Es ist sicher ein Verlust für die Kunst - Notre-Dame de Paris scheint komplett verloren. Da geht eine Kirche verloren, und es wird getan als ob die Welt zusammenbricht.
Welche weinerliche Darstellung fand heute Abend zu den 21:45h Nachrichten im ZDF statt!
Dass zugleich die Umwelt total zerstört ist und wir nicht vor einem Klimawandel, sondern vor einer Klimakatastrophe stehen, das scheint kaum einer Berichterstattung wert. Und wenn, wird darüber diskutiert ob es richtig oder falsch ist wenn Schüler gegen die Untätigkeit der Politik europaweit auf die Straßen gehen und zwar zu Zeiten, in denen sie im Unterricht sitzen sollten.
An einem Beispiel wie diesem erkennt man die Prioritäten der öffentlich-rechtlichen Sender:
Sie sind Staatsfunk.
Sie lügen zwar nicht, sondern verfälschen die Dringlichkeit von Themen durch Verschweigen oder durch Ablenkung von Nachrichten die der deutschen Industrie unangenehm sind, und für die die Politik es versäumt hat Lösungen vorzubereiten.
*edit/update*
Zitat aus den hpd-Mitteilungen vom 16.04.2019
[Hervorhebungen von mir]
".. Was mir eher Schnappatmung verursacht: Milliardärsfamilien, die sonst mit immensen Mitteln für niedrigere Steuersätze lobbyieren, machen binnen 24 Stunden 300 Millionen Euro flüssig, um eine von zehntausenden zusehends ungenutzten Kirchen in Europa wieder zu restaurieren. Für ein fotogenes Baudenkmal. Gibt es keine dringlicheren Sorgen auf der Welt? ..
Lasst uns doch bitte krampfhaft an Relikte klammern, weil uns sonst nix Identität gibt – oder wir uns selbst eine geben müssten ..
Ja, freilich darf – nein: muss! – man in einer Welt mit begrenzten Ressourcen immer fragen, wo jene Mittel fehlen werden (oder bereits fehlen), die nun zu Zweck X eingesetzt werden sollen. Und wenn der Nationalstolz Frankreichs oder der kulturchristliche Stolz Europas schwerer wiegen als die Würde bzw. das Wohlergehen hunderter Millionen Menschen, für deren alltägliches Leiden keine internationale Geber-Konferenz einberufen wird, dann kann sich Europa seinen Stolz dorthin stecken, wo keine Sonne scheint. .."
Anlässlich dieses Artikels sehe ich meine Sicht des Ereignisses mindestens durch eine rationale Erörterung bestätigt.
Sind sie also der Meinung, man müsse bei jedem Thema automatisch einen Bezug zum Klimawandel unterbringen?
Oder sollten Nachrichten nur noch aus Klimawandel/katastrophe bestehen?
Ich bin ja nun kein ausgewiesener Freund der Religionen, Bauwerke finde ich hingegen manchmal schön, sogar Kirchen. Ich finde alte Gebäude spannend - und seien wir ehrlich, die Besten entstanden unter garstigen Vorzeichen, egal ob Pyramiden oder Kirchenschiffe.
Ich finde es immer wieder belustigend, wenn so getan wird, als wenn weiterhin am deutschen Wesen die Welt genesen könnte, hier sogar buchstäblich. Außer einer schalen Symbolpolitik ist der Beitrag Deutschlands sicherlich im globalen Maßstab eher irrelevant was den Grad der Zerstörung angeht - immerhin trennen wir Müll und haben das Dosenpfand. ;-)
Ein gutes Beispiel für absurden Aktionismus scheint mir das Verbot von Strohhalmen etc. innerhalb der EU zu sei...die Verschmutzung der Weltmeere stammt sicherlich nicht von meinen Ohrenstäbchen, die landen nicht einmal in der Kläranlage im ersten Rechen, sondern sogar direkt in der thermischen Verwertung; ebenso sieht es imho mit den Plastiktüten aus.
Einen treffenden Cartoon zu diesem Thema hat der geniale Kai Flemming hier im Fratzenbuch veröffentlicht.
Und ja, wir werden alle störben!
Wollen Sie mir damit sagen, dass der Brand in einer Kirche in Frankreich nachrichtentechnisch den gleichen Aufmerksamkeitswert haben soll wie die weltweit drohende Klimakatastrophe?
