Variabel

»Die USA allein sind für 26,3 Pro­zent aller seit dem Beginn des Indu­strie­zeit­al­ters aus­ge­sto­ße­nen Treib­haus­ga­se ver­ant­wort­lich. [...] Die ­reich­sten 10 Pro­zent sind für 45 Pro­zent der Emis­sio­nen ver­ant­wort­lich.«
- Phil­li­pe Des­camps. »Reich und dreckig«. Le Mon­de diplo­ma­tique vom 10.01.2019.
[via → http://www.zeitgeistlos.de/zgblog/2019/klima-umwelt-eigenverantwortung/]

»LONDON, 21 June, 2019 – The US mili­ta­ry is now the 47th green­hou­se gas emit­ter. A machi­ne powered to keep the world safer para­do­xi­cal­ly increa­ses the levels of cli­ma­te danger.
Bri­tish sci­en­tists have iden­ti­fi­ed one of the world’s gre­at emit­ters of green­hou­se gases, a silent agen­cy which buys as much fuel as Por­tu­gal or Peru and emits more car­bon dioxi­de than all of Roma­nia: the US military.
In 2017, all this added up to fuel purcha­ses of 269,230 bar­rels of oil [1 Bar­rel ≙ 159 Liter; 42.807.570 Liter²] a day and the release of 25,000 kilo­tons of car­bon dioxi­de equi­va­lent into the atmo­sphe­re.
«
{Über­set­zung¹}
- US mili­ta­ry is huge green­hou­se gas emit­ter; June 21st, 2019, by Tim Radford
[ → https://climatenewsnetwork.net/us-military-is-huge-greenhouse-gas-emitter/]

Hier nur zwei Bei­spie­le, dass es sich bei der Kli­ma­ka­ta­stro­phe um ein von Men­schen ver­ur­sach­tes Phä­no­men han­delt - wenn auch stets von den Geg­nern vor­ge­bracht wird, es sei noch gar nicht geklärt und schon erst recht gäbe es kei­ne Über­ein­stim­mung der Wis­sen­schaft in die­ser Sache.

Wer so etwas behaup­tet hat wohl nie eine Uni­ver­si­tät von innen gese­hen bzw. war wäh­rend des Auf­ent­hal­tes dort bestimmt kein Natur­wis­sen­schaft­ler, oder, die­se Per­son ist mit Augen- und Ohren­klap­pen über den Cam­pus gelaufen.

Varia­ble Wer­te sind übri­gens schon des­we­gen zu erwar­ten, weil es sich um ver­schie­den­ste Mess­in­stru­men­te han­delt - und selbst zwi­schen zwei iden­ti­schen Mess­ge­rä­ten gibt es eine Abweichung.

Das ändert aller­dings gar nichts an der Grundaussage:
Wenn wir nicht zu einer Abkehr von dem Gedan­ken des "Wachs­tums" kom­men und unse­ren Res­sour­cen­ver­brauch dra­stisch redu­zie­ren, dann wer­den die näch­sten Gene­ra­tio­nen selbst mit immer grö­ße­ren Anstren­gun­gen kei­ne Umkehr des dro­hen­den Kol­lap­ses mehr schaffen.

¹ Das US-Mili­tär ist jetzt der 47. Treib­haus­gas­emit­tent. Eine Orga­ni­sa­ti­ons­ein­heit, die ange­trie­ben wird, um die Welt siche­rer zu machen, erhöht para­do­xer­wei­se das Aus­maß der Klimarisiken.
Bri­ti­sche Wis­sen­schaft­ler haben einen der welt­weit größ­ten Emit­ten­ten von Treib­haus­ga­sen iden­ti­fi­ziert, eine stil­le Behör­de, die so viel Treib­stoff wie Por­tu­gal oder Peru kauft und mehr Koh­len­di­oxid aus­stößt als ganz Rumä­ni­en: das US-Mili­tär.
Im Jahr 2017 sum­mier­te sich dies auf den Kauf von 269.230 Bar­rel Öl pro Tag und die Frei­set­zung von 25.000 Kilo­ton­nen Koh­len­di­oxid­äqui­va­lent in die Atmosphäre.

