bookmark_border"Detox" ist die neue "Entschlackung"
*update* [12.02.2022]

jib Eine neue Ära, eine neue Bezeich­nung für den­sel­ben Quatsch - der frü­her schon x-mal wider­legt wur­de, aber wie ein Jack-in-the-Box [Schach­tel­teu­fel]* stets aufs neue zum Vor­schein kommt.

*edit/update*


Zu die­sem The­ma "Smoothie-Detox-Ent­gif­tung" gibt es einen aktu­el­len Arti­kel bei "Spek­trum" → Wei­tem­ei­ers Wider­spruch: Ent­gif­tung ohne Effekt der mei­ne fol­gen­den Aus­füh­run­gen von 2017 unterstützt.

 

Detox Delight NEU: PURE Delight


ist die kon­se­quen­te Verd­eng­lischung des­sen, was in Heil­prak­ti­ker­krei­sen als "Ent­schlackungs­kur" prak­ti­ziert wird.
In "life-style"-bewußten Krei­sen ist Heil­prak­ti­ker "out", man wen­det sich den vor­der­asia­ti­schen, indi­schen Heil­kün­sten zu. Um das zu ver­schlei­ern bedient man sich der eng­li­schen Wort­ge­bil­de die teils eng­li­sche, teils deut­sche Antei­le haben - oder schlicht­weg Über­set­zun­gen sind. Also heißt "Ent­schlacken" jetzt "Detox". Da braucht man sich wenig­stens die kom­pli­zier­ten Chakra & son­sti­ge Bezeich­nun­gen nicht zu mer­ken und kann trotz­dem beim small-talk über Vege­ta­ris­mus, Vega­nis­mus - ver­meint­lich 'gesun­des Essen' - mitreden.

Detox für 56€ für eine Woche ist Ihnen doch ihre Gesund­heit wert? Oder eine mehr­wö­chi­ge "Kur" für knapp 1.000,- €uro? Sie wol­len ja schließ­lich fit­ter, gesün­der & sexy sein ... und die­se fürch­ter­lich gefähr­li­chen basi­schen "Schlacken" 'aus­lei­ten' ....

Ach­tung: Text­aus­zü­ge kur­siv, mei­ne Anmer­kun­gen nor­ma­ler Satz.

" .. Statt auf Ross­kur für Kör­per und Geist setzt Frau Pur­zer auf eine sanf­te wie effek­ti­ve basi­sche Ent­gif­tungs­kur, die „die Zel­len mit Vit­ami­nen und Vital­stof­fen über­flu­tet“ und so dem Orga­nis­mus hilft, sich selbst bei der Ent­gif­tung zu helfen .. "

Wie Frau Pur­zer es hin­be­kommt sau­re Frucht­säf­te - die nach Aus­sa­ge zu den Pro­dukt­in­halts­stof­fen stets Apfel ent­hal­ten - "basisch" zu machen ist mir ein Rät­sel - aber schließ­lich haben die mit­tel­al­ter­li­chen Zau­be­rer ja auch ver­spro­chen einen Men­schen aus der Retor­te oder mit dem Stein der Wei­sen Gold zu erschaffen

" .. Früh am Mor­gen mischt man sich hei­ßes Was­ser mit Zitro­ne, die, auch wenn man das genau anders­her­um ver­mu­ten wür­de, basisch wirkt und den Säu­ren ent­ge­gen­wirkt, die durch fal­sche Ernäh­rung und zu viel Stress aus­ge­löst werden. .. "

Ein wei­te­res Wun­der der Chemie:
Die Zitro­nen­säu­re wird mit hei­ßem Was­ser ver­mischt und wird nicht nur ver­dünnt, son­dern schlägt auf ein­mal zu 'basisch' um. Scha­de, dass uns Frau Pit­troff nicht ver­rät wel­cher beson­de­re, den Fach­che­mi­kern bis­her unbe­kann­te Mecha­nis­mus das bewirkt. Sie wird es ver­mut­lich selbst nicht wis­sen - sonst hät­te sie es bestimmt erklärt.

