Oder:
Die Interessen der Einen sind nicht die Interessen der Anderen
Stellen sie sich einmal vor, liebe Lesende, es gäbe eine Fabrik mit flacher Hierarchie, Geschäftsleitung, Abteilungsleiter, deren Stellvertreter und 700 Arbeiter. Und stellen sie sich weiter vor, 5⁄6 der Arbeiter hätten Nebenbeschäftigungen, solche, in denen sie mehr verdienen als in ihrer Haupttätigkeit. Die Abteilungsleiter haben Nebenbezüge von anderen Unternehmen, manche haben noch eine selbständige Firma nebenbei, die von Kollegen weiter geführt wird - und diese Unternehmen arbeiten auch für die gleichen Kunden und Mitbewerber der Branche.
Die Arbeiter sind tagelang nicht da und nehmen derweil Termine bei ihren Nebenarbeiten wahr. Die Vertreter der Abteilungsleiter überlassen das, was sie zu erarbeiten hätten, Mitarbeitern aus Konkurrenzunternehmen die extra für diesen Zweck abgestellt werden und angereist kommen.
Ach, sie denken das gibt es nicht, das würde keine Firma zulassen?
Na, da muß ich sie enttäuschen. Eine solche Struktur gibt es - die nennt sich zwar nicht Firma, funktioniert allerdings so ähnlich. Es ist unser Bundestag, die Vertretung des Volkes, die in unser aller Name die Geschicke des Staates leiten.
Da werden sie denken: "In meinem Namen? Davon merke ich nicht viel, wenn ich genau überlege fast nichts, im Gegenteil, Vieles was da gemacht wird richtet sich gegen meine Interessen!"
Stimmt:
Wenn Banken gerettet werden müssen sind Millionen ein Klacks, da werden Milliarden locker gemacht. Wenn Abgeodnetenbezüge erhöht werden ist genug Geld da, für die Renten reicht es nicht, die werden nach jahrelangem Stillstand vor den Wahlen noch schnell um wenige Euro oder Cent angehoben.
Schulen, Kindegärten, Universitäten, Straßen und Freizeiteinrichtungen verkommen - aber für Waffen und Erhöhung des Mannschaftsbestandes beim Militär sind wiederum Milliarden vorhanden.
Die Autoindustrie wird nach den Betrügreien nicht etwa bestraft - ganz im Gegenteil, es werden Vereinbarungen getroffen, die die betrogenen Käufer billig abspeisen. Oder die ein Konjunkturprogramm für die betrügerischen Firmen darstellen, indem man den hereingelegten Autokäufern eine Prämie für den Neukauf von Fahrzeugen zusagt - und damit den Absatz erhöht. Das vor dem Hintergrund einer drohenden Krise bei der Rohölversorgung, die an der Zukunft von mit fossilen Energieträgern gespeisten Fahrzeugen zweifeln lassen. Wenn nicht aus diesem Grund, dann wegen des drohenden ökologischen Zusammenbruchs und der globalen Erwärmung.
Von den ca. 700 Abgeordneten ist die Masse mit Nebentätigkeiten 'gesegnet', die ihnen mehr Einkommen verschaffen als das, was sie als Diäten, als Abgeordnetenbezüge verdienen. Und was glauben sie wohl, liebe Lesende, wessen Interessen diese Abgeordneten vertreten wenn sie von interessierten Firmen und Organisationen großzügig bezahlt werden?
Die Minister - im obigen Beispiel als Abteilungsleiter bezeichnet - und ihre Beamtenschaft sind zwar während ihrer Amzszeit verpflichtet keine solche Nebentätigkeiten und Bezüge anzunehmen, aber was danach kommt haben wir bereits hundertfach erlebt:
Sie bekommen Tätigkeiten auf höchsten Ebenen von Unternehmen für deren Interessen sie während ihrer Amtszeit Politik gemacht haben - den Zusammenhang kann natürlich niemand konkret beweisen, aber wenn ein für Energiewirtschaft verantwortlicher Minister bei einem Energieunternemen in den Vorstand einsteigt, für dessen bessere Marktbedingungen er zuvor Gesetze erlassen hat, sagt der klare Menschenverstand, dass das irgendwie zusammenhängen wird und wohl nicht reiner Zufall ist.
Betrachten wir Abgeordnete und Minister unserer Volksvertretung, so wird klar:
Die Wünsche und Vorstellungen der Bevölkerung werden zwar immer wieder mit großen Worten beschworen, Lösungen werden mit viel Trara angekündigt, die Taten allerdings richten sich mehrheitlich an den Wünschen und Bedingungen der Unternehmen aus die an Parteien und Abgeordnete zahlen oder ihnen für später lukrative Posten & Bezüge zusagen.
Das Wohl der Menschen die diese VOLKSVERTRETER gewählt haben ist unwichtig, es wird nachrangig behandelt. Ein Skandal, der dringend geändert werden muß.
Das ist sehr treffend beschrieben. Und genau deshalb will ich mit dieser Firma und seinen Angestellten nichts mehr zu tun haben. Ich gehe nicht mehr wählen, weil keiner der zur Wahl stehenden Angestellten die Absicht hat, sich an meinen Interessen auszurichten. Das wird nur vor der Wahl behauptet.
Hallo & guten Tag,
freut mich, wenn das Beispiel Ihnen gefallen hat - es ist ja immer ein Problem eine Analogie zu finden die den Sachverhalt zu verdeutlichen hilft.
Was das "Nicht-Wählen" angeht wird davon bedauerlicherweise nichts besser. Es spielt nur den großen Parteien überproportional extra Stimmen zu.
Da ist es doch besser hin zu gehen und den Wahlzettel ungültig zu machen oder eine Partei zu wählen die kein Geld von Unternehmen nimmt .... und es wird Sie nicht wundern wenn ich "Die Linke" oder "Piraten" ins Spiel bringe ;c)
Besonders wichtig scheint mir das bei der Europawahl, denn sonst obsiegen die Konservativen und das wäre das Ende er bürgerlichen Freiheit, nicht nur bei uns.