Wir haben gelernt den Amerikanern dankbar zu sein - weil sie uns von einem Diktator befreit und uns Demokratie gelehrt haben. So war bis vor wenigen Jahren die aktuelle politische Lesart und wer das so nicht schlucken wollte war ein links-radikaler Zerstörer des bundesdeutschen Amerikamärchens.
In Wahrheit war es schon immer so, dass die Militärmacht dazu diente Märkte zu öffnen, zu erhalten und Störungen zu zerstören. Mit eben diesem Militär.
Die Sache war hübsch verbrämt mit Floskeln wie "Erhalt der Demokratie", "Wiederherstellung der Souveränität der Gesellschaft" oder "Kampf für grundsätzliche Menschenrechte der einheimischen Bevölkerung".
Und jetzt kommt die aktuelle Regierung der USA und lässt die Katze aus dem Sack:
"Wer zahlt hat die mächtigste Streitmacht der Welt,
das US Militär, auf seiner Seite"
Es klingt ein wenig wie der frühere Ablasshandel der katholischen Kirche:
"Wenn das Geld im Kasten klingt
die Seele von der Hölle in den Himmel springt!"
Wenn auch ohne überlegte Absicht hat der aktuelle Herr Präsident der USA den Schleier gelüftet und einmal - zwischen all seinen Lügen - die Wahrheit gesagt. Man könnte fast überschwänglich werden und ihn dafür loben.
Je nach dem, welcher Redensart von beiden Seiten man seinen Glauben schenkt, liegt das eigentlich seit Jahrzehnten schon auf der Hand.
Von Seiten der Politik und der Wirtschaft Übersees ist man seit langer Zeit begabt darin, lediglich den besten PR-Apparat der Welt zu haben. Einem etwas im eigenen Interesse und als etwas gutes verkauft zu kriegen, was eigentlich das genau Gegenteil davon ist.
Um es kurz zu machen: War schon immer alles Lüge; das Einzige, woran die Machtzirkel in Übersee denken, ist ihre eigene Sonderstellung in der Welt (die sie sich in alten Zeiten auch noch selbst gegeben haben).
Wenn man nach Indikatoren dafür gesucht hat - oder in die falsche Situation gestoplert ist, bei der das zum Ausdruck kam -, dann konnte einem das in früheren Zeiten auch schon als Erkenntnis dämmern.
Sicher, das wussten Viele schon lange - was hier das Besondere ist: Der Präsi hat es selbst gesagt und damit unwiderlegbar öffentlich gemacht.
"vae victis" - unser Schicksal war schon besiegelt. Als sich die Siegermächte in Yalta trafen wurden zwar vordergründig einfache, im Hintergrund längst durch Kapitalgesellschaften abgesprochene komplexere Interessenssphären verteilt. Sämtliche (!) Ölgesellschaften hatten beispielsweise den Globus unter sich verteilt- und zwar ALLE, auch die der (später) Besiegten waren dazu schon vor 1942 zu geheimen Absprachen gekommen.
Es fällt einem in der jüngeren Zeit auf, dass immer öfter unkaschiert (oder als Freudscher Versprecher?) in der Öffentlichkeit seitens der Politiker, seitens der Wirtschaft, ausgesprochen wird, was sonst hinter verschlossenen Türen gedacht wurde. - Deswegen stellt sich immer häufiger die Frage "Real oder Satire?" und man kann sie eigentlich nicht mit Sicherheit beantworten.
Ich weiß nicht, ob man es der allgemeinen Verrohung zuschreiben kann, oder der zunehmenden Gleichgültigkeit, dass sich niemand mehr über solch offenen Imperialismus aufregt (Abstumpfung) - oder doch als Zeichen dessen, dass der neue erbitterte Krieg um die Verteilung der Kuchenstücke in vollem Gang ist.
"Das beste Versteck ist etwas ganz offen liegen zu lassen und gar nicht erst den Versuch zu machen es zu verstecken" nach diesem Motto läuft das nun. Und ich glaube (!) den Grund dafür zu kennen:
Weil Politiker nicht dumm sondern eher arrogant und überheblich sind wenn ein Thema nicht Vorteile für sie bringt, wissen sie, dass ein Geheimnis heutzutage nicht lange ein Geheimnis bleiben kann - zu viele Menschen mit zu vielen Möglichkeiten zu recherchieren und den Missetätern auf die Spur zu kommen [Trump vor 30 Jahren hätte ganz anders ausgesehen und wäre sehr viel widerstandsloser abgelaufen]. Da ist es doch das Beste, es einfach heraus zu plaudern.
Oder - wie ging noch der Spruch? "Ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt's sich ganz ungeniert."
Ist im Bereich des Möglichen. Heutzutage kann vieles stattfinden wegen dem allgemeinen Desinteresse bzw. wegen der - so würde ich es mal nennen - Hilflosigkeit. Wegen dem verbreiteten Grundgefühl (was nicht ganz von ungefähr kommt), dass man doch nichts verändert bekommt.
Und weil es scheinbar ausreichend Menschen so geht, dass man mittlerweile so einiges gewöhnt ist.
Da kann man zwischen der täglichen Informationsflut getrost Meldungen unterbringen, in denen das reichste Prozent des Erdballs seine tiefsitzende Misanthropie offenbart - einerseits, dass es kaum jemandem auffällt, zum anderen regt sich kaum jemand darüber auf. Es führt zu keinen besonderen Konsequenzen.
Es wird wohl nicht nur das 'Gefühl unwichtig zu sein' dafür sorgen, dass sich Menschen nicht mehr interessieren - es ist sicher auch die Sattheit, das Desinteresse, weil man sich informieren und möglicherweise auch ändern müsste. Schon für Viele zu viel Aufwand.
