro­tesk, wenn der Autor dar­auf hin­weist, dass ihm Geschich­ten
'in denen es um Magie geht' nicht so sehr gefal­len - und er genau mit die­sem Text dabei ist auf einen fik­ti­ven Cha­rak­ter namens "Gott" zu ver­wei­sen, an den die Lesen­den bit­te­schön 'glau­ben' sollen?

Was - so fra­ge ich sie - ist denn die­ser ver­meint­li­che "Gott" ande­res als die Geschich­te "Die Schö­ne und das Biest"? Eine Fik­ti­on, eine erfun­de­ne Gestalt, eine Denk­kon­struk­ti­on die Men­schen dazu brin­gen soll an etwas zu glau­ben was es nicht gibt.

Ich brau­che jeden­falls kei­ne Lebens­hil­fe durch ein unsicht­ba­res Wesen um mei­ne Fami­lie zu lie­ben oder mei­ne Mit­men­schen zu achten. 

Wie ste­hen sie dazu?

Kommentare

  1. Ich wür­de das alles noch mehr aus­ein­an­der­neh­men. Sich vor­nehm­lich auf Gott (ja klar, in die­sem Fall nicht irgend­ei­nen – könn­te man also an die­ser Stel­le auch noch mal blas­phe­misch hin­ter­fra­gen, wel­cher denn gemeint ist.) zu beru­fen ist so oder so (also auch glau­bens­mä­ßig – sie­he vor­he­ri­ge Anmer­kung) sehr ein­sei­tig. Magie kann man jedoch unab­hän­gig von Glau­ben noch weit­läu­fi­ger sehen. Sei es nun, dass man dazu das per­si­sche مغ her­an­zieht und in Fol­ge des­sen das indo­ger­ma­ni­sche magh oder nimmt. Prie­ster hört sich per se immer sehr ein­di­men­sio­nal an, aber letzt­end­lich ist es ein­fach nur jemand, der Zei­chen deu­tet. Klar, gemeint ist in einem Glau­bens­kon­text. Aber so etwas wie Psy­cho­lo­gie (auch ein wei­tes Feld, was viel mehr mit Glau­ben als mit rei­ner wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis zu tun hat) macht mal ganz ein­fach aus­ge­drückt (oder sehr ver­all­ge­mei­nernd) nichts ande­res als Zei­chen zu deu­ten. Ja klar, der Unter­schied liegt im Über­na­tür­li­chen (d'accord). Magie kann man davon abge­se­hen auch rein wis­sen­schaft­lich sehen. Als nichts Über­na­tür­li­ches, son­dern so funk­tio­nie­rend, dass wahl­wei­se Sug­ge­sti­on oder Auto­sug­ge­sti­on genutzt wird. Sicher kann man das dann bes­ser auch genau so benen­nen, aber die Kraft von Wor­ten (und was mit die­sen oft unbe­wusst genutzt wird) sind schon mit­un­ter magisch (*g*). Hm ja, das hat jetzt inzwi­schen etwas weni­ger mit dem ursprüng­li­chen Bei­trag zu tun. Und Sie kön­nen mit die­ser Hal­tung wahr­schein­lich nicht so viel anfan­gen – so als straight auf wis­sen­schaft­li­chem Modus –, aber es gibt zumin­dest für mich so viel, was ich als magisch bezeich­nen wür­de, was z. B. Berei­che wie Kunst, Film, Musik, Thea­ter etc. betrifft. Das kann man sicher auch alles rein wis­sen­schaft­lich auf theo­re­ti­scher Ebe­ne behan­deln, aber wo bleibt da genau die­ses Magi­sche? (Btw. – gibt es das in Ihrem Leben gar nicht? Zumin­dest kann man die­sen Ein­druck gewin­nen, wenn Sie meist nur auf alles Nega­ti­ve eingehen.)

    1. " .. wenn Sie meist nur auf alles Nega­tive eingehen.. "
      Das haben Sie sehr genau ana­ly­siert, Frau Ara­xe, und die kur­ze Ant­wort ist "Ja, weil es (aus mei­ner Sicht) so wenig Posi­ti­ves gibt."

      Das, was Sie unter dem erwei­ter­ten Begriff *Magie* ver­ste­hen - die­ser Zustand des Ent­rückt­seins aus der Wirk­lich­keit, des sich Ein­las­sens auf Gefühl anstatt Fak­ten, erle­be ich wahr­schein­lich anders als der Durch­schnitt (was kei­nes­falls 'bes­ser' aus­drücken soll, nur 'anders' im Wortsinn).

      Da sich die mei­sten Phä­no­me­ne & Ereig­nis­se - die unter den Begriff *Magie* fal­len - rasch auf einer fak­ti­schen Basis erklä­ren las­sen lebe ich wahr­schein­lich in einer - aus ihrer Sicht - 'armen' Welt, die Pro­zes­se zer­legt und Zusam­men­hän­ge abwägt anstatt sich von ihnen ein­neh­men, aus der Wirk­lich­keit weg­tra­gen, bzw. 'täu­schen' zu lassen.

      Psy­cho­lo­gie, da bin ich völ­lig auf ihrer Sei­te, ist kei­ne exak­te Wis­sen­schaft, wenn sie sich auch den Anschein gibt, nein, zu geben ver­sucht, mit aller­lei sta­ti­sti­schem & empi­ri­schen Hokus­po­kus. Was natür­lich nicht bedeu­ten soll, dass Alles was von die­ser Wis­sen­schaft kommt obso­let sei, wie­der­um nein, es hat bestimmt stel­len­wei­se sei­ne Berech­ti­gung - nur ist es eben immer mit Vor­sicht zu inter­pre­tie­ren, denn es ist nichts dar­aus abso­lut und end­gül­tig beweis­bar oder expe­ri­men­tell reproduzierbar. 