Die Aus­sa­ge basiert wohl auf einem Arti­kel in der NZZ, der wie­der­um eine omi­nö­se "PRAL-Wert"-Tabelle!! zitiert. In der die Zitro­ne (unver­dünnt) mit -2,5 ange­ge­ben wird, im zuge­hö­ri­gen Text wird behaup­tet Zitro­nen­säu­re wir­ke 'basisch' - eine Erklä­rung wie­so das so sein soll fehlt allerdings. 

Die­se PRAL-Wert-Tabel­le ist mitt­ler­wei­le als wis­sen­schaft­li­cher Unfug ent­larvt. Weil nicht die phy­sio­lo­gi­schen Stoff­wech­sel­me­cha­nis­men, also die bio­che­mi­schen Pro­zes­se auf der Zell­ebe­ne, zugrun­de gelegt wer­den, son­dern eine Ver­bren­nung von Sub­stan­zen mit Rück­stands­be­stim­mung im Labor. Dabei ver­brennt der ioni­sier­te Was­ser­stoff (H+) - und zurück blei­ben nur die basi­schen Bestand­tei­le. Der Orga­nis­mus ist aber kein Labor in dem etwas ver­brannt wird, schon dar­aus ergibt sich, dass die­se Tabel­le blan­ker Unsinn ist. Herr Berg konn­te es nicht bes­ser wis­sen, denn zu sei­nen Leb­zei­ten steck­te die Bio­che­mie noch in den Kinderschuhen ....

Hart­näckig klam­mern sich die "Schlacke­ent­gif­ter" und nun auch "Deto­xer" an die­se Tabel­le um ihre The­ra­pie oder Pro­duk­te (pseu­do-) wis­sen­schaft­lich zu untermauern.

[Quel­le der Zita­te oben]

Im Anzei­gen­teil - auf­ge­macht wie redak­tio­nel­ler Text (!), um dem Inhalt mehr Gewicht zu ver­lei­hen - heißt es:

" .. Astrid Pur­zer hat Deutsch­lands ersten Lie­fer­ser­vice für eine Roh­kost­kur gegrün­det, mit der man ent­schlacken kann. Dass sich vie­le Exper­ten über die­sen Begriff lustig machen (»Schlacken gibt es nur im Klär­werk«), ringt der klu­gen Geschäfts­frau ein Lächeln ab. »Wer Schlech­tes isst, fühlt sich schlecht«, sagt sie. Und umge­kehrt gilt auch: Gute Nah­rung lässt einen aufblühen .. "
[Quel­le]

Frau Pur­zer hat durch­aus recht mit ihrer Aus­sa­ge - die hat nur den Feh­ler das Argu­ment nicht zu ent­kräf­ten. Es gibt kei­ne Stoffwechselschlacken!

Die Autorin Usch­ka Pit­troff - die die zitier­ten Arti­kel ver­faßt hat - schreibt öfter zu die­sem und ähn­li­chen The­men [Ayur­ve­da­ku­ren; Pan­chak­ar­ma-Kur]. Für genü­gend Geld tun man­che Men­schen Alles .... holi­stisch gespro­chen [= ganz­heit­lich], wie Frau Pit­troff es gern aus­drückt, weil es so schön gelehrt klingt:

Neben „Vata“ (aus Luft und Raum), „Pit­ta“ (aus Feu­er und Was­ser), „Kapha“ (aus Was­ser und Erde) wirkt bei der Autorin offen­bar haupt­säch­lich „Pecu­nia“ (aus Metall und Papier, oder gleich elektronisch....).