Mit dem "informieren müssen" habe ich da so mein Kreuz. Der Spruch fällt mir zu oft und das in einer fast schon arroganten Art und Weise - weil "ja, wenn du dich nicht informierst und dich entscheidest, freiwillig dumm zu bleiben, ja dann - selbst schuld".
Informieren ist inzwischen schon ein Teil des größeren Problems. Deswegen oben die erwähnte "Informationsflut" - es strömt täglich eine Masse an (meist) unnützen und dann ein paar wirklich wichtigen/relevanten Informationen auf einen ein. Natürlich, man kann zu einem gewissen Teil diese Flut (gerade von den unnützen Informationen) selbst etwas eindämmen, indem, dass man Teile des äußeren Inputs von sich fern hält.
Wohnt man beispielsweise in der Großstadt, kann man sich aber nicht vor der unnützen Gegenwart von Werbung an jeder Ecke entziehen, die die Augen trotzdem wahrnehmen wie als wenn es ein hungriges Tier im Gebüsch wäre, was auf einen warten könnte.
Das Desinteresse ist letztendlich auch damit verbunden, täglich, ohne sich dem richtig entziehen zu können, mit viel zu vielen irrelevanten Informationen und Sinnesreizungen überflutet zu werden. Da ist am Abend das Gehirn schon voll und benötigt eine Pause. Hat keine Zeit mehr, sich noch für etwas anderes als die täglichen Gewohnheiten zu interessieren.
Schlimmer noch für Leute mit prekären Arbeitsverhältnissen, die sowieso mindestens 10% mehr geben dürfen als andere. Da grüßt am Ende des Tages nur noch das Sofa, weil der Mensch ausgelaugt ist.
Wer soll sich da noch über irgendetwas informieren? Irgendetwas, was das Gehirn auch noch anstrengt?
Nebenbei dass sich informieren pauschal zunächst auch nichts ändert. (Und oftmals steht man danach in dem Zwiespalt, wie man es macht wäre es nicht richtig; und die Sache, über die man informiert ist, darüber merkt man, hat man keine Entscheidungs- oder Einflussgewalt.)
Daher halte ich den Ausspruch für etwas überschätzt.
Ich versichere, dass ich das nicht 'mit erhobenem Zeigefinger' tadelnd gemeint habe - es ist eine Frage wie man sucht und wonach man sucht; die allgemeine Flut von Eindrücken der wir ausgesetzt sind hat mit 'Information' nichts zu tun, das ist Werbequatsch und man sollte das gleich völlig 'ausschalten'.
Geht es also um echte Information , dann dauert es eine Weile bis man herausgefiltert hat was tatsächlich etwas bringt. Ich nehme hier ja zu Themen Stellung denen ich (aus dem Pool von Jauche des Tages) Bedeutung beimesse - deswegen ist dies ja ein Mischangebot von persönlich und allgemein wichtigen Themen. Ich bin ja auch keine Zeitung.
So wie ich es angefangen habe (neben wirklich fordernden Jobs), so kann Jeder es anfangen: Nur erst mal damit loslegen ist wichtig, Störungen gibt es immer genug. Wenn man eine Routine hat dauert das Suchen nicht so lange und man hat mehr Zeit zum lesen. .... Na ja, eben etwa so wie hier grob beschrieben und mit einer gewissen Regelmäßigkeit. Dann wird etwas daraus.
"Informationsflut" ist ein Begriff, der nicht zwingend bedeuten muss, dass das an Sinnesreizungen, was auf einen einströmt, für einen relevant ist. Da ist sie aber trotzdem und belastet das Gehirn. Selbst wenn man es nicht hören will. Und ich würde meinen, ich bin dabei in einer Position, dass ich das merke, spüre.
Andere dürften das bewusst noch nicht so sehr merken, aber, ich sage ihnen, vorhanden ist diese Belastung. Es fällt denen nur nicht so sehr auf, weil sie noch mehr von dieser Scheiße vertragen ohne unmittelbar davon müde zu werden, Kopfschmerzen zu entwickeln oder es für nötig zu befinden, sich in eine abgeschirmte ruhige Ecke zurückzuziehen vor all dem.
Es zeigt sich subtiler, evtl. auch eher durch andere ungünstige Langzeitentwicklungen.
Bei dem Thema "sich selbst bilden" bin ich ein bisschen untröstlich, weil ich mich schon selbst damit konfrontiert sehe, nicht alles schaffen zu können, was ich wollen würde. Und das liegt nicht allein an Disziplinlosigkeit oder hoher Ablenkbarkeit, sondern an etwas anderem. Neben dem Geist kann auch das Fleisch schwach sein... Mal als kleine Anmerkung dazu. Dafür muss man noch nicht einmal alt werden.
Für mehr Auskunft müsste ich an dieser Stelle für meinen Geschmack für den öffentlichen Bereich zu persönlich werden.
...Was ich jetzt am Ende damit sagen will: Die tägliche Reizüberflutung zehrt. Am Kranken noch mehr als am Gesunden, letztere haben jedoch auch etwas davon (im Sinne von "Schaden").
Und wer dazu noch sonstwie körperlich geartet "ausgelaugt" ist, der hat nicht den Élan dazu, am Ende des Tages noch seine letzten verbliebenen Kräfte in übermäßige Bildung über die Welt oder Informationsbeschaffung zu investieren.
Die Leute, die sich dazu noch Kinder angeschafft haben, kommen noch weniger dazu, weil etwas anderes Priorität in ihrem Leben genießt...