Sodann legen Sie mir doch bitte nicht irgendwelche Aussagen in den Mund um dann dagegen zu argumentieren - ich habe nirgends, auch nicht implizit, gefordert man solle fortan nur noch über Klima reden & berichten, ich habe auch nicht gefordert, '.. man müsse bei jedem Thema automatisch einen Bezug zum Klimawandel unterbringen .."
Was ich dargestellt habe ist:
Das Fernsehen und breite Teile der sonstigen sogenannten *Leit*medien unterhalten mit läppischen Kinkerlitzchen anstatt ihre Aufgabe als Bildungsinstrument für die (zwangsweise zahlende) Bevölkerung wahrzunehmen.
Selbst wenn diese Bevölkerung nichts von Problemen hören will - wie Sie offenbar auch, nach dem was Sie da geschrieben haben - bleibt es die Aufgabe Information zu verbreiten und sich nicht im seichten Geplänkel zu ergehen, das können die Sender mit Werbeeinnahmen erstens besser und zweitens ohne dieses großtuerische Zeigefingerheben der öffentlich-rechtlichen Anstalten.
Wenn Sie es können, beschreiben Sie doch einmal WIE man die Dumpflinge anders erreichen soll, als ihnen tagtäglich und ohne Unterlass die Botschaft in die Ohren zu zwingen:
Es ist nicht mehr fünf vor Zwölf, sondern wenige Sekunden davor ...!
Natürlich handelt es sich um '.. absurden Aktionismus .. (ein) Verbot von Strohhalmen ..' auszusprechen und dann so zu tun, als ob das irgendwelche Probleme lösen würde, und schon gar nicht ein Problem dieser Größenordnung.
Es geht auch nicht um irgendwelche 'Genesung am deutschen Wesen' - wie kommen Sie nur auf diese absurde Idee? Wenn es alleine UNSER Problem wäre und wir andere einspannen wollten könnte ich es ja gerade noch verstehen .... es ist aber eine Sache, die nur im Verbund aller Staaten geregelt werden kann.
Wo ist denn da bitte irgendein besonderer Führungsanspruch versteckt, wenn sogar andere Nationen sehr viel fortschrittlicher daran gehen etwas zu ändern?
Und - bitte - wenn Sie gern noch ein paar Problemfelder wissen möchten zu denen sich Funk, Fernsehen und große Blätter zu mild und zu vage und zu zögerlich äußern:
- Altersarmut
- Altenpflege
- Ausgrenzung ....
um nur einmal mit dem Buchstaben "A" anzufangen
Ich fange mal hinten an: Es geht auch nicht um irgendwelche 'Genesung am deutschen Wesen' - wie kommen Sie nur auf diese absurde Idee? Wenn es alleine UNSER Problem wäre und wir andere einspannen wollten könnte ich es ja gerade noch verstehen .... es ist aber eine Sache, die nur im Verbund aller Staaten geregelt werden kann.
Wenn ich mir politisches Handel, gepaart mit Sonntagsreden in Deutschland (und der EU) anschaue und den grotesken Aktionismus der daraus erwächst(siehe bspw. das Plastikverbot bei Ohrstäbchen etc.), bekomme ich sehr wohl das Gefühl, es sei dringlichste Aufgabe die Welt dadurch zu retten, dass das große Deutschland oder eben die EU Energie einspart, Emissionen reduziert und Plastikgebrauch verbietet - egal, wie gering das auch im Vergleich zu bspw. den U.S.A. sei. Mag sein, dass ich mich da getäuscht habe. Es steht natürlich außer Frage, dass beispielweise die Plastikstäbchen von Ohrenstäbchen besonders garstige Vertreter für die Lebewesen im Meer darstellt - sicherlich in weiten Bereichen der Welt ein echtes Problem, bei uns definitiv nicht. Falls irgendwelche Dumpfhirne zusammen mit Tampons und Kondomen diese ins Klo werfen, landen die in der nächsten Kläranlage im Rechen, unschön, aber kein Problem für Mama Wal und Papa Delphin. Wo es verboten bzw. substituiert wird, ist aber eben innerhalb der EU – sinnfrei. Deutschland versucht sich gerne in der Vorreiterrolle von Verbot und Paternalismus wenn es um Umweltschutz geht - sogar jenseits der dafür berüchtigten Grünen. Man bucht die hohe Moral, ernährt sich ökologisch und biodynamisch und verbreitet eben dies vom Ross herab, Herrenreiter der neuen Art, aber immer noch Herrenreiter.