Wenn Lai­en, und als sol­che getraue ich mich Frau Pur­zer zu bezeich­nen - die aus der Infor­ma­tik kommt und nir­gend­wo berich­tet sie habe eine natur­wis­sen­schaft­li­che Vor­bil­dung [Bio­che­mie, Bio­lo­gie, Che­mie, Phy­sik] - wenn also sol­che Lai­en wie Pur­zer und Pit­troff über "Eiweiß" reden sträu­ben sich mir die Nacken­haa­re, denn meist kommt nur gequirl­te ..., äh, gequirl­ter Unsinn dabei heraus:
" .. Pro­te­in bzw. Eiweiß steckt nicht nur in Fleisch, Fisch oder Milch­pro­duk­ten, son­dern auch in Obst, Gemü­se, Nüs­sen, Spros­sen, Samen und Hül­sen­früch­ten. Die­se wert­vol­len pflanz­li­chen Pro­te­ine ver­daut unser Kör­per sogar wesent­lich bes­ser, da die Ami­no­säu­ren-Struk­tur weni­ger kom­plex ist als bei tie­ri­schem Eiweiß .. "
[ aus faq]

In Wahr­heit ist das Gegen­teil der Fall:
Pflanz­li­che Eiwei­ße sind schlech­ter ver­füg­bar! Weil die Zel­len erst auf­ge­bro­chen wer­den müs­sen. Das bedeu­tet für den Men­schen ver­mehr­te Stoff­wech­sel­ar­beit und redu­ziert so die auf­ge­nom­me­ne Men­ge des in den Pflan­zen­zel­len ent­hal­te­nen Eiwei­ßes (Pro­te­in = Eiweiß).
Bereits im Magen des Men­schen wer­den tie­ri­sche Eiwei­ße gespal­ten, pflanz­li­che Eiwei­ße dage­gen erst im dahin­ter lie­gen­den Dünndarm.
[Die Zusam­men­set­zung von Eiweiß aus Tie­ren und Pflan­zen unter­schei­det sich: Tie­ri­sches Eiweiß ist dem des Men­schen ähn­li­cher in der Anzahl und Zusam­men­set­zung der Bau­stei­ne, den Ami­no­säu­ren. Pflanz­li­che Eiwei­ße ent­hal­ten nicht alle vom Men­schen benö­tig­ten Ami­no­säu­ren (und man­che Vit­ami­ne) - des­we­gen neh­men Vega­ner die­se als Ergän­zungs­mit­tel zu sich.
Zum Stoff­wech­sel sie­he => HIER; mehr zu Eiweiß → DORT]

Zu vege­ta­ri­scher / vega­ner Ernäh­rung all­ge­mein noch ein Zitat [pdf]:
" .. Wären die Theo­rien von Berg [das ist der Berg, der die PRAL-Wert-Tabel­le erfun­den hat] rich­tig, müss­ten Roh­köst­ler die besten Kno­chen haben und Body­buil­der, die Mol­ken­ei­wei­ße schlucken, eines schö­nen Tages ein mor­sches Ske­lett auf­wei­sen. Kli­ni­sche Stu­di­en zei­gen ein ande­res Bild:
Je vege­ta­ri­scher die Kost, desto schlech­ter die Knochengesundheit.
Ver­gleicht man die Kno­chen­dich­te von Gemischt­köst­lern mit der von Vege­ta­ri­ern, die tie­ri­sche Pro­duk­te mei­den, ist bei den Vege­ta­ri­ern die Kno­chen­dich­te durch­wegs schlechter.
Am schlech­te­sten schnei­den Roh­köst­ler ab (wegen der vie­len Säu­ren in rohem Obst und Gemüse) .. "

Zum Abschluß noch ein Kun­den­dienst für mei­ne Lese­rin­nen & Leser - ich über­set­ze das Wer­be-Deng­lisch von der "Detox Delight-Ent­gif­tung" (zu Deutsch: Ent­gif­tungs Ent­zücken-Ent­gif­tung) ins Deut­sche, und schon klingt es gar nicht mehr so suuuper toll:

