Ein Zustand, in dem einem Menschen die Mechanismen zum Überleben fehlen, endet tödlich.
So 'herzlos' es klingen mag wird deutlich, dass ein genetischer Defekt auf diese Weise nicht weiter vererbt werden kann - der Genpool wird dadurch verbessert. Sind wir nicht dafür genetisch ausgestattet zu überleben verlieren wir den Kampf. Was für das Individuum schlecht ausgeht ist für den Bestand der Art insgesamt sinnvoll.
Leider haben wir als Menschen durch religiöse Gehirnwäsche in 2.000 Jahren verlernt was wir wirklich sind:
Ein Tier, eine Art, die ums Überleben kämpft,
den Gesetzen der Natur unterworfen wie andere Arten ....
Ab hier *update* [03.07.2019]
Die Absätze oben stammen aus einem Kommentar, den ich zu einem Artikel bei 'krautreporter' geschrieben hatte - dieser Kommentar war nicht erwünscht
".. Ich möchte dich daher bitten, deinen Kommentar zu löschen. Es geht nicht darum, den Gedanken, den du formulierst, zu "zensieren", sondern darum, dass das nicht der passende Ort dafür ist .."
Mein Einwand darauf war
".. Ein "unpassender Ort" anstatt "Zensur", wenn das am Ende zum gleichen Ergebnis führt? Wen soll denn dieses "Neusprech" überzeugen? Wenn die Sichtweise auf den Tod der Tochter nur so ausfallen darf, dass das Buch der Mutter promoted wird, dann wird mir klar, warum mein Kommentar unerwünscht war .."
Die Antwort lautete
".. Mit Zensur hat das aber, wie gesagt, nichts zu tun, sondern mit Rücksicht .. Ina Milert promotet ihr Buch nicht über KR sondern hat uns die Buchauszüge zur Verfügung gestellt .."
Mein abschließendes Urteil in Kürze: " .. dass hier eine Schuldige, eine zu Erziehung unfähige Frau, sich selbst zu exculpieren sucht indem sie auf 'Umstände' abwälzt ist schon schlimm genug .. Das auch noch zu potenzieren indem sie nun daraus Geld macht ist der Gipfel der Perversion .."
Der Originalartikel ist unter der folgenden Adresse zu finden:
Depression [1. Juli 2019 ]
„Wenn die Tochter stirbt, dann fühlt man sich erst einmal, als würde das eigene Leben enden“
Nun noch einige Informationen und Bezüge zum Substanzmissbrauch, eine Erläuterung, warum ich hier reagiere und nicht kompromissbereit bin.
Um meine Sichtweise auf Drogenmißbrauch und möglicherweise erfolgenden Selbstmord ein wenig deutlicher zu machen muss ich ausholen und zurück gehen in die Jahre 1975 bis 1977. Während dieser Zeit habe ich Biologie und Chemie an einer Institution in Hannover unterrichtet, die den etwas sonderbaren Namen "Therapiekette Hannover"ᴬ trug. Dort wurden ('saubere' bzw. 'trockene') Alkohol- und Drogenabhängige junge Leute aufgenommen. Um ihren die Möglichkeit zu geben einen Schulabschluss nachzuholen - den sie meist wegen ihrer Abhängigkeit nicht geschafft hatten. Denn wer spritzte oder soff, hatte nur noch Zeit für die Beschaffung des nötigen Geldes und nicht mehr für Schule.
Teilnehmende dort waren junge Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, ein überwiegen der so genannten 'besseren Kreise' zu der Zeit als ich dort arbeitete mag ein Zufall gewesen sein.
Drei wesentliche Erkenntnisse habe ich aus dieser Zeit mitgenommen:
1. Eine Sucht / Abhängigkeit besteht lebenslang und nach Absetzen der Droge ist es für die ehemals Abhängigen ein beständiger Kampf gegen den Rückfall;
2. Um die Sucht / Abhängigkeit zu bedienen belügen, betrügen, bestehlen, verraten und hintergehen die Abhängigen jede andere Person, egal in welchem Verhältnis diese Menschen zu ihnen stehen;
3. Es helfen keine Kompromisse! Eine eiserne Einhaltung von Forderungen, Vereinbarungen hinsichtlich Abstinenz und aller damit verbundenen Regeln und Verhaltensweisen müssen unbedingt kontrolliert und eingehalten werden - jedes Zugeständnis, und sei es nur die kleinste Geste eines Entgegenkommens, ist eine Einladung an die Abhängigen sich wieder ihrer Sucht hinzugeben.
Zum verlinkten Artikel bei "krautreporter" ein paar Gedanken. Textstellen zitiert nach der dortigen Fassung
Zwei *Schlüsselsätze* in dem Artikel, von denen der zweite Satz Anlaß für umgehendes Handeln hätten sein müssen:
1. Lea (8) zu ihrer Mutter: „Ina, jetzt bin ich ja frech genug, jetzt kann ich aufhören.“
Darin steckt der Keim des Unterganges, ein schwerwiegender Erziehungsfehler: Mutter ist nicht die beste Freundin, nicht "Ina", sondern eine Respektperson die Dinge weiß und regelt und die auch mal ein 'Machtwort' spricht wenn Dinge schief laufen oder Regeln nicht eingehalten werden.
