Frau iGing (keine Webadresse, Link unter dem Zitat) schreibt als Kommentar:
" .. das sind Wahrnehmungen, die man an sich selbst macht und die man nur selbst einordnen kann, während einen die Umwelt nach wie vor immer für den gleichen Menschen hält und ggf. entsprechende Erwartungen an einen stellt - da freut man sich schon, wenn man diese Erwartungen sogar erfüllt, obwohl das früher eine Selbstverständlichkeit gewesen wäre! .. " [Quelle]
Genau so ist es:
Die äußere Verfassung und der eiserne Antrieb nicht nachzulassen, immer noch zu 'leisten' ist der Grund dafür, warum vielfach Menschen sich vorzeitig verschleißen, schneller altern als es nötig wäre.
Das Wichtigste ist, eigene Grenzen zu erkennen und sich nicht auf faule Kompromisse einzulassen.
Wenn man es nicht oder nur langsamer als zuvor erledigen kann, was erledigt werden soll, muss man es deutlich sagen anstatt sich zu quälen.
Deutlich sagen heisst eine "Ich-Botschaft" senden:
"Ich kann das nicht mehr, das ist zu schwer."
"Ich kann das nicht über Stunden ohne Unterbrechung machen - ich brauche eine / mehrere Pausen."
usw.
Mit zunehmendem Lebensalter etwas nicht mehr zu können ist normal. Von 'älteren Menschen' soviel zu verlangen wie von Dreissigjährigen ist (mindestens) gedankenlos.
Schwierig nur umzusetzen, wenn dir der Dämon "Kündigung" ständig im Nacken steht, oder irgendjemand, der dich vor Ungeduld gleich anbrüllt, wenn du nicht schnell genug bist.
Welche Branche haben Sie da im Auge? Ich habe in sehr vielen verschiedenen Jobs gearbeitet, erst als Student und später nach dem Studium - allerdings wurde nirgendwo herumgeschrieen .... außerdem ist schreien stets ein Zeichen von mangelnder Sozialisation, also mindestens einem Mangel an Konfliktlösungspotential. Eine Ausnahme ist vielleicht das Militär, da braucht man schon 'mal eine etwas lautere Stimme um die Absicht gegen den Basislärm zu Gehör zu bringen.
Ansonsten gibt es noch andere Beitrage hier mit verwandtem Thema
- → Leistungszwang vs. Altersleistung (09.2018)
- → Ü70 - na und ..!? (04.2016)
- → Arbeit macht das Leben süß ...? (03.2013)
- → Altersbedingte Leistungsminderung .... (08.2010)
Alles, was mit Fließbandarbeit und Normerfüllung zu tun hat?
Da geht schlichtweg "langsamer machen" nicht, weil es bedeutet, man hat seine Norm nicht erfüllt, dem entsprechend fällt die Bezahlung am Ende des Monats aus, und wer dauerhaft die Norm nicht schafft, ja, drei Mal darf man raten, was die Zukunft desjenigen ist...
Das andere hat mehr mit dem zwischenmenschlichen Bereich zu tun.
Von sowas hat mein Gehirn bereits jetzt schon einen spürbaren Schaden; kann unter Stress oder Hetzen nicht richtig denken. Overload an Stresshormonen, das Hirn ist wie verklebt, dass nichts durch geht.
Na klar, daran hatte ich nicht gedacht. Selbst war ich nur einmal als Student bei einer solchen Firma, Schmalbach-Lubeka, mittlerweile verkauf an einen US-Konzern. Da wurden Getränkedosen, Kronkorken, Fleischsalat- & Kartoffelsalatschalen, Fisch- und Wurstverpackungen hergestellt. Ich war bei den Tiefziehmaschinen für Deckel von Salaten. Dann mussten die (jeweils 16 auf einem Bogen) stapelweise zu 12 Bögen ausgestanzt werden. Die kamen in einem bestimmten Muster in die Kartons zum Versand. Weil da drei Leute arbeiteten, die voneinander abhängig waren, musste man schon einen 'Takt' einhalten ... aber das war wohl nicht richtige Bandarbeit.
Der Druck ist an mancher Arbeitsstelle sicher hoch - und da wäre es sicher sinnvoll wenn die Normen altersmäßig abgesenkt würden. Früher hätte das eine Gewerkschaft durchgesetzt, aber seit die SPD auch die verraten hat ist es schwerer geworden so was zu erreichen.
Zwischenmenschlicher Stress - das ist sehr bedauerlich, weil man da oft keine Ausweichmöglichkeit hat. Geht es denn eher um die berufliche oder die private Seite? Beim Beruf muss man in diesen Fällen darauf drängen die Aufgaben zu splitten, damit man sie nacheinander ordnen kann und sie der Reihe nach abarbeitet, das vermindert den Druck. Im Privaten hilft Abstand, 'time-out' wie es so schön heißt, einfach ein paar Tage alleine wegfahren, sich aus dem Umfeld lösen und sich nur um sich selbst kümmern.