Das meine ich damit, nicht ihren Beitrag, falls das falsch rübergekommen sein sollte.
Das Kritisieren des ÖR erscheint mir auf Dauer eher wohlfeil zu sein - auch und gerade -, wenn man, wie sie ja meist selbst zugeben, eben nicht wirklich viel TV sieht.
Ich denke, da ist es mit einer eigenen objektiven Wahrnehmung dann leider auch nicht weit her, die Kritik ähnlich treffend, wie die der AfD, wenn sie über linksversifften Journalismus in den Systemmedien jammert.
Richtiger werden beide Kritiken deswegen nicht - oder eben nicht in Gänze.
Es gibt abseits des Newsboulevards eine Reihe Sendungen, die nicht nur den Anspruch haben Erkenntnisgewinn zu vermitteln, sondern dies auch tut. Ich könnte da jetzt Lesch oder Mai Thi Nguyen-Kim nennen, ich könnte die Anstalt anführen, ich könnte massig Dokus anführen, die sich mit Themen von Antibiotikaresistenzen über Pflegenotstand bis hin zu Mietpreisbremsen mit nahezu jedem relevanten Thema auseinandersetzen, dass es in unserer Gesellschaft gibt. Das finden sie natürlich selten in den Blabbersendungen von Maischberger, Will oder deren Pendants im ZDF, auch nicht bei Lanz, wobei dort tatsächlich auch Themen jenseits der aktuelle Agenda hin und wieder aufschlagen, Diskussionen über assistierte oder aktive Sterbehilfe bspw. vor ein paar Tagen.
Was man kritisieren kann, ist also die Hyperthropie der Unterhaltungssendungen und die Sendezeiten von Beiträgen mit Erkenntnisgewinn - dies war allerdings auch schon so, als ich noch zur Schule ging, also zu Zeiten als es noch keine Mediathek, sondern die ersten Videorekorder gab. Heute wie damals gilt, was mich interessiert wird aufgezeichnet oder in der Mediathek geguckt, wobei es heute deutlich bequemer geworden ist.
Die ÖR schlicht als Staatsfunk zu denunzieren wird dem Thema sicher in keiner Weise gerecht, sondern verkürzt stattdessen auf -wie ich finde- sehr unangenehme Weise, die Sicht auf diesen wichtigen Bereich der Demokratie; und, na klar, hat der ÖR eine Menge strukturelle Webfehler, die sicher zu beheben wären um ein besseres Ergebnis zu bekommen.
Zuviel Krimis, zu viel Talkshows, zu viel Boulevard, zu viel Berichterstattung in zum Teil bedenklicher ideologischer Schieflage, absurde Proporze innerhalb der Rundfunkratszusammensetzung etc. Das kann und sollte man sicherlich kritisieren, aber doch bitte nicht mit der schlichten Staatsfunkkeule, diese schwingen die Demokratiefeinde auf der Rechten schon in ihrem Kampf gegen Liberalität allzu oft.
Deshalb ist aus meiner Sicht ihre pauschale Aussage schlicht als Propaganda zurückzuweisen.
Was den Bildungsauftrag angeht, wie viele Menschen kennen sie, die sich abends nach getaner Arbeit noch mit den Ärgernissen der Welt beschäftigen wollen?
Waren das jemals wirklich mehr? Oder sind die Bilder von Arbeiterbildungsvereinen nicht eine historisch nahezu einmaliges Vorkommen - beschränkt auf die Anfangsphase des Kapitalismus?
Natürlich, so wage ich zu behaupten, ist es den meisten -mich inklusive- lieber sich mit etwas leichterem am Abend abzulenken, als sich noch Nacht und Nebel, das Sterben des Planeten oder Kinderarbeit in Bangladesch anzugucken. Mir macht ja bereits die gute und interessante Serie "The Handmaid's Tale" schlechte Laune, weswegen ich meist nur eine Folge davon gucken mag.
Kurzum, eventuell ist der oft zitierte Bildungsauftrag ein hehres Unterfangen bei Abwesenheit von passenden Rezipienten, sollte man die dann zu ihrem Glück zwingen?