 
Ori­gi­nal   Über­set­zung
   
Detox Ein­mal­eins   Ent­schlackungs-/Ent­gif­tungs- Einmaleins
   
Cle­an­se Vorbereitung    Rei­ni­gungs­vor­be­rei­tung
   
Juice Delight Easy mit Aktivkohle-Lemonade    Saft Freu­de leicht mit Aktiv­koh­le-ange­rei­cher­ter, ver­wäs­ser­ter Zitronenverdünnung
   
Der Cle­an­se mit der Extra­por­ti­on Protein    Der Rei­ni­ger mit mehr Eiweiß als nötig wäre
   
Mit Clean Eating ins neue Jahr starten    Mit sau­be­rem Essen ins neue Jahr star­ten
und mei­ne Kas­se füllen

 
 

OK, lie­be Lese­rin­nen und Leser, der Neben­satz "und mei­ne Kas­se fül­len" ist eine Hin­zu­fü­gung von mir.
Ganz bewußt.
Weil ich es für eine unzu­läs­si­ge Unter­stel­lung hal­te, dass alle Men­schen die sich nicht von den Pro­duk­ten der Frau Pur­zer ernäh­ren unsau­be­res, also "drecki­ges" Essen zu sich nehmen ....

Hier­zu gibt es einen aktu­el­len Arti­kel bei "Spek­trum" → Wei­tem­ei­ers Wider­spruch: Smoothie-Detox: Ent­gif­tung ohne Effekt

!!
„Poten­ti­al renal acid load“, poten­ti­el­le Säu­re­be­la­stung der Niere.

* Abbil­dung Jack in the Box {public domain}

*update* [04.08.2019]; Erst­ver­öf­fent­li­chung 19. Jan 2017 um 1:28

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Die Detox-Lüge: Inter­view mit Nata­lie Grams in „Don­na“; 9. Janu­ar 2020 von Bernd Harder

Detox: Braucht unser Kör­per Tees, Shakes und Pfla­ster zum Ent­gif­ten? | Dr. Wim­mer | NDR Gesund [Video]

bookmark_borderNah­rung & Was­ser:
Was uns am Leben hält.

Teil 5
Nah­rungs­be­stand­teile und Verwertung

Unse­re Nah­rung besteht im Wesent­li­chen aus drei Haupt­be­stand­tei­len (Grund­bau­stei­ne in Klammern):

Dazu kom­men ergän­zen­de Stof­fe wie:

  • Makro- und
  • Mikro­ele­men­te, sowie
  • Vit­ami­ne
  • [Auf­stel­lun­gen dazu im Teil Mine­ral­stof­fe]

Auf­bau der Zel­len und des Gewebes
Jede Kör­per­zel­le des Men­schen kann als "wäss­ri­ges System" auf­ge­faßt wer­den. Das bedeu­tet, dass sämt­li­che Pro­zes­se des Auf- und Abbaus nur im Bei­sein und unter Mit­wir­kung des Was­sers ablau­fen. Alle gelö­sten Stof­fe sind - in Abhän­gig­keit ihrer elek­tri­schen Ladung - mit einer Hül­le aus Was­ser umge­ben. Die­se Hül­le wird nur dann auf­ge­bro­chen, wenn die Teil­chen mit ande­ren Stof­fen aus der Umge­bung in Wech­sel­wir­kung treten. 

Die Was­ser­hül­le sorgt auch dafür, dass es kei­ne Kumu­la­ti­on von Ladun­gen gibt. Das wird noch unter­stützt von Eiweiß­stof­fen, die in der Lage sind über­schüs­si­ge Ladun­gen vor­über­ge­hend an sich zu bin­den und so zu neutralisieren:

Die Anrei­che­rung von H+-Teil­chen [Was­ser­stoff-Ion; Pro­ton] nennt der Che­mi­ker "sau­res Milieu" (lai­en­haft: 'Ansäue­rung', 'Über­säue­rung'), die von OH--Teil­chen [Hydr­oxid-Ion; Hydr­oxi­de] "basi­sches Milieu" ('Alka­li­sie­rung'). Das eine wie das ande­re Phä­no­men wäre für den Stoff­wech­sel des Men­schen ungün­stig, daher gibt es soge­nann­te "Puf­fer­sub­stan­zen", die sofort bei Auf­tre­ten frei­er Par­ti­kel [H+; OH-] die­se 'weg­fan­gen', d.h. durch Bin­dung an sich selbst unwirk­sam machen.