² Volu­men – Gewicht
1 Kubik­me­ter Roh­öl ≙ 0,8617 Tonnen
1 Bar­rel ≙ 0,137 Ton­nen Rohöl
Die Volu­men-Gewicht-Umrech­nung ist für Roh­öl nicht ein­deu­tig, da die Dich­te von Roh­öl wohl in dem Bereich von 0,8 – 0,95 schwankt.

Kommentare

  1. Irgend­wie kommt mir vor, als hät­te ich die­sen Arti­kel schon gele­sen. Jeden­falls ist mir die Zahl 47 im Gedächt­nis geblieben.

    Aber ich möch­te Ihnen off topic ein Buch emp­feh­len, wel­ches ein ganz ande­res Gebiet betrifft, näm­lich Afrika.

    "Der schwar­ze Tiger: Was wir von Afri­ka ler­nen kön­nen" - von Hans Stoi­s­ser. Ich habe ihn bei einem Vor­trag bei einer Fir­men­fei­er gehört. Er spricht sehr über­zeu­gend. Was aber wirk­lich erstaun­lich ist, ist unse­re (all­ge­mei­ne und mei­ne eige­ne) Fehl-Per­zep­ti­on der Ver­hält­nis­se in Afri­ka. Das Buch war für mich nach dem Vor­trag kei­ne Über­ra­schung mehr. Aber es ist ein rich­ti­ger Eye-Opener.

    1. Den Bezug sehen Sie rich­tig, einen Link dar­auf hat­te ich schon ein­mal Anfang Juni, da ging es um die US-Bases und die Logistik.
      Dan­ke für die Lese­emp­feh­lung, schon notiert.

  2. Eine ande­re inter­es­san­te Zahl, die ich gestern las: 51% der Treib­haus­ga­se welt­weit gehen auf das Kon­to der Land­wirt­schaft, und dort natür­lich weit über­wie­gend auf das der Schlacht- und Milchviehhaltung.

    CO_2-Steu­ern auf Fleisch und Milch könn­ten dem­nach viel wirk­sa­mer sein als sol­che auf Koh­le, Öl und Gas.

    Aber das krie­gen Sie noch viel weni­ger durch, wet­ten? Die ent­spre­chen­den Bild-Schlag­zei­len kann ich mir jetzt schon vor­stel­len: "Wegen Kli­ma -- Sol­len wir jetzt alle nur noch Kör­ner fressen?!"

    Eine Ant­wort auf die­se Fra­ge hab ich auch nicht. Aber schon inter­es­sant, in wie ver­schie­de­ne Rich­tun­gen man das den­ken kann, oder?

    1. Es wird nicht aus­rei­chend nur an die­sen zwei Stell­schrau­ben - Fahr­zeu­ge und Fleisch­pro­duk­ti­on* - zu dre­hen. Erfor­der­lich ist ein Umden­ken von "Wachs­tum" zu "Mini­ma­lis­mus" und "Res­sour­cen­scho­nung". Wir repa­rie­ren zu wenig und wer­fen zu viel weg, wir leben immer noch so, als ob es unend­li­che Vor­rä­te von Allem gäbe, was wir so der­zeit nutzen.

      Bild hat­te schon die Schlag­zei­le (in 1970 {?}): 

      Explo­si­on auf der Son­ne - Gefahr für die Erde

      .... und was dar­aus gewor­den ist erle­ben wir ja ;c)
      ________________________________________
      * Dazu ein Arti­kel, der Sie inter­es­sie­ren könn­te → Ja, Fleisch essen bela­stet die Umwelt – aber Kühe sind trotz­dem kei­ne Kli­ma­kil­ler

    2. Dan­ke für den Link, I stand cor­rec­ted. Ich stim­me natür­lich zu, daß an allen Stell­schrau­ben zu dre­hen wäre, und zwar bis es schmerzt!

      Wird nicht pas­sie­ren, ist mir auch klar. Aber dar­aus, und dar­aus daß es für schmerz­lo­se "Lösun­gen" Jahr­zehn­te zu spät ist, folgt ja auch nur wie­der mei­ne übli­che pes­si­mi­sti­sche Schluß­poin­te: Es ist zu spät.