      Den­ken sie nur an die Typo­lo­gie der Men­schen - die so Vie­le ins Unglück gestürzt hat (2), weil sie wort­wört­lich, 'völ­kisch' inter­pre­tiert wur­de. Oder an die ver­schmol­ze­nen medi­zi­nisch-psy­cho­lo­gi­schen fern­öst­li­chen Lächer­lich­kei­ten wie Ayur­ve­da (5) mit Wur­zel-Chakra und Ätherleib.

      ______________________________________ 

      Was nun den Aus­gangs­punkt Reli­gi­on angeht haben Sie Recht, wenn Sie auf die mul­ti­plen *mög­li­chen* Göt­ter anspie­len. Hier bzw. auf der ver­link­ten Sei­te geht es aller­dings um den christ­li­chen (evan­ge­li­schen?) Gott an den ver­wie­sen wird um das ewi­ge Leben zu erlan­gen .... und ich bin immer wie­der erstaunt, dass sich nach all den Skan­da­len (Ehe­bruch, Kin­der­schän­dung, Ver­kehrs­de­lik­te) höch­ster Wür­den­trä­ger noch irgend­ei­ne Per­son ver­pflich­tet fühlt von die­ser Insti­tu­ti­on getra­ge­ne Lebens­re­geln einzuhalten.

  2. Was den ersten Absatz betrifft. Die Fak­ten spre­chen sicher für Sie, was eine rein theo­re­ti­sche Aus­sa­ge betrifft. Prak­tisch gese­hen sind die Mög­lich­kei­ten begrenzt, an dem, was man ändern kann. Nichts­de­sto­trotz soll­te man sich immer bemü­hen etwas zum Posi­ti­ven zu ver­än­dern. Und genau­so das sehen und wert­schät­zen, was es den­noch an Schö­nem vor­han­den ist (ja, das gibt es). Und da wären wir wie­der bei Magie (in mei­nem Sin­ne). Es geht mir da mehr um Leben und Erle­ben. Womit ich kei­ne dump­fe Unter­hal­tung mei­ne, um ein­fach nur Spaß zu haben. Also ganz im Gegen­teil schät­ze ich auch ganz per se Uner­freu­li­ches. Lite­ra­risch war das z. B. gera­de „Das Haus im Dun­kel” von José Luís Pei­xo­to. Da geht es nicht um Fak­ten, um Wis­sen­schaft, son­dern rein um Wor­te. Die Poe­sie der Wor­te, die Magie (!) der Wor­te und auch um alles Nega­ti­ve, was – sagen wir mal so – die Mensch­heit aus­macht. Und das ist die Schön­heit, die ich schät­ze. Die Welt aner­ken­nen so wie sie ist (rein wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se stel­le ich nicht in Fra­ge, aber auch da bin ich skep­tisch, wenn es über grund­le­gen­de Erkennt­nis­se hin­aus geht) und den­noch „ein­fach” zu leben. Schließ­lich haben wir ja nur die­ses eine, oder?

    1. Es sind ja oft die Sum­men aus Klei­nig­kei­ten die man in sei­nem eige­nen Umfeld ändern kann - und wenn das Jede/-r tut ändert sich ins­ge­samt etwas.
      Wie bei­spiels­wei­se bei Reli­gi­on. Wenn ich dazu etwas schrei­be wird es gele­sen und mög­li­cher­wei­se gibt es ein paar unent­schlos­se­ne Men­schen, die noch einen Anstoß brau­chen um sich aus dem Zwang von Reli­gi­on zu befreien ....

      Wenn Sie also wei­ter for­schen und gern wis­sen wol­len was ich so zur Zer­streu­ung tue:
      Ich füt­te­re & beob­ach­te Tie­re, meist Krä­hen, weil ich fas­zi­niert bin von ihrem Sozi­al­ver­hal­ten und ihren Fähig­kei­ten, aber so neben­bei bekom­men auch ande­re Tie­re 'was ab.
      Das zwingt mich mit dem Fahr­rad zu fah­ren und eine Strecke zu Fuß zu gehen. Mit zuneh­men­dem Lebens­al­ter schränkt sich der Radi­us pro­por­tio­nal ein - dem muß man aktiv entgegenwirken.

      Natür­lich lese ich viel - da ich aber ein Leben lang Fach­li­te­ra­tur stu­diert habe bin ich, was die schön­gei­sti­ge Sei­te der Lite­ra­tur angeht, nicht 'ein­ge­übt'. Wenn Bücher, dann Sci­Fi, bei­spiels­wei­se Alan Dean Foster. Anson­sten lese ich über­wie­gend im Inter­net, und manch­mal schrei­be ich dann Kommentare.

      Kino, Fern­se­hen, also den *schö­nen Schein*, sehe ich mir sel­ten an. Der letz­te Film war "Ava­tar", und ich war betrof­fen wie­viel Kritk an den Ame­ri­ka­nern dar­in steckt ohne dass die es irgend­wie wahr­ge­nom­men haben - in der Mas­se, es gibt ja dort auch Intellektuelle.

      PS
      Da fiel mir noch ein:
      "The Man in the High Cast­le" war eine Serie die ich über­wie­gend span­nend und zugleich auf­schluß­reich fand, nur die erste Staf­fel, die zwei­te war mir dann doch zu sehr *an den Haa­ren her­bei gezo­gen* .... die hat mir in Spa­ni­en ein Cam­ping-Nach­bar auf USB-Stick gegeben.

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