MERKE:
Es gibt kei­ne "Über­säue­rung" von Zel­len und Gewe­ben - das ist eine Erfin­dung von Her­stel­lern soge­nann­ter 'basi­scher' Pro­duk­te und alle Erör­te­run­gen dazu sind unwis­sen­schaft­li­ches Geschwätz, eine lai­en­haf­te Vor­stel­lungs­welt, die mit den tat­säch­li­chen Bedin­gun­gen nichts zu tun hat.

Gleich­ar­ti­ge Zel­len ent­wickeln sich wäh­rend des Embryo­nal­sta­di­ums. Sie bil­den beson­ders spe­zia­li­sier­te Gewe­be, die jeweils ver­schie­de­ne Auf­ga­ben in einem Lebe­we­sen erfüllen.

Ver­dau­ung
Eines die­ser Syste­me ist das Ver­dau­ungs­sy­stem (Auf­ga­ben des Ver­dau­ungs­sy­stems), ein geschlos­se­nes Rohr, das sich beim Men­schen vom Mund zum After erstreckt. Jeder Abschnitt hat eine eige­ne Auf­ga­be, ins­ge­samt dient das Ver­dau­ungs­sy­stem dazu die auf­ge­nom­me­ne Nah­rung zu zer­le­gen, Grund­bau­stei­ne her­aus­zu­lö­sen und durch die Darm­wand in den Blut­kreis­lauf zu schleu­sen. Das Blut (ein spe­zia­li­sier­tes, 'flüs­si­ges' Gewe­be) bringt die­se Bau­stof­fe und Ener­gie­trä­ger zu den ent­le­gen­sten Stel­len des Orga­nis­mus und nimmt gleich­zei­tig Abbau­pro­duk­te des Zell­stoff­wech­sels mit.

MERKE:
Es ist grund­sätz­lich zu unter­schei­den zwi­schen den Funk­tio­nen des Ver­dau­ungs­ap­pa­ra­tes und den Funk­tio­nen von Zel­len. Jede die­ser Funk­tio­nen hat einen ande­ren Zweck, die ablau­fen­den Pro­zes­se dafür sind völ­lig verschieden.
Der Ver­dau­ungs­ap­pa­rat stellt die "Bau­stei­ne" und "Ener­gie­trä­ger" bereit, die Kör­per­zel­len hin­ge­gen bil­den dar­aus kör­per­ei­ge­ne Stof­fe, wie neue Zel­len, Sekre­te oder Zwischengewebe.

Abbau der Nah­rung und Ver­wer­tung der Bestandteile
Die Stoff­grup­pen wer­den in den ver­schie­de­nen Tei­len des Ver­dau­ungs­sy­stems 'auf­ge­schlos­sen', was bedeutet:
Zer­klei­nert und che­misch in klein­ste Teil­chen zer­legt. Wel­che Stof­fe dabei ent­ste­hen ist wei­ter oben dar­ge­legt. Im näch­sten Schritt wer­den die­se Stof­fe durch die Darm­wand in den Kör­per auf­ge­nom­men, wobei es unver­dau­li­che Sub­stan­zen gibt, die nicht durch den Darm tre­ten, son­dern dort ver­blei­ben und unver­än­dert wie­der aus­ge­schie­den wer­den. Der Volks­mund spricht hier von "Bal­last­stof­fen", es sind meist pflanz­li­che Struk­tur­ele­men­te für die der Mensch kei­ne Abbau­we­ge hat und die er des­we­gen nicht in ihre Grund­bau­stei­ne auf­tei­len kann.

