hatte ich den Eindruck fast vier Jahrzehnte zurückgeworfen zu sein:
"Abgrundtiefer Hass" stand da zu lesen, und "Sauerland-Zelle plante Attentate" - so wie zu besten Baader-Meinhof-Banden-Zeiten / RAF* war der Kommentar dann auch zum Thema "Terroristen" und begann mit den Zeilen "Die Fratze des Terrors hat Deutschland seit gestern wieder eingeholt .. " - die gleiche Rhetorik, die gleiche vordergründige Beurteilung ....
Damals wie heute ist es "das Staatswesen", das uns erklärt wir seien ständig aufs Schlimmste bedroht und müßten daher vor diesen 'Bösen Mächten' beschützt werden indem uns bügerliche Freiheiten und grundgesetzlich verbriefte Rechte Stück für Stück entzogen werden.
Das Unvermögen der Alt-Politiker mit einer neuen Generation, mit den Veränderungen der Gesellschaft und mit den veränderten Medien-Konsum-Gewohnheiten umzugehen gebiert solche restriktiven Ansätze: Wer selbst 'das Internet' nicht versteht und sich in dessen Gebrauch unsicher fühlt mag davor Angst entwickeln - eine Angst, die dann in Aggression gegen die modernen Medien umschlägt. Dies wird noch gefördert weil jeder Nutzer in der Lage ist sich ungebremst und unkontrolliert zu artikulieren und 'Meinung' zu verbreiten.
Weil die Machenschaften der Politik als das dargestellt werden was sie sind, nämlich Entscheidungen zugunsten Weniger auf Kosten der Allgemeinheit, Abzocke und Korruption, Vetternwirtschaft und Selbstversorgung, wird darüber nachgedacht wie man die unliebsame 'Publicity' ausschalten könnte ....
Wo früher eine kritische Presse für Aufdeckung von politischen Skandalen sorgte ist heute nur noch eine zahnlose Riege von Agenturmeldungsverbreitern übrig geblieben - angepaßt an und verbandelt mit dem politischen 'Establishment', von einigen wenigen Alibi-Sendungen des (öffentlich-rechtlichen) Fernsehens abgesehen, die allein auf weiter Flur stehen und das 'Investigativ-Feigenblatt' darstellen.
Die 'Nachrichten' in den mittleren und kleinen Zeitungen sind das, was im Fernsehen schon gestern als Meldung zu sehen war, einzig der Lokalteil solcher Blätter ist vielleicht noch für die Vereinshanseln und solche Menschen interessant, die sich gern einmal in der Zeitung bewundern möchten. "Information" findet nicht statt - die mittlerweile gewachsenen mittleren Verlagsgesellschaften sind von den Anzeigenkunden so abhängig, daß ihre Servilität zwischen den Zeilen heraustrieft. Ein Trauerspiel! Was der Leser serviert bekommt ist zu 30% Werbung, offen oder versteckt in sogenannten "redaktionellen Beiträgen", 30% Lokales, vom Blumentopf der umgestürzt wurde bis zum 'goldenen Firmenjubiläum', was nur die Betroffenen anspricht - der Rest ist dann Agenturschrott, der eine bestimmte Tendenz des Denkens etablieren soll. Die Masse der Leser scheint das nicht zu stören - sie sind es gewohnt und mögen es 'bedient' zu werden.
Da schließt sich der Kreis: Eine unfähige Riege von Politikern, Journalisten, die mit Mehrzahl diesen Namen nicht mehr verdient haben weil sie nur noch Agenturmeldungen geringfügig verändern und einseitig kommentieren, ein Konglomerat, ein Staatswesen also, das auf Stillstand angelegt ist und mit allen seinen Kräften auf das eindrischt was diese Idylle stört ....
Verwunderlich ist, warum niemand die Frage stellt "Wie kommt es dazu, daß es derartige Gruppen gibt, die glauben den Staat bekämpfen zu müssen?" Es sind wohl mehrerlei Gründe zu identifizieren: Das mangelnde Verständnis der Politik für die 'wahren' Probleme ihrer Bevölkerung, die mangelnde Beherrschung moderner Medien und die Furcht, die so ertragreichen Pfründe zu verlieren ....
Daraus sind - mindestens - zwei Konsequenzen zu ziehen: Die abwählen, die sich als unfähig erwiesen haben den Staat auf veränderte Bedingungen vorzubereiten weil ihre Methoden rückwärts- und nicht vorwärtsgewandt sind. Für mich kommt dann eine zweite Konsequenz hinzu. Ich werde die sogenannte 'Tageszeitung' abbestellen. Zeitung war gestern - heute ist das Internet die Informationsquelle No.1 .... wir Alle sollten hoffen, daß das so bleibt.
* Nur um es deutlich zu sagen: Ich trete hier keineswegs für irgendwelche gewaltsamen Aktionen ein. Gewalt ist noch nie eine Lösung gewesen - weder von Seiten das Staates noch von Seiten der Bürger.
Scharf und treffend formuliert. Pointiert auf den Punkt gekommen. Leider bleibt das beschriebene Übel bestehen.
notabene
Tageszeitung war gestern, schon länger. Es ist nur eine (kurze) Frage der Umgewöhnung.
Dem Übel zu begegnen wäre natürlich sehr, sehr viel besser .... es muß gelingen etwas aktiv zur Veränderung beizutragen - nicht allein durch Abbestellen der Zeitung.
Es gibt ja bestimmt eine Möglichkeit bei einer Partei mitzutun - was wiederum an meiner grundsätzlichen Haltung dem 'Parteiwesen' gegenüber kratzt .... 'mal sehen.
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