Dieser Artikel bezieht sich auf diesen Text bei Frau zuckerwattewolkenmond, kurz "zucker".
Hochsensibilität (Kurzform: HSP) ist ein wissenschaftlich nicht genau definiertes angebliches Syndrom.
Die Psychologie meint dafür Kennzeichen gefunden zu haben, sagt allerdings gleichzeitig, man könne keine exakte Eingrenzung vornehmen, weil die Datenlage noch zu begrenzt sei.
Es ist immer verdächtig, wenn ein einzelner Lehrstuhl bzw. ein einzelner Wissenschaftler sein Augenmerk auf eine vergleichsweise vage beschriebene Krankheit richtet - während die Fachkollegen darum einen Bogen machen oder es als Nebensächlichkeit, gar als irrelevant abtun.
Dazu sagt WIKIPEDIA:
".. Elaine Aron① nennt als Beleg die Zwillingsforschung, welche unter anderem eine signifikante familiäre Häufung der Hochsensibilität erkennen lasse. .."
Ich lese das so:
Die Frau Aron hat seit Beginn ihrer *Forschung* in den neunziger Jahren keine handfesten Beweise und ist mit ihrer Deutung der (angeblichen) Ergebnisse allein auf weiter Flur ....
Und wissen Sie warum?
Weil die Frau Aron postuliert:
".. Einem Erklärungsansatz zufolge stufe der Thalamus bei hochsensiblen Personen (HSP) mehr Reize als „wichtig“ ein, die dann das Bewusstsein erreichten .."
Wer sich mit der Neurophysiologie auskennt weiß etwas, was der Frau Aron bisher offensichtlich noch niemand erklärt hat:
Die Einschätzung der Bedeutung von eingehenden Informationen werden beim Menschen nicht vom Thalamus, sondern von der Formatio reticularis gesteuert. Sie ist wie ein Filter mit Öffnungen versehen, die mehr oder weniger geöffnet sind und so mehr oder weniger Informationen ins Bewußtsein vordringen lassen. Es ist ein sehr alter Teil des Gehirns, der uns Menschen davor schützen soll zwischen einem Überangebot von Informationen Wichtiges nicht rechtzeitig zu erkennen.
Wer sich in diesem Feld der (Neuro-) Wissenschaft bewegt und das nicht weiß ist nach meiner Auffassung nicht genug qualifiziert ein solches Syndrom zu beschreiben und muß daher zu vagen Beschreibungen Zuflucht nehmen, die völlig unzureichend und daher wertlos sind.
Wissen Sie was?
Ich halte das für eine von diesen Modeerscheinungen. Wie man Kaffee von Starbucks trinken muß um "in" zu sein, muß "man(n oder Frau)" HSP haben oder mindestens gehabt haben um zu den außergewöhnlichen Menschen zu gehören. Manche Menschen sind es wegen ihrer intellektuellen Leistung. Andere wegen ihrer handwerklichen Fertigkeiten .... Wer nichts außergewöhnlich gut kann nennt sich eben "außergewöhnlich sensibel", so, als ob das eine besondere Leistung sei.
Was sagen andere Fachwissenschaftler zu Frau Arons steilen Thesen?
".. Ihre (Arons) These, dass über 20 Prozent der Menschen hochsensibel seien, ist auch heute noch umstritten – sowohl auf wissenschaftlichem als auch auf therapeutischem Gebiet .." [Quelle]
Weiterhin spricht gegen die mitgeteilten Symptome②, dass sie so gut wie bei jedem Menschen vorkommen, lediglich in Ausprägung und Dauer verschieden. Wer also nach einer Krankheit sucht die nicht klar abgegrenzt und klinisch erfaßbar ist, kann mit der "Hochsensibilität" gut zurecht kommen. Natürlich braucht man dann vertiefte Kenntnisse welche Symptome typisch sind, aber dafür gibt es ja mittlerweile Ratgeberseiten im Netz.
Wenn ihnen, liebe Lesende, das alles noch nicht genügt, dann will ich noch anfügen:
Die meisten "Therapeuten" für HSP sind .... Heilpraktiker③.