Die Zel­len der Darm­wand bedie­nen sich der zuvor beschrie­be­nen Mecha­nis­men (akti­ver Trans­port, Dif­fu­si­on, Osmo­se, sie­he HIER und HIER). So gelan­gen die­se Bau­stei­ne & Ener­gie­trä­ger in das Blut - und von da wer­den sie in die Kör­per­zel­len auf­ge­nom­men. Auch End­pro­duk­te des Zell­stoff­wech­sels wer­den aus den Zel­len auf glei­che Art her­aus­trans­por­tiert und in das Blut abgegeben.

Die Mecha­nis­men aller­dings, mit denen Sub­stan­zen von einer Sei­te einer bio­lo­gi­schen Mem­bran zur ande­ren beför­dert wer­den sind iden­tisch. Ins­be­son­de­re beim soge­nann­ten "akti­ven Trans­port" - wie bereits zuvor erwähnt - han­delt es sich um einen "ener­gie­ab­hän­gi­gen" Trans­port­weg, der gera­de wegen die­ser Abhän­gig­keit nur eine bestimm­te Lei­stung errei­chen kann:
Pro Zeit­ein­heit wer­den defi­nier­te Men­gen an Stof­fen bewegt. Außer­dem wer­den ähn­li­che Stof­fe nicht gleich­zei­tig, son­dern nach­ein­an­der trans­por­tiert. Die­se Begren­zung ist der Grund dafür, dass z.B. Vit­ami­ne und Spu­ren­ele­men­te nicht in end­los gro­ßen Men­gen auf­ge­nom­men wer­den können.
Beson­ders in höhe­rem Lebens­al­ter macht sich zudem eine lang­sam ver­rin­ger­te Trans­port­ka­pa­zi­tät bemerk­bar - pro Zeit­ein­heit wer­den im Lau­fe der Jah­re immer weni­ger Stof­fe auf­ge­nom­men, wes­we­gen dann die Gefahr einer Min­der­ver­sor­gung entsteht.

MERKE:
Die immer wie­der behaup­te­ten "Schlacken" gibt es nicht. Alle Abbau­pro­duk­te sind ledig­lich für den Orga­nis­mus nicht wei­ter ver­wert­ba­re Stof­fe die über das Blut in den Darm, die Leber, die Nie­ren oder die Haut trans­por­tiert wer­den und dort aus­ge­schie­den werden.

Eine Anrei­che­rung von aus­zu­schei­den­den Stof­fen ist patho­lo­gisch - da hel­fen die viel­fach ange­prie­se­nen Mit­tel­chen zur 'Darm­rei­ni­gung' und 'Fasten' nicht, denn der aus­lö­sen­de Grund wird dadurch nicht behan­delt. Der Darm rei­nigt sich von selbst. In Bin­de­ge­we­ben wer­den kei­ne 'Schad­stof­fe' abge­la­gert, sie wer­den von dort (in unter­schied­li­cher Men­ge pro Zeit­ein­heit) regel­mä­ßig ent­fernt - dafür sorgt schon das Kon­zen­tra­ti­ons­ge­fäl­le zwi­schen Zel­len, Bin­de­ge­we­be und Blut­kon­zen­tra­ti­on die­ser Substanzen.

Zusam­men­fas­sung
Der Ver­dau­ungs­trakt ist für die Lebens­er­hal­tung etwa gleich bedeu­tend wie die Lun­gen­funk­ti­on, die für den benö­tig­ten Sau­er­stoff sorgt. Aller­dings sind die Abläu­fe der Ver­dau­ung viel lang­sa­mer als die der Atmung. Nah­rungs­bau­stei­ne, Was­ser und Sau­er­stoff wer­den in den Kör­per­zel­len zur Ener­gie­er­zeu­gung benutzt, es wer­den dar­aus kör­per­ei­ge­ne Stof­fe her­ge­stellt und auf die­sem Wege der Orga­nis­mus gegen­über dem "Cha­os" der Umwelt um uns her­um abge­schirmt und erhalten.