Sie sehen, sie liegen richtig, ich will von den Problemen wahrscheinlich nichts hören, denn erstens ist es für Mama Erde vollkommen wumpe ob ich mich ökologisch voll dufte benehme oder nicht, und zweitens ändert sich auch nichts dadurch, dass ich damit traktiert werde - außer meiner Laune, die tendiert dann in Richtung muffiger Bioladen. Für diese übergeordneten Probleme gibt es gewählte Regierungen, die sich darum kümmern sollten - die, die ich mit meiner Stimme beauftragt habe, haben immer verloren, meine Mitbürger haben entschieden, dass ihnen Arbeitsplätze, Abtreibungsverbot und Uploadfilter wichtiger sind, als eine Wirtschaftspolitik, die bspw. auf Nachhaltigkeit, Ressourcen schonenden Umgang mit der Natur und menschenfreundlicher Organisation der Arbeit beruhen. Dies tun sie bereits, seit ich wählen darf und schon davor. Jetzt könnte ich mich darüber echauffieren, könnte Protestieren etc. oder ich kann akzeptieren, dass meine Mitmenschen sich einen Dreck um den Planeten kümmern und es einfach akzeptieren - so, wie ich akzeptiert habe in einem Autoradio keine Punkmusik zu hören zu bekommen, außer ich lege eine SD Karte ein. Ein TV welches den Menschen nun eine hegemoniale Meinung vorgibt, um sie aus ihrer eigenen Denk-und Lebensweise rauszuholen, wäre für mich der wahre Staatsfunk. Man kann Menschen nicht zur Emanzipation zwingen, auch dann nicht, wenn es inhaltlich richtig wäre -und ihnen und mir eventuell offensichtlich und richtig erscheint. Solch eine Herangehensweise endet leider meist im Gulag oder den Reisfeldern in Kambodscha.
Wollen Sie mir damit sagen, dass der Brand in einer Kirche in Frankreich nachrichtentechnisch den gleichen Aufmerksamkeitswert haben soll wie die weltweit drohende Klimakatastrophe?
Selbstverständlich, außer ich bekomme diese Information jetzt jeden Abend vorgesetzt, dann nervt es.
Ein UNESCO Weltkulturerbe brannte und es gab anscheinend Berichte dazu, vermutlich viele, wobei in meinem Heimatforum Members beklagten, dass die widerlichen ÖR keinen Brennpunkt(sic!) daraus gemacht hätten, und viel zu wenig Sendezeit für dieses Ereignis aufgewendet wurde. Ich muss gestehen, an mir ging dieses Ereignis vorbei, weil ich mir abgewöhnt habe, die Nachrichten im TV zu gucken, zumindest bewusst. Ich habe es erst in ihrem Beitrag erfahren und dann darauf reagiert, aber scheinbar nicht so, wie sie es sich gewünscht hätten, wie ich aus der (scharfen) Replik entnehme. Seis drum.
Ich habe das Gefühl, müsste man -mit etwas Zeit- versuchen faktisch zu untermauern, dass es viele Beiträge zum Thema "Klima" im ÖR gibt, ob die nun alle ihren Ansprüchen an die Thematik entsprechen, weiß ich nicht, aber ich denke -und in diese Richtung ging meine Frage oben, die sie als Unterstellung zurückgewiesen haben- es ist defintiv nicht so dass es dazu nichts gäbe. Deswegen meine obige Nachfrage dergestalt: Soll in jeder Sendung am Ende statt der Zerstörung Karthagos nun zur Rettung der Welt aufgerufen werden?
Falls nicht, warum vermischen sie Äpfel und Birnen indem sie zwei unterschiedliche Ereignisse miteinander in Relation setzen?
Kulturerbe brennt, Menschen finden dass schlimm, klicken Beiträge und kaufen Zeitungen, so dreht sich die Maschine. Können sie bspw. beim Rosling nachlesen, auch seine Einschätzung, warum Journalisten -obwohl sie die Wirklichkeit abbilden wollen(und so auch das Bild in der Gesellschaft mitgestalten und reproduzieren)-, dennoch meist genauso schlecht informiert sind, wie der der Rest der Bevölkerung, warum der Alarmismus wichtiger Bestandteil menschlichen Lebens und auch der Journalistik ist.
Tja, Dumpflinge.
Eventuell sind ja auch wir die Dumpflinge, solange sich die Mehrheit unserer Spezies immer deutlich anders verhält als wir?
So, jetzt habe ich schlechte Laune und auch keinen Bock mehr...für mich ist deswegen hier EOD.
'Scharf' reagiert? Ich kenne da noch höhere Stufen der Reaktion, diese war es nicht. Es waren die beiden Eingangsfragen, die mich 'scharf' reagieren ließen, denn ich empfand sie an dem vorbei was ich geschrieben hatte.