[Das will ich hier nicht weiter verfolgen, aber gern per mail, wenn gewünscht]
Bei Normarbeit ist inzwischen ein großes Problem, dass alles mit annähernd minimalem Personalbestand betrieben wird, äußerst "auf Kante genäht" ist - und das aus Kalkül, nicht, weil man keine Leute dafür finden würde (in den Jahren, wo die Wirtschaft bei Arbeitskräften aus dem Vollen schöpfen konnte, da haben auch nicht mehr Leute an einer Sache gearbeitet).
Heißt: Am besten soll jeder jeden Tag 125% geben, und dann ist die Belegschaft ein Mann zu wenig.
Was dabei für den Einzelnen herauskommt, kann man sich vorstellen... Kein Wunder, dass es für die jetzigen Generationen schwierig wird, das von der Regierung gewünschte Rentenalter zu erreichen - die sind alle viele Jahre davor körperlich und mental kaputt gespielt.
Das Untere hat mehr mit Privatem zu tun.
Ich sage mal so viel: a) Schön wenn man einen Ort weiß, an den man sich - materiell - zurückziehen kann. b) Rückzug funktioniert nur, wenn man auch in Ruhe gelassen wird. und c) Dauerhafte Lösungen sind was noch viel schöneres. Kommt man um jemanden allerdings nicht herum, und endet jede Bemerkung oder Hinweis darin, dass ein Ergebnis herauskommt, als wenn man mit einer Kuh Französisch redet, ja, was hilft dann "für einen bestimmten Zeitraum mal abzuhauen"? Man steht immer wieder vor der gleichen Situation, dass beim Gegenüber gar nichts ankommt.
Um es vielleicht auch mit einem generellen Satz zu umschreiben: Du bist immer der Angearschte, wenn du lediglich deine Ruhe haben willst. (Es findet sich immer jemand, der sie dir nicht gönnen oder lassen will.)
Die *Verdichtung* der Arbeit, wie es so harmlos umschreibend genannt wird, ist eine menschenverachtende Komponente der modernen Betriebsführung. Profitmaximierung bedeutet immer am Personal zu sparen - weil alle anderen Parameter schwer zu kontrollieren sind. Das ist jetzt natürlich keine Lösung, aber schon 'mal der korrekte Ansatz. Da wäre es nun möglich eine Verhandlung mit einer solchen Ausgangsposition zu verlangen.
'..Kommt man um jemanden allerdings nicht herum..' - das ist als Feststellung erst mal so hin zu nehmen. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass es ausgerechnet in diesem Fall keine zufriedenstellende Lösung geben soll. Wobei "zufriedenstellend" bedeutet: Sich Freiraum verschaffen, sich nur um sich selbst kümmern müssen.
Es klingt ein wenig resignativ, bzw. danach, dass ein anderer Ansatz gefunden werden muss wenn die bisherigen nicht zielführend waren.
Ich muss nicht kommentieren. Ich habe das Wesentliche bereits in meinem Beitrag gesagt.
Stimmt, das habe ich in den letzten Jahren Arbeitsleben mitbekommen. Obwohl es für mich weniger stressig war, denn ich hatte den Job angenommen weil ein Freund (Gebietsleiter bei einem großen Medizintechnikunternehmen) eine vorübergehende Vakanz wegen Krebsnachsorge einer Mitarbeiterin hatte. Um das Gebiet nicht 'verwaisen' zu lassen bin ich dorthin als "temporäre Kraft" geschickt worden. Ein halbes Jahr später wurde daraus noch eine Festanstellung, weil ich nicht einsah für den berühmten Appel & Ei zu arbeiten.
Als 'Senior' hatte ich bei den Kunden aber eine gute Position, weil da die Vermutung von mehr Sachverstand und Erfahrung als bei den jüngeren Kollegen war - und mir-nichts-dir-nichts war ich in der 'Rennliste' auf Platz zwei von zwölf. Das hat die jüngeren Kollegen schon alarmiert. Ich glaube die hatten da wirklich Streß.
PS
Die Perfidie der *selbstgesteckten Verkaufsziele* (Zielerwartungen) ist ja, dass es niemand wagt den gleichen Absatz oder gar weniger anzugeben - obwohl das, wenn man den Markt tatsächlich kennt, durchaus der Fall sein kann. Die Zahlen müssen immer nach oben gehen!
Ein großer Managementfehler aus meiner Sicht, denn durch die Konzentration auf neue Kunden leidet das Verhältnis zu den Altkunden irgendwann - und dann geht es erst richtig bergab. Kommt dann noch eine Rezession im Segment zustande ist Holland in Not .... dann kommen die aufgeblasenen Marketingexperten so richtig ins Schwitzen, weil sie nur auf expandierende Märkte getrimmt sind und nicht wissen, wie man unter Abwärtsschwung agieren muss.