2. Lea (12) zu ihrer Mutter: „Lass mich in Ruhe, du dumme Fotze“
Wenn eine Zwölfjährige so etwas zu ihrer Mutter sagt ist das Verhältnis schon zerrüttet. Und nicht das Kind ist daran Schuld, sondern die Mutter - und alle weiteren Folgen muss sie sich daher selbst zuschreiben.
".. Die Ehe der Eltern hält nicht, aber der Vater zieht nur zwei Straßen weiter .." steht in dem krautreporter-Artikel, aber nirgendwo sonst taucht der Vater wieder auf. Wo ist er? Wusste er von den Erziehungsschwierigkeiten? Hatte er Umgang mit seiner Tochter und wenn, wie war das Verhältnis der Beiden?
Therapeuten, Schulpsychologen, Sozialarbeiter, Familientherapie - und das Alles ohne dass der Vaterᴮ ein einziges Mal erwähnt wird?
Welche schlimme Tat hat er angestellt, dass er aus dem Leben seines Kindes ausgeschlossen ist oder war er gar eingeschlossen und wird nur nicht in diesem Buch erwähnt weil es um die Mutter geht, die sich hier entlasten und von Schuldgefühlen frei machen will?
Jahre nach dem Selbstmord der Tochter darüber ein Buch zu verfassen und dieses eigene, tragische Erziehungsversagen aufzuzeichnen um sich selbst zu entlasten und *die Umstände* verantwortlich zu machen ist dann doch zu billig.
Der Verlust eines Kindes ist traumatisch, das verstehen selbst Menschen die keine Kinder haben. Das sollte allerdings kein Hindernis sein neutral nachzusehen was die Motivation einer Autorin sein mag, die ein solches Buch zu verfassen.
Wir sind im Juli, und das Buch¹ ist bereits im Februar erschienen. Erste Rezensionen sind vor Monaten²,³ erfolgt. Wenn nun Passagen zur Besprechung in online-Medien frei gegeben werden geschieht es nicht ohne Grund, ich vermute, es soll dadurch der Absatz gefördert werden.
Frau Milert promotet professionell, die Erlaubnis Auszüge zu nutzen sind keine 'Wohltat' sondern Kalkül, weil bei 'krautreporter' [KR] (offenbar zu Recht) eine große Zahl von 'empfänglichen' Personen aus der *Kuscheleckenzeit* in Kindergärten und Schulen mit entsprechendem Zuwendungsbedürfnis und Hang zur Harmonie, in der Leserschaft vermutet werden.
Ich habe einen Nachmittag lang recherchiert und einiges zu Tage gefördert:
Das eigene Unvermögen ein Kind zu erziehen und sich konsequent zu verhalten wird mit Depression, Druck von außen und allgemeinen Zwängen entschuldigt - da frage ich mich:
- Was machen Menschen mit weniger gut bezahlten Jobs?
- Ohne ein Netzwerk aus der beruflichen Position?
- Warum hat die Autorin/Mutter nicht die berufliche Belastung reduziert und sich um das Kind gekümmert?
- Warum war der Vaterᴮ so wenig präsent, wenn er doch nur um die Ecke wohnte?
In einer der Besprechungen taucht kurz der (kooperative) Vater auf, zu dem die Tochter 'verschickt' wird um sie aus dem Milieu zu lösen - aber die Tochter ist, ohne Widerstand durch die Mutter, ruck-zuck wieder in Hamburg und geht so, ungebremst von der heute so reuigen Mutter, ihrem Ende entgegen ....
Tut mir leid, die *story* von der gebeutelten, trauernden und zerknirschten Mutter passt nicht zu dem Eindruck aus den Texten.
ᴬ Gemeinschaftlich finanziert von Sozialverbänden, Arbeitsamt und Wohlfahrtspflege.
ᴮ Der Vater:
Dazu schreibt Frau Mila folgendes in einem Kommentar '.. Lea hatte schon noch Kontakt zu ihrem Vater. Da wir aber in später in verschiedenen Städten wohnten, war er nicht unmittelbar an ihrem Alltag beteiligt .. aber aufgrund der Trennung war er im Alltag eben nicht präsent. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich .. auf meine und Leas Sicht beschränkt ..'
¹ Thomas Stolze; Imagine Verlag: LOKOMOTION – hansanord; www.hansanord-verlag.de
"Tagebuch einer SehnSucht"; Ina Milert (Preis: 14,90 €; ISBN: 978−3−947145−09−6) Sachbuch, 2019; 192 Seiten; Erscheinungstermin: 18. Februar 2019; Abmessung: 211mm x 128mm x 22m; Gewicht: 261g; Johann-Biersack-Str. 9; D 82340 Feldafing; Deutschland.
² → focus
³ → Brigitte
Wie ich den Tod meiner Tochter überlebte - eine Mutter erzählt
BRIGITTE.de-Leserin Ina Milert verlor ihre Tochter Lea (18), die keinen Lebensmut mehr hatte. Die Mutter blieb zurück, voller Selbstvorwürfe und Trauer.