Das "Sich-als-etwas-Besseres-empfinden" habe ich schon immer denen überlassen die betonen sich "ökologisch-biodynamisch" zu ernähren. Ich hatte es tatsächlich so verstanden, dass Sie mir unterstellten ich sei 'von oben herab' und spräche dem Aktionismus das Wort.
Hier fragt sich doch, ob es bedeutet des Auftrages gerecht zu handeln wenn alle Sendungen mit Anspruch zu einer Zeit laufen, zu denen arbeitende Menschen nicht mehr fernsehen. Ganz sicher ist es keine Entschuldigung sondern eher ein Armutszeugnis, dass man es seit ihrer Schulzeit immer noch nicht geschafft hat das Programm dem Auftrag gemäß zu gestalten. Das ist mindestens schlechtes 'timing', wahrscheinlicher scheint mir, dass man keine schlafenden Hunde wecken will - sprich:
Nur schön ruhig halten die Zuseher, bitte keine Aufregung, keinen Aufruhr oder Revolution anzetteln.
Sie haben neulich die Henne-Ei-Frage herangezogen:
Die Frage ist, was zuerst war - schlechtes, seichtes, dümmliches Programm während der besten Sendezeit und deswegen weniger Seher - oder umgekehrt? Das ergibt sich wohl von selbst!
".. Selbstverständlich, außer ich bekomme diese Information jetzt jeden Abend vorgesetzt, dann nervt es .." nicht nur einmal, den Tag über und wahrscheinlich noch mehr .... derweil wurde in Brüssel das 'neue Urheberrecht' endgültig beschlossen und Deutschland hat ein Statement abgegeben man sei dabei zu modifizieren - glauben die wirklich, die Betroffenen seien so dumm das zu schlucken?
".. Eventuell sind ja auch wir die Dumpflinge, solange sich die Mehrheit unserer Spezies immer deutlich anders verhält als wir? .." Sofern das zuträfe will ich gern die Art von Dumpfling sein der ich bin - und bleiben.
Was Herrn Rosling angeht:
Es ist bestimmt richtig, dass Menschen Vieles in ihrer Umwelt falsch einschätzen - dafür gibt es eine einfache biologische Erklärung, die Biologen schon seit meiner Studienzeit (und wahrscheinlich auch davor schon) kannten. Es ist die Unzulänglichkeit unseres Gehirns sich auf diese rasante, exponentielle Änderung der Inputrate einzustellen. Die *evolutionäre Aufrüstung* hinkt hinter der *technisch-praktischen Wandlung* der Umwelt her. Kaum glauben wir etwas verstanden zu haben da hat es sich schon wieder verändert - aus dieser Diskrepanz nährt sich das Vorurteil. Wir brauchen eine Re-Synchronisierung der möglichen evolutionären Änderung mit der Entwicklung die wir anstoßen, sonst wird die Zahl derer, die die Wirklichkeit richtig einschätzen können immer kleiner.
Um es abschließend noch deutlich darzustellen: Ich habe keine Probleme mit einer gegenteiligen Meinung - es sei denn sie wird als Unverschämtheit formuliert. Ich gebe auch zu wenn ich mich geirrt habe, allerdings brauche ich dafür überzeugende Beweise.
Also was Notre Dame angeht, habe ich meine Meinung auf Facebook und twoday geposted.
Mit dem Satz in ihrem letzten Absatz
".. Die *evolutionäre Aufrüstung* hinkt hinter der *technisch-praktischen Wandlung* der Umwelt her .."
kann ich mich voll identifizieren.
Freut mich, wenn es ihre Zustimmung hat. Evolution geschieht immer in großen Schwüngen - Technik in stufenweisen Sprüngen. Daher hatten Sie neulich bestimmt Recht als Sie vermuteten der Mensch werde sich selbst ausrotten. Er ist nicht mit der von ihm geschaffenen Umwelt kompatibel ....