Von denen weiß man ja, dass sie Beweise weder für das Vorhandensein einer bestimmten Krankheit noch für die Wirksamkeit der *Therapie* brauchen.
Es reicht, wenn der Patient daran glaubt.
Und zahlt.
①
https://de.wikipedia.org/wiki/Elaine_Aron
②
Test zur Hochsensitivität nach Aron
- 01. Die Stimmungen und Gefühle anderer Menschen beeinflussen mich.
- 02. Koffein wirkt sich besonders stark auf mich aus.
- 03. Ich neige zu Schmerzempfindlichkeit.
- 04. Ich habe ein reiches, komplexes Innenleben
- 05. Laute Geräusche rufen ein Gefühl des Unwohlseins in mir hervor.
- 06. Kunst und Musik können mich tief bewegen.
- 07. Ich bin gewissenhaft.
- 08. Ich erschrecke leicht.
- 09. Veränderungen in meinem Leben lassen mich aufschrecken und beunruhigen mich.
- 10. Wenn viel um mich herum los ist, reagiere ich schnell gereizt oder fühle mich unwohl
- 11. Ich bin sehr darum bemüht, Fehler zu vermeiden beziehungsweise nichts zu vergessen
- 12. Es nervt mich sehr, wenn man von mir verlangt mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen.
- 13. Ich werde fahrig, wenn ich in kurzer Zeit viel zu erledigen habe.
- 14. Ich achte darauf, mir keine Filme und TV-Serien mit Gewaltszenen anzuschauen.
- 15. An stressigen Tagen muss ich mich zurückziehen können- ins Bett oder in einen abgedunkelten Raum beziehungsweise an irgendeinen Ort, an dem ich meine Ruhe habe und keinen Reizen ausgesetzt bin.
- 16. Helles Licht, unangenehme Gerüche, laute Geräusche oder kratzige Stoffe beeinträchtigen mein Wohlbefinden.
- 17. Wenn Menschen sich in ihrer Umgebung unwohl fühlen, meine ich zu wissen, was getan werden müsste, damit sie sich wohl fühlen.
- 18. Ein starkes Hungergefühl verursacht heftige Reaktionen, es beeinträchtigt meine Laune und meine Konzentration.
- 19. Ich bemerke und genieße feine und angenehme Gerüche, Geschmacksrichtungen, Musik und Kunstgegenstände.
- 20. Als ich ein Kind war, schienen meine Eltern und Lehrer mich für sensibel und schüchtern zu halten.
- 21. Es zählt zu meinen absoluten Prioritäten, mein tägliches Leben so einzurichten, dass ich aufregende Situationen oder solchen, die mich überfordern, aus dem Weg gehe.
- 22. Wenn ich mich mit jemandem messen muss oder man mich bei der Ausübung einer Arbeit beobachtet, werde ich so nervös und fahrig, dass ich viel schlechter abschneide als unter normalen Bedingungen.
Wenn Sie zwölf oder mehr Aussagen mit Ja beantwortet haben, sind Sie wahrscheinlich ein hochsensitiver Mensch. Kein psychologischer Test ist jedoch so genau, dass Sie ihr Leben danach ausrichten sollten. Es könnte beispielsweise auch sein, dass nur wenigen Aussagen auf Sie zutreffen, diese jedoch umso stärker ausgeprägt sind und dann wäre es ebenfalls gerechtfertigt, dass Sie zu den Hochsensiblen (-sensitiven) zu zählen.
③
Ein paar Beispiele für Werdegänge als *Therapeut/-in für HSP*
Fortbildung im "christlichen Handauflegen"
Fortbildung zur zertifizierten Godly-Play-Erzählerin (Godly Play / Gott im Spiel; Verein Godly Play Deutschland)
Reiki Meistergrad nach Usui
Focusing, Klientenzentrierte Gesprächstherapie
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Psychoanalytische Kunsttherapie
Dipl. Pädagogik, parallel dazu in Psychologie, Körper-, Gespräch- und Gestalttherapie), Kommunikation und Bewusstseinserweiterung fortgebildet.
intensive Selbsterforschung, Bewusstseinerweiterung und Spiritualität im Alltag
Lehramtsstudium, sprachwissenschaftliches Magisterstudium