Vorne getrommelt ....

Vor­ne getrom­melt - und hin­ten kei­ne Sol­da­ten - so lau­te­te ein Spruch, den mein Groß­va­ter immer dann anführ­te, wenn er sagen woll­te: Die neh­men den Mund zu voll, zu viel hei­ße Luft, da stimmt doch etwas nicht.

Mir geht es so, wenn ich mir anse­he oder durch­le­se was so über die Sowjet­uni­on ver­laut­bart wird. Wo doch das Leben beweist: Zwi­schen ganz tief schwarz und ganz glän­zend weiß gibt es vie­le Schat­tie­run­gen von Grau. 

Manch­mal gibt es sogar ein paar posi­ti­ve Wor­te zum Nach­fol­ge­staat der UDSSR, aller­dings sel­ten und wenn, dann eher ver­steckt, schon bald ver­schämt, so, als ob die Autoren es lie­ber nicht gesagt hät­ten und sich bei­na­he fürch­ten etwas Posi­ti­ves ver­lau­ten zu las­sen. Seit Jah­ren läuft die Erd­gas­ver­sor­gung pro­blem­los - und jetzt, ganz plötz­lich, soll das irgend­wie gefähr­lich sein?

Von unse­ren *Ver­bün­de­ten*, den U.S.A. bekom­men wir - trotz Trump und der von ihm ange­rich­te­ten Mise­re - stän­dig irgend­wel­che guten Nach­rich­ten serviert. 

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Kein Wort der Kri­tik wenn wie­der ein­mal in Süd­ame­ri­ka eine gewähl­te Regie­rung unter­gra­ben, desta­bi­li­siert und dann mit­tels des Geheim­dien­stes gestürzt wird. Unse­re Medi­en haben ihr *Nar­ra­tiv* gefun­den, ihre *Bla­se* ist noch intakt und daher bekom­men wir einen Ein­heits­brei ser­viert der nur Freun­de im Westen und Fein­de im Osten kennt. Mir feh­len da die Nuancen.

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"Demo­kra­tie" als Illu­si­on,
als Vor­wand

Was die Ein­mi­schung der U.S.A. in die inne­ren Ange­le­gen­hei­ten der süd­ame­ri­ka­ni­schen Staa­ten wirk­lich bedeu­tet.
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Ganz im Gegen­teil, es wird in die glei­che Ker­be gehau­en und alle Geschich­te der von ihren jewei­li­gen Bevöl­ke­run­gen frei gewähl­ten süd­ame­ri­ka­ni­schen Links­re­gie­run­gen, gestürzt zum Nut­zen US-basier­ter Unter­neh­men, wird hier geflis­sent­lich ver­schwie­gen. Vasal­len­treue, bis in den Tod - wir sind ja der­zeit in Afgha­ni­stan mit mehr Trup­pen ver­tre­ten als die U.S.A., die sich sti­kum her­aus­ge­löst haben und das Wei­te such­ten .... selbst­re­dend geht alles Posi­ti­ve auf das US-Kon­to, Miss­erfol­ge wer­den den Koali­tio­nä­ren zugeordnet.

Von bösen Fein­den im Osten - die uns wirk­lich in den letz­ten 50 Jah­ren nichts Böses getan haben, son­dern zur Ver­ei­ni­gung ver­hol­fen haben - hören wir nur Schlech­tes, von den angeb­lich so guten Freun­den haben wir jüngst einen Bot­schaf­ter geschickt bekom­men, der sich offen dro­hend gebär­det und wie ein Kolo­ni­al­herr - ohne jede diplo­ma­ti­sche Distanz - in unse­re Ange­le­gen­hei­ten ein­mischt und unver­ho­len, nach Mafia­art, "Wohl­ta­ten" an Bedin­gun­gen knüpft. Wer sagt uns denn, dass die­ser Droh­ge­bär­de - soll­ten wir den Feh­ler machen und uns von den U.S.A. Gas lie­fern zu las­sen - nicht tat­säch­li­che Lie­fer­eng­päs­se zwecks Erpres­sung fol­gen? Die U.S.A. waren in ande­ren Ange­le­gen­hei­ten noch nie zim­per­lich, war­um also hier?

"Guten Freun­den gibt man ein Küß­chen!" heißt es in der Wer­bung, aber auf sol­che Mafia-Boss-Ring-Küs­se für die U.S.A. soll­ten wir bes­ser ver­zich­ten und unse­re Ange­le­gen­hei­ten in unse­rem eige­nen Inter­es­se betreiben. 

Kommentare

  1. Schwarz/Weiß? Für mich eher Schwarz/Schwarz. (Und Schwarz ist jetzt hier nicht hier die Far­be, die ich per­sön­lich posi­tiv beset­ze, son­dern ganz klas­sisch eine Ein­ord­nung von positiv/negativ.) Ich befür­wor­te weder das, was die Amis machen (erst recht nicht seit Trump), noch was die Rus­sen machen. Mag sein, dass Russ­land (detail­liert) här­ter beur­teilt wird, aber das sind bei­des Staa­ten, die nichts mit Demo­kra­tie zu tun haben. Und so eigent­lich simp­len Sachen wie Menschenrechte.