Für mich ist das ein Vergleich mit Äpfeln und Birnen. Also ja, es gibt zwingend Wichtigeres, um das man sich unbedingt kümmern muss. Nichtsdestotrotz hat so etwas allgemein wie Kunst (und somit auch religiöse (Bau-)Kunst, die ganz gewiss nicht L’art pour l’art ist und gezielt gemacht wurde, um machtpolitischen Einfluss zu verstärken) einen Wert. Keinen in dem Sinne existentiellen, aber einen Wert, der nicht minder wichtig ist, wenn es darum geht, was das menschliche Dasein ausmacht. Man kann Kunst als überflüssigen Luxus bezeichnen. Kunst kann wie gesagt auch ein Machtmittel sein. Kunst kann aber z. B. auch zeigen, zu was Menschen fähig sind. Notre Dame haben Menschen gebaut – nicht Gott. Und selbst unter unmenschlichsten Bedingungen ist Kunst entstanden. In KZs, in Gulags etc. Sicher sterben Menschen minütlich ohne Kunst, aber die Menschheit an sich würde ohne Kunst sterben.
Es muss ein Missverständnis vorliegen: Ich habe doch an keiner Stelle bestritten, dass Kunst etwas Wertvolles sei.
Was ich unmöglich finde - und dementsprechend gescholten habe - war die Priorisierung durch die Medien, die hier wieder einmal ganz offen zu Tage trat: Der Umfang der Berichterstattung geht weit über das hinaus, was dieses Ereignis beispielsweise im Vergleich zum Erhalt der Lebensgrundlagen der Menschen hat. Es nimmt ja immer noch kein Ende!
Wo, so frage ich, bleibt denn all die Kunst wenn uns die Städte in Starkwinden um die Ohren fliegen und alles unter Wasser steht?
Kunst kann man auch nicht essen, und ich bezweifle sehr, dass man einen Sinn dafür hat wenn man sich vor Schmerzen des Verdauungssystems, vor Hunger, windet.
Kirchen und andere sakrale Gebäude - auch Schlösser und Burgen - sind wahrhaftig von Menschen gebaut worden. Aber freiwillig? Wurden sie nicht vom Klerus und der Obrigkeit mit Versprechen eines besseren Lebens im Jenseits für ihre Frondienste abgespeist? Und wenn sie da noch immer nicht 'willig' waren eingelocht und umgebracht? Die wenigen Beispiele von aus Frömmigkeit und Hoffnung freiwillig gebauten Kirchlein am Dorfrand will ich da ganz bestimmt ausnehmen, das waren Gebäude, die den Menschen bedeutsam waren, nicht den Kirchen oder Palästen.
Warum Nôtre Dame viel mehr Aufmerksamkeit bekommt als die Klimakatastrophe liegt doch eigentlich nahe (und hat nichts mit einer Gleichsetzung von ÖR mit Staatsfunk zu tun): Die Zerstörung von Nôtre Dame ist konkret, aktuell, fassbar und liegt nahe, die Zerstörung von Teilen der Welt durch den Klimawandel ist abstrakt, hier in Europa (noch) nicht wirklich erfahrbar und findet für viele erst irgendwann zukünftig statt.
Nôtre Dame hat beim Publikum mehr Aufmerksamkeit, ja, sicher.
Meine Kritik setzt nicht daran an.
Das Publikum konsumiert was es vorgesetzt bekommt.
Die Verantwortlichen in den Nachrichtenredaktionen sollten es doch besser wissen, nicht wahr?
Sie sind mit einem Auftrag versehen, nicht das, was aktuell Aufmerksamkeit hat sollen sie vermitteln, sondern das, was für das Staatswesen, die Bürger, Bedeutung hat ("Bildungsauftrag").
Das sie das nicht tun ist Ziel meiner Kritik, sie verfehlen ihren Auftrag.
Da sie das öfter tun, vor allem in Feldern die der Regierung unangenehm sein könnten, stelle ich die (so wie zuvor begründete) Vermutung in den Raum, dass das alles nicht grundlos, sondern absichtlich geschieht.
Andere Beispiele:
- Dieselskandal und die Rolle der deutschen Unternehmen;
- Das US Engagement in Venezuela, das eine eigennutzbestimmte US Provokation darstellt, die das Öl haben wollen;
- Das Verschweigen der Hinrichtungen in Saudi Arabien (jüngst erst wieder 37 Schiiten) wegen (angeblicher ) Taten, die bei uns unter Ordnungswidrigkeiten fallen.
Ebenso ist die Trennung von Kirche und Staat bei den Anstalten äußerst mangelhaft - viele Redakteure und Funktionsträger sind in Nebenbeschäftigung für die Großkirchen tätig, Nebentätigkeiten mit Verträgen (!), und das begründet die sonderbare Zurückhaltung in Fragen die die Kirchen betreffen .... wer aber vertritt die mittlerweile stärkste Gruppe (> 30%) der Nicht-Gläubigen?