Neue Erkenntnisse zu TTIP lassen die bisherigen Befürchtungen wahr werden. Aus eigener Anschauung - ich habe viele Jahre in U.S.A. gelebt und gearbeitet - kenne ich die dortigen Verhältnisse. Man darf sich nicht von dem täuschen lassen was man an "American way of life" bei einem kurzen Aufenthalt von drei, vier oder sechs Wochen dort erlebt. Noch dazu als Tourist, mit wenig Berührung zu den Amerikanern, die zur dortigen unteren Schicht gehören - denn die sieht und trifft man nicht da, wo Touristen sich gewöhnlich aufhalten.
- Krankenversicherungen und Kliniken.
Wenn die US-Versicherer hier auf den Markt wollen wird unser solidarisches System auf den Kopf gestellt. Nicht-Mediziner, Versicherungsmitarbeiter ohne medizinische Ausbildung, also Laien wie Sie und ich, entscheiden nach Kostengesichtspunkten ob eine Therapie durchgeführt werden darf - oder meist eben nicht, denn dann muß die Versicherung Geld ausgeben. Zugleich steigen die Selbstbeteiligungen.Krankenhäuser und Therapiezentren werden ebenfalls nach Profit-Gesichtspunkten geführt werden - was teuer ist wird durch einfachere Maßnahmen ersetzt werden. Dabei kommen immer mehr und immer teurere diagnostische Maßnahmen zum Einsatz.
Als Beispiel: Ein Tag mit Untersuchungen kostet in U.S.A. ca. 7.000,- US$, völlig unabhängig davon, mit welcher Diagnose der Patient eingeliefert wird! So wird Kasse gemacht. Ohne dass das dem Patienten irgend etwas hilft.
Die Behandlungskosten - dies nur als Ergänzung - sind im allgemeinen für gleiche Diagnosen doppelt so hoch wie bei uns in Deutschland.
- Telekommunikation & Fernsehen.
Es geht noch weiter mit der Privatisierung: Entweder es werden Firmen immer dort zugelassen wo wir bisher noch kommunale Betriebe haben - oder sie klagen auf Schadenersatz wegen Nichtzulassung. Wie man es auch dreht und wendet, es werden immer die Kosten für die Verbraucher steigen.Als Beispiel vielleicht das Fernsehen. Da sind unsere Gebühren noch ein Klacks - um ein gleichwertiges Angebot zu bekommen bezahlen die Amerikaner jetzt schon 2⁄3 mehr als hier, monatlich ca. 80,- US$.
Nimmt man dann die Telekommunikation dazu, so verdoppeln sich auch dort die Preise: Für einen flat-Mobilfunkvertrag in Deutschland zahlt man ca. 30,- €uro, in U.S.A. etwa das Doppelte. - Lebensmittel und Verbrauchsgüter.
Beweisumkehr bei der Schädlichkeit von Produkten. Es muß erstmal ALLES zugelassen werden - und wenn dann der Nachweis erbracht wir, dass es schädlich ist kann der Vertrieb eingeschränkt werden. Das passiert allerdings höchst selten, denn in den U.S.A. haben Lobbygruppen fast alle Initiativen von Verbraucherschützern mit ihren teuren Klagen zu Fall gebracht.Das bedeutet im Klartext: Wir bekommen eine Welle von Prozessen gegen die EU-Staaten durch US-Firmen wenn deren Produkte hier nicht zugelassen werden. Weil bei uns gilt, dass nur zugelassen wird wenn die Unschädlichkeit bereits erwiesen ist.
Im Titel schrieb ich "Die Katze ist - halbwegs - aus dem Sack ....", denn es verstecken sich in TTIP nach diesen Erkenntnissen bestimmt noch mehr Scheußlichkeiten. Den 'kleinen Handwerkern' und 'mittelständischen Firmen' bringt TTIP jedenfalls nichts.
Und jetzt wird auch klar warum die breite Öffentlichkeit nicht informiert werden soll:
Es ist nicht die Geheimhaltung von Verhandlungspositionen, es ist die Geheimhaltung von bösen Absichten, warum dieses Machwerk nicht öffentlich gemacht wurde.