50.000 US$

Wenn Sie schon ein­mal bei "you­tube" rein­ge­schaut haben ken­nen Sie die Mög­lich­keit *con­tent povider* - also Men­schen die Vide­os machen und all­ge­mein zur Ver­fü­gung stel­len - mit einem festen monat­li­chen Betrag über die Platt­form *patre­on* zu unterstützen.

Seit letz­tem Jahr habe ich mir die Vide­os eines bra­si­lia­ni­schen Pär­chens ange­se­hen, die davon berich­ten wie sie einen - in der Mit­te aus­ein­an­der gesäg­ten - 40-Fuß-Con­tai­ner zu einem Häus­chen umbau­en. Der Kanal heißt:
Odd Life Craf­ting und hat mitt­ler­wei­le 84.167 Abonnenten.

Die Bei­den haben immer mal zwi­schen­durch erklärt wozu das Haus die­nen soll: Sie wol­len eine feste Blei­be haben wenn sie ihren Traum vom eige­nen Segel­boot erfüllt haben, mit dem durch die Welt segeln und immer wenn es nötig wird nach Hau­se kom­men kön­nen - in ihr selbst gebau­tes Häuschen.

Mit viel Phan­ta­sie und Recher­che, aber auch mit Hil­fe von Kom­men­ta­ren zu ihren Vide­os haben sie so man­chen Tipp bekom­men was auf wel­che Art ver­bes­sert oder län­ger­fri­stig halt­ba­rer gebaut wer­den kann.

Die gan­ze Zeit über haben sie sich immer wie­der bei denen bedankt, die ihnen etwas über *patre­on* gespen­det haben und so ermög­lich­ten wei­ter zu bau­en und die Zeit dafür zu haben, weil sie dafür beruf­lich kür­zer tre­ten konnten.

So hat­te ich den Ein­druck sie sei­en tat­säch­lich knapp an Geld und wären des­we­gen dar­auf ange­wie­sen etwas gespen­det zu bekom­men. Die Sache mit dem Segel­boot kam immer mal wie­der ins Gespräch, aber das soll­te erst ernst­haft betrie­ben wer­den nach­dem das Haus fer­tig sei.

Vor etwa einem Monat - gro­ße Über­ra­schung! - ver­kün­de­ten sie die Bot­schaft "Wir haben ein Segel­boot gekauft!", und zwar liegt es 400 km wei­ter süd­lich in einem Yacht­ha­fen an Land, auf dem Trocke­nen, und das seit über 20 Jahren.
Das letz­te Video was ich ange­se­hen habe hat­te den Titel "⛵️ Sailboat on the hard for 22 years ? How much did it cost? #091"¹, und dar­in wur­de der Preis des Boo­tes bekannt gemacht: 50.000 US$ .... ein *Schnäpp­chen* im Ver­gleich zu Neu­prei­sen und immer noch preis­wert im Ver­gleich zu ande­ren Gebrauchtsegelschiffen.

91 Zuse­her haben sich als regel­mä­ßi­ge Zah­ler ein­ge­tra­gen - mit Beträ­gen zwi­schen 2 und 50 US$/Monat.
Wenn ich einer davon wäre .... wür­de ich mich schon wun­dern, war­um zwei Leu­te um Spen­den bit­ten wenn sie für ein gebrauch­tes Segel­boot mal eben 50.000 US$ hin­blät­tern kön­nen. Und mit­tei­len, dass bis zur end­gül­ti­gen Fer­tig­stel­lung wohl min­de­stens noch­mal der glei­che Betrag anfällt.
Irgend­wie kommt mir das 'unpas­send' vor. 

