Oft ist 'der Wunsch Vater des Gedankens' - was als Aphorismus kursiert und soviel bedeutet wie:
Wem etwas eine Herzensangelegenheit ist, der orientiert sich manchmal nicht an der Wahrheit, sondern an dem, was er für wünschenswert hält - unter Vernachlässigung der demonstrierten Wirklichkeit
Das ZDF hat beim Wahl-O-Mat das Politbarometer untergebracht - oder umgekehrt? - und dorther (Pressemitteilung) kommt der oben abgebildete screenshot. Lesen Sie doch bitte den dort geschilderten Sachverhalt nochmal langsam und kritisch durch. Danke.
Was haben Sie gelesen?
Ich lese:
Zwar sind die angegebenen Zahlen für und gegen Aufrüstung klar gegen (49%) und nur 46% dafür, die Aussage stellt das aber umgekehrt dar.
Was ist das nun?
Eine Fehlinterpretation?
Ein Versehen?
Ist es gar Absicht?
"Ähnlich hoch" ist schlichtweg eine Falschaussage. Denn 49% sind genau drei Prozent mehr als 46% - und das ist demnach drei Prozent weniger Zustimmung für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben.
Auf jeden Fall ist es außerordentlich irritierend wenn eine Anstalt öffentlichen Rechts das Ergebnis einer Befragung derart falsch darstellt und damit ins Gegenteil verkehrt.
Eine weitere Abbildung.
In der Angelegenheit ist meine Überzeugung durchaus eindeutig. Wenn Politiker Zahlen missbrauchen, tun sie das mit Absicht. Wenn Journalisten Zahlen falsch interpretieren, ist es schlicht abgrundtiefe Blödheit. Ich kann ihnen nicht einmal böse Absicht unterstellen, denn sie sind einfach zu idiotisch.
Das lässt sich an unzähligen Beispielen festmachen. Ein netter Witz ist auch der, bei dem die Rennresultate veröffentlicht werden. Es gab nur zwei Teilnehmer. Einer hat den ehrenvollen zweiten Platz erreicht, während der andere nur vorletzter wurde.
@ Hans hartmann, Zitat: "Wenn Journalisten Zahlen falsch interpretieren, ist es schlicht abgrundtiefe Blödheit. Ich kann ihnen nicht einmal böse Absicht unterstellen, denn sie sind einfach zu idiotisch."
Nicht nur "in der Angelegenheit" sind "Ihre Überzeugung durchaus eindeutig" – so ist es ja auch bei der "Waldorfschule", siehe Ihre sehr speziellen Kommentare hier:
https://www.re-actio.com/wordpress/?p=93745
Hallo Herr Lichte,
der Herr Hartmann hat da seine eigene Einstellung zum Thema dargestellt. Das ist durchaus erwünscht. Selbst wenn ich bestimmt nicht immer mit ihm übereinstimme bin ich immer gespannt was seine Sicht der Dinge ist.
So auch bei Ihnen, weswegen ich Ihnen sehr dankbar wäre, wenn Sie - so wie in den meisten Kommentaren - zur Sache kommentierten und nicht *gegen* eine Person. Ich glaube (!) Alle haben nun verstanden, dass Sie den Standpunkt des Herrn Hartmann zu Waldorf/Steiner ablehnen und damit sollte es nun gut & vorüber sein.
Guten Morgen Herr Hartmann,
mir kommt es so vor, als hätte ich schon häufiger solche Fehlinterpretationen gelesen - ich muss mir angewöhnen sowas gleich abzulegen um es dann später parat zu haben.
Der Witz erinnert mich an eine Frage, die ein US Reporter den Vorbeigehenden stellte: "If a runner passes the second person in the race, what is his place?" es gab sehr viele - meist falsche - Antworten.
Das ist schon ein Hammer, wenn man 46% als knapp die Hälfte hervorhebt, während das Gegenteil von 49% gilt. Immerhin hat man die nicht ganz unterschlagen. Wenn das nicht redliche Berichterstattung ist! Ähnliche Faux-pas findet man außer bei politischen Themen nur noch in den Wettervorhersagen, so nach dem Motto: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% wird es kühler, also können wir uns auf einen warmen Sommertag freuen, denn zu 20% wird es wärmer.
Hallo Frau iGing,
wenn mir meine Frau erzählt welche Zeichen im Wetterbericht sie gesehen hat und wie es werden wird sage ich häufiger "Mal sehen ...!" und oft ist die Quote nahe 50%, weswegen ich dazu neige es als eine amtliche Wahrsagerei zu sehen - mindestens dann, wenn es sich um Vorhersagen handelt die mehr als drei Tage umfassen.
Was das ZDF angeht - und die Person, die diese Notiz zu verantworten hat:
Man wundert sich bald schon nicht mehr wenn von *Lügenpresse* die Rede ist, denn solche Beispiele häufen sich. Nur an Schlamperei zu glauben fällt deswegen zunehmend schwer, weil es nach Absicht aussieht und zwar immer zugunsten der etablierten Parteien oder der Regierung.
@ wvs
ich habe "zur Sache kommentiert", denn Sie wollten – so vermute ich zumindest – in Ihrem Artikel wohl kaum ausdrücken, dass Journalisten "blöd" sind, "Idioten". Dann müßte man nicht darüber schreiben. Wozu? Um sich überlegen zu fühlen, wie ein anderer Kommentator?
Meine Interpretation Ihres Artikels:
Sie stellen zur Diskussion, ob mit einer Fehlinterpretation einer Statistik die Öffentlichkeit bewusst beeinflusst werden soll, im Sinne einer erwünschten Zustimmung zu mehr Ausgaben für Rüstung.
Ich denke, man müßte noch mehr Aussagen zum selben Thema sammeln, bevor man hier eine – wahrscheinliche – Aussage machen kann. Um es zu wissen, müßte man – zum Beispiel – einen "Whistleblower" beim ZDF haben ...
@ A. Lichte
Sie vermuten richtig: Ich verwende solche Worte wie "Idioten" eher selten. Zugleich ist auch ihre Interpretation korrekt, denn nicht nur an dieser Stelle, sondern ebenso im allgemeinen Programm wird eine pro-USA und contra-Russland Einstellung deutlich, zweierlei Maß, das halte ich nicht für guten Journalismus.
Wie ich an anderer Stelle schon schrieb: Ich werde mir einen Ordner anlegen und solche 'Fälle' sammeln um eine bessere Beweislage zu haben.
Die im letzten Absatz geäußerte Bedingung sehe ich - näherungsweise - dadurch als 'bewiesen', dass es in den Reihen der Journalisten bei ARD/ZDF viele gibt, die beispielsweise zur *Atlantikbrücke* gehören oder direkte Verbindung haben, oder zu *Bilderbergveranstaltungen* eingeladen wurden. Solche Verbindungen kommen nicht von ungefähr, sie verfolgen einen Zweck. Daraus schließe ich: Es gibt Beeinflussung.
Ein *whistleblower* wäre allerdings tatsächlich besser als diese 'begründete Vermutung' meinerseits.