      1. Oh, Sie ste­hen nicht allein, ich war auch von der Pro­ble­ma­tik der Mas­sen­tier­hal­tung über­zeugt - und trotz des Arti­kels bin ich noch nicht ganz sicher. Die finan­zi­el­len Inter­es­sen, die hin­ter die­sem Wirt­schafts­mo­dell ste­hen sind ein­fach enorm, da muss man die Excul­pie­rung mit Vor­sicht auf­neh­men (so, wie es ja man­che Kom­men­ta­to­ren dort getan haben).
        Was bleibt - und da sind wir auf einer Linie - ist die Untä­tig­keit des aller­größ­ten Ver­schmut­zers, an der sich min­de­stens bis 2021 und hof­fent­lich einem ande­ren Prä­si­den­ten der USA, wohl nichts ändern wird.

        Ja, es könn­te schon zu spät sein ....

  3. Grad pol­tert wie­der ein Link rein, der dem Zu-spät-Gedan­ken wei­te­ren Auf­trieb gibt: https://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/feuer-im-polarkreis-die-arktis-brennt-16282777.html

    "Die ark­ti­schen Feu­er haben allein im Juni mit 50 Mil­lio­nen Ton­nen CO2 so viel Kli­ma­gas abge­ge­ben wie eine mit­tel­gro­ße Indu­strie­na­ti­on in einem gan­zen Jahr. Die Torf­schich­ten, die gro­ße Tei­le der Ark­tis bedecken, ent­hal­ten nach Schät­zun­gen zwi­schen 40 und 500 Mil­li­ar­den Ton­nen Koh­len­stoff und Stu­di­en zei­gen, dass selbst ein ober­fläch­li­ches Feu­er imstan­de ist, das CO2 frei­zu­set­zen, wel­ches in der über Jahr­hun­der­te ange­sam­mel­ten Mate­rie gebun­den ist.

    Doch die deut­lich grö­ße­re Gefahr lau­ert unter dem Torf: im Per­ma­f­rost­bo­den. In die­sem lagert der höch­ste Anteil des ark­ti­schen Koh­len­stof­fes. Und neben der Hit­ze der Feu­er erwärmt vor allem die ver­stärk­te Son­nen­ein­strah­lung auf den ver­kohl­ten Flä­chen das Erd­reich. Damit nicht genug: Der Ruß der Brän­de zieht um die Welt, auch in Euro­pa wie­sen For­scher ihn nach, und legt sich über die hel­len Eis- und Schnee­flä­chen in der Polregion."

    So. Und wenn wir das jetzt mit der Nach­richt kom­bi­nie­ren, daß Tei­le des Per­ma­frosts schon jetzt so weit auf­ge­taut sind, wie man es vor ein paar Jah­ren für 2090 pro­gno­sti­ziert hat ...

    https://www.sueddeutsche.de/wissen/kanada-permafrost-klimawandel-co2-1.4489525

    ..., dann kann man über Plä­ne, Deutsch­land bis 2050 kli­ma­neu­tral wer­den las­sen zu wol­len, eigent­lich nur noch müde und fata­li­stisch grin­sen. Oder weinen.

    Ich grin­se lieber.

    1. Das ist sehr auf­schluss­reich und es bestä­tigt, was schon ver­mu­tet wurde: 

      Es gibt bere­chen­ba­re Fak­to­ren, sol­che die man nur schät­zen kann und eine Men­ge unbe­kann­ter Ver­än­de­run­gen, über deren Vor­han­den­sein man zwar spe­ku­lie­ren kann, sie aber erst in Berech­nun­gen ein­be­zie­hen kann wenn sie offen­bar wer­den - des­we­gen wäre immer wich­tig, eine Sicher­heits­mar­ge in alle Über­le­gun­gen ein­zu­bau­en .... aber wel­cher Büro­krat, geschwei­ge denn Abge­ord­ne­ter denkt in sol­chen Dimen­sio­nen, wenn sie es nicht ein­mal hin bekom­men für die näch­ste Legis­la­tur ver­nünf­ti­ge Plä­ne aufzustellen.

      Mir tun die näch­sten Gene­ra­tio­nen leid, die das alles aus­ba­den müssen.

      Die Plä­ne für BRD und jetzt neu von Frau von­der­Lü­gen für die EU sind sowie­so nur Deck­män­tel­chen für tat­säch­li­che Untä­tig­keit nach dem Motto 

      "Wasch' mir den Pelz aber mach' mich nicht nass!"

      (Sor­ry für die Ver­zö­ge­rung der Frei­ga­be - wenn mehr als zwei Links ent­hal­ten sind sperrt das System)

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