    1. Hal­lo Frau Araxe,

      ent­ge­gen mei­nem Ruf bei eini­gen Blog­gern bin ich grund­sätz­lich bemüht eine Ange­le­gen­heit vor­ur­teils­frei zu betrach­ten - wozu mei­ner Mei­nung nach auch gehört Ver­hal­ten oder Äuße­run­gen von Poli­ti­kern nicht schon des­we­gen *all­ge­mein schlecht* zu fin­den, weil sie anson­sten Postio­nen ver­tre­ten die mir nicht gefallen.

      So sind bestimm­te The­sen von Putin durch­aus sowohl prak­tisch wie prag­ma­tisch, und dabei prä­zi­se ana­ly­siert und ver­ständ­lich dar­ge­stellt. Trotz­dem ist er bestimmt kein *lupen­rei­ner Demo­krat* - aber wür­de man das viel­leicht von Trump behaup­ten, oder vom chi­ne­si­schen Staats­chef? Oder sogar von unse­rer Kanz­le­rin? Sicher nicht, und doch gibt es man­che Ideen und Ver­laut­ba­run­gen, die ich aus mei­ner Welt­sicht so wie sie gesagt wur­den unter­schrei­ben könn­te - ohne dabei das all­ge­mei­ne Ziel Demo­kra­tie zu för­dern zu ver­ges­sen. Oder zu ver­ges­sen, dass in den genann­ten Län­der Men­schen­rech­te mit Füßen getre­ten werden.

      Ich neh­me mal ein Bei­spiel für die Fehl­in­ter­pre­ta­ti­on in unse­ren Medi­en [hier­für habe ich lan­ge gele­sen, in sehr ver­schie­de­nen Quel­len, die ich nicht alle auf­zäh­len kann - ich ver­si­che­re aller­dings, dass es für die dar­ge­stell­ten Ereig­nis­se & Ergeb­nis­se siche­re, ernst zu neh­men­de Quel­len gibt]:
      Die Krim ist bereits in vor-vori­gen Jahr­hun­dert (seit 1783) Teil Russ­lands gewe­sen, wofür u.a. die Stütz­punk­te als Beweis gel­ten kön­nen. Sieht man sich die Bevöl­ke­rung an - 60% eth­ni­sche Rus­sen, 25% Ukrai­ner und gut 10% Krimtar­ta­ren - so spricht doch viel dafür, dass die Krim rus­sisch war und ist.Dass die Ukrai­ne in einen Umsturz getrie­ben wur­de ist das Betrei­ben der USA gewe­sen - nach bewähr­ter Manier hat man dort Unru­he geschürt (CIA), wirt­schaft­li­che Eng­päs­se her­bei­ge­führt (sie­he letz­tens Vene­zue­la) und die ent­stan­de­ne Unzu­frie­den­heit genutzt indem man Socken-Pup­pen-Poli­ti­ker benannt und gestützt hat. Als die dann gewalt­sam an die Macht geputscht waren haben die Rus­sen ver­sucht wenig­stens einen Teil des Lan­des davor zu bewah­ren von die­sen Put­schi­sten okku­piert zu wer­den - und wur­den dafür in unse­ren Medi­en ange­grif­fen. Kein Wun­der, wenn man weiß, wo über­all in Schlüs­sel­po­si­tio­nen der Sen­de­an­stal­ten die gekauf­ten / hofier­ten / erpress­ten Per­so­nen sit­zen, die im Sin­ne der USA Rhe­to­rik informieren.

      Es gibt Auf­zeich­nun­gen von Gesprä­chen der US-Bot­schaf­te­rin zum The­ma, es gibt Bewei­se durch prak­ti­sches Ver­hal­ten - die Erd­gas­pipe­line, die anstatt aus Ruß­land Gas aus dem mitt­le­ren Osten [von US-Gesell­schaf­ten domi­niert!] zu uns brin­gen soll, gehört teil­wei­se einer Gesell­schaft die von Ver­wand­ten der füh­ren­den US-Poli­ti­ker - die den Umsturz in der Ukrai­ne orche­strier­ten - gelei­tet wer­den. Zu die­sem Kom­plex gehört auch der Krieg in Syri­en und die Unterstützung/Duldung von Erdu­an trotz sei­ner rechts­wid­ri­gen Politik.

      Fra­gen Sie sich doch ein­mal selbst, ob die abso­lu­te Ver­dam­mung der rus­si­schen Poli­tik uns gegen­über im Ver­gleich zu der der USA, die trotz allem immer noch "unse­re guten Freun­de und Ver­bün­de­ten" genannt wer­den eine neu­tra­le Dar­stel­lung der Situa­ti­on sind.

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