Anmer­kung:
Es geht in die­sem Arti­kel nur dar­um an einem Bei­spiel die Frag­wür­dig­keit der För­de­rung der *con­tent pro­vi­der* über patre­on dar­zu­stel­len. Die hier geschil­der­ten Umstän­de gibt es bei ande­ren Video­blogs [kurz: Vlogs] auch.
Die Bezah­lung einer Wer­be­ver­gü­tung durch *goog­le* an die­se Vlog­ger habe ich absicht­lich nicht mit auf­ge­nom­men, da schon die Erklä­rung wie das berech­net wird außer­or­dent­lich kom­plex und - manch­mal - unbe­re­chen­bar ist.


¹ Segel­boot seit 22 Jah­ren an Land (Trocken­dock) Wie
viel hat es gekostet?


 

Kommentare

  1. Weiß man denn, wie lan­ge die bei­den für das Boot gespart haben? Kann doch auch sein, daß der Traum nur des­we­gen mit viel Mühe und Eigen­lei­stung erreich­bar ist, gera­de weil auch Spen­den her­ein­kom­men als Dan­ke­schön fürs Teil­ha­ben­las­sen an sei­ner Rea­li­sie­rung. Ich wür­de da erst­mal vom Guten im Men­schen ausgehen.

    Was mir etwas sau­rer auf­ge­sto­ßen ist, war ein recht net­ter wöchent­li­cher Pod­cast, den ich höre, bei dem die bei­den Autoren gleich zu Beginn (der kosten­lo­sen Ver­öf­fent­li­chung) ange­sagt haben, sie bräuch­ten im Monat 2000 Euro an Spen­den, damit das Pro­jekt wei­ter­le­ben kön­ne. Schließ­lich sei so eine Fol­ge ja 1-2 Tage Recher­che­ar­beit pro Per­son, und die Hard­ware koste ja auch, blah blah, *trä­nen­drü­seaus­drück* ...

    Und ich dach­te mir so: Für 20 Tage Arbeit 2000 Euro ver­die­nen, wo bit­te kann ich unter­schrei­ben? Nee, Leu­te, von mei­nem erheb­lich sau­rer ver­dien­ten Geld kriegt Ihr kei­nen Cent.

    Macht nix. Gibt genug, wenn man nach der am Ende jeder Fol­ge ver­le­se­nen Dank­sa­gungs­li­ste geht wahr­schein­lich mehr als genug, Spen­der. Mein Geld brau­chen die gar nicht.

    Letzt­lich ist es doch so: Wer meint, ein Ange­bot sei ihm eine Spen­de wert, der spen­de -- und wer nicht, der nicht. Leu­te wie Aman­da Pal­mer zum Bei­spiel haben tau­sen­de Patre­ons, die sicher nicht nur jeder einen Dol­lar spen­den -- na und?

    1. Die­se Aman­da Pal­mer, lie­ber Herr Schla­bon­ski, ist mir kein Begriff, ich wer­de aber mal nachsehen.

      Was das 'Spa­ren' angeht glau­be ich eher weni­ger dar­an, denn die Bei­den waren bevor sie mit dem Con­tai­ner­haus anfin­gen recht lan­ge in Bali, Thai­land etc. unter­wegs und haben auch von da gevloggt ....

      Was die Nen­nung von Beträ­gen angeht haben Sie mei­ne vol­le Zustim­mung - das ist frech. Aber heut­zu­ta­ge ist es doch oft so: Wer an lau­te­sten schreit und drei­ste­sten lügt hat die mei­ste Zustimmung ...!

      *edit/update*
      " .. call me a com­mun-ist or a social-ist if you want. most­ly i’m just an art-ist that thinks that art is for sha­ring, not for sel­ling .. " das hat mir die Dame sym­pa­thisch gemacht, auch der Gedan­ke, dass wer mehr hat mehr spen­det damit auch die die weni­ger haben sich den Genuss lei­sten kön­nen. Und es ist ein Unter­schied zwi­schen dem was sie macht und der Her­rich­tung eines alten Boo­tes, von dem dann nie­mand irgend­ei­nen Nut­zen hat (außer natür­lich dem Bauvideo).

Schreibe einen Kommentar zu wvs Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert